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Risikomanagement im Trading – So managst du deine Positionen

Lesezeit 8 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchDaniel Wenz
Trading
Teil des Handbuchs
Trading
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Egal, ob du kurz-, mittel- oder langfristig orientiert bist, der richtige Umgang mit dem Risiko ist fundamental wichtig. Leider kommt das richtige Risikomanagement beim Trading oftmals zu kurz. Wenn du gerade dabei bist, die Grundlagen des Tradings zu lernen, solltest du dich auch mit der Risikoabsicherung deiner Trades auseinandersetzen.

Lerne, wie du die Risiken korrekt einschätzt und begrenzt. Erfahre zudem, welche Risikotoleranz du für den aktiven Handel mitbringen solltest.

Das Wichtigste zum Risikomanagement im Trading

  • Erfolgreicher Börsenhandel basiert auf einem effektiven Risikomanagement.
  • Zu große Handelspositionen stellen ein signifikantes Risiko dar.
  • Handle ausschließlich Märkte, die du verstehst.
  • Halte nicht an Verlustpositionen fest, wenn das gegen dein Regelwerk spricht.
  • Teste dein Risikomanagement in einem Trading-Demokonto.

1. Was ist Risikomanagement im Trading?

Ziel des Risikomanagements beim Trading ist es, dein Portfolio vor großen Verlusten zu schützen. Wer in unruhigen Phasen und bei Marktkorrekturen zu viel Kapital verliert, wird in seinem Fortschritt um Monate oder sogar Jahre zurückgeworfen.

Verluste lassen sich zwar nicht vollständig vermeiden, durch eine konsequente Risikoabsicherung können sie jedoch minimiert werden.

Ohne Risikomanagement kein Trading-Erfolg

Jeder Trading-Anfänger kann in guten Marktphasen und mit etwas Glück kurzfristig hohe Erträge erzielen. Häufig ähnelt das Verhalten von Einsteigern am Kapitalmarkt jedoch einem Gang ins Casino, bei dem mit spekulativen Finanzderivaten alles auf eine Karte gesetzt wird.

In bullishen Märkten wie Ende der 1990er oder nach dem Coronacrash 2020 ist eine schnelle Vervielfachung des Portfolios möglich. Du solltest dir jedoch klarmachen, dass du schnell wieder alles verlieren kannst, wenn du dein Portfolio nicht vernünftig absicherst.

Meine größten Verluste habe ich immer dann erlitten, wenn ich eine gute Phase hatte und glaubte, etwas zu wissen.

Paul Tudor JonesUS-amerikanischer Hedgefonds-Manager

Chance-Risiko-Verhältnis

Jeder aktive Anleger liegt regelmäßig falsch. Wer mit dem richtigen Trading-Risikomanagement seine Verluste begrenzt, kann jedoch auch mit Trefferquoten von unter 50 Prozent erfolgreich und profitabel sein. Wie geht das?

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Deine Erträge sollten immer größer als deine Verluste sein. Wenn dir das gelingt, kannst du auch häufiger falsch als richtig liegen und dennoch Geld verdienen.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist daher das sogenannte Chance-Risiko-Verhältnis. Es beschreibt, wie viel du bei einer Investition riskierst (Risiko), um einen möglichen Gewinn zu erzielen (Chance).

Das Chance-Risiko-Verhältnis wird von folgenden Faktoren beeinflusst:

  1. Eintrittswahrscheinlichkeit des Gewinns
  2. Höhe des möglichen Ertrags
  3. Eintrittswahrscheinlichkeit des Verlusts
  4. Höhe des möglichen Verlusts

Das Chance-Risiko-Verhältnis im Trading sollte möglichst groß sein.

Beispiel zum Risikomanagement des Chance-Risiko-Verhältnisses im Trading

Ziel eines Traders ist es, im Durchschnitt ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2:1 oder höher zu erzielen. Wenn deine Gewinnerwartung auf Grundlage der letzten Trades bei 10 % liegt, dann sollte dein Stop Loss bei maximal 5 % liegen.

Deine Gewinnerwartung gibt also vor, wie weit unterhalb des Kaufpreises du deinen Stop-Loss setzen darfst. Achte jedoch darauf, dass deine Erwartung realistisch ist.

Dies kannst du sicherstellen, indem du deine Trades in einem Trading-Tagebuch statistisch zusammenfasst. In unserem Artikel über Trading Regeln findest du weitere wichtige Routinen.

2. Risikomanagement durch Verlustbegrenzung im Trading

Viele Einsteiger machen den Fehler, ihre Verluste zu spät zu realisieren. Dabei ist diese Begrenzung essenziell für jeden aktiven Investor.

Überproportionale Verluste im Risikomanagement

Zur Erläuterung nachfolgend eine Darstellung, wie viel Ertrag du für ein Defizit von 5 %, 10 %, 20 % und so weiter benötigen würdest, um wieder auf dein ursprüngliches Kapital zu kommen.

VerlustErforderlicher Gewinn bis Break Even
5%5,26%
10%11%
20%25%
30%43%
40%67%
50%100%
60%150%
70%233%
80%400%
90%900%
100%unmöglich

Wenn du ein Defizit von 5 % erzielst, reicht ein Gewinn von gerade einmal 5,26 % aus, um dies auszugleichen. Wenn du mit deinem Portfolio Einbußen von 50 % erleidest, benötigst du hingegen bereits einen Ertrag von 100 %, was sehr schwierig zu erzielen ist.

Ein gutes Risikomanagement gehört daher von Anfang dazu, um deine Erfolge nicht direkt wieder abzugeben.

Als Trader solltest du daher im Schnitt nicht mehr als 10 % pro Trade verlieren.

Hast du hierfür noch kein Gefühl, nutze am besten ein Trading-Demokonto für den Einstieg.

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Risiko durch Stop-Loss absichern

Mit einem Stop Loss stellst du sicher, dass deine Position auch dann geschlossen wird, wenn du die Märkte einmal nicht im Blick behalten kannst.

There is only one way to protect your portfolio from a large loss, and that is to sell when you have a small loss before it snowballs into a huge one.

Mark MinerviniStartrader und US Investing Champion 2021
Quelle: Trade like a stock market wizard

Wichtig ist an dieser Stelle, dass dich auch eine Stop-Loss-Order nicht vollständig vor Verlusten schützen kann. Maßgeblich zur Auslösung des Stop-Loss ist stets der aktuelle Kurs.

Kommunizieren Unternehmen schlechte Zahlen außerhalb der Börsenzeiten, wird es am nächsten Handelstag unweigerlich zu einer Gap (Lücke) kommen – diese kann auch unterhalb der Stop-Loss-Order liegen. In diesem Fall würde der Verkauf unterhalb deiner Stop-Loss-Grenze erfolgen.

Im Daytrading gibt es dieses Problem nicht wirklich, da der Trade bereits zum Ende des Handelstages geschlossen wird.

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Bei anhaltenden Verlusten solltest du beginnen, deine Einsätze zu reduzieren oder dein Trading zu pausieren, bis sich die Marktverhältnisse wieder gebessert haben.

Die Lektion der konsequenten Verlustbegrenzung ist beim Trading eine der schwierigsten und erfordert viel Disziplin und Selbstbeherrschung.

Gerade als Anfänger solltest du darauf achten, dass du ein Handelskonto wählst, das umfassende Mechanismen zur Risikoabsicherung bietet.

Die nachfolgende Liste enthält eine Auswahl der besten Trading-Anbieter. Alternativ kannst du auch in unseren Trading-Plattform-Vergleich schauen.

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        74 % der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter.

        82% der CFD-Kleinanlegerkonten verlieren Geld.

        3. Risikomanagement durch Gewinnmitnahme im Trading

        In diesem Abschnitt zeigen wir, wie das Risikomanagement durch die gezielte Gewinnmitnahme erfolgt. Denn während die Verlustbegrenzung durch eine feste Stop-Loss-Order relativ einfach umgesetzt werden kann, ist die Gewinnmitnahme für viele Anfänger deutlich schwieriger und ungewisser.

        Top erkennen und am Hochpunkt aussteigen?

        Das Idealbild an der Börse sieht vor, am Tief zu kaufen und am Hochpunkt zu verkaufen. Beides ist jedoch fast unmöglich. Bei der Gewinnmitnahme solltest du dir als Trader daher klarmachen, dass du das Top im Chart fast nie treffen wirst.

        Die Gewinnmitnahme sollte nach klaren Trading-Regeln erfolgen, wie der Kauf und die Verlustbegrenzung. Doch wie sollten diese Regeln aussehen?

        Die richtige Strategie und das korrekte Regelwerk für das Risikomanagement beim Trading hängen im Wesentlichen von deinem Zeithorizont ab. Je kurzfristiger du orientiert bist, umso eher empfiehlt sich das Verkaufen bei steigenden Kursen.

        Wer hingegen langfristiger unterwegs ist, kann auch Rücksetzer und das Durchbrechen wichtiger Unterstützungszonen als Verkaufssignal nutzen.

        Trading ZeithorizontRisikomanagement durch Gewinnmitnahme
        KurzfristigVerkauf mithilfe von Zielkursen („sell into strength“)
        Mittel- bis langfristigVerkauf nach Rücksetzern und Trendumkehrungen („sell into weakness“)

        Es kann etwa sinnvoll sein, einen festen Zielkurs zu definieren, an dem du 50 % deiner Position schließt und die restlichen 50 % mit einem nachgezogenen Stop-Loss weiterlaufen lässt.

        Risiken managen beim Daytrading und Swing Trading

        Wer als kurzfristiger Daytrader oder Swing-Trader nach dem richtigen Ausstieg sucht, sollte verkaufen, solang der Kurs steigt. Das Risikomanagement durch die Gewinnmitnahme erfolgt also proaktiv, beispielsweise sobald der Kurs das Doppelte oder Dreifache der Stop Loss Grenze erreicht hat.

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        Der Grund hierfür ist, dass Korrekturen im Chart häufig schnell und heftig ausfallen. Wer auf eine Top-Bildung wartet und anschließend verkaufen will, läuft Gefahr, einen Großteil seines Buchgewinns wieder abzugeben.

        Riskmanagement beim Positions-Trading

        In guten Marktphasen und bei einem gut analysierten Trade kann es sich lohnen, die Gewinne laufen zu lassen und sich von kleineren Rücksetzern nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

        4. Risikomanagement und Positionsmanagement

        Mindestens genauso wichtig wie das relative Risiko ist das absolute, also der Geldbetrag, den du mit deinem Trade riskierst. Dieser ergibt sich aus dem relativen Risiko (Stop Loss) und deiner gewählten Positionsgröße.

        Wie wichtig das Positionsmanagement im Trading ist, erklären wir in diesem Abschnitt.

        Diversifikation und Anzahl Positionen

        Eine der einfachsten Möglichkeiten zur Begrenzung von Risiken an der Börse ist es, möglichst breit zu streuen. So können Wertschwankungen in einer Position durch andere Positionen ausgeglichen werden. Diese Art von Risikomanagement wird auch als Diversifikation bezeichnet.

        Ein Nachteil der Diversifikation ist hingegen, dass du nur geringfügig an den Gewinnen einzelner Werte partizipierst, da die Größe im Portfolio zu gering ist.

        Vorteile von Diversifikation

        • Einzelne Rücksetzer fallen im Gesamtportfolio weniger ins Gewicht
        • Fehler und Ignoranz werden eher verziehen
        • Zeitaufwand für das Management des Portfolios ist geringer

        Nachteile von Diversifikation

        • Übersichtlichkeit in deinem Trading Portfolio sinkt
        • Tiefe der Analyse und Fokus auf einzelne Positionen sinken
        • Starke Outperformer wirken weniger auf die Performance des Gesamtportfolios

        Du siehst also, dass du durch Diversifikation den Zeitaufwand für dein Risikomanagement deutlich reduzieren kannst. Gleichzeitig leidet deine Performance, da du weniger stark von einzelnen Gewinnern profitierst.

        Während für Investoren eine gute Diversifikation daher unabdingbar ist, sollten Trader eher auf konzentrierte Portfolios mit wenigen Werten setzen und ihre Trades ganz genau beobachten.

        Positionsgröße bestimmen

        Gerade für Anfänger ist das Trading von zu großen Positionen sowohl mental als auch technisch nicht zu empfehlen.

        Eine geeignete Aufteilung des Portfolios für Einsteiger ist nachfolgend dargestellt.

        Anzahl Positionen10 Assets (Position je 10%)
        Risikotoleranz pro PositionMax. 10 % (Stop Loss)
        Risiko pro Position für GesamtportfolioMax. 1 % (10 % Positionen mit je 10 % Risiko)

        Nachdem du über die Zeit mehr Trading Erfahrungen gesammelt hast und gezielt die richtigen Set-ups auswählst und interpretierst, kannst du mit dem Handeln von größeren Positionen beginnen.

        Dann wird es dir auch gelingen, bei großen Summen die Nerven zu behalten und dich diszipliniert an die bewährten Trading-Regeln zu halten.

        5. Risikomanagement beim Investieren

        Wir haben nun die wichtigsten Grundlagen zum Risikomanagement im Trading kennengelernt. Doch wie verhält es sich eigentlich beim Investieren? Worin liegen Gemeinsamkeiten und wie unterscheidet sich das Riskmanagement im Investieren gegenüber dem Trading?

        Buy and Hold als Risikomanagement?

        Buy-and-Hold-Investing gilt gerade für Anfänger als simple Methode, um langfristig erfolgreich Geld anzulegen. Wer immer voll investiert ist und sowohl gute als auch schlechte Phasen an den Märkten aussitzen möchte, sollte jedoch besonders auf die richtige Auswahl und ein breit gestreutes Portfolio achten.

        Es ist daher auch für sogenannte Long-Term-Investoren sinnvoll, sich mit Ausstiegsstrategien und einem guten Risikomanagement zu beschäftigen.

        Wenn du Warnsignale durch die Chartanalyse rechtzeitig erkennst, kannst du mit einem guten Risikomanagement hohe Defizite vermeiden.

        Risikomanagement mit Fonds und ETFs

        Alternativ kannst du dein Portfolio durch eine starke Diversifikation absichern. Besonders eignet sich daher das Besparen von ETFs, wobei auf eine breite Streuung hinsichtlich Branchen, Regionen und Unternehmensgrößen geachtet werden sollte.

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        Wer keine Freude an der fundamentalen und technischen Analyse hat, kann durch das disziplinierte Besparen von ETFs oder aktiv gemanagten Fonds ein beachtliches Vermögen aufbauen. Wichtig ist, Geduld mitzubringen und den Sparplan für mindestens 15, 20 oder sogar noch mehr Jahre durchzuhalten und regelmäßige Ausschüttungen zu reinvestieren.

        6. Fazit: Risikomanagement beim Trading ist unerlässlich

        Als Trader kannst du nicht beeinflussen, wie sich der Kurs in Zukunft bewegen wird. Es ist daher leider unmöglich, immer richtigzuliegen und mit jedem Trade einen Gewinn zu erzielen. Was du jedoch immer bestimmen kannst, ist die Höhe deines Verlustes.

        Das Risikomanagement umfasst die Festlegung eines Stop-Loss-Kurses und den Zeitpunkt der Gewinnmitnahme. Zudem solltest du deine Positionsgrößen richtig wählen und auf eine angemessene Diversifizierung deines Portfolios achten. Nutze hierfür eine Software zur Portfolio Analyse.

        7. Häufige Fragen zum Risikomanagement beim Trading

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        Sebastian Rau
        Sebastian Rau
        Gründer
        Über den Autor
        Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

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