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Technische Analyse lernen für erfolgreiches Trading

Zuletzt am 12.04.2023 aktualisiert
Erschienen am 16.08.2022
Lesezeit 10 min.

Lektoriert von Christian Musanke
Überprüft durch Sebastian Rau
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

Trading ist ein vielschichtiges und komplexes Fachgebiet. Es gibt unzählige Strategien, Philosophien und noch mehr Tipps, wie man mit Trading schnell reich wird. Wer es allerdings ernst meint und ein langfristig erfolgreicher Trader werden möchte, benötigt einen klaren Plan, Disziplin und Ausdauer.

Eines der wichtigsten Werkzeuge für den Trading-Erfolg ist die technische Analyse. Ein Schlüssel zum Trading Erfolg liegt darin, mit Wahrscheinlichkeiten zu arbeiten und möglichst zutreffende Prognosen über die künftige Kursentwicklung vorherzusagen. Hierfür sind Aktien-Charts, Trendkanäle und Kursformationen für fast jeden Trader eine essenzielle Grundlage.

Doch wie genau funktioniert das eigentlich? Welche Annahmen liegen der technischen Analyse zugrunde und was sollten Trader über die technische Analyse wissen?

In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über alles, was du über das Thema technische Analyse wissen solltest. Der Artikel zeigt dir, wie du einen Aktienchart liest, wonach du bei der technischen Analyse suchen solltest und warum die technische Analyse überhaupt eine Rolle für den Tradingerfolg spielt.

Viel Spaß beim Lesen und Trading Lernen!

1. Was ist Technische Analyse

Screenshot eines Charts in einem Trading-Programms, in dem viele Analyse-Indikatoren verwendet werden.

Als technische Analyse bezeichnen wir verschiedene Methoden, Werkzeuge und Ansätze zu Interpretation von historischen Kursen, um Prognosen über zukünftige Kursentwicklungen aufzustellen.

Während die fundamentale Analyse für langfristige Trader unabdingbar ist, setzen viele kurzfristige Trader eher auf die technische Analyse von Aktienkursen, um Vorhersagen über zukünftige Kursverläufe zu treffen.

Bei der technischen Analyse liegt ein Schwerpunkt der Trader auf der Analyse von Charts sowie weiteren technischen Indikatoren, die Rückschlüsse auf künftige Preisbewegungen ermöglichen. Die Erkenntnisse der technischen Analyse dienen als Entscheidungsgrundlage zum Kaufen oder Verkaufen von einzelnen Aktien, Rohstoffen, Zertifikaten oder sonstigen Assets.

Nachfolgend werden wir auf die beiden wesentlichen Elemente der technischen Analyse – Aktiencharts und technische Indikatoren – eingehen. Dabei starten wir mit den Grundlagen, die zum Verstehen und Nachvollziehen der technischen Analyse notwendig sind. Möchtest du direkt mit der Chart-Analyse einsteigen, dann springe zu Abschnitt 3.

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Trader arbeitet am PC, im Hintergrund Monitor mit Trading Charts
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Analyse von Charts und Preismustern

Aktiencharts sind für viele Trader die wichtigste Grundlage, um sich eine Orientierung zu schaffen und mögliche Chancen und Risiken eines Assets besser einzuschätzen. Aber nicht nur für Aktien gibt es Charts, sondern auch für beliebig viele weitere Trading-Assets, wie z. B. beim Devisenhandel. Sie zeigen die Historie des Preises bzw. des Kurses – beispielsweise für Rohstoffe wie Gold, für Aktienindizes oder Kryptowährungen.

Die Trading-Legende William O’Neil verdeutlicht in ihrem Buch How to make Money in Stocks die Bedeutung von Aktiencharts mithilfe eines passenden Vergleichs.

Würdest du in einem Flugzeug ohne Navigationshilfen fliegen oder eine lange Autofahrt ohne Straßenkarte antreten? Charts sind die Straßenkarte für das Investieren an der Börse.

William O’Neil
Quelle: How to make Money in Stocks

Demnach nehmen Kurscharts für Trader in etwa die gleiche Bedeutung ein, wie Röntgenbilder für Ärzte oder wie Wanderkarten für Abenteurer. Sie geben Orientierung, stellen eine Entscheidungsgrundlage dar und können herangezogen werden, um Thesen aufzustellen oder zu überprüfen.

Im Abschnitt 3 dieses Artikels gehen wir näher darauf ein, wie du mit Hilfe der Chartanalyse Trends analysieren, Widerstände und Unterstützungen bestimmen sowie Chartformation für dein Trading nutzen kannst.

Technische Indikatoren und Kennzahlen

Auch wenn Charts und Preise bereits viel über ein Trading Asset verraten, so versuchen einige Trader, durch zusätzliche Indikatoren und Kennzahlen ihre technische Analyse zu verfeinern. Die technischen Indikatoren und Kennzahlen werden im Wesentlichen auf Grundlage von historischen Kursdaten ermittelt.

Wer die Berechnung und das Zustandekommen der Indikatoren kennt, kann aus ihnen viele Erkenntnisse und Rückschlüsse ableiten. Visuelle Darstellungen und eindeutig quantifizierbare Werte erleichtern bzw. konkretisieren die Interpretation der Analyse Ergebnisse.

Eine Prognose von zukünftigen Kursen, die allein auf technischen Indikatoren basiert, ist in der Regel jedoch nicht belastbar.

Technische Kennzahlen und Indikatoren sollten daher als eine Ergänzung zur klassischen Chartanalyse herangezogen werden. Einen Überblick über einige der wichtigsten technischen Indikatoren zeigen wir dir in Abschnitt 4 dieses Artikels.

Grundlagen der Technischen Analyse der Finanzmärkte

Die technische Analyse – auf Grundlage von Chartanalyse und technischen Indikatoren – basiert auf historischen Preisdaten. Für dich als Trader ist jedoch entscheidend, Aussagen über die zukünftige Preisentwicklung zu treffen. Damit dies gelingt, musst du aus den historischen Daten Voraussagen über die Zukunft ableiten.

Eine zentrale Annahme der technischen Analyse ist, dass sich die Entscheidungsmuster in regelmäßigen Abständen wiederholen. Das bedeutet, dass in Preischarts wiederkehrende Muster identifiziert werden können, die Rückschlüsse auf die künftigen Kauf- und Verkaufsentscheidungen anderer Marktteilnehmer – und somit auch Rückschlusse auf die zukünftige Preisentwicklung von Assets zulassen.

Grundannahmen der Technischen Analyse

  • Kurse sind ein Ergebnis aus Kauf und Verkauf bzw. aus Angebot und Nachfrage.

  • Entscheidungen zum Kaufen oder Verkaufen basieren auf Strategien und Emotionen.

  • Entscheidungsmuster zum Kauf oder Verkauf wiederholen sich in regelmäßigen Abständen und lösen wiederum neue Entscheidungen aus.

  • Historische Preisverläufe ermöglichen Rückschlüsse auf zukünftige Preisverläufe.

2. Kursprognose mit der technischen Analyse

Im ersten Abschnitt haben wir uns also nun die Annahmen angesehen, auf denen Tradingentscheidungen bei der technischen Analyse beruhen.

Im nächsten Abschnitt schauen wir uns nun die konkreten Grundlagen der technischen Analyse an. Du wirst lernen, wie die Indikatoren verwendet werden können, um Prognosen für den Kursverlauf zu treffen.

Chartanalysen mit Angebot und Nachfrage

Preise entstehen durch die Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage.

Assets an den Finanzmärkten steigen, wenn es mehr Nachfrage als Angebot gibt. Umgekehrt fällt der Kurs eines Assets, wenn mehr Marktteilnehmer Ihre Anteile loswerden wollen (Angebot), als es interessierte Käufer gibt (Nachfrage).

Wer es versteht Charts richtig zu lesen und zu interpretieren, kann eine Menge an Informationen über Angebot und Nachfrage sowie den Orderflow an den Finanzmärkten ableiten.

Um Trading-Entscheidungen auf Grundlage der technischen Analyse zu treffen, sollen auf Grundlage von historischen Preisentwicklungen Rückschlüsse auf zukünftige Preisentwicklungen ermöglicht werden. Damit dies gelingt, musst du dir im nächsten Schritt überlegen, welche Gründe die verschiedenen Marktteilnehmer haben, um ein Asset zu kaufen oder zu verkaufen.

Ob ein Asset nachgefragt wird oder ob Marktteilnehmer bestimmte Assets loswerden möchten, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:

  1. von den Zielen bzw. der Strategie der Marktteilnehmer sowie
  2. von der menschlichen Psyche der Marktteilnehmer

Der erste Faktor, der die Nachfrage eines Assets beeinflusst, ist die Strategie der Marktteilnehmer. Grundsätzlich verfolgen alle Marktteilnehmer an der Börse das gleiche Ziel: Gewinne erzielen. Um das Ziel zu erreichen, nutzen Marktteilnehmer verschiedene Investment- und Trading-Strategien, aus denen sich unterschiedliche Kauf- und Verkaufspunkte ergeben. Durch Antizipation der Käufe und Verkäufe anderer Marktteilnehmer können sich Trader vorteilhaft positionieren.

Der zweite Faktor, der die Nachfrage nach Assets beeinflusst, ist die menschliche Psychologie. Menschen werden häufig von ihren Emotionen getrieben. Folglich entfällt ein großer Teil der Käufe und Verkäufe an der Börse auf die menschliche Psyche. Trader und Anleger neigen dazu, fallende Assets panisch oder frustriert zu verkaufen – und steigenden Assets blind hinterherzulaufen (Stichwort FOMO). Gerade bei weniger erfahrenen Teilnehmern, aber auch bei Anlageprofis, sind Entscheidungen an der Börse vielfach von Angst und Gier geprägt.

Beispiel – Wie Angst und Gier unser Handeln beeinflussen

  • Eine Aktie steigt in ihrem Kurs von 40 auf 60 EUR. Auf dem Weg nach oben bemerken mehr und mehr Anleger die starke Performance der Aktie und steigen bei Kursen zwischen 50 und 60 EUR ein. Anschließend fällt die Aktie auf 50 EUR, was zu Buchverlusten bei den Anlegern führt, die als letzte gekauft haben (FOMO).

  • Die Anleger mit Buchverlusten suchen nach der nächstbesten Möglichkeit, um aus der Verlustposition auszusteigen und zu verkaufen. Der Verkaufsdruck führt wiederum zu fallenden Preisen.

  • Erst wenn alle Verkäufer aus dem Markt raus sind, übersteigt die Anzahl an Käufern wieder die Anzahl an Verkäufern. Ein Kaufdruck entsteht, der Aktienkurs steigt, die Bodenbildung kann erfolgen.

  • Jeder Chart-Formation und jedem Candlstick-Muster liegen vergleichbare psychologische Denkmuster zugrunde, aus denen Trader Kauf- und Verlaufsentscheidungen von anderen Marktteilnehmern und Entscheidungen für sich selbst ableiten können.

Der Chart des Bitcoin Kursverlaufs zeigt den hohen Verkaufsdruck im Jahr 2018.
Finanzwissen.de
Viele Anleger versuchten die Verluste ihrer Bitcoin-Investments zu reduzieren. Folglich unterlag der Bitcoin 2018 einem enorm hohen Verkaufsdruck, sodass er erst Monate bis Jahre später wieder steigen konnte.

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Erfolgswahrscheinlichkeit der technischen Analyse

Mithilfe der technischen Analyse versuchst du Aussagen über die Zukunft zu treffen. Es ist jedoch unmöglich, zukünftige Entwicklungen an der Börse mit 100% Wahrscheinlichkeit vorherzusagen.

An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil.

André KostolanyBörsengelende

Als Trader und Investor solltest du grundsätzlich jede Möglichkeit in Betracht ziehen und dich darauf vorbereiten. Du solltest dabei nie vergessen, dass selbst die besten Trader und Investoren auch regelmäßig Verluste an der Börse erzielen.

Die einzige Möglichkeit sich gegenüber anderen Marktteilnehmern einen Vorteil zu verschaffen besteht darin, die Erfolgswahrscheinlichkeit auf seine Seite zu holen. Ein grundlegendes Ziel der technischen Analyse ist somit, zu erkennen, ob in Zukunft steigende oder fallende Preise wahrscheinlicher sind.

Zeithorizont: Tagescharts, Wochencharts und Stundencharts

Preischarts von Aktien, Rohstoffen und anderen Assets an den Kapitalmärkten können über unterschiedliche Zeithorizonte betrachtet werden. Am häufigsten analysieren Trader sogenannte Tagescharts, die den Preisverlauf eines Assets über einzelne Tage abbilden.

Neben den Tagescharts können Charts jedoch auch auf der Zeitebene von Wochen und Monaten bzw. – auf kurzfristigen Ebenen – auf der Ebene von Stunden bis zu wenigen Minuten oder gar Sekunden dargestellt und analysiert werden.

Die Tages-Ansicht, hier von der Apple Aktie, wird von den meisten Tradern verwendet.
Finanzwissen.de
Tageschart der Apple Aktie. Jede Kerze spiegelt die Preisentwicklung eines Tages wider.
Wochenchart der Apple Aktie
Finanzwissen.de
Wochenchart der Apple Aktie. Jede Kerze spiegelt die Preisentwicklung einer Woche wider.
Stundenchart der Apple Aktie
Finanzwissen.de
Stundenchart der Apple Aktie. Jede Kerze spiegelt die Preisentwicklung einer Stunde wider.

Welchen Zeithorizont du als Trader bei der technischen Analyse wählen solltest, hängt unmittelbar mit deiner Strategie und deiner durchschnittlichen Haltedauer von Assets ab. Langfristig orientierte Trader, die ihre Positionen über mehrere Tage hin zu Monaten halten, betrachten den Preisverlauf über die letzten Monate oder sogar Jahre. Kurzfristig orientierte Daytrader betrachten hingegen Preischarts auf der Zeitebene von wenigen Tagen, Stunden oder gar Minuten.

Wir raten generell zum Betrachten längerer Zeiträume. Bei kurzen Handelsspannen, wie Intraday oder gar innerhalb einer Stunde, können unerwartet große Order von Fonds o. ä. ausgeführt werden, die in nicht kalkulierbaren Verlusten resultieren können.

Bevor du mit der technischen Analyse loslegst, musst du dir über deinen Zeithorizont im Klaren sein, um möglichst zutreffende Prognosen über den weiteren Kursverlauf zu treffen.

3. Technische Analyse von Charts

Die Chart Analyse stellt einen zentralen Kern der technischen Analyse dar. Um die künftige Kursentwicklung vorherzusagen versuchen Trader möglichst viele Informationen über die Käufer und Verkäufer am Markt zu analysieren. Dies soll beispielsweise Rückschlüsse ermöglichen:

  • ob potentielle Käufer an der Seitenlinie warten
  • ob Marktteilnehmer auf die nächstbeste Situation zum Verkauf warten
  • ob sich aktuell ein Einstieg als Trader lohnt oder eher nicht

Einer der wichtigsten Schritte bei der technischen Analyse von Charts ist die Trendanalyse. Ziel der technischen Trendanalyse ist es, die aktuelle Trendrichtung sowie unterschiedliche Trendphasen zu erkennen. Anschließend können Trader Prognosen aufstellen, ob der Trend bestehen bleibt (Trendfolge) oder ob sich der Trend dem Ende zuneigt (Trendumkehr).

Warum Trends so wichtig sind, lässt sich leicht erklären. Bewegt ein Kurs sich innerhalb einer geringen Preisspanne nur seitwärts, lässt sich wenig Geld verdienen. Befindet sich ein Aktienkurs allerdings in einem Trend nach oben oder unten, dann können Trader Geld über “Long-” und “Short-Positionen” verdienen.

Bitcoin Kursverlauf mit Trends
Finanzwissen
Im Bitcoin Kursverlauf in der Tages-Ansicht lassen sich Trendphasen gut erkennen.

Nachdem du festgestellt hast, ob sich dein Trading Asset in einem Aufwärts- oder Abwärtstrend befindet, solltest du im nächsten Schritt die Reife des Trends bestimmen. Trends bestehen nur über einen bestimmten Zeitraum. Um frühzeitig zu erkennen, ob ein Trend bricht, können Widerstände und Unterstützungen genutzt werden.

Zudem arbeiten viele Trader mit Chartformationen und Candlestick Mustern. Diese ermöglichen nicht nur Rückschlüsse auf aktuelle Käufer und Verkäufer im Markt, sondern bieten Tradern zusätzlich eine Möglichkeit, um Einstiege und Ausstiege nach klaren Regeln zu planen und umzusetzen.

Wenn du dich mehr für bestimmte Formationen interessierst, empfehlen wir dir unsere Artikel über Chartformationen und Candlestick Muster.

4. Indikatoren und Kennzahlen der technischen Analyse

Wir haben uns nun angesehen, dass Charts bei der Prognose von künftigen Kursbewegungen helfen können. Um die Prognose zu überprüfen und die Eintritts-Wahrscheinlichkeit besser einzuschätzen, nutzen viele Trader weitere Indikatoren der technischen Analyse.

In diesem Abschnitt stellen wir dir einige der wichtigsten Indikatoren und Hilfsmittel vor, die dich bei deiner technischen Analyse der Finanzmärkte unterstützen.

Gleitende Durchschnitte und die Analyse von Charts

Gleitende Durchschnitte sind ein wichtiger technischer Indikator, mit dem sich die historische Kursentwicklung visualisieren lässt. Für Trader besitzen gleitende Durchschnitte in der Regel eine ähnliche Funktion, wie charttechnische Widerstands- und Unterstützungslinien.

Moving Averages im Bitcoin Chart
Finanzwissen.de
Moving Averages sind Durchschnittspreise der Kurshistorie und werden von vielen Tradern verwendet, um Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte zu finden.

Darüber hinaus eignen sich gleitende Durchschnitte für die Analyse der Trendrichtung. Dabei können gleitende Durchschnitte mit unterschiedlichen Zeiträumen miteinander verglichen werden. Ein wichtiger Indikator für längerfristig orientierte Trader und Investoren ist die 200-Tage-Linie, die den durchschnittlichen Kurs der letzten 200 Handelstage darstellt. Kurzfristig orientierte Trader nutzen beispielsweise die 10-, 20- oder 50-Tage-Linie.

Handelsvolumen für technische Analysten

Das Handelsvolumen ist ein wichtiger Indikator, um Rückschlüsse auf die Aktivitäten von Käufern und Verkäufern im Markt zu ziehen. Das Handelsvolumen zeigt an, wie viele Anteile eines Assets in einem bestimmten Zeitraum gehandelt wurden.

Steigendes Handelsvolumen bei Zalando im Crash
Finanzwissen.de
Der Chart der Zalando Aktie zeigt, wie sehr das Trading Volumen während des Crashs in 2022 angestiegen ist.

Das Handelsvolumen eignet sich besonders bei der technischen Analyse von Aktien. Je mehr Aktien bzw. Assets den Besitzer wechseln, umso höher ist das jeweilige Handelsvolumen. Mithilfe des Handelsvolumens kann die technische Analyse mit Erkenntnissen aus der fundamentalen Analyse verknüpft werden. Insbesondere für längerfristig orientierte Trader und Anleger spielt die fundamentale Analyse in der Regel eine größere Bedeutung.

Häufig steht das Handelsvolumen unmittelbar mit fundamentalen Nachrichten in Zusammenhang. Werden von einem Unternehmen neue Finanzberichte veröffentlicht oder gibt das Management unerwartete Nachrichten bekannt, steigt das Handelsvolumen in der Regel deutlich an.

Nachrichten wie Produktinnovationen oder Gewinnwarnungen beeinflussen die fundamentale Bewertung von Aktien.

In der Folge versuchen viele Marktteilnehmer gleichzeitig zusätzliche Aktien zu kaufen oder in Besitz befindliche Anteile abzustoßen. Dies hat große Auswirkungen auf den Kursverlauf.

Oszillatoren in der technischen Analyse

Um Trendwechsel zu antizipieren, nutzen Trader sogenannte Oszillatoren. Bekannte Beispiele sind die Bollinger Bender und der RSI Index. Diese zeigen dir an, ob ein Asset überkauft oder überverkauft ist. Die Wahrscheinlichkeit einer Trendumkehr kann damit besser eingeschätzt werden.

RSI Indikator im Chart
Finanzwissen.de
Der RSI Indikator (Relative Strength Index) kann dazu genutzt werden, um überkaufte, bzw. überverkaufte Assets zu entdecken.

Wenn du mehr über technische Indikatoren, Kennzahlen sowie weitere Tools zur Bestimmung von Trends, der Antizipation von Trendwechseln sowie der Analyse von Kauf- und Verkaufspunkten erfahren möchtest, findest du in unserem Artikel über technische Indikatoren einen umfassenden Überblick.

5. Vor- und Nachteile der Technischen Analyse

Du kennst nun die wichtigsten Werkzeuge für die technische Analyse der Finanzmärkte und verstehst, welche Annahmen der technischen Analyse zugrunde liegen.

Doch welche Vor- und Nachteile lassen sich nun zusammenfassen?

Vorteile der technischen Analyse

  • Die technische Analyse ermöglicht die Definition von eindeutigen Kaufpunkten und Verkaufspunkten.
  • Erkenntnisse der technischen Analyse können – im Gegensatz zur fundamentalen Analyse – auch für kurzfristige Tradingsstrategien genutzt werden.
  • Durch die Vielzahl der technischen Indikatoren können sich Trader ihre individuelle Analysestrategie zusammenstellen.
  • Da viele Marktteilnehmer auf Ansätze der technischen Analyse zurückgreifen, funktioniert die technische Analyse häufig als eine Art selbsterfüllende Prophezeiung.

Nachteile der technischen Analyse

  • Die Einfachheit und Klarheit der technischen Analyse verleitet Trader häufig dazu, Ergebnisse unzureichend zu hinterfragen.
  • Vorhersagen der technischen Analyse basieren immer nur auf Grundlage von historischen Daten.
  • Fundamentale, geopolitische Änderungen haben Einfluss auf die Kurse, bleiben bei der technischen Analyse jedoch unberücksichtigt.
  • Durch nachteilige Nutzung von technischen Analyse Tools können Trader zum hektischen Handeln verleitet werden.

6. Fazit: Führt technische Analyse zum Trading-Erfolg?

Die technische Analyse der Finanzmärkte ist ein zentraler Punkt im Trading von Aktien, Währungen, Rohstoffen und Co. Auf Grundlage von historischen Kursdaten stellen Trader Prognosen auf, wie sich Preise in naher Zukunft entwickeln werden.

Gerade für mittel- bis langfristige Trading und Investmentstrategien kommt die technische Analyse jedoch schnell an ihre Grenzen. Informationen über Käufer und Verkäufer sowie über potentielle Motivationen der Marktteilnehmer sind zwar auch für Investoren interessant. Ein Investment einzig und allein auf Grundlage der technischen Analyse ist in den meisten Fällen jedoch nicht zu empfehlen. Stattdessen gilt es, auch fundamentale Entwicklungen mit in die Investitionsentscheidungen einfließen zu lassen.

Wenn du dich mit dem Trading näher beschäftigen möchtest, empfiehlt es sich jedoch zweifellos, die technische Analyse in deine Trading Routine zu integrieren sowie deine Trades mithilfe der Erkenntnisse aus der technischen Analyse zu optimieren.

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Ich befasse mich als Autor mit den aktuellen Anlagetrends am Kapitalmarkt. Um strategisch und langfristig erfolgreich Geld anzulegen, analysiere ich - für und mit euch - aussichtsreiche Aktien und ETFs in zukunftsorientierten Branchen. Abseits des Finanzmarkts bin ich im Infrastrukturbau tätig.

1 Kommentar zum Artikel
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    FF
    Franziska Friedrich
    22. Dezember 2022
    Vielen Dank Jonas für die knackige und eingängige Einführung in die Technische Analyse. Ich lese deine Artikel sehr gern, da sie wirklich leicht verständlich sind.