Bollinger Bänder – Definition, Berechnung und Strategien
Trader suchen im Chart nach Orientierungspunkten, um Bewegungen besser zu analysieren. Die Bollinger Bänder gehören zu den beliebtesten Indikatoren und helfen, potenzielle Umkehrpunkte im Kursverlauf zu erkennen. Sie gelten als Kontraindikator in der technischen Analyse.
In diesem Artikel erfährst du, wie die Bollinger Bänder aufgebaut sind, welche Kauf- und Verkaufssignale sie liefern und wie du sie gezielt in deiner Handelsstrategie nutzen kannst.
Bollinger Bänder Indikator in aller Kürze erklärt
- Bollinger Bänder bestehen aus einem gleitenden Durchschnitt und zwei Linien, die als Standardabweichungen ober- und unterhalb verlaufen
- Sie sind ein Werkzeug der Chartanalyse, das aktive Anleger dabei unterstützt, überkaufte und überverkaufte Kursbereiche zu identifizieren
- Breitere Bänder signalisieren hohe Volatilität, während engere Bänder auf geringere Volatilität hinweisen.
- Als nachlaufender Indikator liefern sie Signale auf Basis historischer Daten
- Teste diesen und viele weitere Chart-Indikatoren risikofrei in einem Demokonto, um deine Handelsstrategie zu optimieren.
1. Erklärung der Bollinger Bänder
Der Indikator wurde in den 1980er-Jahren von John Bollinger entwickelt und basiert auf einem gleitenden Durchschnitt (Moving Average, MA) sowie dessen Standardabweichung.
Wie der Bollinger-Bänder-Indikator aufgebaut ist, wie du ihn interpretierst und wie ein Bollinger-Band berechnet wird, erfährst du in diesem Abschnitt.
Aufbau und Idee einfach erklärt
Die Bollinger-Bänder bestehen aus insgesamt drei Linien:
- das mittlere Band ist ein gleitender Durchschnitt
- das obere Band liegt zwei Standardabweichungen über dem Moving Average
- das untere Band liegt zwei Standardabweichungen unter dem Moving Average
Zur Veranschaulichung betrachten wir im Folgenden den Chart der Meta-Aktie. Für die Analyse werden die Bollinger-Bands über den Kursverlauf gelegt, um mögliche Handelssignale zu identifizieren.
Bei Betrachtung der Bollinger Bänder im obigen Beispiel fällt dir sicherlich auf, dass sich der Kurs des Wertpapiers weitestgehend innerhalb der Abweichungen der Mittellinie bewegt.
Statistisch beschreibt die Standardabweichung die durchschnittliche Abweichung der gemessenen Kursdaten. Bei einem normalverteilten Datensatz kannst du davon ausgehen, dass sich rund 68 % aller Daten innerhalb einer Standardabweichung befinden. Betrachtet man hingegen zwei Abweichungen, befinden sich rund 95 % der Daten innerhalb dieses Bereichs.
- Hervorragende Lernplattform
- Dauerhaft kostenlos
- Zugriff auf alle Funktionen
Im Falle der Bollinger Bänder handelt es sich also um einen Trading-Indikator, der mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit einzugrenzen versucht, in welchem Bereich sich der nächste Kurs bewegen dürfte.
Interpretation der Bollinger Bänder
Bollinger Bänder sind zur Bewertung der Volatilität eines Wertpapiers im Vergleich zu anderen Vermögenswerten sowie im Vergleich zur eigenen Historie sehr hilfreich. Gleichzeitig kannst du sie nutzen, um die aktuelle Trendrichtung einfach zu erkennen.
Die nachfolgenden Beispiele zeigen dir, worauf du beim Trading mit Bollinger Bändern achten solltest:
Breitere Bänder deuten auf hohe Volatilität hin, während engere Bänder abnehmende Schwankungen signalisieren und einen Ausbruch wahrscheinlicher machen. Steigende Bollinger-Bands weisen auf eine Aufwärtsbewegung hin, fallende auf einen Abwärtstrend.
Darüber hinaus können dir Bollinger Bänder ein Hinweis auf überkaufte und überverkaufte Zustände eines Wertpapiers sein.
Bewegt sich der Kurs am oberen Ende oder oberhalb des oberen Bands, gilt das Wertpapier als überkauft, was eine Korrektur wahrscheinlicher macht.
Am unteren Band signalisiert der Kurs hingegen einen überverkauften Zustand, bei dem Trader oft auf eine Erholung spekulieren.
Bewegt sich der Preis eines Wertpapiers außerhalb der Bollinger Bänder, deutet dies auf eine deutliche Übertreibung nach oben oder unten hin. Dies gilt besonders, wenn die Bänder bereits weit auseinanderliegen und die Preisbewegungen in den vergangenen Tagen von hoher Volatilität geprägt waren.
Berechnung der Bollinger Bänder
Für die Bollinger Bänder wird typischerweise der 20-Tage-Durchschnitt gebildet.
- Mittleres Bollinger Band (SMA 20) = (Summe letzte 20 Schlusskurse) / 20
Die oberen und unteren Begrenzungen liegen jeweils zwei Standardabweichungen ober- bzw. unterhalb des Moving Average. Damit wird ein Bereich definiert, in dem sich der Preis eines Wertpapiers statistisch zu 95 % der Zeit bewegt:
- Oberes Band = SMA(20) + (Standardabweichung x 2)
- Unteres Band = SMA(20) – (Standardabweichung x 2)
Im nächsten Abschnitt zeigen wir dir, wie du diesen Indikator praktisch für deine Handelsstrategie einsetzen kannst.
2. Bollinger Bänder als Trading Signal
In diesem Abschnitt lernst du die wichtigsten Kauf- und Verkaufssignale kennen, die du aus Bollinger Bändern ablesen kannst.
Bollinger Band als Unterstützung
Unterstützungen zeigen an, dass Trader und Investoren dieses Kursniveau attraktiv für den Einstieg sehen und daher zum Kauf nutzen. Durch die steigende Nachfrage wird die Abwärtsbewegung gestoppt und der Preis beginnt zu steigen.
Die Bollinger Bänder können ebenfalls als Bollinger Support eine Unterstützung im Chart signalisieren.
Bollinger Band als antizyklisches Long-Signal
Nachdem der Preis eine Abwärtsbewegung durchlaufen hat und am unteren Ende der Bollinger Bänder ankommt, solltest du auf eine Unterstützung am unteren Band achten.
Eine Umkehrbewegung mit steigenden Kursen bei hohem Handelsvolumen ist ein Kaufsignal und kann antizyklisch für einen Einstieg genutzt werden.
Bollinger Band als Widerstand
Die Theorie hinter einem Widerstand ist, dass Trader und Investoren die Kursmarke für Gewinnmitnahmen nutzen und der Kurs daher wiederholt nicht über das jeweilige Niveau springen kann.
Die Bollinger Bänder können ebenfalls als Bollinger Resistance einen Widerstand im Chart signalisieren.
Bollinger Band als antizyklisches Short-Signal
Nachdem der Chart eine Aufwärtsbewegung durchlaufen hat und am oberen Ende der Bollinger Bänder ankommt, wirkt das obere Band wie eine Begrenzung und der Kurs kann nicht weiter steigen.
Eine Korrektur mit fallenden Kursen bei hohem Handelsvolumen ist ein Verkaufssignal.
Bollinger Divergenz – Trendumkehr
Als Divergenz bezeichnet man in der Chartanalyse das Auseinanderlaufen von Kursen zu einem bestimmten Indikator.
Eine Bollinger Divergenz tritt auf, wenn der Vermögenswert in einem Aufwärtstrend neue Hochs erreicht, aber die obere Begrenzung als Widerstand auftritt. Dies ist ein Hinweis auf eine mögliche Trendumkehr.
Wenn der Kurs innerhalb eines Abwärtstrends neue Tiefststände markiert, das untere Bollinger-Band jedoch nicht weiter fällt, ist dies ein Signal für eine potenzielle Trendumkehr.
3. Trading Strategie für Bollinger Bänder
Bollinger Bänder können in nahezu jede Trading-Strategie integriert werden. Es ist jedoch wichtig, dass du die Strategien mit einem gut funktionierenden Risikomanagement anwendest.
Bollinger Bänder Turnaround
Diese Handelsstrategie funktioniert zuverlässig in besonders volatilen Märkten. Dabei wartest du ab, bis sich der Kurs auf eines der beiden Bänder zubewegt. Anschließend suchst du nach einem Signal für eine Trendumkehr oder wartest, bis der Preis in die entgegengesetzte Richtung umkehrt.
Als Trader kannst du eine Long-Position eingehen, wenn die Chartlinie das untere Band berührt und dann beginnt, sich nach oben zu bewegen. Wenn die Chartlinie hingegen das obere Band berührt und sich anschließend nach unten bewegt, kannst du eine Short-Position eröffnen.
- Professionelle Plattform
- Hervorragender Handel
- Keine Kommissionen, nur Spreads
Lonely Warrior Strategie
Die Lonely Warrior Trading-Strategie wurde von Simon Betschinger entwickelt und basiert auf der Analogie eines Kriegers, der zu weit aus den eigenen Reihen gefallen ist und zurück zu seinem Heer muss, um seine Überlebenschance zu steigern.
Diese Swing-Trading-Strategie beruht auf dem Bollinger-Band. Sobald der Chart eine vollständige Kerze (Candlesticks) außerhalb der Bänder bildet, wird das Handelssignal ausgelöst.
Bildet sich die Kerze oberhalb, wird eine Short-Position eröffnet. Bildet sich die Kerze hingegen unterhalb, wird eine Long-Position eröffnet.
Bollinger Bänder Breakout
Die Bollinger Bänder Breakout Strategie funktioniert gut, wenn die Bänder besonders eng beieinander liegen und der Kurs eine geringe Volatilität zeigt. Bei einem solchen Set-up kannst du warten, bis der Preis über oder unter den Begrenzungen ausbricht.
Im Gegensatz zur Turnaround-Strategie agierst du jedoch prozyklisch, das heißt in Richtung des Ausbruchs.
- Charts für Aktien, ETF, Krypto u. v. m.
- Umfangreiche Analyse-Tools
- Mobile App für Android & iOS
Bollinger Bänder mit RSI und weiteren technischen Indikatoren kombinieren
Die Bollinger Bänder eignen sich auch gut, um in Kombination mit anderen technischen und fundamentalen Indikatoren ein Kauf- oder Verkaufssignal zu entwickeln.
So kannst du den Indikator mit dem Relative Strength Index (RSI) kombinieren, der zur Messung der Trendstärke verwendet wird.
Eine Long-Position bietet sich etwa an, wenn der Kurs das untere Bollinger-Band berührt und der RSI einen besonders niedrigen Wert aufzeigt (überverkauft). Eine Short-Position wird am besten dann eröffnet, wenn sich der Kurs am oberen Band bewegt und der RSI einen hohen Wert über 70 (überkauft) anzeigt.
Ein entscheidender Punkt: Verlasse dich bei deiner Strategie niemals auf einen einzigen Indikator. Kombiniere stattdessen mehrere technische und fundamentale Werkzeuge. Ebenso wichtig ist ein striktes Risikomanagement – es zählt zu den zentralen Regeln für erfolgreiches Trading.
4. Vorteile und Nachteile der Bollinger Bänder
Bollinger Bänder können auf jeden Vermögenswert angewendet werden, einschließlich Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffen.
Welche Vorteile und Nachteile das Trading mit Bollinger Bändern bereithält, zeigen wir in diesem Abschnitt.
Vorteile vom Trading mit Bollinger Bändern
überkaufte und überverkaufte Bedingungen im Chart erkennen
Trendrichtung des Kurses erkennen
Volatilität eines Wertpapiers erkennen und nutzen
Einstiegs- und Ausstiegspunkte im Trading definieren
Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass du als Trader feststellen kannst, wann ein Wertpapier überkauft oder überverkauft ist. Bewegt sich der Kurs eines Vermögenswerts zum oberen Band, gilt er als überkauft. Bewegt er sich zum unteren Band, gilt er als überverkauft.
Ein weiterer Vorteil der Bollinger Bänder besteht in der Möglichkeit, die Volatilität zu messen. Je enger die Bänder beieinander liegen, umso geringer ist die Volatilität. Wenn sie hingegen weit auseinanderlaufen, ist dies ein Hinweis auf hohe Volatilität.
Nachteile vom Trading mit Bollinger Bändern
Falsche Signale für Trader, ohne Garantie für Erfolg
Nachlaufender Indikator basiert auf historischen Daten
Bollinger Bänder sind nicht für alle Marktphasen geeignet
Die Berechnung der Bollinger Bänder basiert auf gleitenden Durchschnitten und Standardabweichungen. Da diese Daten nur aus der Historie stammen, sind sie auch nur bedingt für Prognosen über die Zukunft geeignet.
Ein Bollinger Band kann dir als Trader somit auch Fehlsignale liefern.
Zudem solltest du berücksichtigen, dass Bollinger Bänder nicht für alle Marktbedingungen gleichermaßen geeignet sind. Häufig funktionieren sie am besten auf Märkten, die sich in einem Trend befinden oder eine klare Kursrichtung aufweisen.
Läuft der Markt seitwärts, ohne klare Trendrichtungen, kann das Trading mit Bollinger Bändern unter Umständen recht frustrierend sein.
5. Häufige Fragen zu Bollinger Bändern
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.
