Bollinger Bänder – Erklärung und Strategien
Trader suchen häufig nach Orientierungspunkten im Chart. Eine der beliebtesten Unterstützungen, mit denen Trader sich im Chart orientieren, sind die Bollinger Bänder. Die Bollinger Bänder sind ein technischer Trading Indikator, der für die Prognose von Kursumkehrungen. Er ist ein sogenannter Kontraindikator in der technischen Analyse.
In diesem Artikel erklären wir dir, wie du die Bollinger Bänder für dein Trading nutzen kannst. Du erfährst, wie ein Bollinger Band aufgebaut ist, was dir die Bollinger Bänder als Trading Indikator anzeigen, wie die Berechnung der Bollinger Bänder erfolgt und welche Trading Strategien du führst Trading lernen mit Bollinger Bändern anwenden kannst.
1. Erklärung der Bollinger Bänder
Bollinger Bänder sind ein Trading Indikator der technischen Analyse. Der Indikator wurde in den 1980er-Jahren von John Bollinger entwickelt und basiert auf einem gleitenden Durchschnitt und der Standardabweichung des gleitenden Durchschnitts.
Was sich auf den ersten Blick unheimlich kompliziert und theoretisch liest, basiert auf einer relativ simplen Logik. Wie der Bollinger Bänder Indikator aufgebaut ist, wie du ihn interpretierst und wie ein Bollinger Band berechnet wird und weitere Erklärungen von Grundlagen zu den Bollinger Bändern erfährst du in diesem Abschnitt.
Aufbau und Idee der Bollinger Bänder erklärt
Die Bollinger Bänder beziehen sich, wie ist der Name bereits vermuten lässt, wie mehr oder weniger parallel verlaufende Bänder durch den Chart eines Wertpapiers. Die obere und untere Begrenzung der Bollinger Bänder wird durch zwei Linien markiert. Eine weitere Linie befindet sich in der Mitte der Bollinger Bänder.
Bei Betrachtung der Bollinger Bänder im obigen Beispiel fällt dir sicherlich auf, dass sich der Kurs des Wertpapiers weitestgehend innerhalb der Bollinger Bänder bewegt. Genau darauf zielt die Logik mit der oberen und unteren Begrenzung auf Grundlage der Standardabweichungen ab.
Statistisch beschreibt die Standardabweichung die durchschnittliche Abweichung der gemessenen Kursdaten. Bei einem normalverteilten Datensatz kannst du davon ausgehen, dass sich rund 68 % aller Daten innerhalb einer Standardabweichung befinden. Betrachtet man hingegen zwei Standardabweichungen, kannst du davon ausgehen, dass sich rund 95 % aller Daten innerhalb dieses Rahmens befinden.
Im Falle der Bollinger Bänder handelt es sich also um einen Trading Indikator, der mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit einzugrenzen versucht, in welchem Bereich sich der nächste Kurs bewegen dürfte. Statistisch bewegen sich rund 95% der Kurse innerhalb der Bollinger Bänder.
Interpretation der Bollinger Bänder
Die Bollinger-Bänder sind ein technischer Indikator, der beim Trading verwendet wird, um die Kursbewegungen eines Wertpapiers besser zu analysieren und vorherzusagen. Sie lassen verschiedene Rückschlüsse zu und stellen daher einen sehr beliebten und umfangreichen Trading Indikator dar.
Doch wie lässt sich der Indikator eigentlich interpretieren? Bollinger Bänder sind zur Bewertung der Volatilität eines Wertpapiers im Vergleich zu anderen Vermögenswerten sowie im Vergleich zur eigenen Historie sehr hilfreich. Gleichzeitig kannst du sie nutzen, um die aktuelle Trendrichtung einfach zu erkennen. Wie funktioniert das?
Charakter der Bollinger Bänder | Bedeutung für den Kurs |
---|---|
Breite der Bollinger Bänder | Volatilität des Kurses |
Richtung der Bollinger Bänder | Richtung des Kurstrends |
Wie funktioniert die Analyse von Volatilität und Trendrichtung mithilfe der Bollinger Bänder? Die nachfolgenden Beispiele zeigen dir, worauf du beim Trading mit Bollinger Bändern achten solltest:
Darüber hinaus können dir Bollinger Bänder ein Hinweis auf überkaufte und überverkaufte Zustände eines Wertpapiers sein.
Kurs am oberen Ende der Bollinger Bänder | Rücksetzer sind zu erwarten (überkauft) |
Kurs am unteren Ende der Bollinger Bänder | Erholung ist zu erwarten (überverkauft) |
Wenn sich die Kurse eines Wertpapiers am oberen Ende bzw. über dem oberen Bollinger Band bewegen, gelten sie als überkauft. Dies macht eine Korrektur mit fallenden Kursen wahrscheinlicher.
Wenn der Kurs eines Wertpapiers sich hingegen am unteren Bollinger Band bewegt, gilt das zugehörige Asset als überverkauft. Trader spekulieren in diesem Fall auf eine Erholung mit steigenden oder zumindest seitwärts laufenden Kursen.
Berechnung der Bollinger Bänder
Der Bollinger Bänder Indikator besteht aus insgesamt drei Linien, die übereinander verlaufen. In der Mitte der Bollinger Bänder wird ein einfacher gleitender Durchschnitt (englisch: Simple Moving Average, kurz SMA) dargestellt. Die oberen und unteren Bänder verlaufen jeweils als doppelte Standardabweichung vom SMA entfernt.
Der gleitende Durchschnitt kann auf beliebiger Zeitebene berechnet werden und stellt den durchschnittlichen Kurs der letzten Handelstage dar. Für die Bollinger Bänder wird typischerweise der 20-Tage-Durchschnitt gebildet. Das bedeutet, dass das mittlere Bollinger Band jeden Tag den Durchschnitt der letzten 20 Handelstage abbildet.
- Mittleres Bollinger Band = (Summe letzte 20 Tagesschlusskurse) / 20 = SMA(20)
Die oberen und unteren Bänder sind jeweils zwei Standardabweichungen vom SMA entfernt eingezeichnet. So soll eine Begrenzung ermittelt werden, innerhalb derer sich der Kurs in etwa 95 % der Zeit bewegt. Wie werden das obere und untere Bollinger Band berechnet?
- Oberes Bollinger Band = SMA(20) + (20-Tage-Standardabweichung x 2)
- Unteres Bollinger Band = SMA(20) – (20-Tage-Standardabweichung x 2)
Nachdem du nun die wichtigsten Grundlagen über den Bollinger Band Trading Indikator kennengelernt hast, steigen wir im nächsten Abschnitt in die Praxis ein und erklären, wie das Trading mit Bollinger Bändern funktioniert.
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2. Bollinger Bänder als Trading Signal
Du weißt nun, wie die Bollinger Bänder aussehen und wie sie von Tradern interpretiert werden können. Doch wie kannst du anhand der Bollinger Bänder klare Trading Signale ableiten? In diesem Abschnitt lernst du die wichtigsten Trading Signale kennen, die du aus Bollinger Bändern ablesen kannst.
Bollinger Support – Bollinger Band als Unterstützung
Unterstützungen sind für Trader wichtige Kursniveaus im Chart, die den Kurs in einer Abwärtsbewegung auffangen. Unterstützungen zeigen an, dass Trader und Investoren dieses Kursniveau attraktiv für den Einstieg sehen und daher zum Kauf nutzen. Durch die steigende Nachfrage wird die Abwärtsbewegung gestoppt und der Kurs beginnt zu steigen.
Die Bollinger Bänder können ebenfalls als Bollinger Support eine Unterstützung im Chart signalisieren.
Bollinger Band als antizyklisches Long-Signal
Der Kurs bewegt sich volatil und die Bollinger Bänder sind weit auseinander. Nachdem der Kurs eine Abwärtsbewegung durchlaufen hat und am unteren Ende der Bollinger Bänder ankommt, solltest du auf eine Unterstützung am unteren Band achten. Eine Umkehrbewegung mit steigenden Kursen bei hohem Handelsvolumen ist ein Kaufsignal und kann antizyklisch für einen Einstieg zu günstigen Kursen genutzt werden.
Bollinger Resistance – Bollinger Band als Widerstand
Widerständen im Chart sind für Trader hingegen wichtige Kursniveaus, an denen der Kurs in der Vergangenheit wiederholt abgeprallt ist. Die Theorie hinter einem Widerstand ist, dass Trader und Investoren die Kursmarke für Gewinnmitnahmen nutzen und der Kurs daher wiederholt nicht über das jeweilige Niveau springen kann.
Die Bollinger Bänder können ebenfalls als Bollinger Resistance einen Widerstand im Chart signalisieren.
Bollinger Band als antizyklisches Short-Signal
Auch hier bewegt sich der Kurs volatil und die Bollinger Bänder sind weit auseinander. Nachdem der Kurs eine Aufwärtsbewegung durchlaufen hat und am oberen Ende der Bollinger Bänder ankommt, wirkt das obere Bollinger Band wie eine Begrenzung und der Kurs kann nicht weiter steigen. Eine Korrektu mit fallenden Kursen bei hohem Handelsvolumen ist ein Verkaufsignal, was auch für den Einstieg eines Short Selling Trades genutzt werden kann.
Bollinger Divergenz – Trendumkehr am Bollinger Band
Als Divergenz bezeichnet man im Trading das Auseinanderlaufen von Kursen zu einem bestimmten Indikator. Eine Bollinger Divergenz tritt auf, wenn der Kurs in einem Aufwärtstrend neue Hochs erreicht, aber das obere Bollinger Band als Widerstand auftritt. Dies ist ein Hinweis auf eine mögliche Trendumkehr.
Gleichzeitig kann das Bollinger Band innerhalb eines Abwärtstrends den fallenden Kurs am unteren Bollinger Band auffangen und für eine Erholung sorgen. Wenn der Kurs neue Tiefststände markiert, das untere Bollinger Band jedoch nicht weiter fällt, ist dies ein Signal für eine potenzielle Trendumkehr.
3. Trading Strategie für Bollinger Bänder
Bollinger Bänder sind ein umfassender Trading Indikator, sie stellen jedoch keine eigene Trading Strategie dar. Vielmehr kannst du mithilfe der Informationen der Bollinger Bänder Handelssignale ableiten und eine Strategie rund um den Bollinger Band Indikator aufbauen.
Die nachfolgenden Beispiele für Trading Strategien sind nur eine Auswahl. Trading mit Bollinger Bändern kann in nahezu jede Trading Strategie integriert werden. Es ist jedoch wichtig, dass du die Strategien mit einem gut funktionierenden Risikomanagement anwendest und sie auf deine Trading Routinen anpasst.
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4. Vor- und Nachteile der Bollinger Bänder
Wir haben nun die Basics zu Bollinger Bändern kennengelernt und ein paar erste Trading Strategien mit den Bollinger Bändern kennengelernt. Dabei können Bollinger Bänder auf jeden Vermögenswert angewendet werden, einschließlich Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffen. Welche weiteren Vorteile und Nachteile das Trading mit Bollinger Bändern bereithält, zeigen wir in diesem Abschnitt.
Vorteile vom Trading mit Bollinger Bändern
überkaufte und überverkaufte Bedingungen im Chart erkennen
Trendrichtung des Kurses erkennen
Volatilität eines Wertpapiers erkennen und nutzen
Einstiegs- und Ausstiegspunkte im Trading definieren
Ein wesentlicher Vorteil der Bollinger-Bänder besteht darin, dass du als Trader feststellen kannst, wann ein Wertpapier überkauft oder überverkauft ist.
Bewegt sich der Kurs eines Vermögenswerts zum oberen Band, gilt er als überkauft. Bewegt er sich zum unteren Band, gilt er als überverkauft. In Extremfällen kann es auch sein, dass der Kurs aus den Bollinger Bändern ausbricht. Dies passiert jedoch nur sehr selten und eignet sich meist für einen antizyklischen Einstieg. Je nachdem, ob die Bollinger Bänder aufwärts oder abwärts laufen, kannst du zudem Rückschlüsse auf die aktuelle Trendrichtung schließen.
Ein weiterer Vorteil der Bollinger Bänder besteht in der Möglichkeit, die Volatilität zu messen. Du kannst als den Grad der Kursschwankungen im Laufe der Zeit erkennen, indem du die Breite der Bollinger Bänder über die Zeit vergleichst. Je enger die Bänder beieinander liegen, umso geringer ist die Volatilität. Wenn sie hingegen weit auseinanderlaufen, ist dies ein Hinweis auf hohe Volatilität.
Ferner eignen sich die Bollinger Bänder, um Einstiegs- und Ausstiegspunkte im Trading zu bestimmen. Du kannst als Trader beispielsweise einen Trade eröffnen, wenn der Kurs eines Vermögenswerts das obere oder untere Band durchbricht. Wenn der Kurs hingegen das mittlere Bollinger Band durchbricht, ist dies ein Hinweis auf eine Trendumkehr. Dies könntest du als Ausstieg aus dem Trade nutzen.
Nachteile vom Trading mit Bollinger Bändern
Falsche Signale für Trader, ohne Garantie für Erfolg
Nachlaufender Indikator basiert auf historischen Daten
Bollinger Bänder sind nicht für alle Marktphasen geeignet
Wie bei jedem Indikator, solltest du dir als Trader auch der Grenzen der Bollinger Bänder bewusst sein. Welche Nachteile gilt es zu beachten?
Die Berechnung der Bollinger Bänder basiert auf gleitenden Durchschnitten und Standardabweichungen. Da diese Daten nur aus der Historie stammen, sind sie auch nur bedingt für Prognosen über die Zukunft geeignet. Sie ermöglichen lediglich die Aufstellung von Prognosen mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit.
Durch vorübergehende Kursschwankungen oder unerwartete Marktereignisse können die Prognosen jedoch kräftig daneben gehen. Ein Bollinger Band kann dir als Trader somit auch Fehlsignale liefern. Dies ist insbesondere damit zu begründen, dass Bollinger Bänder ein nachlaufender Indikator sind und auf vergangenen Kursbewegungen basieren.
Zudem solltest du berücksichtigen, dass Bollinger Bänder nicht für alle Marktbedingungen gleichermaßen geeignet sind. Häufig funktionieren Bollinger Bänder am besten auf Märkten, die sich in einem Trend befinden oder eine klare Kursrichtung aufweisen. Läuft der Markt seitwärts, ohne klare Trendrichtungen, kann das Trading mit Bollinger Bändern unter Umständen recht frustrierend sein. Aber auch in besonders volatilen Märkten kannst du die Bollinger Bänder nutzen, um überkaufte oder überverkaufte Zustände zu identifizieren.
5. Fazit: Trading Erfolg mit den Bollinger Bändern – So gelingt es
Die Bollinger Bänder sind einer der beliebtesten Trading Indikatoren und liefern wertvolle Einblicke in die Kursbewegungen eines Wertpapiers. Du kannst die Bollinger Bänder nutzen, um die Trendrichtung, die Volatilität und überkaufte bzw. überverkaufte Zustände eines Wertpapiers zu bestimmen. Zudem lassen sich mit Bollinger Bändern gute Trading Strategien entwickeln.
Du kannst dir mit den Bollinger Bändern im Chart also einen großen Vorteil im Trading verschaffen. Aber wie jeder technische Indikator haben auch die Bollinger Bänder ihre Grenzen. Daher solltest du sie nur in Verbindung mit anderen Analysetechniken und einem guten Risikomanagement verwenden.
Wie ist deine Meinung zu den Bollinger Bändern? Bist du ein Fan des technischen Trading Indikators oder favorisierst du andere Indikatoren für deine Strategie?