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Was sind Derivate? Ein einfacher Leitfaden für Einsteiger

Lesezeit 6 min.

Lektoriert vonChristian Musanke
Überprüft durchDennis Groß
Trading
Teil des Handbuchs
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Du bist gerade dabei, das Trading zu erlernen? Dann bist du sicherlich schon auf den Begriff Derivate gestoßen – komplexe Anlageprodukte, die am Kapitalmarkt eine wichtige Rolle spielen.

In diesem Beitrag erklären wir dir, was ein Derivat eigentlich ist, welche Arten von derivativen Finanzinstrumenten es gibt und wie sie funktionieren. Außerdem wirst du lernen, worauf du beim Handel mit diesen Finanzprodukten achten musst.

Derivate-Trading: Alles Wichtige auf einen Blick

  • Derivate Definition: Finanzprodukte, deren Wertentwicklung sich von einem zugrunde liegenden Basiswert ableitet (z. B. Aktien, Rohstoffe, Währungen)
  • Arten von Derivaten: CFDs (Differenzkontrakte), Futures, Optionen, Optionsscheine, Swaps und Zertifikate.
  • Chancen und Risiken: Durch den Hebeleffekt können sowohl Gewinne als auch Verluste verstärkt werden.
  • Einsatzgebiete: Sie dienen sowohl der Spekulation als auch der Absicherung (Hedging).
  • Geeignet für: Hauptsächlich für erfahrene Trader und professionelle Händler, aber auch Privatanleger können sie nutzen, wenn sie die Risiken verstehen.
  • Broker für Derivate: Plattformen wie eToro, XTB, Plus500 und IG bieten den Handel mit gehebelten Finanzinstrumenten an.

1. Was sind Derivate?

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert von einem anderen Vermögenswert, wie Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen, abgeleitet wird. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort „derivare“ und bedeutet „Ableitung“.

Ihr Preis hängt direkt von der Kursentwicklung des zugrunde liegenden Werts ab, sodass Änderungen im Basiswert auch den Preis des Derivats beeinflussen.

Eine Besonderheit ist, dass diese Finanzprodukte Anlegern ermöglichen, sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse zu setzen.

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Derivative Anlageprodukte sind keine Erfindung der modernen Finanzindustrie. Schon in der Antike nutzten Händler Verträge, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern – eine frühe Form der heutigen Derivate.

2. Welche Arten von Derivaten gibt es?

Hier eine Übersicht der gängigsten derivativen Finanzprodukte.

CFD (Differenzkontrakte)

CFDs (Contracts for Difference) sind flexible Finanzinstrumente, mit denen du auf steigende oder fallende Preise von Basiswerten spekulieren kannst. Diese Anlageprodukte werden außerbörslich gehandelt, meist direkt über einen Broker. Typisch für CFDs ist der Einsatz von Hebeln. Durch die Hebelwirkung werden sowohl Gewinne als auch Verluste verstärkt.

Eine Einführung in den Handel von CFDs geben wir dir in unserem Artikel zum Thema CFD-Trading.

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Futures und Terminkontrakte

Futures sind bindende Kontrakte (Verträge), bei denen Käufer und Verkäufer sich verpflichten, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu handeln.

Häufig kommen Futures im Bereich des Rohstoffhandels (Gold, Öl, Agrarprodukte) zum Einsatz, sie sind aber auch bei Aktienindizes (Nasdaq100, S&P500) verbreitet.

Privatanleger haben in der Regel keinen direkten Zugang zu Futures, da sie oft an speziellen Terminbörsen gehandelt werden und hohe Kapitalanforderungen stellen.

Optionen handeln

Optionen geben dem Inhaber das Recht, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen oder zu verkaufen. Mit einer Call-Option positionieren sich Anleger auf der Käuferseite, während eine Put-Option dem Inhaber ermöglicht, einen Basiswert zu festgelegten Bedingungen zu veräußern.

Im Gegensatz zu Futures sind Optionen ein bedingtes Termingeschäft. Der Käufer ist nicht zur Ausführung verpflichtet, der Verkäufer hingegen schon.

Eine passende Einführung in das Thema liefern wir dir in unserem Ratgeber zum Optionshandel.

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Optionsscheine

Auch Optionsscheine gehören zu den derivativen Finanzinstrumenten. Dabei ähneln Optionsscheine den Optionen sehr stark. Allerdings gibt es hier einige wichtige Merkmale von Optionsscheinen, die du als Anleger kennen solltest.

  • Emittent ist die Bank oder der Broker
  • Du trägst das Emittentenrisiko
  • Teilweise intransparente Einpreisung
  • Eingeschränkte Kombinationsstrategien

Während Optionen an Terminbörsen gehandelt werden, findet der Handel mit Optionsscheinen außerbörslich (OTC) statt.

Swaps

Swaps sind Tauschgeschäfte, bei denen zwei Parteien zukünftige Zahlungsströme austauschen, beispielsweise Zinszahlungen.

Ein typisches Beispiel ist der Zinsswap, bei dem variable Zinszahlungen gegen feste getauscht werden.

Zertifikate

Zertifikate sind Schuldverschreibungen, die es dir ermöglichen, an der Kursentwicklung eines Basiswerts wie Aktien, Rohstoffe oder Indizes teilzuhaben.

Es gibt viele verschiedene Arten von Zertifikaten, die je nach Ausgestaltung unterschiedliche Risikoprofile haben.

Zu den Zertifikaten gehören auch Exchange Traded Commodities (ETCs), die die Preisentwicklung von Rohstoffen nachbilden.

3. Wie funktionieren Derivate?

Der Wert eines Derivats wird vollständig von der Kursentwicklung eines Basiswerts bestimmt. Es hat also keinen eigenen Wert. Steigt der Kurs des Basiswerts, steigt auch der Wert des Derivats – es sei denn, es handelt sich um ein Produkt, das auf fallende Kurse spekuliert.

Schauen wir uns ein Beispiel an:

Besitzt du ein Derivat auf eine Aktie und der Aktienkurs steigt um 10 %, steigt auch der Wert deines Derivats, abhängig von der Hebelwirkung. Wie stark der Hebel ausfällt, hängt von deiner Risikobereitschaft und der Art des Produkts ab. Bei einem Hebel von 2:1 würde dein Derivat um 20 % steigen.

Dieser Hebeleffekt verstärkt jedoch sowohl Gewinne als auch Verluste. Fällt der Kurs des Basiswerts um 25 %, würde sich der Wert deines Derivats halbieren.

Daher eignen sich derivative Finanzprodukte besonders für kurzfristige Spekulationen oder zur Absicherung des Portfolios. Aktive Trader nutzen überwiegend Derivate für ihre Trading-Strategien.

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4. Wofür werden Derivate genutzt?

Anleger nutzen Derivate hauptsächlich für zwei Zwecke: Spekulation und Absicherung (Hedging).

Einsatz von Derivaten zur Spekulation

Mit einem Derivat partizipierst du an der Kursentwicklung eines Basiswerts, ohne diesen zu besitzen. Durch den Einsatz von Hebeln kannst du zudem mit geringem Kapital hohe Gewinne erwirtschaften – allerdings besteht auch ein erhöhtes Risiko für große Verluste.

Für Privatanleger, die an der Börse traden und spekulieren möchten, eignen sich Derivate wie CFDs, Optionen und Optionsscheine. Für den Handel mit Optionen und Differenzkontrakten benötigst du jedoch oft einen separaten Anbieter – eine spezialisierte Trading-Plattform. Optionsscheine, Anlagezertifikate, Faktorzertifikate oder Knock-out-Produkte bieten in der Regel alle in Deutschland verfügbaren Broker an.

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Derivate zur Risikoabsicherung

Derivate dienen auch zur Risikoabsicherung (Hedging). Unternehmen und institutionelle Investoren sichern sich zukünftige Preise, um Risiken zu minimieren. Ein Beispiel ist eine Fluggesellschaft, die den Kerosinpreis mit Futures absichert, um Planungssicherheit zu erhalten.

Solche Absicherungen werden primär im Rohstoffhandel genutzt. Aber auch im Devisenhandel können mithilfe von Derivaten Wechselkursrisiken reduziert werden.

Bei einem Hedge sind die möglichen Kosten zu berücksichtigen. Einerseits kostet das Halten der Position Geld. Sollte das abgesicherte Szenario eintreten, ist das Unternehmen abgesichert. Ist der Fall nicht eingetreten, bleiben die Kosten bestehen.

Können auch Privatanleger ihr Portfolio mit Finanzprodukten absichern?

Auch Privatanleger haben die Möglichkeit, mit Optionen einzelne Positionen des Portfolios abzusichern – ein typisches Beispiel dafür sind Optionsstrategien im Aktienhandel.

Put-Optionen bieten Schutz gegen Kursrückgänge. Fallen die Kurse deiner Aktien, erlaubt dir die Put-Option (Protective Put), deine Anteile zu einem festgelegten Kurs zu verkaufen.

5. Die Unterscheidung von bedingten und unbedingten Termingeschäften bei Derivaten

Mit Derivaten kannst du entweder Rechte erwerben oder bindende Verträge abschließen. Diese werden unterteilt in bedingte und unbedingte Verträge. Im Folgenden erläutern wir den Unterschied.

Unbedingte Termingeschäfte sind ausführungspflichtig

Diese werden mithilfe von Derivaten abgeschlossen, welche die Vertragsparteien zur Einhaltung des Vertrags verpflichten. Bei einem unbedingten Termingeschäft kann keiner der Vertragspartner aus dem Vertrag aussteigen. Typische Beispiele sind Swaps und Futures.

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Bedingte Termingeschäfte sichern Rechte

Im Gegensatz dazu gibt es bei bedingten Termingeschäften keine Ausführungspflicht. Der Inhaber hat das Recht, aber nicht die Verpflichtung, den Vertrag zu erfüllen.

Dies trifft auf Optionen zu, bei denen du dir das Recht sicherst, einen Basiswert zu erwerben oder zu veräußern. Für diese Flexibilität muss im Voraus eine Optionsprämie gezahlt werden.

6. Die Chancen und Risiken von Derivaten

Beim Handel von Derivaten gibt es zahlreiche Chancen, aber auch entsprechende Risiken.

Vor einem Investment solltest du dich als Anleger gründlich mit dem jeweiligen Finanzprodukt auseinandersetzen.

Vorteile von Derivaten

  • Leverage-Effekt: Zahlreiche Derivate kannst du mit einem Hebel ausstatten und somit das Renditepotenzial steigern.

  • Hedging: Mit Derivaten kannst du dein bestehendes Portfolio gegen Marktentwicklungen absichern.

  • Wahlrecht: Optionen bieten dir eine Wahlmöglichkeit bei der Ausführung des erworbenen Rechts.

Nachteile von Derivaten

  • Komplexität: Derivate sind hochkomplexe Finanzinstrumente und nichts für Anfänger.

  • Kosten: Derivate sind meistens mit hohen Kosten verbunden, da die Emittenten Geld verdienen möchten.

  • Verlustrisiko: Derivate bergen ein hohes Risiko, einschließlich Totalverlust.

  • Emittentenrisiko: Beim Derivatehandel trägst du das Emittentenrisiko, wenn ein Emittent involviert ist. Geht dieser pleite, dann ist deine Position wertlos.

Kritik an derivativen Finanzprodukten

Allein der OTC-Handel von Derivaten hat ein globales Volumen von mehr als 600 Billionen USD. Somit ist der Markt für Derivate rund fünfmal größer als das globale BIP.

Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass es Kritik an Derivaten gibt. Sie dienen längst nicht mehr zur Risikoabsicherung, sondern vielmehr als Spekulationsinstrument. Der Erfolg von CFD-Brokern verdeutlicht, dass Anleger zunehmend auf die Kursentwicklung von Finanzwerten spekulieren.

Auf der anderen Seite stehen Unternehmen und institutionelle Investoren, die diese Finanzprodukte zur Absicherung des eigenen Geschäfts verwenden. Auch hier spielen die derivativen Finanzinstrumente eine tragende Rolle. Ein Großteil der Kritik bezieht sich auf das intensive Marketing und die mangelnde Erfahrung vieler Anleger.

7. Häufige Fragen zu derivativen Finanzinstrumenten

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

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Sebastian Rau
Sebastian Rau
Gründer
Über den Autor
Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

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