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MACD Indikator erklärt: Definition, Berechnung und Strategien

Lesezeit 5 min.

Lektoriert vonSebastian Rau
Überprüft durchDennis Groß
Trading
Teil des Handbuchs
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Der Moving Average Convergence/ Divergence (MACD) ist ein beliebter Trading Indikator, den aktive Anleger nutzen, um Trends und potenzielle Kursumkehrungen zu identifizieren. Die Bezeichnung lässt sich etwa mit „Zusammen- und Auseinanderlaufen des gleitenden Durchschnitts“ übersetzen.

Dank seiner klaren Visualisierung eignet sich der MACD Indikator auch für Einsteiger, um Kauf- und Verkaufssignale abzuleiten. Deshalb ist er eines der am häufigsten verwendeten Werkzeuge der Technischen Analyse.

In diesem Artikel erfährst du die wichtigsten Grundlagen, um die Vorteile dieses Indikators optimal zu nutzen.

MACD-Indikator in aller Kürze

  • Der MACD-Indikator zeigt die Trendrichtung und mögliche Kurswenden an.
  • Zur Darstellung werden eine MACD-Linie, eine Signallinie und ein Histogramm genutzt.
  • Ein Kreuzen der Linie über oder unter die Signallinie gilt als Kauf- bzw. Verkaufssignal.
  • Das Histogramm visualisiert die Trendstärke.
  • Abweichungen zwischen Wertpapierkurs und Indikator nennt man Divergenz; Übereinstimmungen sind als Konvergenz bekannt.
  • Der Indikator lässt sich in zahlreiche Trading-Strategien einbinden.

1. MACD Indikator einfach erklärt

Der MACD wurde 1979 von Gerald Appel entwickelt und besteht aus zwei exponentiellen gleitenden Durchschnitten (Exponential Moving Averages, kurz: EMA) sowie einer Signallinie. Die beiden EMAs werden auf verschiedenen Zeitebenen berechnet (kurze und lange Zeitebene). Die Differenz zwischen ihnen wird als sogenannte MACD-Linie der Signallinie gegenübergestellt.

In der nachfolgenden Abbildung ist eine typische Darstellung mit charakteristischen Kauf- und Verkaufssignalen zu sehen. Auf die Signale gehen wir im Abschnitt „MACD Strategien“ näher ein.

MACD Indikator am Beispiel des Tagescharts von Ethereum
MACD Indikator am Beispiel des Tagescharts von Ethereum

Die blaue Linie zeigt die MACD Linie, die orangefarbene Linie die Signallinie. Eine Überschneidung der beiden Linien signalisiert Kauf- oder Verkaufspunkte, die im Chart durch blaue und rote Pfeile gekennzeichnet sind.

Das MACD-Histogramm, die Differenz zwischen MACD-Linie und Signallinie, zeigt die Stärke der Trendbewegung an. Befindet sich die MACD-Linie über der Signallinie, ist das Histogramm grün; liegt sie darunter, erscheint es rot.

Grundsätzlich gilt: je größer das Histogramm, desto stärker der Trend.

MACD-Trading für Einsteiger

Du kannst den MACD für die Trendbestimmung sowie für das Erkennen potenzieller Kursumkehrungen verwenden.

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Die folgende Tabelle gibt dir einen kompakten Überblick, wie du den MACD-Indikator interpretieren kannst.

MACD vs. SignallinieInterpretation
MACD über SignallinieBullishes Signal, steigende Kurse
MACD unter SignallinieBearishes Signal, fallende Kurse

Divergenzen zwischen MACD und Wertpapierkurs können auf eine mögliche Kurswende hinweisen:

  • Eine bearishe Divergenz liegt vor, wenn der Kurs neue Höchststände erreicht, der MACD jedoch niedrigere Hochs bildet. Dies deutet auf eine potenziell bevorstehende Kursumkehr im Aufwärtstrend hin.
  • Eine bullishe Divergenz tritt auf, wenn der Kurs neue Tiefststände erreicht, der MACD jedoch ein höheres Tief ausbaut. Dies weist häufig auf eine mögliche Bodenbildung hin, weil der Abwärtstrend an Stärke verliert.
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MACD Berechnung verständlich erklärt

Um den MACD zu bestimmen, wird die Differenz aus dem Wert des kurzen EMA (kurze Zeitebene, z. B. 12 Handelstage) und dem Wert des langen EMA (lange Zeitebene, z. B. 26 Handelstage) berechnet.

MACD = EMA(12) – EMA(26)

Zusätzlich zu der MACD-Linie wird eine Signallinie bestimmt. Standardmäßig wird hierfür ein 9-Perioden-EMA verwendet, also ein EMA auf Basis der letzten neun Handelsperioden der MACD-Linie.

Signallinie = EMA(9)

Die Standardeinstellungen für den MACD Indikator sind ein 12-Perioden-EMA, ein 26-Perioden-EMA und eine 9-Perioden-Signallinie. Trader können jedoch beliebige Zeitperioden wählen und den Indikator im Stunden- oder Minutenchart anwenden.

2. Die besten MACD-Strategien im Überblick

Nachdem du nun die Grundlagen des MACD-Indikators kennst, sehen wir uns an, wie du diesen zur Ableitung von Kauf- und Verkaufsentscheidungen nutzen kannst. Im Folgenden stellen wir dir einige der gängigsten MACD-Strategien vor.

MACD Crossover

Die MACD-Crossover-Strategie ist eine der klassischen Trading-Strategien mit dem MACD-Indikator. Sie liefert Handelssignale, wenn die MACD-Linie die Signallinie kreuzt.

  • Bullishes Signal: Wenn die MACD-Linie die Signallinie von unten nach oben kreuzt, gilt dies als Kaufsignal und eignet sich oft für eine Long-Position.
  • Bearishes Signal: Wenn die MACD-Linie die Signallinie von oben nach unten kreuzt, wird dies als Verkaufssignal betrachtet. Hier könnte eine Short-Position sinnvoll sein.
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MACD Divergenz

Die MACD-Divergenz-Strategie basiert auf Abweichungen zwischen dem Indikator und dem Kursverlauf des Vermögenswerts.

  • Long-Position: Wenn der Kurs niedrigere Tiefststände erreicht, aber der MACD höhere Tiefststände anzeigt, könnte eine Long-Position im Zuge einer Trendumkehr sinnvoll sein.
  • Short-Position: Wenn der Kurs höhere Hochs erreicht, während der MACD niedrigere Hochs bildet, könnte dies eine Gelegenheit für eine Short-Position sein.

Diese Handelsstrategie eignet sich hervorragend, um das Timing mit zusätzlichen Chartformationen oder Candlestick Patterns weiter zu verfeinern.

MACD Histogramm Reversal

Hierbei wird das Histogramm als Analysetool genutzt, indem die Differenz zwischen MACD-Linie und Signallinie ermittelt wird. Achte dabei auf Richtungswechsel im Histogramm, etwa von negativen zu positiven Werten, da dies auf eine mögliche Trendumkehr hinweisen kann.

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MACD mit anderen Trading-Indikatoren kombinieren

Um den MACD optimal zu nutzen, solltest du ihn mit anderen Trading-Indikatoren kombinieren. Beschränke dich nicht nur auf die technische Chartanalyse, sondern nutze auch fundamentale Informationen und eine Interpretation der Marktphase.

Die meisten Trading-Indikatoren funktionieren dann am zuverlässigsten, wenn sie als eines von mehreren Tools in der Handelsstrategie verwendet werden.

Eine beliebte Kombination besteht aus MACD und RSI. Der Relative Stärke Index (RSI) ist ein Oszillator, der fester Bestandteil zahlreicher Chartanalysen ist. Mit ihm kannst du überverkaufte oder überkaufte Märkte und Wertpapiere analysieren.

Ebenso liefert der Stochastik-Oszillator wertvolle Informationen zu Extremzonen im Markt.

Zur Verfeinerung des MACD eignen sich auch die Bollinger Bänder und zusätzliche gleitende Durchschnitte (Moving Averages).

Eine simple Strategie könnte aus einem Trendindikator, einem Oszillator und einem Volumenindikator bestehen. Selbstverständlich lassen sich zur Präzisierung weitere Indikatoren sowie Chartmuster und Fundamentaldaten einbinden.

3. MACD Trading: Vorteile und Nachteile

Du kennst nun die Grundlagen für das MACD Trading und hast ein paar ausgewählte MACD Strategien kennengelernt. Werfen wir abschließend einen Blick auf die wichtigsten Vorteile und Nachteile dieses Indikators.

Welche Vorteile hat der MACD?

  • Der MACD liefert eindeutige und klare Trading-Signale

  • Als Indikator ist der MACD vielseitig einsetzbar

  • Der MACD kann in beliebigen Zeitebenen für Daytrading, Swingtrading und Positionstrading eingesetzt werden

  • Ist gut geeignet, um Trends zu analysieren

Du kannst den MACD auf jedem Finanzmarkt und für jedes beliebige Wertpapier mit einem Kurschart verwenden – egal, ob Aktien-, Krypto- oder Forex-Trading.

Der MACD-Indikator ermöglicht es dir als Trader, mehrere Zeitebenen gleichzeitig zu analysieren. Dies hilft dir dabei, den Trend des Wertpapiers besser zu verstehen und die besten Einstiegs- und Ausstiegspunkte für deinen Trade zu bestimmen. Du kannst den MACD als Daytrader im Minutenchart, als Swingtrader im Tageschart oder als Positionstrader im Wochen- oder Monatscharts analysieren.

Welche Nachteile hat der MACD?

  • Viele Trader neigen dazu, den MACD und seine Standardeinstellungen übermäßig zu optimieren

  • Der MACD ist ein nachlaufender Indikator und basiert auf historischen Daten

  • Als Indikator kann der MACD auch Fehlsignale liefern

  • Als alleinstehendes Trading Tool ist der MACD nicht geeignet

Wie bei allen Indikatoren musst du jedoch auch beim MACD damit rechnen, dass er falsche Signale liefern kann. Dies gilt insbesondere in Zeiten geringer Marktvolatilität oder wenn sich der Kurs seitwärts bewegt. Wenn du als Trader zu sehr auf den MACD vertraust, übersiehst du möglicherweise andere wichtige Faktoren, die den Preis eines Vermögenswerts beeinflussen.

Achte daher im Trading auch auf Wirtschaftsnachrichten, politische Ereignisse oder die Marktstimmung und verwende den MACD nicht als alleiniges Trading Tool. Er ist schließlich nur eines von vielen technischen Analysewerkzeugen.

4. Fazit: MACD Indikator im Trading nutzen?

Jeder Trader sollte die MACD Strategien immer mit historischen Kursdaten backtesten, bevor er sie im Trading mit echtem Geld umsetzt. Dies kann helfen, Schwachstellen in der Strategie zu erkennen und die Ein- und Ausstiegspunkte zu verfeinern. Allerdings solltest du vermeiden, den Indikator zu stark zu optimieren.

Zudem ist es wichtig, dass jede Handelsstrategie mit dem MACD auch mit anderen technischen und fundamentalen Tools kombiniert wird, um Fehlsignale zu vermeiden. Außerdem solltest du klare Regeln für deine Verlustbegrenzung definieren und möglichst immer eine Stop-Loss-Order verwenden.

5. Häufige Fragen zum MACD-Indikator

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

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Christian Musanke
Christian Musanke
Gründer
Über den Autor
Nach meinem Studium der Mathematikdidaktik konnte ich mein erstes Start-up zu einem erfolgreichen Exit führen und sammelte später Erfahrung in einem Investmentfonds für Kryptowährungen. Als einer der Gründer von Finanzwissen.de habe ich es mir zum Ziel gesetzt, jungen Menschen den richtigen Umgang mit ihren Finanzen und solides Investieren näherzubringen.

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