RSI Indikator – Relative Stärke im Trading finden
Der Relative Strength Index (RSI) ist ein technischer Trading Indikator, der von Tradern verwendet wird, um überkaufte und überverkaufte Assets zu identifizieren. Der RSI schwankt zwischen den Werten 0 und 100 und zeigt die Stärke der Kursbewegung eines Wertpapiers an. Er ist damit ein sogenannter Oszillator und ein elementares Tool in der technischen Analyse für Trader.
Da der Relative Strength Index einfach anzuwenden ist und nur wenig Interpretation bedarf, ist er einer der beliebtesten Trading Indikatoren und wird auch von Trading Anfängern gerne verwendet. Wie auch du die Vorteile des RSI Indikators für dein persönliches Trading ziehen kannst und worauf du beim RSI Trading achten solltest, erklären wir dir in diesem Artikel.
1. Was ist der Relative Strength Index?
Der Relative Strength Index, häufig auch als Relative Stärke Index oder kurz RSI bezeichnet, ist einer der beliebtesten Indikatoren im Trading. Er wird verwendet, um den Einstieg in ein Trading Asset zu optimieren.
Wie genau du mit dem RSI Entscheidungen im Trading treffen kannst, wie der Relative Stärke Indikator interpretiert wird und wie du ihn selbst berechnen kannst, erklären wir in diesem Abschnitt.
Darstellung des RSI Indikators
Der RSI ist ein Trading Indikator, deren Werte sich immer zwischen 0 und 100 bewegen. Er ist somit in sogenannter Trading Oszillator. In der Regel wird der Relative Strength Index als Linie unterhalb des Charts dargestellt. Dabei können Trader mit dem RSI ihren persönlichen Zeithorizont berücksichtigen und den Trading Indikator auf verschiedenen Zeitebenen berechnen und darstellen lassen.
Beim Vergleich des RSI Indikators mit dem darüber liegenden Kurs des Wertpapiers fällt auf, dass der Verlauf nicht immer übereinstimmen muss. Der RSI kann steigen oder fallen, während sich der Preis des Wertpapiers im gleichen Zeitraum entgegengesetzt bewegen kann. Häufig ähnelt der Verlauf der beiden Indizes allerdings einander.
Interpretation des RSI Indikators
Allgemein ist der Relativ Strength Index ein Momentum Indikator. Von Tradern wird der RSI Indikator häufig verwendet, um überkaufte und überverkaufte Bedingungen zu erkennen und daraus Kauf- und Verkaufssignale abzuleiten. Ziel ist es, aus den überkauften und überverkauften Zuständen eines Vermögenswerts Hinweise für die Entscheidung zum Kauf oder Verkauf abzuleiten.
Der Relativ Strength Index bewegt sich immer zwischen 0 und 100. Je höher der RSI, umso eher gilt das Wertpapier zum derzeitigen Zeitpunkt als überkauft. Niedrige Werte des RSI sind hingegen ein Signal, dass das Wertpapier überverkauft ist. Allgemein spricht man von einem überkauften Wertpapier, sobald der RSI über 70 liegt. Wertpapiere mit einem RSI von unter 30 gelten hingegen als überverkauft.
RSI Wert | Interpretation | Erwartung |
---|---|---|
hoch (über 70) | Asset ist überkauft | Kurse korrigieren oder stagnieren |
Niedrig (unter 30) | Asset ist überverkauft | Kurse erholen sich |
Ein überkaufter Zustand eines Wertpapiers (RSI > 70) wird von Tradern als Indiz interpretiert, dass der Kurs bereits weit gelaufen ist und eine Korrektur immer wahrscheinlicher wird. Der Kauf eines Wertpapiers mit einem hohen RSI wird daher von vielen Tradern vermieden.
Ein überverkaufter Zustand des Wertpapiers gilt hingegen als Signal, dass der Kurs nach einem starken Rücksetzer bereit ist, um mit einer Erholungsbewegung wieder den Aufwärtsgang einzulegen. Wer auf der Suche nach Turnaround Trading Chancen ist, könnte den niedrigen RSI Wert als Signal für eine baldige Bodenbildung interpretieren. Leerverkäufer und Shortseller sollten bei einem niedrigen RSI hingegen über die Gewinnmitnahme nachdenken.
Der RSI ist ein sogenannter Contra Indikator. Je höher der RSI, umso bärischer wird das Signal interpreitert. Ein niedriger RSI gilt im Trading hingegen als bullishes Signal.
Berechnung des RSI Indikators
Der RSI stellt für ein bestimmtes Wertpapier die Gewinne mit den Verlusten eines ausgewählten Zeitraums gegenüber. Die Formel zur Berechnung des RSI ist nachfolgend dargestellt:
Der durchschnittliche Gewinn ist hierbei der Durchschnitt der Gewinne, die in einem zuvor definierten Zeitraum eingetreten sind (z. B. 14 Tage). Der durchschnittliche Verlust bezieht sich auf den Durchschnitt der Verluste des Wertpapiers im selben Zeitraum.
Der durchschnittliche Gewinn geteilt durch den durchschnittlichen Verlust wird manchmal auch als
RS Indikator (Relative Stärke) bezeichnet. Er sollte, darf jedoch nicht mit dem RS-Indikator von IBD verwechselt werden, der den Kurs eines Wertpapiers mit dem Gesamtmarkt vergleicht.
Der RSI kann in verschiedenen Zeitrahmen verwendet werden. Trader den technischen Indikator individuell nach ihrem persönlichen Anlagehorizont unterschiedlich berechnen. Trader können etwa, die Tages-Charts verwenden, den RSI über einen Zeitraum von 14 Perioden berechnen. Hierbei werden die Kursbewegungen der letzten 14 Handelstage berücksichtigt.
Day Trader, die auf Grundlage von Intraday-Charts handeln, können hingegen einen RSI mit kürzeren Perioden verwenden. Längerfristig orientierte Trader und Investoren können wiederum längere Perioden wählen. Zwei weitverbreitete RSI Variationen sind z. B. der RSI auf einer Basis von neun Perioden oder 20 Perioden.
2. Tipps für das Trading mit dem RSI
Du hast nun die wichtigsten Grundlagen zum Relative Strength Index kennengelernt und weißt, wie du ihn grundsätzlich interpretieren musst. Um dich beim RSI Trading zu unterstützen, zeigen wir dir in diesem Abschnitt weitere Praxistipps, die dir beim Trading lernen mit dem RSI helfen können. Dabei gehen wir unter anderem darauf ein, was du unter der sogenannten RSI Divergenz verstehen kannst und wie sich die Interpretation des RSI in Abhängigkeit von der Marktphase verändert.
Was ist RSI Divergenz?
Grundsätzlich spricht man von RSI Divergenz, sobald starke Abweichungen zwischen dem Verlauf des Wertpapierkurses und dem RSI erkennbar werden. Dies hilft, um frühzeitig Veränderungen im Momentum und der Trendstärke des Wertpapiers zu identifizieren. Als Trader kannst du so frühzeitig reagieren und deine Risiken begrenzen.
Steigt beispielsweise der Kurs nach einem ersten Hoch auf ein höheres Hoch, der RSI steigt jedoch nicht mit, sondern notiert weiter unter dem ersten Hoch, wird dies häufig als Signal für ein sinkendes Momentum interpretiert. Wenn der RSI hierbei auf einem hohen Wert (über 70) notiert, ist eine kurzfristige Korrektur noch wahrscheinlicher.
Umgekehrt kann bei einem RSI im niedrigen Bereich (unter 30) eine Bodenbildung erkannt werden, wenn das erste Tief des Relative Stärke Index niedriger liegt als das zweite Tief. Im Chartbild zeigen sich hingegen zwei aufeinanderfolgende tiefere Tiefs und das sinkende Abwärtsmomentum ist noch nicht unmittelbar erkennbar.
Auch bei der RSI Divergenz solltest du dir als Trader im Klaren sein, dass diese nicht immer ein zuverlässiges Trading Signal ist. Häufig zeigen sich falsche Signale, weshalb du niemals nur einen Trading Indikator verwenden solltest, sondern immer ein möglichst umfangreiche technische und fundamentale Analyse mit verschiedenen Aspekten durchführen solltest.
Ab welchem RSI Wert gilt ein Wertpapier als überkauft?
Allgemein gilt ein Wertpapier als überkauft, wenn der RSI überdurchschnittlich hoch ist. Um eine Aussage darüber zu treffen, ob ein Asset überkauft ist, musst du natürlich wissen, wie hoch der RSI mindestens sein sollte.
Wie hoch der RSI mindestens sein sollte, hängt unter anderem vom Markt Sentiment und der allgemeinen Stimmung am Finanzmarkt ab. Die nachfolgende Übersicht zeigt eine Orientierung, sollte jedoch nicht als abschließende Trading Regel verstanden werden.
Marktphase | RSI Wert für Überkauftheit |
---|---|
Bullenmarkt | RSI > 80 |
Seitwärtsmarkt | RSI > 70 |
Bärenmarkt | RSI > 60 |
Allgemein spricht man von einem überkauften Zustand, wenn der RSI über 70 liegt. In besonders trendstarken Bullenmärkten sind jedoch auch RSI Werte von über 80 keine Seltenheit. In schwachen Marktphasen bleibt der RSI hingegen häufig klar unter 70, weshalb man hier schon früher von einem überkauften Zustand sprechen kann.
Ab welchem RSI gilt ein Wertpapier als überverkauft?
Ein Wertpapier gilt unter Berücksichtigung des Relative Strength Index als überverkauft, wenn der Indikator einen unterdurchschnittlichen Wert einnimmt. Allgemein spricht man ab einem Wert beim RSI Index von unter 30 von Überverkauftheit.
Auch hier gilt jedoch, dass in einem Bullenmarkt tendenziell höhere RSI Werte auftauchen und eine Überverkauftheit bereits bei Werten von unter 40 auftreten kann. In schwachen Marktphasen solltest du hingegen vermeiden, aufgrund eines niedrigen RSI Werts auf eine nachhaltige Erholungsbewegung zu spekulieren.
Marktphase | RSI Wert für Überverkauftheit |
---|---|
Bullenmarkt | RSI < 40 |
Seitwärtsmarkt | RSI < 30 |
Bärenmarkt | RSI < 20 |
Wie du siehst, ist es in der Regel nicht möglich, ausschließlich auf Grundlage des RSI eine absolute Entscheidung über den Kauf oder Verkauf zu treffen. Es ist vielmehr sinnvoll, den RSI über einen gewissen Zeithorizont zu verfolgen und die Kursbewegungen des Wertpapiers in deine Analyse einzubeziehen. Zusätzlich solltest du weitere Tradingindikatoren und Chartformationen oder Candlestick Patterns in deine Entscheidungsfindung einfließen lassen.
Trendbestimmung mit dem RSI Indikator
Der RSI kann nicht nur verwendet werden, um überkaufte und überverkaufte Zustände eines Wertpapiers zu erkennen. Der Relative Strength Indikator eignet sich auch, um den Trend eines Wertpapiers und insbesondere die Trendstärke zu charakterisieren.
Beim RSI Trading spricht man häufig von einem Aufwärtstrend, wenn der Indikator längerfristig über einem Wert von 50 liegt. Besonders stark steigende Wertpapiere können über längere Zeit einen hohen RSI aufweisen, ohne überkauft zu sein und starke Kurskorrekturen zu zeigen.
Befindet sich der RSI Indikator hingegen längerfristig auf einem Niveau von unter 50, spricht dies für einen Abwärtstrend mit fallenden Kursen. Wertpapiere in einem Abwärtstrend neigen häufig zu besonders niedrigen RSI werten, was nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass eine Erholung unmittelbar bevorsteht.
Du solltest beachten, dass der RSI ein Momentum Indikator ist. Gerade bei trendstarken Wertpapieren kann der RSI daher auch über einen längeren Zeitraum überkauft oder überverkauft bleiben. Einige Trader nutzen einen hohen Indikator daher als Long Signal.
3. RSI Trading Strategien für dein Trading
Nachdem du nun weitere Tipps für die Interpretation des Relative Stärke Indikators erhalten hast, widmen wir uns in diesem Abschnitt ein paar Beispielen für Trading Strategien mit dem RSI. Behalte dabei im Hinterkopf, dass du eine Tradingstrategie immer im Hinblick auf deine persönlichen Tradingziele auf Profitabilität überprüfen solltest. Häufig ist auch eine Kombination aus verschiedenen Strategien sinnvoll, um die Chancen auf Gewinne zu steigern.
4. Vor- und Nachteile des RSI im Trading
Nachdem wir nun die wichtigsten Grundlagen und ein paar Beispiele für RSI-Strategien kennengelernt haben, werfen wir abschließend einen Blick auf die wesentlichen Vorteile sowie Nachteile des Relative Stärke Indikators.
Vorteile des RSI Indikators im Trading
- Überkaufte und überverkaufte Bedingungen von Wertpapieren können identifiziert werden.
- Der RSI liefert frühzeitige Signale, zum Teil bevor Bewegungen im Kurs erkennbar werden.
- Der RSI funktioniert besonders in trendstarken Märkten zuverlässig.
- Die einfache Anwendung mit klaren Kauf- und Verkaufssignalen ist für Trading Anfänger geeignet.
- Der Zeitrahmen des RSI kann individuell angepasst werden.
Nachteile des RSI Indikators im Trading
- Der RSI kann trotz hoher Zuverlässigkeit Fehlsignal liefern und Trader in die Irre führen.
- Bei der Berechnung des RSI werden historische Kurse verwendet, sodass der RSI ein nachlaufender Indikator ist.
- In trendschwachen Märkten ohne größere Kursschwankungen ist der RSI ungeeignet.
- Der RSI lässt Wirtschaftsdaten und geopolitische Ereignisse unberücksichtigt.
5. Fazit: Trading mit dem RSI
Trading Indikatoren wie der RSI sind eines der wichtigsten Hilfsmittel für Trader, um die Bewegungen von Kurs und Handelsvolumen zu interpretieren. Um als Trader einen Mehrwert aus technischen Indikatoren wie dem Relative Strength Index zu ziehen, hast du in unserem Artikel die Anwendungsmöglichkeiten sowie auch potenzielle Grenzen des RSI als Trading Indikators kennengelernt.
Der RSI ist ein nützlicher technischer Indikator, der dir beim Screening nach potenziellen Trading Set-Ups helfen kann. Um die Zuverlässigkeit des RSI zu erhöhen, solltest du weitere technische und fundamentale Indikatoren mit dem Relative Strength Index kombinieren.
Wie ist deine Meinung zum RSI – Nutzt du den Indikator für dein Trading und welche Anwendung favorisierst du dabei?