Rohöl Trading
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Öl handeln: Einführung in das Öl-Trading

Lesezeit 8 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchSebastian Rau
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Öl ist einer der wichtigsten und am meisten gehandelten Rohstoffe. In unserem Artikel erfährst du zunächst welche Rohölsorten es gibt und wie du sie handeln kannst. Anschließend zeigen wir dir einige Gründe, die für das Öl-Trading sprechen.

Der Handel mit Öl ist über verschiedene Finanzprodukte möglich. Hier bekommst du von uns eine Übersicht und Erklärung über die wichtigsten Finanzprodukte für den Ölhandel. Außerdem geben wir dir einige wichtige Tipps, die du beim Oil-Trading unbedingt beachten solltest.

Öl handeln – Das Wichtigste in Kürze

  • Die beiden wichtigsten Ölsorten, die gehandelt werden, sind Brent und WTI.
  • Mit Öl-Trading kannst du eine bessere Diversifikation erzielen, von der Volatilität des Rohstoffs profitieren und die Hebelwirkung nutzen.
  • Für den Handel mit Öl gibt es zahlreiche Finanzprodukte, mit denen du dich zunächst vertraut machen musst.
  • Die wichtigsten Einflussfaktoren auf den Ölpreis sind das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage, die Fördermenge, die Lagerbestände sowie die geopolitische Lage.

1. Welche Rohölsorten kann ich handeln?

Bevor du mit dem Ölhandel beginnst, musst du zunächst einmal festlegen, welche Sorte von Öl du überhaupt handeln möchtest. Die beiden wichtigsten Ölsorten sind Brent und WTI.

Die Rohölsorte Brent ist vor allem für Europa, Afrika und den Nahen Osten die wichtigste Benchmark. Diese Sorte wird vor allem aus Ölfeldern in der Nordsee gefördert. Weltweit betrachtet ist die Sorte Brent, die mit der höheren Bedeutung, da etwa zwei Drittel des weltweiten Ölhandels auf die Sorte Brent entfallen.

Dagegen stammt die Sorte WTI aus den USA, insbesondere aus Ölfeldern in Texas, Louisiana und North Dakota. Entsprechend ist das WTI-Öl für den US-amerikanischen Markt von hoher Bedeutung. WTI steht im Übrigen für West Texas Intermediate.

Das Brent-Öl wird hauptsächlich an der ICE (Intercontinental Exchange) gehandelt, während der Haupthandelsplatz für WTI die NYMEX (New York Mercantile Exchange) ist.

2. Warum den Rohstoff Öl traden?

In diesem Abschnitt wollen wir dir einige Gründe vorstellen in Öl zu investieren. Diese Gründe können dir dabei helfen zu beurteilen, ob das Oil-Trading ein für dich interessanter Handelsansatz ist.

Möchtest du das Trading erlernen oder fragst du dich was ist Trading überhaupt, dann schau gerne einmal in unsere zugehörigen Artikel.

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Nachfolgend möchten wir dir einige Gründe aufzeigen, die für den Handel mit Öl sprechen:

Grund 1: Diversifikation

Der Rohstoff Erdöl ist eine ganz andere Anlageklasse als Aktien. Besitzt du bereits ein gut diversifiziertes Portfolio aus beispielsweise 20 Aktien, wird die Aufnahme fünf weiterer Aktien nur noch eine sehr geringe Auswirkung auf das Risiko und die Diversifikation deines Portfolios haben.

Investierst du hingegen in Öl, kannst du den Diversifikationseffekt deutlich besser ausnutzen. Die Anlageklassen Aktien und Öl entwickeln sich häufig nämlich nicht im Gleichschritt. Diese Diversifikation ist ein großer Vorteile beim Rohstoffe handeln.

Grund 2: Hohe Liquidität

Laut Daten der ICE werden monatlich durchschnittlich rund 23 Millionen Futures-Kontrakte auf die Rohölsorte Brent gehandelt.

Ein Kontrakt spiegelt 1.000 Barrel Öl wider, was einem Wert von rund 82.000 USD entspricht. Das durchschnittliche monatliche Handelsvolumen entspricht somit einem Wert von knapp 2 Billionen USD. Bei einem derart hohen Handelsvolumen darf der Ölmarkt als sehr liquide eingestuft werden.

Grund 3: Volatilität

Der Preis für Öl ist stark von geopolitischen Ereignissen abhängig. Bist du in der Lage, die Reaktionen des Ölpreises gut einzuschätzen, kannst du dank starker Preisschwankungen (also einer hohen Volatilität) auch in kurzer Zeit hohe Gewinne mit dem Öl-Trading erwirtschaften.

Grund 4: Absicherung gegen Inflation

Rohstoffe wie Rohöl tendieren dazu, im Wert zu steigen, wenn die Inflation steigt. Daher können Investitionen in Öl als Absicherung gegen Inflation dienen.

Grund 5: Hebelwirkung

Viele Öl-Finanzinstrumente, wie Futures und CFDs (Contracts for Difference), bieten eine Hebelwirkung. Dies ermöglicht es dir, eine größere Position zu kontrollieren, als du mit deinem verfügbaren Kapital direkt kaufen könntest.

Aber Achtung: Die Hebelwirkung gilt auch in die andere Richtung und kann zu hohen Verlusten führen. Hier gilt es Öl-Trading Chancen und Risiken gut abzuwägen.

3. So steigst du in den Ölhandel ein

Anders als eine Aktie kannst du ein Barrel Öl nicht einfach so über die Eingabe der ISIN bei deinem Broker kaufen. Möchtest du Öl handeln, musst du auf eines der folgenden Finanzprodukte zurückgreifen:

  • Physischer Handel von Öl
  • Optionen
  • CFDs
  • Futures
  • Aktien
  • ETC/ETF
  • Weitere Derivate (Optionsscheine)

Im Folgenden stellen wir dir die einzelnen Finanzprodukte, mit denen du Öl handeln kannst, ausführlich vor.

Physischer Handel von Öl

Der physische Handel kommt dem Aktienhandel am nächsten. Beim Kauf einer Aktie erhältst du diese zwar nicht in Papierform, aber sie liegt ordentlich verbucht in deinem Depot. Kaufst du eine Aktie, ist das am ehesten als physischer Handel einzustufen.

Ein Barrel Öl kannst du aber nicht so einfach kaufen. Natürlich findet für große Mengen an Öl auch ein Handel statt, dieser erfolgt allerdings über Futures – dazu später mehr. Physischer Handel von Rohstoffen ist in der Regel lediglich für den Handel von Gold sinnvoll.

Optionen

Der Handel mit Öl-Optionen wird gerade von professionellen Investoren häufig genutzt. Optionen sind Termingeschäfte. Beim Optionshandel geht es in erster Linie um die Ausgestaltung von Rechten und Pflichten.

Der Käufer einer Öl-Option erwirbt das Recht, die entsprechende Rohölsorte in einer vorher festgelegten Menge zu einem vorher festgelegten Preis zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen. Der Käufer einer Öl-Option hat für die Zukunft somit das Recht den Rohstoff Öl zu erwerben, nicht allerdings die Pflicht.

Ein Verkäufer einer Öl-Option besitzt dieses Recht nicht. Der Verkäufer geht stattdessen eine Verpflichtung ein, dem Käufer das Öl, wie eben beschrieben, zu einem vorher festgelegten Preis zu einem festgelegten Zeitpunkt zu verkaufen, wenn der Käufer seine Option wahrnimmt.

An dieser Stelle auch der wichtige Hinweis: Mit Optionen sind hier wirklich nur Optionen gemeint, die über Optionsbörsen gehandelt werden. Optionsscheine sind etwas komplett anderes, worauf wir gleich zu sprechen kommen.

CFD

CFDs sind Finanzderivate, deren Preis sich auf Basis eines Basiswertes ableitet. Im Falle von Öl-CFDs ist der Basiswert entweder die Rohölsorte Brent oder WTI.

CFDs steht im Übrigen für Contract for Difference. Das bedeutet so viel, dass du beim CFD-Trading nur einen Teil des Gegenwertes des Rohstoffes einsetzen musst, um diesen zu handeln. CFDs sind somit eine Form der Hebelprodukte.

Nachfolgende Anbieter bieten CFDs fürs Öl-Trading an:

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Futures

Vorhin hatten wir das Thema Öl-Futures bereits angesprochen. Bei Futures handelt es sich ähnlich wie bei Optionen um Termingeschäfte. Beim Handel von Öl-Futures geht es darum, aus heutiger Sicht Öl (sei es die Sorte Brent oder WTI) zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft zu handeln.

Futures gelten als sehr komplexe Finanzinstrumente, die nahezu ausschließlich von professionellen Investoren zur Absicherung von Preisen eingesetzt werden. Der Handel mit Futures ist über die meisten deutschen Depotanbieter ohnehin nicht möglich.

Aktien

Mit Aktien wie Shell oder BP kannst du indirekt in Öl investieren. Öl-Aktien beschäftigen sich mit der Gewinnung und Verarbeitung von Öl und der anschließenden Distribution.

Der Aktienkurs von Öl-Aktien reagiert stark auf die Schwankungen der Ölpreise. Entsprechend kannst du mit Öl-Aktien auch von der Entwicklung des Ölpreises profitieren.

ETC / ETF

Mit dem Begriff ETF bist du sicherlich bereits vertraut. Bei ETFs handelt es sich um börsengehandelte Indizes (exchange traded funds). Mit einem ETF auf den S&P 500 bist du in der Lage in den S&P 500 Aktienindex zu investieren. Was die ETFs für Aktien sind, sind ETCs für Rohstoffe wie Öl. Der Begriff ETC steht für exchange traded commodity, als Index-gehandelte Rohstoffe. Ein Öl-ETF wird daher auch als Öl-ETC bezeichnet.

Im Bereich der ETCs sind Öl-ETCs allerdings eher eine Ausnahme. Die größten ETCs investieren stattdessen in Gold. Außerdem solltest du beachten, dass Öl-ETCs den Rohstoff Öl nicht direkt halten, sondern eine synthetische Replikation erfolgt. Das bedeutet, dass diese ETCs mithilfe verschiedenster Finanzprodukte die Entwicklung des Ölpreises nachbilden.

Weitere Derivate (Optionsscheine, KO-Produkte)

Optionsscheine auf Öl ermöglichen es dir, mit einem geringen Kapitaleinsatz Öl zu traden und von der Wertentwicklung des Ölpreises zu profitieren. Bei Optionsscheinen handelt es sich um Derivate. Das bedeutet, dass ihre Preisbildung abhängig von der eines anderen Basiswertes ist – bei Öl-Optionsscheinen ist das entsprechend der Ölpreis.

Anders als die bereits erwähnten Optionen werden Optionsscheine von Banken aufgelegt und gehören somit zu den Zertifikaten. Optionsscheine eignen sich besonders, wenn du von kurz- bis mittelfristigen Preisbewegungen eines Rohstoffs profitieren möchtest.

Für ein langfristiges Investment sind Optionsscheine allerdings ungeeignet. Grund dafür ist, dass durch den geringeren Kapitaleinsatz laufend Finanzierungskosten anfallen. Außerdem bist du dem Emittentenrisiko ausgesetzt. Sollte die Bank, die den Optionsschein aufgelegt hat, insolvent gehen, ist dein Optionsschein ebenfalls wertlos. Optionsscheine eignen sich eher für eine Öl Trading Strategie.

4. Wichtige Tipps für das Trading im Öl-Markt

Beim Handel mit Öl musst du auf einige Faktoren achten. Als allererstes gilt es einmal, dass du dir darüber im Klaren bist, welche Faktoren den Ölpreis überhaupt beeinflussen.

Wie bei allen Finanzinstrumenten, die an einer Börse handelbar sind, ist das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage entscheidend für die Preisbildung. In einer wirtschaftlich starken Phase steigt die Nachfrage nach Öl in der Regel an, was auch zu einem steigenden Ölpreis führt.

Allerdings ist auch das Angebot von Öl sehr variabel. Eine starke Wirtschaft allein führt also nicht automatisch zu steigenden Ölpreisen. Die OPEC (Organisation der Erdöl-exportierenden Länder) legen kontinuierlich fest, wie hoch ihre Fördermenge aktuell ausfällt.

Während der Corona-Krise haben die OPEC-Mitgliedsstaaten beschlossen die Fördermengen zu reduzieren, um den Ölpreis so zu stabilisieren. Damals hatte die sinkende Nachfrage nach Öl auch fallende Ölpreise zur Folge. Ohne eine Drosselung des Angebots wäre der Ölpreis damals aber vermutlich noch deutlich stärker gefallen.

Auch geopolitische Ereignisse haben eine große Auswirkung auf die Ölpreise. Politische Instabilität in ölexportierenden Ländern oder Kriege können zu Handelsembargos oder einer Reduktion des Angebots führen.

Ein weiterer wichtiger Faktor, den du beim Öl Traden im Auge behalten solltest, sind die aktuellen Lagerbestände. Wird mehr Öl produziert als benötigt, wird dieses zunächst in Öllager umgeleitet. Diese Lager haben aber auch ihre Grenzen. Hohe Öllagerbestände sind auch mit hohen Lagerkosten verbunden. Um die Lagerbestände zu reduzieren ist meist ein Rückgang des Ölpreises erforderlich.

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Gerade zum letzten Punkt gibt es zahlreiche Daten auf diversen Finanzportalen, die dir Auskunft darüber geben, wie hoch die Lagerbestände aktuell sind. Diese kannst du gut als Analysetool nutzen. Mit Blick auf die Charttechnik gibt es aber auch noch weitere technische Analysemethoden, die du für den Handel mit Öl verwenden und so Öl Trading-Strategien entwickeln kannst.

Zu nennen ist hier primär die klassische Chartanalyse, so wie du sie vielleicht schon vom Aktienhandel kennst. Hat der Ölpreis ein bestimmtes Niveau bereits öfter erreicht, konnte sich zuletzt aber nicht darüber etablieren, kannst du hier genauso eine Widerstandszone draus ablesen, wie du das beim Blick auf den Chart einer Aktie machen würdest.

Auch Trading-Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, der Relative-Strength-Index oder der MACD sind hilfreiche Indikatoren, die dir dabei helfen, können die Entwicklung des Ölpreises besser einzusortieren.

Worauf du beim Öl-Trading auf jeden Fall achten solltest, ist dein Risikomanagement. Viele Finanzprodukte, mit denen du Öl handeln kannst, weisen einen Hebel auf. Behältst du deinen Öl-Trade nicht aktiv im Auge, kann das schnell zu hohen Verlusten führen – im schlimmsten Fall sogar zu einer Nachschusspflicht.

Deshalb solltest du bereits bevor du einen Trade bei Öl eingehst ein klares Setup haben wo dein Gewinnziel liegt und unter welchen Bedingungen du einen möglichen Verlust begrenzen möchtest. Hier spielen vor allem Stop-Loss-Orders eine wichtige Rolle.

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Aufgrund der Hebelwirkung solltest du auch deine Positionsgröße und das Risiko genau berechnen. Hast du in deinem Depot noch 1.000 € liquide, ist es absolut legitim diese 1.000 € in eine Aktie oder einen Aktien-ETF zu investieren. Da viele Öl-Tradingprodukte allerdings einen Hebel aufweisen, kann es möglich sein, dass du mit deinen 1.000 € hier 10.000 € und mehr bewegst. Öl-CFDs oder Öl-Optionsscheine mit all dem Geld zu kaufen, was dir aktuell zur Verfügung steht, ist daher keine gute Idee.

Um zunächst Öl Trading Erfahrung zu machen, solltest du zu Beginn den Handel mit Öl in einem Demokonto ausprobieren. So bekommst du ein besseres Gespür dafür, wie sich unterschiedliche Finanzprodukte, mit denen du Öl handeln kannst, verhalten. Bist du bereit Öl zu traden, dann schau gerne mal in unseren Trading-Plattformen-Vergleich.

5. Häufige Fragen zum Öl-Trading

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

Maximilian König
Maximilian König
Autor
Über den Autor
Ich beschäftige mich bereits seitdem ich 15 bin mit dem Aktienmarkt. In den letzten Jahren habe ich mich auf die Entwicklung klar definierter Investmentstrategien spezialisiert. Mein Ziel ist es die Aktienbewertung auf Basis von Daten zu vereinfachen und so nach klaren Regeln zu investieren. Bereits während meines BWL-Studiums habe ich mich selbstständig gemacht und mit investolio anschließend mein eigenes Unternehmen gegründet. Mit aktienkoenig.de möchte ich anderen Anlegern das Investieren in Aktien auf Basis klarer Strategien näherbringen.

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