Optionen handeln – Wie es geht und wann es sich lohnt
Der Handel mit Optionen diente ursprünglich zur Absicherung von Preisschwankungen. Gerade für Unternehmen, die vom Preis physischer Rohstoffe abhängen, ist eine preisliche Planbarkeit von großer Bedeutung. Um sich beim Abbau von Metallen oder dem Anbau von Lebensmitteln preislich abzusichern, schlossen die Unternehmen Derivate und Terminkontrakte mit Finanzdienstleistern.
Heute ist der Optionshandel besonders im Trading und Investieren ein beliebtes Finanzinstrument. Der Handel mit Optionen kann zur Absicherung von Risiken, zur Preisspekulation oder zur Generierung von Cashflows verwendet werden. In diesem Artikel zeigen wir dir die wichtigsten Grundlagen und erklären, wie du erfolgreich mit Optionen handeln und traden kannst.
1. Optionen handeln – Die Grundlagen
Optionen zu handeln, kann für verschiedene Ziele und Strategien angewandt werden. Um zu verstehen, was Optionen sind und wie sie funktionieren, erklären wir dir im folgenden Abschnitt die wichtigsten Grundlagen zu Optionen an den Finanzmärkten.
Was sind Optionen?
Optionen sind Terminkontrakte, die dem Käufer das Recht geben, einen Basiswert (z. B. Aktien oder Rohstoffe) zu einem vorher definierten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Hierfür wird in der Regel ein festes Datum (Verfallstag) bestimmt. Der Verkäufer der Option besitzt die Pflicht, den Kauf oder Verkauf des Gegenübers anzunehmen.
Käufer | Wahlrecht zum Kauf oder Verkauf des Basiswerts und Pflicht zum Zahlen der Optionsprämie |
Verkäufer | Erfüllungspflicht zum Verkauf oder Kauf des Basiswerts |
Optionen können gehandelt werden, um Risiken im Depot abzusichern, um auf bestimmte Preisentwicklungen eines Vermögenswerts zu spekulieren oder um regelmäßige Einnahmen in Form von Optionsprämien zu kassieren.
Derivat | Erläuterung |
---|---|
Optionen | Terminkontrakt, bei dem der Käufer ein Wahlrecht zum Kauf (Call) bzw. Verkauf (Put) besitzt. Der Verkäufer besitzt Erfüllungspflicht zum Verkauf (Call) bzw. Kauf (Put). |
Futures | Terminkontrakt, bei dem sich Käufer und Verkäufer zur Ausübung an einem bestimmten Zeitpunkt verpflichten. Keine der Vertragsparteien besitzt ein Wahlrecht. |
Optionsscheine | Vereinbarung zur Zahlung bestimmter Cashflows, beispielsweise zur Absicherung gegen Zins- oder Währungsrisiken. |
CFD | Contracts for Differences (CFDs) sind unbefristete, häufig gehebelte Produkte zum Kauf (Long) oder Leerverkauf (Short) eines zugrundeliegenden Underlyings. |
Basiswerte und Underlying von Optionen
Der Basiswert (häufig auch als Underlying bezeichnet) einer Option ist das zugrundeliegende Wertpapier. Dabei kann es sich um eine Aktie, einen Rohstoff, eine Währung, einen Index oder ein anderes Finanzinstrument handeln. Wird die Option ausgeübt, tauschen Käufer und Verkäufer der Option den Basiswert zum vereinbarten Kurs aus. Während der Laufzeit wird der Wert der Option durch die Kursbewegungen des Basiswerts beeinflusst.
Wer Aktien-Optionen handeln möchte, benötigt dafür ein gewisses Kapital. Aktien-Optionen werden immer mit einer festgelegten Aktienanzahl von 100 Stk. gehandelt. Mit einer Option auf Apple Aktien tradest du also immer direkt 100 Stück der Apple Aktie. Je nach Kurs des Underlyings kann der Handel mit Optionen daher sehr kapitalintensiv werden.
Ausübungspreis (Strike) und Moneyness
Jede Option hat einen Ausübungspreis, der auch als Strike bezeichnet wird. Der Strike bzw. Ausübungspreis ist der Preis, zu dem das Underlying gekauft oder verkauft wird.
Um die Option vor ihrem Verfallstag zu bewerten, wird im Optionshandel die Geldnähe herangezogen. Die Geldnähe wird im Englischen als Moneyness bezeichnet und ist daher auch im deutschsprachigen Raum geläufig. Als Moneyness wird das Verhältnis zwischen dem Ausübungspreis (Strike) und dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts bezeichnet.
Weitere Informationen zur Geldnähe (Moneyness) von Optionen und was es heißt, wenn eine Option in-the-money, at-the-money oder out-of-the-money ist, erklären wir in unserem Artikel über die besten Optionsstrategien.
Optionsprämie
Der Preis einer Option wird als Optionsprämie bezeichnet. Die Prämie dient als Ausgleich für das Recht, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis bis zu einem bestimmten Datum kaufen oder verkaufen zu dürfen.
Um den Preis einer Option bzw. die Optionsprämie zu bestimmen, musst du den inneren Wert und den Zeitwert kennen. Der innere Wert beschreibt die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Strike (Ausübungspreis) der Option.
Der Zeitwert entsteht durch die Unsicherheit, wie sich der Kurs bis zum Verfallstag entwickeln wird. Die Optionsprämie wird also auch von der sogenannten impliziten Volatilität, also der erwarteten Kursschwankung des Underlyings beeinflusst.
Um den Optionspreis zu analysieren und Entscheidungen für das Handeln mit Optionen zu treffen, verwenden Optionstrader sogenannte Griechen. Die Options-Griechen sind mathematische Kennzahlen zur Analyse des Optionspreises. Für weitere Informationen zur Preisbildung und den Griechen bei Optionen empfehlen wir unseren Artikel zur Optionsprämie.
2. Welche Arten von Optionen gibt es?
Nachdem wir die wichtigsten Grundlagen zu Optionen kennengelernt haben, schauen wir uns nun die verschiedenen Arten von Optionen an. Was gilt es auseinanderzuhalten, wenn du mit Optionen handeln möchtest?
Kursrichtung | Call Optionen vs. Put Optionen |
Ausübungszeitraum | Amerikanische Optionen vs. Europäische Optionen |
Call und Put Optionen handeln
Grundsätzlich werden zwei Arten von Optionen unterschieden:
- Call Optionen (Kaufoptionen), die dem Käufer das Recht geben, den Basiswert zu kaufen
- Put Optionen (Verkaufsoptionen), die dem Käufer das Recht geben, den Basiswert zu verkaufen
Durch eine Call Option erwirbt der Käufer das Recht, den zugrundeliegenden Basiswert zu einem bestimmten Ausübungspreis (Strike) zu kaufen. Wenn der Käufer einer Call Option beschließt, sein Recht auf den Kauf des Basiswerts auszuüben, zahlt er – zusätzlich zur Optionsprämie – den Strike an den Verkäufer der Option. Im Gegenzug muss der Verkäufer den Basiswert in der vereinbarten Menge liefern, unabhängig vom aktuellen Kurs des Basiswerts.
Eine Put Option ist demgegenüber ein Finanzkontrakt, welcher dem Käufer das Recht gibt, den Basiswert zu einem bestimmten Ausübungspreis (Strike) zu verkaufen. Wenn der Inhaber einer Put Option beschließt, sein Verkaufsrecht auszuüben, erhält er vom Verkäufer der Put Option den vereinbarten Ausübungspreis, unabhängig vom aktuellen Kurs.
Investoren und Trader, die Call Option kaufen, sind in der Regel optimistisch für den Basiswert und gehen von steigenden Kursen aus. Wer eine Put Option kauft, geht hingegen von fallenden Kursen aus und möchte sich gegen mögliche Verluste absichern.
Europäische Optionen und Amerikanische Optionen handeln
Eine weitere Unterscheidung, die du kennen solltest, wenn du mit Optionen handeln möchtest, ist die Differenzierung zwischen amerikanischen und europäischen Optionen. Die Unterscheidung der Optionskontrakte besteht darin, wann sie ausgeübt werden können.
Bei amerikanischen Optionen kann der Käufer zu jedem Zeitpunkt sein Wahlrecht ausüben. Das bedeutet, dass der Inhaber einer amerikanischen Option sein Recht zum Kauf oder Verkauf flexibel nutzen kann.
Europäische Optionen können hingegen nur am Verfallstag ausgeübt werden. Während der Laufzeit können Inhaber einer europäischen Option ihr Recht zum Kauf oder Verkauf hingegen nicht ausüben. Sie müssen immer bis zum Ablauf der Laufzeit warten.
Optionsart | Fälligkeit | Vorteil |
---|---|---|
Amerikanische Optionen | frühzeitige Ausübung möglich | flexibler Einsatz für verschiedene Optionsstrategien möglich |
Europäische Optionen | Ausübung erst zum Stichtag möglich | einfachere Preisbildung durch fixen Stichtag |
An vielen Börsenplätzen werden häufig europäische Optionen gehandelt, da sie in ihrer Preisgestaltung einfacher und vorhersehbarer sind als amerikanische Optionen. Amerikanische Optionen werden jedoch häufig im Freiverkehr an OTC-Märkten (Over the Counter) gehandelt.
Optionen vs. Binäre Optionen
Binäre Optionen sind eine besonders riskante Sonderform der Optionen. Der Handel mit binären Optionen ermöglicht es Tradern auf die Preisentwicklung eines bestimmten Basiswerts zu spekulieren. Wie auch bei normalen Optionen können Trader mit binären Optionen auf steigende Preise (Call Option) oder fallende Preise (Put Option) spekulieren.
Im Gegensatz zu klassischen Optionen sind binäre Optionen jedoch weitaus riskanter. Entweder erhält der Käufer eine zuvor vereinbarte Auszahlung oder er verliert den vollen Einsatz. Die Auszahlung ist somit unabhängig von der Differenz zwischen dem Ausübungspreis und dem Marktpreis und es können im Wesentlichen nur zwei (binär) möglichen Szenarien eintreffen:
- Auszahlung erfolgt
- Auszahlung erfolgt nicht (Totalverlust)
Wenn eine binäre Option abläuft, erhält der Optionshändler entweder eine feste Auszahlung (wenn seine Prognose korrekt ist) oder er verliert seine gesamte ursprüngliche Investition (wenn die Prognose falsch ist).
Optionen vs. Optionsscheine
Sowohl Optionen als auch Optionsscheine sind Derivate, die dem Käufer das Recht zum Kauf oder Verkauf eines Underlyings geben. Im Gegensatz zu Optionen, die in der Regel an öffentlichen Börsen bzw. Märkten gehandelt werden, werden Optionsscheine in der Regel von einem Emittenten ausgegeben.
Da Optionsscheine nicht an der Börse gehandelt werden, sind Optionsscheine in aller Regel auch nicht standardisiert. Das bedeutet, dass du als Käufer ganz genau hinschauen solltest, ob bestimmte Szenarien für die Auszahlung ausgeschlossen werden.
Häufig sind die Preisfeststellungen der Emittenten etwas intransparent. Die meisten Privatanleger sollten daher lieber die Finger von Optionsscheinen lassen. Nähere Informationen haben wir für dich in unserem Artikel über Optionsscheine zusammengefasst.
3. Wie kann ich Optionen handeln (Broker)?
Wenn du den Optionshandel lernen möchtest, solltest du zu Beginn ein klares Ziel definieren. Darauf aufbauend solltest du prüfen, ob Optionen im Hinblick auf deine persönliche Risikobereitschaft, dein Investment-Vermögen und deinen favorisierten Markt ein geeignetes Finanzinstrument, sind.
Optionsstrategien
Sobald du für dich entschieden hast, dass du dich tiefer mit dem Optionshandel beschäftigen möchtest, musst du eine geeignete Strategie wählen. Welche Optionsstrategien es gibt, welche Vor- und Nachteile die Strategien haben und für welche Art von Optionshandel sie jeweils geeignet sind, findest du in unserer Übersicht zu den Optionsstrategien.
Handelsplätze und Broker für Optionen
Optionen auf Aktien, Rohstoffe, CFDs oder Devisen können an verschiedenen Börsen und Plattformen gehandelt werden. Einige der gängigsten Handelsplätze für den Handel mit Optionen auf Aktien sind:
- Optionsbörsen: Aktienoptionen werden an Optionsbörsen wie z. B. der Chicago Board Options Exchange (CBOE) und der International Securities Exchange (ISE) gehandelt.
- Freiverkehrsmärkte (OTC): Einige Optionen auf Aktien können auch außerbörslich, genauer gesagt over-the-counter (OTC) gehandelt werden. OTC-Optionen werden über ein Netzwerk von Tradern gehandelt und können im Gegensatz zu den standardisierten Optionen an der Börse an die Bedürfnisse von Käufern und Verkäufern angepasst werden.
- Online-Broker: Viele Online-Broker bieten den Handel mit Optionen und Optionsscheinen an. Eine Übersicht der besten Online-Broker für Trading haben wir für dich zusammengestellt.
- Riesige Auswahl an Trading-Instrumenten
- Viele Lerninhalte für Trader
- Keine Kommissionen, nur Spreads
Beachte, dass beim Optionshandel an der Börse die Bedingungen nicht verhandelt werden können, sondern standardisiert sind. Die Optionsbörsen sind streng regulierte Terminbörsen. Die wichtigsten Optionsbörsen sitzen in Chicago (CME und CBOE) und für den deutschsprachigen Raum in Frankfurt (EUREX). Das Ziel ist es, den Handel mit Optionen durch Regulierungen fair und transparent zu gestalten.
4. Wichtige Begriffe für den Optionshandel
Der Handel mit Optionen ist für viele Privatanleger ein Brief mit sieben Siegeln. Um mit Optionen zu handeln, solltest du genau wissen, wann welche Prämien, Verpflichtungen oder Wahlrechte fällig werden.
In den obigen Abschnitten sind wir bereits auf die Grundlagen des Optionshandels eingegangen. Als Hilfestellung haben wir in diesem Abschnitt eine Übersicht der wichtigsten Begriffe noch einmal zusammengefasst. Um die teils komplexen Erläuterungen für den Optionshandel einfacher nachzuvollziehen, kannst du immer wieder auf diese Übersicht zurückkommen.
American Option | Ausübung jederzeit bis zum Verfallstag möglich |
Ausübungspreis | Preis, zu dem das Underlying gekauft bzw. verkauft wird |
Basiswert | Wertpapier, das der Option zugrunde liegt (z. B. Aktie, Rohstoff, Index) |
Call Option | Recht zum Kauf des Underlyings zu einem festgelegten Ausübungspreis (Strike) |
European Option | Ausübung nur am Verfallstag möglich |
Griechen | mathematische Kennzahlen zur Analyse des Optionspreises |
Implizite Volatilität | Erwartete Volatilität des Underlyings |
Innerer Wert | Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Ausübungskurs der Option |
Moneyness | Verhältnis zwischen dem Ausübungspreis (Strike) und dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts |
Optionsprämie | Preis, der für den Kauf der Option vom Käufer an den Verkäufer gezahlt wird |
Put Option | Recht zum Verkauf des Underlyings zu einem festgelegten Ausübungspreis (Strike) |
Strike | Siehe Ausübungspreis |
Underlying | siehe Basiswert |
Zeitwert | Ungewissheit, wie sich der Kurs künftig bis zum Verfallstag |
5. Vorteile und Nachteile vom Handel mit Optionen
In unserer Übersicht zum Optionen handeln haben wir dir erklärt, was Optionen sind, wie sie funktionieren und welche Optionsstrategien du anwenden kannst. Nachfolgend fassen wir einige der wesentlichen Vor- und Nachteile zusammen, die du beim Optionshandel im Kopf behalten solltest.
Vorteile vom Optionshandel
- Optionen können zur Absicherung gegen Risiken beim Traden und Investieren von Aktien oder Rohstoffen eingesetzt werden.
- Optionen können für viele verschiedene Strategien verwendet werden, die auf unterschiedliche Anlageziele und Risikotoleranzen abzielen.
- Durch den Verkauf von Optionen können mit Optionsprämien regelmäßige Cashflows erzielt werden, wenn Strategien wie Cash Secured Puts eingesetzt werden.
- Mit Optionen kann auf einen Kursrückgang eines Vermögenswerts spekuliert und Leerverkäufe beim Aktienhandel umgesetzt werden.
- Optionen ermöglichen durch die Hebelwirkung, mit geringen Investitionen hohe Gewinne zu erzielen.
Nachteile vom Optionshandel
- Der Optionshandel ist vergleichsweise komplex und für viele Privatanleger schwer zu verstehen.
- Der Handel mit Optionen ist mit einem hohen Risiko verbunden, bei dem Anleger mehr als ihre ursprüngliche Investition verlieren können.
- Optionen verlieren mit der Zeit an Wert und müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt realisiert werden, wohingegen du Kursschwankungen bei Aktien theoretisch unendlich lang aussitzen kannst.
- Die Basiswerte von Optionen können sehr volatil sein, was es schwierig macht, den Wert des Kontrakts vorherzusagen und eine faire Optionsprämie zu bestimmen.
- Einige Länder haben den Handel mit Optionen aus Angst vor Betrug und Manipulation verboten oder stark eingeschränkt.
6. Fazit: Eignet sich Handeln von Optionen für Anfänger?
Optionen dienen als Ersatz für den direkten Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers (z. B. Aktien, Währungen, Anleihen, Indizes, Rohstoffe). Sie können vielseitig eingesetzt werden, beispielsweise um gehebelt zu traden oder um dein Investment Portfolio gegen starke Kursrücksetzer abzusichern.
Wie bei allen Transaktionen am Finanzmarkt solltest du dich vor dem Handel mit Optionen genau mit den Risiken und Mechanismen des Optionshandels vertraut machen. Du solltest dir unbedingt über deine Anlageziele und deine Risikotoleranz im Klaren sein und realistisch bleiben, wenn du mit Optionen handeln möchtest.
Was sind deine Erfahrungen beim Optionshandel – Hast du bereits mit Optionen gehandelt und nutzt du die Derivate im Trading?
- Riesige Auswahl an Trading-Instrumenten
- Viele Lerninhalte für Trader
- Keine Kommissionen, nur Spreads
7. Häufige Fragen zu Optionen
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