Ordergebühren und Depotkosten: Alle Entgelte des Wertpapierhandels verständlich erklärt
Für den Handel mit Aktien, ETFs, Fonds und Anleihen benötigst du ein Wertpapierdepot bei einem Broker. Ein zentraler Aspekt bei der Auswahl des passenden Online-Brokers sind die Gebühren für die Transaktionen und die Verwaltung der Depotbestände. Die Ordergebühren und Depotkosten können je nach Anbieter erheblich variieren.
In diesem Beitrag erhältst du einen umfassenden Überblick über die Depotgebühren und Orderkosten, die beim Handel mit Aktien und ETF anfallen. Zudem erfährst du, auf welche indirekten Kosten du unbedingt achten solltest.
1. Was sind Depotgebühren?
Bevor wir uns ausführlich mit den verschiedenen Transaktionsentgelten befassen, werfen wir in diesem Abschnitt einen kurzen Blick auf die Depotgebühren.
In der Regel ist die reine Depoteröffnung bei einem Finanzdienstleister kostenlos. Die Bereitstellung einer Handelsplattform, eines Kundenservices, einer digitalen Postbox, eines Verrechnungskontos sowie die Verwaltung und Verwahrung der Depotbestände sind typische Kostenfaktoren.
Je nach Effizienz deines Depotanbieters, insbesondere hinsichtlich Personal und technischer Infrastruktur, können diese Kosten deutlich variieren.
Ein Teil dieser Kosten wird durch Depot- und Kontoführungsgebühren abgedeckt.
Anleger profitieren von intensivem Wettbewerb unter Finanzdienstleistern
Für Privatanleger ist der starke Wettbewerb unter Wertpapierdienstleistern vorteilhaft. Einerseits haben Anleger eine große Auswahl und können das für sie beste Depot auswählen. Andererseits übt der Wettbewerb Druck auf klassische Anbieter aus, ihre Kosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Mehr als 7.500 Aktien
- Kostenlose Sparpläne ab 1 €
- Kostenloses Depot vom Testsieger
Allerdings gibt es einige „Zusatzleistungen“, die je nach Broker kostenpflichtig sind und nicht als selbstverständlich angesehen werden sollten.
Depotentgelt: Mögliche kostenpflichtige Zusatzleistungen
Im Folgenden findest du eine Auflistung der besagten Zusatzleistungen. Im Vorfeld einer Depoteröffnung lohnt es sich, das Preis-Leistungsverzeichnis deines zukünftigen Anbieters genauer unter die Lupe zu nehmen.
- Erträgnisaufstellungen
- Depotauszug
- Dokumentenkopien
- Quellensteuererstattung
- Anmeldung zur Hauptversammlung
- Eintragung ins Namensregister
- Kapitalmaßnahmen
2. Zusammensetzung der Orderkosten: Gebührenstrukturen im Detail
Orderkosten fallen an, sobald du Wertpapiere (Aktien, ETFs, Anleihen, Derivate) kaufst und verkaufst. Für Sparpläne gelten oft separate Transaktionsentgelte.
Dieser Kostenfaktor variiert von Broker zu Broker nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Ausgestaltung der Gebührenstruktur. Einige Online-Broker berechnen die Gesamtkosten eines Wertpapierauftrags auf Basis einer Grundgebühr und einer Orderprovision, während andere eine fixe Kostenpauschale verlangen.
Im Folgenden erhältst du eine Übersicht zu allen Gebührenstrukturen der hiesigen Depotanbieter.
Depotmodelle und Gebührenstrukturen
Insgesamt gibt es hier vier Varianten, die wir folgendermaßen unterscheiden können:
- Feste Ordergebühr pro Transaktion: Ein Beispiel hierfür sind die Trade Republic Gebühren. Als Anleger zahlst du für einmalige Käufe und Verkäufe lediglich eine Fremdkostenpauschale von einem Euro. Weitere Informationen zu den Trade Republic Kosten findest du in einem separaten Ratgeber.
- Wertpapierhandel ohne Ordergebühr: Neobroker wie Traders Place, Scalable Capital und Smartbroker Plus bieten sogar kostenlose Trades an, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Bei Smartbroker+ und Traders Place kannst du über ausgewählte Handelsplätze ab 500 € gebührenfrei ordern. Bei Scalable Capital profitierst du hingegen von einer Trading-Flatrate im Prime Broker. Diese beinhaltet kostenlose Trades über den Handelsplatz Gettex ab 250 € Ordervolumen. Dafür kostet dich dieses Depotmodell allerdings 2,99 € Grundgebühr im Monat.
- Grundgebühr + Orderprovision: Diese Variante nutzen vor allem klassische Online-Broker wie die Comdirect, ING oder der S-Broker. Das Orderentgelt setzt sich aus einer Grundgebühr, meist zwischen 4 und 5 €, und einer Orderprovision, abhängig vom Orderwert, zusammen. Die Orderprovision beträgt oft 0,25 % des Ordervolumens. Allerdings berechnen die Broker in dieser Gebührenstruktur häufig eine Mindestgebühr und Maximalgebühr. Eine Order kostet dann beispielsweise mindestens 9 €, aber höchstens 59 €.
- Stufenmodell: Hier hängt das Orderentgelt ebenfalls vom Ordervolumen ab, jedoch werden die Gebühren in einem Stufenmodell strukturiert. So gibt es bei der DKB drei Stufen. Je höher das Ordervolumen, desto höher die Stufe und dementsprechend auch die Orderkosten.
Was sind Handelsplatzgebühren?
Handelsplatzgebühren sind zusätzliche Kosten, die bei der Ausführung von Wertpapierorders an bestimmten Handelsplätzen anfallen. Daher nennt man diesen Kostenfaktor auch börsenplatzabhängiges Entgelt.
Diese Gebühren variieren je nach Handelsplatz und können auf nationalen Börsen niedriger sein als auf internationalen. So ist eine Order über Xetra in der Regel günstiger als über eine Auslandsbörse. Neben inländischen Handelsplätzen, wie der Börse Stuttgart oder Frankfurt, gibt es noch elektronische Handelssysteme. Dazu gehören unter anderem Gettex, Tradegate, Xetra und Lang & Schwarz Exchange. Auch der außerbörsliche Direkthandel ist eine Option für die Ordererfassung.
Nachfolgend siehst du einen Auszug aus den Comdirect Orderentgelten an inländischen Börsenplätzen:
Das Börsenplatzentgelt fällt zusätzlich zur Grundgebühr und der Orderprovision an und variiert je nach Ausführungsplatz.
Separate Kosten für Wertpapierspapläne
Sparplankosten beziehen sich auf regelmäßige Investitionen in Wertpapiere, wie ETF, Aktien oder Fonds, im Rahmen eines Sparplans. Sie können entweder als fixe Gebühr pro Ausführung oder als Prozentsatz des investierten Betrags anfallen. Einige Neobroker bieten auch kostenlose Aktien- und ETF-Sparpläne an.
Möchtest du das beste ETF-Sparplan-Depot für deinen langfristigen Vermögensaufbau finden, empfehlen wir dir, unseren Sparplan-Vergleich zu nutzen.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass deine Orderkosten primär von fünf Faktoren abhängen:
- Depotanbieter
- Wertpapierart
- Einmalanlage oder Sparplan
- Ordervolumen (Investierter Betrag)
- Handelsplatz
Demnach gibt es einige Stellschrauben, mit denen du deine Orderkosten möglichst niedrig halten kannst.
3. Vernachlässigte Kosten im Wertpapierhandel: Indirekt Gebühren im Überblick
Im letzten Kapitel beleuchten wir die indirekten Kosten und Kostenfaktoren, die häufig unterschätzt oder vernachlässigt werden.
- Inaktivitätsgebühr: Diese Gebühren fallen bei manchen Brokern an, wenn bestimmte Bedingungen nicht erfüllt werden und das Depot gewissermaßen nicht aktiv genutzt wird. Einige Online-Broker berechnen eine Depotgebühr, wenn keine regelmäßigen Wertpapiertransaktionen stattfinden.
- Zu viele Trades: Ein oft vernachlässigter Faktor, der sich negativ auf deine Erträge auswirkt, ist das Overtrading. Gerade bei Neobrokern, wo eine Order lediglich 1 oder 2 € kostet, ist es verlockend, regelmäßig zu traden. Insbesondere für Anfänger kann dies auf Dauer zur Kostenfalle werden und die Rendite schmälern.
- Produktkosten: Diese Kosten beziehen sich nicht auf die Ordergebühren, sondern die Kosten, die durch das Wertpapier selbst anfallen. Bei ETF und Fonds fallen laufende Kosten an. Die TER ist in Bezug auf ETFs eine viel beachtete Kennzahl für die Produktkosten. Je höher die Produktkosten, desto geringer fällt deine Nettorendite aus.
- Spread: Der Spread bezeichnet die Differenz zwischen dem Geldkurs (Bid) und dem Briefkurs (Ask). Der Geldkurs ist der Preis, den Käufer bereit sind zu zahlen, während der Briefkurs der Preis ist, zu dem Verkäufer bereit sind zu verkaufen. Der Spread variiert je nach Wertpapier, Handelsplatz und Handelszeit.
- Steuern: Steuern fallen immer dann an, wenn du Wertpapiere mit Kursgewinn verkaufst oder Kapitalerträge in Form von Dividenden oder Zinsen einnimst. Bei thesaurierenden Fonds/ETFs werden die Erträge direkt reinvestiert. Deshalb wird auf Basis einer Vorabpauschale deine Steuer berechnet. Steuern mindern folglich deine Erträge. Es gibt allerdings Freibeträge, die du nutzen kannst. In Deutschland gibt es den Sparerpauschbetrag.
Von attraktiven Konditionen für Wertpapierkäufe und Sparpläne profitierst du bei den folgenden Anbietern, die wir einem ausführlichen Test unterzogen haben:
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- Nur 0,99 € Ordergebühr
- Kostenlose Sparpläne ab 1 € möglich.
- Kostenlose Depotführung
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4. Häufige Fragen zu den Orderkosten beim Aktienkauf
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.
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