Was ist ein American Depositary Receipt (ADR)? Vermutlich ist dir die Abkürzung ADR im Zusammenhang mit Aktien bereits einmal bei der Recherche oder dem Wertpapierhandel begegnet, wenn du dich regelmäßig mit internationalen Aktien beschäftigst.
Warum es Aktien ADRs gibt und welche Vorteile und Nachteile, genauer gesagt Risiken, es zu beachten gilt, erfährst du im folgenden Beitrag. Außerdem erläutern wir den Unterschied zwischen Unsponsored und Sponsored ADRs.
Los geht es mit einem Überblick zu den wichtigsten Fakten in aller Kürze.
1. American Depositary Receipt (ADR) Bedeutung: Was sind ADR Aktien?
Bei einem American Depositary Receipt (ADR) handelt es sich nicht um herkömmliche Aktien, sondern um das Zertifikat einer US-amerikanischen Depotbank. Dieses Zertifikat – der Einfachheit halber nennen wir es ADR Aktien oder Aktien ADR – verbrieft den Anspruch auf ausländische Aktien. Das Verhältnis von verbriefter Aktie zu ADR ist dabei festgelegt. So kann ein American Depositary Share (ADS) beispielsweise 10 Anteile oder nur einen Bruchteil der Original-Aktie verbriefen.
Neben den US-amerikanischen Aktien ADRs gibt es auch eine Variante, die nicht in US-Dollar gehandelt wird: Die Global Depositary Receipt (GDR) können im Gegensatz zu den ADRs in verschiedenen Ländern und Währungen gehandelt werden.
GDR Aktien sind etwa für deutsche Anleger relevant, die nach einem einfachen Weg suchen, Anteile von schwer zugänglichen Schweizer Aktien zu handeln.
Im nächsten Kapitel befassen wir uns mit folgender Frage: Warum gibt es American Depositary Receipt?
(ggf. fallen Produktkosten, Spreads, Zuwendungen und Crypto-Gebühren an)
2. Warum gibt es Aktien ADRs?
Der Hauptzweck von ADRs besteht darin, den Handel mit ausländischen Aktien für Investoren, primär US-Investoren, zu vereinfachen. Für Anleger aus Europa oder den USA ist ein American Depositary Receipt (ADR) oftmals – ETF ausgenommen – die einzige Möglichkeit ohne größeren Aufwand in bestimmte internationale Aktien zu investieren.
Aktien ADRs haben eine US ISIN
Um die American Depositary Shares von den Original-Aktien zu unterscheiden, genügt ein Blick auf die ISIN. Die ISIN ist die internationale Wertpapierkennnummer. Da ein ADR von US-Depotbanken herausgegeben und an der US-Börse gehandelt wird, beginnt die ISIN mit den Buchstaben „US“.
Je nach Ebene, genauer gesagt Kategorie des ADR Zertifikats, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, bevor ein Hinterlegungsschein gehandelt werden kann. Dazu zählen unter anderem die in den USA gültigen Rechnungslegungs- und Offenlegungsstandards. Weitere Details folgen im Kapitel zu Unsponsored und Sponsored American Depositary Receipt.
Für die ausländischen Unternehmen ist es zudem eine hervorragende Möglichkeit, um mehr Investoren zu erreichen und sich dadurch frisches Kapital zu beschaffen.
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3. American Depositary Receipt Kategorien: Unterschied zwischen Sponsored und Unsponsored ADR
Jetzt, da du weißt, was Aktien ADR sind und welchen Zweck sie erfüllen, befassen wir uns näher mit den verschiedenen Kategorien von American Depositary Receipt: Sponsored und Unsponsored ADRs.
Sponsored und Unsponsored ADR im Vergleich
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den ADR Zertifikaten besteht darin, von wem die Initiative zur Verbriefung der Aktien ausgeht. Bei einem unsponsored Aktien ADR geht die Entscheidung von der Depotbank aus, und zwar ohne Zutun des Unternehmens, dessen Aktien mittels ADR verbrieft werden. Im Gegensatz dazu besteht beim sponsored ADR eine Kooperation zwischen Unternehmen und Depotbank. Hier ist das Unternehmen also direkt am Prozess beteiligt.
Außerdem kann ein sponsored ADR börslich wie auch außerbörslich gehandelt werden, wohingegen die unsponsored ADRs nur im OTC-Handel (außerbörslich) verfügbar sind.
Welche Ebenen, besser gesagt Level es zur Differenzierung der sponsored ADRs gibt, erfährst du im folgenden Abschnitt.
American Depositary Receipt: Sponsored ADR Level 1, 2 und 3
Die sponsored ADR Level unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Handelbarkeit und Regulatorik. Nachfolgend siehst du eine Zusammenfassung der drei Klassifizierungen.
Sponsored ADR Level 1 bis 3
Merkmal
Level 1 ADR
Levle 2 ADR
Level 3 ADR
Listing an US-Börse
Handel der Level 1 ADRs findet nur außerbörslich (OTC) statt
Listing an US-Börsen
Listing an US-Börse
Regulatorische Anforderung und Rechnungslegung
Geringste Anforderungen an Regulatorik und keine Verpflichtung zur Rechnungslegung nach US-GAAP
Verpflichtet zu Meldungen an die US-Börsenaufsicht SEC, zudem Rechnungslegung nach US-GAAP
Strengste Regulatorik, umfassende Berichterstattung an die SEC sowie Verpflichtung zur vollständigen Rechnungslegung nach US-GAAP
Neues Kapital
Bestehende Aktien, keine Kapitalschöpfung
Bestehende Aktien, keine Kapitalschöpfung
Möglichkeit neue Aktien zu emittieren, und somit neues Kapital aufzunehmen
Wie du siehst, gibt es einige Feinheiten, anhand derer wir die Aktien ADRs unterscheiden können.
4. ADR-Aktien: Vorteile und Nachteile der American Depositary Receipt
Die folgende Übersicht dient als Zusammenfassung der Vorteile und Nachteile von American Depositary Receipts.
Vorteile ADRs
Zugang für Investoren wird erleichtert
Möglichkeit das Portfolio durch Investition in internationale Märkte zu diversifizieren
Unternehmen können ihren Bekanntheitsgrad steigern und zudem von den Chancen des US-Kapitalmarkts profitieren
Nachteile ADRs
Währungsrisiko durch Wechselkurse zwischen US-Dollar und der Heimatwährung des ausländischen Unternehmens
Politische und wirtschaftliche Risiken, wenn sich der Sitz des Unternehmens in einem Land mit instabilen Verhältnissen befindet
Teilweise fehlende Informationen und Transparenz
Keine echten Aktien
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5. Häufige Fragen zu American Depositary Receipt (ADR)
Die Abkürzung ADR steht für American Depositary Receipt und bezeichnet ein Finanzinstrument, das Aktien von ausländischen Unternehmen in einem festgelegten Verhältnis verbrieft.
Du kannst ADRs genauso wie herkömmliche Aktien über deinen Broker kaufen und verkaufen. Achte auf eine große Auswahl an handelbaren Assets und günstige Ordergebühren. ADR Aktien werden beispielsweise an US-Börsen oder OTC gehandelt.
ADRs (American Depositary Receipts) weisen einige Vorteile und Nachteile auf. Einerseits besteht aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit von Informationen und Transparenz über ausländische Unternehmen ein gewisses Risiko. Andererseits gilt es auch potenzielle Währungsrisiken sowie politische Risiken nicht zu vernachlässigen.
In der Regel werden ADRs (American Depositary Receipts) steuerlich ähnlich wie die zugrunde liegende Aktie behandelt. Folglich können Ausschüttungen in Form von Dividenden sowie Kursgewinne infolge eines Verkaufs der Kapitalertragsteuer unterliegen. Zudem kann eine Quellensteuer erhoben werden, die unter Umständen durch ein bestehendes Doppelbesteuerungsabkommen in Teilen erstattet werden kann.
Die steuerliche Behandlung von ADRs kann im Einzelfall äußerst komplex ausfallen. Daher ist es ratsam, bei speziellen Steuerfällen einen Steuerberater zu konsultieren.
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Ich bin gelernter Bankkaufmann und leidenschaftlicher Privatinvestor. Meine ersten Aktien habe ich im Alter von 14 gekauft und dabei die Börse kennengelernt. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Geschehen an den Finanzmärkten und den unterschiedlichen Anlageklassen. Getreu dem Motto "man lernt nie aus" möchte ich mir ständig neues Wissen aneignen und so viel wie möglich an andere weitergeben.