Was ist eine Rezession: Definition, Bedeutung und Handelsstrategien
Was ist aktueller denn je und gleichzeitig ein völlig natürliches und wiederkehrendes Ereignis? – Die Antwort darauf lautet Rezession.
Zu der Konjunktur (also der gesamtwirtschaftlichen Lage) gehört ein Abschwung (eine Rezession) genauso dazu, wie ein Aufschwung (ein Boom).
Aktuell gibt es viele nationale und internationale Krisen, die bewältigt werden müssen. Wir stehen also vor einer möglichen Wende, die uns alle betrifft. An den Börsen ist seit Monaten die Angst und Sorge der Anleger zu spüren. Viele Anleger haben mit ihren Investments Geld verloren – zum Teil sehr deutlich. Die Energiekosten und die Lebenshaltungskosten steigen unaufhaltsam.
Umso wichtiger ist es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich auf die Fakten zu besinnen. In diesem Ratgeber erhältst du alle relevanten Informationen zum Thema Rezession. Wir analysieren die Rezession der Wirtschaft – von der Definition, über die Ursachen, bis hin zu den Folgen und möglichen Handelsstrategien.
1. Was ist eine Rezession? - Definition und Erklärung
Bevor wir weiter ins Detail gehen, sollten wir erläutern was eine Rezession ist. Daher beginnen wir mit der Definition der Rezession.
Deutschlands BIP im Jahr 2021 beläuft sich auch 3,571 Billionen Euro. Das sind 3.571 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Das weltweite Bruttoinlandsprodukt beträgt 96,29 Billionen US-Dollar. (Stand 2021) Deutschland landet auf Platz vier der größten Volkswirtschaften. Die Nationen USA, China, Japan und Deutschland haben rund die Hälfte des globalen BIPs erwirtschaftet.
Was ist eine technische Rezession?
Häufig ist in den Medien die Rede von einer technischen Rezession.
Eine technische Rezession ist der wirtschaftliche Rückgang von zwei aufeinanderfolgenden Quartalen.
Das BIP wird für das gesamte Jahr gemessen, allerdings wird die wirtschaftliche Entwicklung unterjährig in vier Quartale eingeteilt. Das kennen wir auch von den Geschäftsberichten aus der Unternehmenswelt. Neben der technischen Rezession gibt es auch die wirtschaftliche Rezession.
Was ist eine wirtschaftliche Rezession?
Wie eingangs erwähnt, ist eine wirtschaftliche Rezession etwas völlig Natürliches.
Eine wirtschaftliche Rezession beschreibt den Zyklus einer Wirtschaft, in welcher ein Abschwung stattfindet.
Selbstverständlich gibt es einige negative Folgen der Rezession. Sobald du jedoch verinnerlicht hast, dass Rezessionen ein Teil der Konjunktur sind, wirst du mit mehr Gelassenheit an dieses Thema gehen – Rezessionen kommen und gehen.
Unser gesamtes Leben verläuft in Zyklen:
- Alt und Jung
- Die Jahreszeiten
- Die Börse
- Tag und Nacht
- Die Konjunktur
Es gibt zwei Hauptphasen im Konjunkturzyklus. Zum einen gibt es die Expansion, also den Wirtschaftsaufschwung. Zum anderen gibt es die Rezession, den wirtschaftlichen Abschwung. Die Hoch und Tiefpunkte stellen jeweils den Wendepunkt dar.
Beim Hoch befinden wir uns im Boom bzw. kurz vor dem Wendepunkt. Beim Tief befinden wir uns in einer Depression. Eine Depression ist eine langanhaltende und gravierende Rezession.
Im nächsten Abschnitt befassen wir uns mit den Merkmalen einer Rezession.
2. So erkennst du eine Rezession: Die wichtigsten Merkmale in der Übersicht
Wir wissen nun, dass eine Rezession eine immer wieder auftretende Periode des wirtschaftlichen Rückgangs ist. Nachfolgend betrachten wir die Merkmale einer Rezession.
Woran erkenne ich eine Rezession?
- Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion
- Rückgang bei Einkommen und Beschäftigung
- Aktienkurse fallen, die Börse schwankt stark
- Investitionen gehen deutlich zurück
- Steigende Arbeitslosigkeit droht
Jeder Konjunkturzyklus ist einzigartig
Die Merkmale, die Dauer und die Folgen eines Rezession können erheblich variieren. Das liegt daran, dass Konjunkturzyklen nicht identisch verlaufen. Es gibt Überschneidungen und Ähnlichkeiten, jedoch ist jeder Zyklus einzigartig.
Daher arbeiten Ökonomen mit Prognosen und Szenarien. Eine exakte Vorhersage ist nicht möglich. Die Wirtschaft ist ein sehr komplexes System.
Wir haben den Begriff Rezession definiert und mögliche Merkmale identifiziert. Als Nächstes gehen wir auf die Gründe für eine Rezession ein.
3. Welche Gründe und Faktoren gibt es für eine Rezession?
Wir wollen in diesem Kapitel sowohl grundsätzliche Verwerfungen des Systems als auch aktuelle Ereignisse einordnen, um ein möglichst ganzheitliches Bild zu skizzieren.
Rezession – allgemeine Gründe für den wirtschaftlichen Abschwung
Seit der großen Finanzkrise 2007/2008 konnten wir einen gewaltigen Wirtschaftsaufschwung beobachten. Mit Ausnahme von kleinen Dellen und einzelnen schwachen Quartalen war die letzte Dekade (2010-2020) ein Jahrzehnt des Aufschwungs. Vor allem an der Börse gab es einiges zu feiern.
Allerdings haben wir bereits verdeutlicht, dass Expansion und Rezession und in Folge dessen auch sinkende und steigende Aktienkurse ein völlig natürliches Ereignis sind. Sie kommen und gehen. Nach vielen Jahren des Aufschwungs ist es an der Zeit, dass sich der Wirtschaftsmotor abkühlt. Fast der gesamte Markt ist heiß gelaufen.
Es gibt kein ewiges Wachstum. Die Konjunktur wird immer durch Hochs und Tiefs geprägt sein – durch Zyklen.
Aktuelle Ereignisse und ein Resume der letzten zwei Jahre
Zusätzlich zur Überhitzung der Konjunktur und der Finanzmärkte werden wir seit 2020 mit einer Pandemie konfrontiert. Noch im Frühjahr 2020 kam es zu einem Crash an den Börsen. Innerhalb weniger Tage brachen die Märkte ein. Seit dem Ausbruch der Pandemie sind die internationalen Lieferketten gestört. An vielen Stellen fehlen Rohstoffe und Personal. Als Folge der globalen Lockdowns entstand eine wirtschaftliche Rezession.
Die Börse erholte sich jedoch innerhalb weniger Monate und sie erreichte neue Höchststände. Auch beim BIP konnten wir eine Erholung beobachten.
Wir sind im Jahr 2022 und es gibt ein weiteres unerwartetes Ereignis. Die Rede ist vom Russland-Ukraine-Konflikt. Aktuell herrscht Krieg in Europa und wir erleben eine Energiekrise, steigende Lebenshaltungskosten und eine rasant steigende Inflation.
Wir beobachten aktuell eine Kombination aus den Folgen der Corona-Pandemie und den Folgen des andauernden Krieges. Seit Ende 2021 steigt die Inflation stark an. Zudem ist der wirtschaftliche Aufschwung vorerst beendet und wir steuern eventuell auf eine Rezession zu. Vieles hängt von den Energielieferungen aus dem Ausland ab, da wir hierzulande auf Energierohstoffe wie Erdgas und Erdöl angewiesen sind.
Wann wir uns offiziell per Definition in der Rezession befinden, werden wir erst im Nachgang erfahren. Viel wichtiger sind die Folgen der Rezession und die Dauer.
Rezession – verfehlte Politik der Zentralbanken?
Die Zentralbanken sind während einer Rezession besonders gefragt. Die Hauptaufgabe der amerikanischen Federal Reserve (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB ) ist die Stabilität der Währung. Folglich sollen die beiden Währungshüter für die Stabilität von Euro und US-Dollar sorgen.
Eines der wichtigsten Instrumente ist der Leitzins. Der Leitzins gibt vor, zu welchen Zinssätzen sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld beschaffen (oder anlegen) können. Grundsätzlich legen die Zentralbanken ein Inflationsziel fest, das bei etwa 2 % p.a. liegt.
Diese Liquidität kam hauptsächlich in den Finanzmärkten an. Nach Ausbruch der Pandemie fluteten die Zentralbanken die Märkte mit zusätzlicher Liquidität. Somit wollten sie einen völligen Kollaps verhindern. Aufgrund der ultra expansiven Geldpolitik stellt sich die Frage, ob die Zentralbanken Inflation und in Folge dessen eventuell eine Rezession verursachen.
Nachdem wir uns mit den Gründen der Verwerfungen befasst haben, werfen wir als Nächstes einen Blick auf die Rezessionen der letzten 100 Jahre. Ein Blick in die Geschichte kann uns einiges lehren.
4. Historische Rezessionen in der Übersicht
Zunächst sollten wir erwähnen, dass Rezessionen je nach Land unterschiedlich verlaufen. Einige Länder spüren die Folgen einer Rezession weniger als andere Nationen.
Zum einen gibt es Rezessionen, die sich regional bzw. national auswirken. Zum anderen gibt es globale Rezessionen, die weltweit für Verwerfungen sorgen.
Nachfolgend betrachten wir die größten globalen Rezessionen der letzten 100 Jahre. Hierbei gehen wir auch auf die Dauer und den Auslöser der Rezession ein.
Globale Rezessionen des 20. und 21. Jahrhunderts
Im Folgenden betrachten wir 6 große Rezessionen, die weltweit für Verwerfungen sorgten. Die Folgen dieser Rezessionen waren Arbeitslosigkeit, Börsen-Crashs, soziale Unruhen, einbrechende Unternehmensgewinne und ein allgemeiner Rückgang des BIPs.
Bezüglich der globalen Rezessionen haben wir uns ein Arbeitspapier der World Bank Group näher angeschaut. Wir haben die vier darin beschriebenen Rezessionen um zwei Weitere ergänzt.
Zeitraum | Bezeichnung | Auslöser |
---|---|---|
1929-1933 | Weltwirtschaftskrise, Große Depression | Platzen der Spekulationsblase an der amerikanischen Börse |
1973-1975 | Erste Ölkrise | Erster Ölpreisschock durch ein Ölembargo |
1979-1982 | Zweite Ölkrise | Zweiter Ölpreisschock, Schuldenkrise Südamerika |
1989-1991 | Savings and Loan Krise | massive Bankenkrise, Golf-Krieg, steigende Ölpreise |
2007-2009 | Große Finanzkrise | Hypothekenkrise, Pleite Lehman Brothers, Platzen der Immobilienblase in den USA |
2020 | Corona-Krise/Corona-Crash | Corona-Pandemie, Lockdowns, gestörte Lieferketten |
ab 2022/2023? | Neue Weltwirtschaftskrise? | Ukraine Krieg, Hohe Inflation, Energiekrise, Folgen der Corona-Pandemie |
Wir haben bewusst eine 7. Krise eingetragen, da sich aktuell ein wirtschaftlicher Rückgang abzeichnet. Zumindest gibt es einige Faktoren, wie die steigende Inflation, eine Energiekrise und geopolitische Risiken, die wir nicht unterschätzen sollten. Ein mögliches Szenario ist also eine Stagflation.
Diese Prognose könnte sich auch als falsch erweisen.
Gemeinsamkeiten der wirtschaftlichen Rezessionen
Die genannten Rezessionen der Wirtschaft hatten verschiedene Auslöser.
Zudem unterscheiden sie sich in der Dauer. Milde Rezessionen dauern etwa 6-12 Monate, wohingegen langandauernde Rezessionen bzw. Depressionen mehrere Jahre die Konjunktur belasten. Hierbei beziehen wir uns auf die Auswertung des National Bureau of Economic Research.
Wir haben einige Gemeinsamkeiten der vergangenen Krisen zusammengefasst:
- Massive Überschuldung von Staaten, Konzernen und Banken.
- Extreme Überbewertung von Aktien und Immobilien (Spekulationsblase), Abkopplung der Börsenkurse von der Realwirtschaft.
- Internationale Energiekrisen, durch Knappheit bzw. Embargos. Insbesondere Öl und Gas.
- Geopolitische Krisen und Handelskriege.
Bei globalen Rezessionen war mindestens einer dieser Faktoren der Auslöser – teilweise mehrere gleichzeitig.
Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und die Finanzkrise von 2007 waren absolute Ausnahmesituationen. Derartige Rezessionen kommen nur selten vor. Zwischen 1970 und 1980 gab es zwei große Ölkrisen, die ebenfalls zu globalen Rezessionen führten. Hintergrund war der Schock durch stark gestiegene Ölpreise. Der Energierohstoff Öl war im 20. Jahrhundert der mit Abstand wichtigste Rohstoff – auch heute noch ist Erdöl der bedeutendste Energieträger.
Ab Mitte der 70er-Jahre erlebte man eine Phase der Stagflation – eine Kombination aus hoher Inflation und niedrigem Wirtschaftswachstum.
Wir haben bisher erläutert, was eine Rezession ist und woran du sie erkennen kannst. Im nächsten Kapitel befassen wir uns ausführlich mit den konkreten Folgen.
5. Die Bedeutung der Rezession für Wirtschaft und Bürger
Was sind die Folgen einer Rezession? Worauf müssen wir uns einstellen, wenn eine wirtschaftliche Rezession entsteht? Wir beantworten diese Fragen im folgenden Abschnitt. Zudem wollen wir verdeutlichen, dass eine Rezession stets Chancen bietet.
Folgen der Rezession – Bedeutung für Konjunktur und Bürger
Grundsätzlich ist ein Rückgang beim BIP zu beobachten. Folglich verschlechtert sich die gesamtwirtschaftliche Lage und die Unternehmensgewinne gehen zurück.
Unternehmensgewinne brechen ein
Wie bereits erwähnt gibt es milde Rezessionen, die nur wenige Monate andauern und keine große Bedrohung darstellen. Falls es jedoch zu einer schweren Rezession kommt, ist davon auszugehen, dass bei vielen Unternehmen die Gewinne stark einbrechen. In Folge dessen gehen auch die Investitionen zurück.
Weniger Investitionen und geringer Konsum
In dieser Phase lautet das Motto sparen. Unternehmen und Privatpersonen fahren den Konsum bzw. die Investitionen zurück. Im ersten Schritt wird es zu Kurzarbeit kommen. Wenn dieses Instrument nicht ausreicht, wird es zu Entlassungen kommen und die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Eine weitere Folge sind Insolvenzen. In einer Rezession ist es zudem schwieriger einen neuen Arbeitsplatz zu finden, da überall gespart wird.
Steuereinnahmen gehen zurück, Arbeitslosigkeit steigt
Sinkende Unternehmensgewinne, steigende Arbeitslosigkeit und ausbleibender Konsum belasten auch den Staat, denn es fehlen die Steuereinnahmen. In vielen Fällen muss der Staat einspringen und in kritischen Bereichen mit finanziellen Mitteln unterstützen.
Mögliche Maßnahmen gegen eine Rezession
Der Staat muss Bürger und Unternehmen entlasten. Steuersenkungen sind eine Möglichkeit. Wenn keine schnelle Erholung folgt, springen auch die Zentralbanken ein. Mit niedrigen Zinsen versuchen Regierungen und Notenbanken die Kreditvergabe und somit die Investitionen anzukurbeln.
Eine Rezession bietet auch Chancen
Für uns als Bürger bedeutet eine Rezession, dass wir uns weniger leisten können. Folglich müssen wir uns im Alltag einschränken und auf einiges verzichten. Das gilt für einen Großteil der Bevölkerung.
In dieser Phase sind drei Faktoren entscheidend:
- So sparsam wie möglich leben.
- Bei Arbeitslosigkeit schnellstmöglich einen neuen Job finden.
- Chancen identifizieren und nutzen.
Wir haben bereits erwähnt, dass wirtschaftliche Rezessionen kommen und gehen. Zunächst mag alles negativ erscheinen, aber es ist nur eine Frage der Zeit bis die Erholung einsetzt. Der Aufschwung kommt garantiert.
Eine Rezession bietet auch großartige Chancen, denn eine Folge des Abschwungs sind auch sinkende Börsenkurse. Die Bewertungen gehen zurück und zum Teil entstehen gute Einstiegsmöglichkeiten. Einige Aktien verlieren deutlich an Börsenwert (Marktkapitalisierung), was teilweise eine Unterbewertung zur Folge hat. Das betrifft auch solide Unternehmen, die ein stabiles Geschäftsmodell haben.
Im nächsten Kapitel gehen wir auf mögliche Handelsstrategien ein. Hierbei zeigen wir dir, wie du während und nach einer Rezession dein Geld investieren kannst.
6. Welchen Einfluss hat die Rezession auf meine Geldanlage?
Eine Rezession hat auch massiven Einfluss auf unsere Geldanlage, denn wir werden oftmals mit sinkenden Kursen konfrontiert. In diesem Abschnitt wollen wir verdeutlichen, wie wichtig ein langfristiger Anlagehorizont beim Geld anlegen ist und dass jede Rezession sowohl Risiken als auch Chancen birgt.
Wirtschaftliche Rezession – Wie du dich vorbereiten kannst
Selbstverständlich kannst du eine Rezession oder einen Börsencrash nicht timen – niemand kann das. Merkmale und Anzeichen sind keine Garantie für eine bevorstehende Rezession. Wir können uns jedoch finanziell und mental auf eine Rezession der Wirtschaft vorbereiten.
Dafür benötigen wir ausreichend Liquidität. Bevor du mit der Geldanlage beginnst, solltest du im ersten Schritt einen Notgroschen anlegen. Ein Notgroschen ist ein finanzielles Polster, mit dem wir unsere Ausgaben für einen gewissen Zeitraum decken können. Du musst für dich selbst entscheiden, mit wie viel Liquidität du dich wohl fühlst. In der Regel beträgt ein Notgroschen 3-6 Monatsgehälter.
Dieser Notgroschen ist nicht für die Geldanlage gedacht, sondern für deine Lebenshaltungskosten oder Reparaturen bzw. Anschaffungen. Du kannst zusätzliche Liquidität für dein Depot aufbauen. Mit diesem Cash kannst du beispielsweise in einer Rezession Aktien und ETFs günstiger nachkaufen. Wie bereits erwähnt, ist es fast unmöglich eine Rezession zu timen – weder den Beginn noch die Dauer der wirtschaftlichen Rezession.
Growth oder Value Aktien in einer Rezession kaufen?
Du hast einen Notgroschen aufgebaut und verfügst über zusätzliche Liquidität für die Geldanlage. Nun geht es an die Auswahl der Finanzinstrumente – ohne Handelsstrategie geht es nicht.
Du hast die Auswahl zwischen Einzelaktien und ETFs. Außerdem kannst du im Bereich der Aktien auf Dividendenaktien oder Wachstumsaktien setzen. Das Stichwort lautet Value vs. Growth.
Wir stellen dir im Folgenden 4 mögliche Handelsstrategien vor:
Passiver Investmentansatz über ETFs
Du bist eher der passive Investor und legst regelmäßig (monatlich) per Sparplan einen festen Betrag in ETFs an. Das kann z.B. ein ETF sein, der den breiten Aktienmarkt abbildet. Bei einer Krise kaufst du einfach weiterhin deine ETF-Anteile, eventuell erhöhst du sogar deinen Sparplan, um noch mehr Anteile zu erhalten.
Mit stabilen Dividenden durch die Rezession
Eine weitere Möglichkeit ist die Dividendenstrategie. Bei dieser Anlagestrategie kaufen wir überwiegend Dividendenaktien – Value-Aktien. Diese Aktien sind weniger für ihr Wachstum, aber mehr für ihre Stabilität bekannt. Auch in der Rezession profitierst du von Dividenden – vorausgesetzt das Unternehmen kann diese auch in Krisenzeiten auszahlen.
Somit hast du auch in der Krise einen Cashflow. Hierbei ist es sinnvoll auf stabile und nachhaltige Dividendenzahler zu achten. Ein Blick in die Dividendenhistorie lohnt sich.
In der Rezession unterbewertete Growth-Aktien kaufen?
Während einer Rezession leiden oftmals Wachstumsaktien (Growth-Titel) sehr stark. Das liegt vor allem am Rückgang der Investitionen. In starken Konjunkturphasen erzielen viele Growth-Werte eine Überrendite. Einige spannende Wachstumsaktien, die in der Hochkonjunktur heiß gelaufen sind, könnten in der Rezession attraktiv bewertet sein.
An dieser Stelle könnten sich gute Kaufgelegenheiten ergeben. Die Grundvoraussetzung ist ein stabiles Geschäftsmodell, das auch nach der Krise neues Wachstum generiert.
Rezession – möglichst breit aufstellen
Warum nicht alle Ansätze kombinieren und möglichst breit streuen? Ein weiterer Ansatz ist die Kombination aus allen zuvor genannten Strategien. Es spricht nichts dagegen ETFs und Aktien zu nutzen.
Rezession der Wirtschaft – Geduld ist eine Tugend
Der Star-Investor Warren Buffett ist unter anderem für seine Weisheiten bekannt.
Langfristig wandert das Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen.
Man kann sich darüber streiten, was tatsächlich damit gemeint ist, aber im Kern geht es darum, dass Geduld ein wichtiger Faktor für den Erfolg an der Börse ist.
Geduld können wir gleichsetzen mit einem sehr langfristigen Anlagehorizont. Sobald du dein Geld an der Börse investierst, entscheidet sich, ob du eher ein Spekulant oder ein Investor bist. Während einer Rezession müssen Anleger Ruhe bewahren und nach Möglichkeit Chancen identifizieren.
7. Fazit zur Rezession
Abschließend fassen wir nochmals die wichtigsten Lektionen zusammen.
10 wichtige Erkenntnisse zur Rezession
- Eine Rezession ist ein wirtschaftlicher Abschwung, der sich am Rückgang des BIPs messen lässt.
- Rezessionen kommen und gehen, sie sind eine Phase im Konjunkturzyklus.
- Es gibt 4 Phasen im Konjunkturzyklus: Aufschwung, Hoch, Abschwung und Tief.
- Ursachen für eine Rezession sind beispielsweise eine Überhitzung der Konjunktur, inflationäre Geldpolitik, Kriege oder Energieschocks.
- Merkmale einer Rezession sind Entlassungen, Kurzarbeit, weniger Konsum und geringe Investitionen.
- In der Historie gab es zahlreiche Rezessionen. Nur wenige erfassten die Weltwirtschaft.
- Eine leichte Rezession dauert nur wenige Monate. Schwere Rezessionen können Jahre andauern.
- Wirtschaftliche Rezessionen bieten auch Chancen in Form von niedrigen Börsenkursen.
- Ein finanzielles Polster und ausreichend Liquidität können im Falle einer Rezession helfen.
- Viele Wege führen nach Rom. Es gibt nicht die eine Handelsstrategie. Viel wichtiger sind die Faktoren Mindset und Diversifikation.
Zum Schluss gebe ich euch noch einen kurzen Einblick in meine ganz persönlichen Gedanken zum Thema Rezession.
Rezessionen und Börsencrashs sind Teil der Konjunkturzyklen
Es ist gut möglich, dass eine Rezession in den kommenden 12 Monaten entsteht – vielleicht auch nicht. Fakt ist, es wird früher oder später eine kommen. Ändern kann ich daran nichts.
Mein persönlicher Ansatz:
- Notgroschen und ausreichend Liquidität zum Nachkaufen von Aktien und ETFs.
- Regelmäßig und langfristig investieren.
- Möglichst sparsam und bodenständig leben.
- Wenn der Markt stark einbricht, dann sehe ich es als großartige Gelegenheit, nicht als das Ende.
- Bei Kursrückgängen gehe ich nicht direkt All-in. Ich steige in Tranchen ein.
- Ich versuche möglich breit zu streuen. Das mache ich über verschiedene Anlageklassen und Regionen.
- Ich versuche die Ruhe zu bewahren und nicht ständig die Aktienkurse zu beobachten.