
Der Notgroschen ist deine finanzielle Absicherung im Notfall
Der sogenannte Notgroschen ist für deine Privaten Finanzen deine eiserne Reserve.
Dieser Betrag dient der absoluten finanziellen Grundabsicherung. Im besten Fall musst du diese Summe niemals antasten.
Doch wie hoch sollten deine finanziellen Rücklagen sein? Warum brauchst du einen solchen Notgroschen und wie legst du diesen Betrag am besten an?
1. Was ist ein Notgroschen?
Wenn wir vom „Notgroschen“ sprechen, so handelt es sich um einen Geldbetrag, den du für absolute Notfälle zur Seite legst. Du sparst also nicht auf einen bestimmten Anlass, etwa den Kauf eines neuen Laptops, sondern hast ein gewisses finanzielles Polster, das nur angetastet wird, wenn es keine andere Möglichkeit mehr für dich gibt, die anfallenden Kosten zu stemmen.
Dieser Betrag muss, im Fall der Fälle, schnell verfügbar sein. Bei der Veranlagung ist daher auf hohe Liquidität zu achten, damit du praktisch jederzeit auf die Summe zugreifen kannst.
Außerdem ist es beim Notgroschen nicht wichtig, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Vielmehr geht es darum, diesen Betrag sicher, also möglichst risikoavers, anzulegen. Statt der Rendite-Maximierung stehen die schnelle Verfügbarkeit und die Sicherheit im Vordergrund.
Merke: Der Notgroschen ist deine finanzielle Absicherung für schlechte Zeiten. Du solltest möglichst niemals deinen Notgroschen angreifen müssen, um im Alltag über die Runden zu kommen.
2. Warum solltest du einen Notgroschen ansparen?
Manchmal gibt es im Leben böse Überraschungen, auf die du bestmöglich vorbereitet sein solltest – auch aus finanzieller Perspektive. Wer sein gesamtes Gehalt Monat für Monat ausgibt, ohne etwas zur Seite zu legen, lebt riskant.
Denn eine nicht vorhersehbare Reparatur deines Autos, eine kaputte Waschmaschine oder sonstige unvorhersehbare Ausgaben können dann rasch ein Loch in deine Kasse reißen. Damit das nicht passiert, solltest du einen Notgroschen zur Seite legen.

Ein Notgroschen hilft Dir Liquidität für unerwartete Ereignisse bereitstellen zu können.
Hast du das nicht getan, musst du dein Konto überziehen. Durch die hohen Sollzinsen, die dadurch anfallen, ist das leider eine kostspielige Option, die du vermeiden solltest. Wenn ein besonders hoher Betrag überraschend benötigt wird, über den du nicht verfügst, ist womöglich ein Ratenkredit unumgänglich. So gerätst du schnell in Schulden, die du leicht vermeiden kannst.
Abseits von Ausgaben können sich auch deine Einnahmen verändern. Selbst ein vermeintlich sicherer Job kann einmal verloren gehen. Damit du dann eine gewisse Zeit ohne volles Arbeitseinkommen überbrücken kannst, steht dein Notgroschen zur Verfügung.
Nicht nur aus finanzieller Perspektive, auch aus psychologischer Sicht ist ein Notgroschen eine gute Idee. Denn wenn du im Hinterkopf behältst, dass du für finanziell schwierige Zeiten im Leben gut vorgesorgt hast, kannst du deutlich entspannter sein. Schließlich sind finanzielle Sorgen immer belastend. Diese Emotionen ersparst du dir, indem du einen sicheren Notgroschen anlegst.
3. Wie hoch sollte mein Notgroschen sein?
Über die ideale Höhe deiner finanziellen Rücklagen lässt sich diskutieren. Damit du selbst eine sinnvolle Entscheidung treffen kannst, musst du zuerst deine Ausgaben genau kennen. Eine gute Möglichkeit hierfür ist das Führen eines Haushaltsbuchs.
Die meisten Empfehlungen zur perfekten Höhe deines Notgroschens liegen im Bereich von drei bis sechs Monatsgehältern, die du als Notgroschen bei Seite legen solltest. Manchmal wird nicht das Einkommen als Messgröße herangezogen, sondern deine Ausgaben.
Du kannst den Notgroschen auch so wählen, dass du für eine bestimmte Anzahl an Monaten alle deine Ausgaben decken kannst. Ein genauer Betrag ist hier schwer zu bestimmen. Denn wenn du wirklich in Geldnot kommst, wirst du deine Ausgaben drosseln und unnötige finanzielle Belastungen vermeiden, so gut es geht.
Dein persönlicher Notgroschen sollte mindestens 3 Monate deine Ausgaben decken.
Maximal solltest du bis zu 6 Monate dein Einkommen abdecken.
Die Höhe des Notgroschens hängt von der persönlichen Risikoneigung ab.
Sicherheitsorientierte Personen sollten einen Notgroschen wählen, der die Ausgaben für sechs Monate abdeckt.
Wie viel Prozent meines Einkommens sollte ich im Notgroschen sparen?
Ebenso wie die absolute Höhe des Notgroschens, kannst du auch die monatliche Ansparhöhe individuell wählen. Ein gängiger Wert sind 5 Prozent deines Einkommens.
Sonderzahlungen können genutzt werden, um den Notgroschen deutlich zu erhöhen. Hier kannst du auch gleich 20 bis 30 Prozent der Sonderzahlung bei Seite legen, um deine finanziellen Reserven aufzustocken.
Du kannst deine monatliche Sparrate für deinen Notgroschen danach ausrichten, wie viel Geld du schon für Notfälle zur Seite gelegt hast. Wenn du bereits mehrere Monate ohne Einkommen durch Erspartes leben kannst, drosselst du deine Sparrate.
Willst du erst damit beginnen, deinen Notgroschen aufzubauen, solltest du eine möglichst hohe monatliche Rate wählen.
Wann ist meine eiserne Reserve zu groß?
Durch die risikoaverse Anlage der eisernen Reserve erwirtschaftest du mit diesem Betrag keine, oder nur eine minimale, Rendite. Daher sollte zwar ausreichend Kapital zurückgelegt werden, aber auch nicht mehr als nötig. Denn über andere Investitionen vermehrt sich dein Geld deutlich besser.
Wenn du erst beginnst, deine eiserne Reserve aufzubauen, musst du dir noch keine Gedanken machen, welcher Betrag zu hoch angesetzt wäre. Denn selbst die Ausgaben für ein gesamtes Kalenderjahr kannst du ohne Bedenken als Notgroschen weglegen.
Wer noch sicherheitsorientierter agieren möchte, sollte die Einlagensicherung als absolute Obergrenze betrachten. Denn bis zur Grenze von 100.000 Euro ist dein Geld tatsächlich sicher – selbst wenn die Bank zahlungsunfähig werden sollte.
4. Wie lege ich meinen Notgroschen an?
Jede Kapitalanlage bewegt sich immer im Zielkonflikt zwischen Renditemaximierung, Sicherheit und Liquidität des Investments. Die Rede ist vom magischen Dreieck der Geldanlage.

Das magische Dreieck ist ein fundamentaler Bestandteil finanzieller Bildung und auch für deinen Notgroschen anzuwenden.
Im Falle des Notgroschens stehen Sicherheit und Liquidität im Fokus. Beim Geld anlegen musst du vom Notgroschen keine hohe Rendite erzielen. Wichtig ist, dass das Geld auch kurzfristig für dich erreichbar, also liquide, ist. Welche Anlageformen bieten sich daher an?
Tagesgeldkonto
Auf deinem Tagesgeldkonto ist der Betrag jederzeit verfügbar. Die Verzinsung ist minimal, dafür ist das Handling gewohnt unkompliziert.
Du kannst das Geld auf dem Tagesgeldkonto jederzeit auszahlen und musst keine Fristen berücksichtigen. So hast du eine besonders hohe Liquidität und durch die Einlagensicherung sollte dein Geld in der Theorie auch sicher sein.
Ein Nachteil: Belässt du deinen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto, kannst du jederzeit über dieses verfügen. Im schlechtesten Fall gibst du das Geld aus und hinderst dich somit am Vermögensaufbau.
Bist du auf der Suche nach einem guten Tagesgeldkonto? In unserem Tagesgeldkonto Vergleich wirst du sicherlich ein passendes Angebot finden.
Sparbuch
Der Klassiker unter den festverzinsten Anlagen in Deutschland ist das Sparbuch.
Hier kannst du Gelder für eine gewisse Zeit anlegen und dafür Zinsen von der Bank erhalten. Aktuell gibt es auf Sparbücher keine Zinsen mehr und auch der Aufwand ist im Vergleich zu den Alternativen höher.
Wir können heute niemanden mehr die Eröffnung eines Sparbuchs nahelegen. Der einzige wirkliche Vorteil: Deine Ersparnisse sind von deinem Girokonto getrennt.
Festgeldkonto
Bei einem Festgeldkonto ist dein Kapital für einen definierten Zeitraum nicht verfügbar.
Die Dauer des Anlagezeitraums kannst du vorher festlegen. Geläufig sind Anlagezeiträume von 3, 6 oder 12 Monaten. Wenn du dein Geld langfristig anlegst, erhältst du sogar noch eine Verzinsung.
Beim Festgeld erhältst du insgesamt eine höhere Verzinsung als bei den anderen Kontoarten. Praktischerweise kommst du im Alltag nicht so schnell an dein Erspartes.
Brauchst du das Kapital allerdings sehr schnell, dann wird diese Illiquidität zu einem finanziellen Problem. Aus unserer Sicht ergibt ein Festgeldkonto nur dann Sinn, wenn du auch sonst genügend liquide Rücklagen besitzt.
Ein passendes Festgeldkonto findest du in unserem Festgeldkonto Vergleich.
5. Darum solltest du deinen Notgroschen nicht in risikobehaftete Anlagen investieren
Die genannten Optionen für die Veranlagung des Notgroschens klingen nach ziemlich geringer Rendite. Doch falls du jetzt in Versuchung kommst, deine eiserne Reserve doch ertragsorientierter investieren zu wollen, müssen wir dich enttäuschen: Das ist nicht empfehlenswert. In diesem Fall gibt es gute Gründe, die geringe Rendite zu akzeptieren.
Notgroschen: Auf Rendite verzichten
Du brauchst deinen Notgroschen wahrscheinlich genau dann, wenn du deinen Job verlierst. Etwa, weil die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt schlecht ist. Verfügst du nicht über Erspartes, musst du andere Investments heranziehen.
Angenommen, du betrachtest deine Aktien als Notgroschen, bist zu gezwungen diese im Zeitpunkt deines Jobverlustes zu verkaufen – egal, ob das gerade ein guter Zeitpunkt ist, um das Investment zu beenden oder nicht.
Falls sich der Markt jedoch gerade negativ entwickelt hat, bist du genau dann dazu gezwungen, Verluste zu realisieren. Genau diese Situation vermeidest du, in dem du nicht dein gesamtes Kapital möglichst ertragreich investierst, sondern immer genug Erspartes in liquider Form hast, um einige Monate oder sogar ein Jahr damit auskommen zu können.
So bringt dein Erspartes zwar keine hohe Rendite, aber dafür die Freiheit, nicht auf andere Investments zugreifen zu müssen, wenn du dringend Geld benötigst.
6. 5 Tipps, um deinen Notgroschen aufzubauen
Wenn du die folgenden Tipps berücksichtigst, wirst du deinen Notgroschen besonders schnell und einfach aufbauen können:
- Notgroschen getrennt aufbewahren: Am besten trennst du deinen Notgroschen von deinem Girokonto. Hast du das Geld bei unterschiedlichen Banken, siehst du dieses nicht und denkst nicht darüber nach, dieses im Alltag zu verwenden.
- Dauerauftrag einrichten: Richte einen monatlichen Dauerauftrag ein, um einen Teil deines Einkommens sofort auf dein anderes Konto, auf dem du deinen Notgroschen ansparst, zu überweisen.
- Sonderzahlungen: Nutze Sonderzahlungen dazu, deinen Notgroschen deutlich zu erhöhen. So erhöhst du schneller deine finanzielle Sicherheit.
- Haushaltsbuch führen: Erstelle eine Übersicht deiner Einnahmen und Ausgaben, um selbst gut einschätzen zu können, in welcher Höhe du über einen Notgroschen verfügen solltest.
- Notgroschen anpassen: Passe den Notgroschen auf deine jetzt gültigen Verhältnisse an. Mit steigendem Einkommen steigen auch die Kosten – dies sollte sich im Notgroschen widerspiegeln. Stocke den Notgroschen stets auf und reduziere diesen nicht, nur weil deine Ausgaben sinken.
Bedenke bei der Planung deines finanziellen Backups immer, dass sich deine persönliche Situation verändern kann. Du könntest deinen Job verlieren oder auch befördert werden und dein Einkommen somit deutlich verbessern.
Die eiserne Reserve ist deshalb kein statischer Wert. Indem du immer wieder überprüfst, wie hoch deine Ausgaben sind, kannst du auch deine Rücklagen entsprechend an deine Lebensweise anpassen.
7. Fazit: Ein Notgroschen schafft finanzielle Sicherheit
Das Anlegen eines Notgroschens zählt zu den absoluten Basics, wenn du deine Finanzen unter Kontrolle haben möchtest.
So wappnest du dich gegen finanziell schwierige Zeiten. In weiterer Folge, wenn deine eiserne Reserve wächst, wird sie dir ein Gefühl von Sicherheit und Freiheit geben. Stell dir vor, du verlierst deinen Job und musst nicht sofort einen neuen suchen, sondern kannst dir erst einmal einen Monat Auszeit gönnen, weil du finanziell entsprechend gut aufgestellt bist?
Solche Szenarien können dich motivieren, Monat für Monat einen bestimmten Betrag bei Seite zu legen, um Rücklagen zu bilden.
Ziele setzen und konsequent sparen
Wichtig ist, dass du dir ein klares Sparziel setzt. Das kann beispielsweise lauten, dass du deine Ausgaben für 12 Monate durch deine Rücklagen bezahlen können willst. Grundsätzlich solltest du auf Tipps zum Geld sparen achten, um möglichst erfolgreich zu sein.
Oftmals empfehlen Sparer, dass du einen fixen monatlichen Betrag beiseite legst. Sonderzahlungen und Boni kannst du nutzen, um zusätzliche, höhere Zuflüsse zu deinen Rücklagen zu ermöglichen. Empfehlenswert ist, den Sparbetrag auf einem eigenen Konto zu verwahren.
Andernfalls bist du vielleicht doch verleitet, die Summe auszugeben, obwohl es sich um keinen Notfall handelt. Wer gerne investiert, sollte sich nicht dazu verführen lassen, den Notgroschen in Aktien oder andere Investments zu stecken.
Denn das Wichtigste ist, dass du auf dieses Kapital jederzeit Zugriff hast und es dann wirklich sofort verfügbar ist. Die Rendite ist, so schmerzlich es für Investoren klingen mag, in diesem Fall absolut zweitrangig.
Häufig gestellte Fragen zum Notgroschen
Wähle den Notgroschen so, dass er auf deine Lebensweise, deine Einnahmen und Ausgaben, abgestimmt ist. Ein guter Richtwert ist, 5 Prozent deines laufenden Einkommens als Notgroschen anzusparen und von Sonderzahlungen 30 Prozent bei Seite zu legen. In Summe solltest du mit deinem Notgroschen, abhängig davon, wie risikoavers du agieren möchtest, mindestens drei Monate auskommen. Wer etwas auf Nummer sicher gehen will, kann einen Notgroschen in Höhe der Ausgaben für ein gesamtes Jahr anlegen.
Jeder kann in eine unvorhersehbare Situation geraten, die mit einer finanziellen Belastung einhergeht. Für manche Menschen kann es schon ein Problem darstellen, wenn die Waschmaschine kaputt wird und dringend ein neues Gerät gekauft werden muss. Andere verlieren ihren Job und müssen einige Wochen oder Monate finanziell überbrücken. Wichtig ist, dass du dir bewusst bist, welche finanziellen Risiken bestehen und dass du aktiv wirst, um diese Risiken durch entsprechende Vorsorge zu minimieren.
Ein Notgroschen lohnt sich immer. Selbst mit einem geringen Einkommen solltest du versuchen, monatlich einen kleinen Betrag zu sparen. Du weißt nicht, welche Ausgaben überraschend nötig sein könnten oder ob sich deine Einkommenssituation verändert. Auch mit kleinen monatlichen Raten lässt sich, im Laufe der Zeit, ein finanzielles Polster aufbauen.
Deine eiserne Reserve sollte jedenfalls so hoch gewählt sein, dass du mehrere Monate lang deine Ausgaben decken kannst, wenn du kein Einkommen mehr hast. Die genaue Höhe musst du individuell festlegen – abhängig von deinen Einnahmen und Ausgaben, davon, welche sonstigen Investments du im Notfall rasch liquidieren kannst und mit welcher Summe du dich, je nach Risikoaversion, wohlfühlst.