Growth Investing: Die Strategie für nachhaltiges Wachstum
Mit einer guten Growth-Investing-Strategie bist du in der Lage, auch in kurzer Zeit höhere Renditen am Aktienmarkt zu erzielen. Dafür musst du aber auch bereit sein, hohe Risiken in Kauf zu nehmen.
Wir erklären dir in unserem Artikel, was Growth-Investing überhaupt ist und wie du Wachstumsaktien findest. Außerdem nehmen wir eine Abgrenzung zum Value-Investing vor und gehen auf die Vorteile und Nachteile des Growth-Investings ein.
Viel Spaß beim Lesen!
1. Was ist Growth Investing?
Möchtest du Growth Investing mit Aktien betreiben, liegt der Fokus darauf, in besonders wachstumsstarke Unternehmen zu investieren. Growth-Anleger halten nach Aktien Ausschau, die besonders hohe Wachstumsraten beim Umsatz und Gewinn aufweisen.
Wichtige Kennzahlen für die Wachstumsstrategie
Die wichtigsten Aktienkennzahlen zur Beurteilung, ob es sich bei einer Aktie um eine Growth-Aktie handelt, sind also das Umsatzwachstum und das Gewinnwachstum. Häufig kommt es allerdings vor, dass Wachstumsunternehmen noch keinen Gewinn erwirtschaften. Dann richtet sich der Blick vor allem auf das Umsatzwachstum. Eine weitere häufig betrachtete Kennzahl ist die PEG-Ratio.
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Neben dieser quantitativen Betrachtung müssen bei einer Growth-Anlagestrategie aber auch noch qualitative Faktoren berücksichtigt werden. Wachstumsunternehmen stammen meist aus Branchen, in denen häufig Innovationen stattfinden. Um ein erfolgreicher Growth-Investor zu sein, musst du also auch in der Lage sein, zu beurteilen, welche Branchen besonders zukunftsträchtig sind.
Bei einer Growth-Anlagestrategie werden die Gewinne reinvestiert
Da Growth-Aktien möglichst schnell möglichst stark wachsen sollen, werden Gewinne (wenn denn bereits welche erzielt werden) in der Regel direkt wieder reinvestiert. Die meisten Growth-Aktien zahlen daher auch keine Dividende. Bei Growth-Unternehmen ist das Geld innerhalb des Unternehmens meist besser investiert als auf dem Verrechnungskonto des Investors in Form einer Dividende.
Möchtest du eine Growth-Strategie umsetzen, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um einen sehr offensiven und damit auch risikoreichen Investmentstil handelt. Gerade kleinere Growth-Aktien unterliegen in der Regel größeren Kursschwankungen, und bei einigen besteht auch das Risiko einer Insolvenz.
2. Anwendung der Growth-Investing-Strategie
Growth Investing bedeutet nicht einfach nur, dass du in einem Aktienscreener nach den Aktien mit den höchsten Wachstumsraten beim Umsatz und Gewinn über die letzten Jahre Ausschau hältst.
Innovative Branchen mit Wachstumspotenzial finden
Bevor du damit beginnst, einzelne Aktien in einer Fundamentalanalyse zu bewerten, geht es zunächst darum, zukunftsträchtige Branchen und Geschäftsfelder ausfindig zu machen. Viele Growth-Aktien stammen aus dem Technologiesektor und sind erfolgreiche Tech-Aktien. Hier dominiert aktuell das Thema künstliche Intelligenz.
Aber natürlich ist nicht jedes Unternehmen, das KI-Technologien entwickelt, automatisch gut für eine High-Growth-Strategie. Weitere spannende Branchen, in denen Growth-Aktien zu finden sind, sind nachhaltige Energien oder auch Biotechnologie.
Beim Growth-Ansatz geht es also zunächst darum, Branchen mit einem starken Wachstum ausfindig zu machen. Anschließend musst du in der Lage sein, das Marktpotenzial einzuschätzen. Dabei geht es zunächst um das Marktwachstum und anschließend um die Beurteilung der Wettbewerbsposition einzelner Unternehmen der Branche.
Kennzahlen der Wachstumswerte bewerten
Erst dann lohnt sich ein Blick auf fundamentale Kennzahlen. Wie bereits erwähnt, solltest du hier das Umsatz- und Gewinnwachstum über die letzten Jahre betrachten. Auch ein Blick auf die letzten Quartale ist aufschlussreich. Das Wachstum sollte möglichst gleichmäßig sein oder sich zuletzt noch beschleunigen.
Neben dem Umsatz- und Gewinnwachstum weisen gute Growth-Aktien aber auch bei anderen Kennzahlen ein Wachstum auf. Hierzu gehört unter anderem die Verbesserung der Rentabilität sowie eine Steigerung der Margen.
Wachstumspotenzial ist oftmals mit hohen Bewertungen verbunden
Beachten solltest du als Growth-Anleger allerdings auch, dass du eine gute Growth-Aktie niemals zu einer günstigen Bewertung einkaufen kannst. Growth-Aktien weisen für gewöhnlich sehr hohe Bewertungen (Kurs-Gewinn-Verhältnis oder auch Kurs-Umsatz-Verhältnis auf).
Eine Analyse auf Basis dieser Kennzahlen ist beim Growth-Ansatz aber ohnehin nicht sinnvoll, da die künftigen Erträge in den kommenden Jahren viel entscheidender sind und diese in den genannten Bewertungskennzahlen nicht abgebildet werden. An dieser Stelle ist die PEG-Ratio schon hilfreicher.
Wann ist der passende Zeitpunkt?
Wenn es darum geht, einen guten Zeitpunkt zu finden, um eine gute Growth-Aktie verhältnismäßig günstig zu kaufen, bietet es sich an, auf kleine Korrekturen zu warten. Wachstumswerte weisen eine hohe Volatilität auf, und die nächste größere Korrektur ist meist nur eine Frage der Zeit.
Da von einzelnen Growth-Aktien ein hohes Risiko ausgeht, solltest du im Rahmen einer Growth-Anlagestrategie auf eine gute Diversifikation achten. Es wäre sehr riskant, ein Depot aus nur drei oder vier volatilen Growth-Aktien aufzubauen. Besser wäre es, mindestens zehn Aktien in ein Growth-Depot aufzunehmen.
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3. Wachstumsorientierte Handelsstrategie mit Growth-Aktien oder -ETF?
Ein Growth-ETF bietet zum Growth-Investing und der eigenständigen Aktienauswahl eine einfache und risikoärmere Alternative. Der Nasdaq100 ist ein anschauliches Beispiel für einen Growth-Index. Im Nasdaq100 befinden sich viele Technologieunternehmen mit einem hohen Wachstum.
Entsprechend weist der Nasdaq100 unter allen großen internationalen Indizes gemessen am KGV auch eine der höchsten Bewertungen auf.
Mit einem Investment in einen Nasdaq100 ETF bist du also in der Lage, auf einfache Art und Weise über einen ETF eine Wachstumsstrategie umzusetzen. Im Rahmen einer Core-Satellite-Strategie bietet ein Nasdaq100-ETF auch eine gute Option als Satellit neben einem breiter diversifizierten Core-ETF.
Allerdings investierst du über einen Growth-ETF deutlich weniger fokussiert in Growth-Aktien, als du das mit einer eigenen Auswahl an Growth-Titeln machen würdest. Dafür fällt aber auch das Risiko mit einer Diversifikation über zahlreiche Aktien in einem ETF geringer aus.
4. Growth-Strategie oder Value-Investing?
Bei einer Growth-Strategie und dem Value-Investing handelt es sich um zwei komplett unterschiedliche Anlagestrategien. Während beim Growth-Investing in hoch bewertete Wachstumsunternehmen investiert wird, liegt der Fokus beim Value-Investing auf günstig bewerteten Unternehmen, mit einer hohen Sicherheitsmarge.
Growth oder Value: Mehr Chancen, aber auch mehr Risiken
Da Growth-Investing die deutlich offensivere Variante des Investierens ist, sind hier in kurzer Zeit auch deutlich höhere Renditen möglich. Auf der anderen Seite ist es auch nicht ungewöhnlich, wenn einzelne Growth-Aktien innerhalb weniger Wochen Verluste von -50 % verzeichnen. Das Value-Investing kannst du hingegen als eher konservative Anlageform betrachten.
Beim High-Growth-Investing kommt es auch häufiger vor, dass Aktien im Depot ausgewechselt werden müssen. Daher ist diese Art der Geldanlage weniger für eine Buy-and-Hold-Strategie geeignet.
Value vs. Growth: Welche Kennzahlen sind wichtig?
Betrachten wir die Kennzahlen, die für das Growth-Investing und Value-Investing herangezogen werden, stehen beim Growth-Investing vorwiegend Wachstumskennzahlen wie das Umsatz- und Gewinnwachstum im Vordergrund.
Beim Value-Investing liegt der Fokus hingegen auf Bewertungskennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV).
Die Entscheidung für eine Anlagestrategie ist abhängig von deinem Risikobewusstsein und deinen Anlagezielen
Die Frage, ob du eher Growth-Investor oder Value-Investor sein solltest, ist von dir persönlich abhängig. Bist du eher offensiv und kannst gut mit größeren Kursschwankungen leben, kannst du ein Growth-Investor sein. Möchtest du dir hingegen ein eher stabiles Depot aufbauen und keine zu großen Risiken eingehen, bist du eher ein Value-Investor.
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Legst du deinen Fokus auf Investments in Aktien und möchtest vorerst keine weiteren Anlageklassen mit dazunehmen, kannst du beide Strategien parallel umsetzen. So kannst du dein Depot über mehrere Strategien hinweg diversifizieren.
GARP-Strategie einfach erklärt
Grundsätzlich gibt es hier aber kein Entweder-oder. Auch eine Kombination beider Investmentstile ist möglich. Diese ist unter der GARP-Strategie bekannt. GARP steht für Growth at a Reasonable Price – also Wachstum zu einem fairen Preis.
Growth-Anleger, die nach der GARP-Strategie investieren, halten nach Aktien mit einem stabilen und attraktiven Wachstum bei einer gleichzeitig noch moderaten Bewertung Ausschau. Eine Kennzahl, die hier besonders häufig betrachtet wird, ist die PEG-Ratio: Also das Verhältnis aus dem KGV zum erwarteten jährlichen Gewinnwachstum.
5. Growth-Strategie: Vorteile und Nachteile im Überblick
Vorteile der Growth-Strategie
- Eine gute Growth-Investing-Strategie ermöglicht es dir auch in kurzer Zeit, hohe Renditen zu erzielen.
- Mit Growth-Aktien kannst du von Megatrends profitieren und bereits rechtzeitig in die großen Gewinner von morgen investieren.
- Indem du dich mit Zukunftstrends und unterschiedlichen Branchen im Rahmen deiner Analyse auseinandersetzt, lernst du auch viel für weitere Investments dazu.
Nachteile Growth-Ansatz
- Growth-Aktien tendieren dazu, deutlich größere Kursschwankungen zu verzeichnen. Du musst also bereit sein, höhere Risiken einzugehen.
- Die meisten Growth-Aktien sind sehr teuer und weisen eine hohe Bewertung auf. Hier besteht insbesondere bei einer Blasenbildung die Gefahr von Crashs wie der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre.
- Als Growth-Investor erhältst du in der Regel keine Dividenden. Die Unternehmen benötigen das Kapital, um ihr Wachstum zu verstärken, und schütten daher meist keine Dividenden aus.
6. Häufige Fragen zum Growth-Investing
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.
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