
Anlegertyp bestimmen: sicherheitsorientiert, konservativ oder spekulativ?
Steht bei deiner Geldanlage die Höhe der Rendite im Vordergrund oder hast du Angst vor größeren Kursschwankungen? Das ist ein wesentlicher Faktor, der deinen Anlegertyp definiert.
In diesem Artikel zeigen wir dir, was die einzelnen Anlegertypen von sicherheitsorientiert bis spekulativ auszeichnen. Außerdem erfährst du, welche Arten der Geldanlage für den jeweiligen Risikotyp gut geeignet sind.
Viel Spaß beim Lesen!
Anlegertyp – Das Wichtigste in Kürze
- Welcher Anlegertyp du bist, ist abhängig von deiner Risikobereitschaft, deinen Anlagezielen, deinem finanziellen Hintergrund sowie deinen Erfahrungen.
- Als sicherheitsorientierter Anleger liegt der Fokus auf Kapitalerhalt und Anlagen wie Festgeld oder Tagesgeld.
- Ein renditeorientierter Anleger ist hingegen bereit, größere Risiken einzugehen, um so auch eine höhere Rendite zu erzielen. Dafür eignen sich Aktien-ETFs gut.
- Es ist wichtig, dass du dir darüber im Klaren bist, welche Art Anlegertyp du bist.
1. Was ist ein Anlegertyp?
Der Anlegertyp definiert deine persönliche Einstellung und Herangehensweise bei der Geldanlage. Die folgenden Faktoren gilt es zu beachten:
- Risikobereitschaft: Bist du bereit, ein höheres Risiko einzugehen, um so eine höhere Rendite zu erzielen? Bist du in der Lage, zwischenzeitlich größere Kursschwankungen hinzunehmen?
- Anlageziele: Möchtest du für deine Altersvorsorge Vermögen aufbauen? Möchtest du eine moderate Rendite erzielen und in einigen Jahren ein Haus kaufen? Oder sparst du auf den nächsten Urlaub oder größere Anschaffungen?
- Finanzieller Hintergrund: Dein aktuelles Vermögen und auch dein Einkommen beeinflussen, welche Ziele du erreichen kannst. Hier spielt auch dein aktuelles Alter mit rein.
- Erfahrungen: Abhängig von deinen bisherigen Erfahrungen und deinem Wissensstand kannst du in bestimmte Anlageformen investieren. Bei Anlageklassen, von denen du noch keine Ahnung hast, solltest du dich zunächst schlaumachen, bevor diese für dich als Investment infrage kommen.
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2. Welche Anlegertypen gibt es?
In diesem Kapitel erfährst du mehr über die verschiedenen Risikotypen.
Sicherheitsorientierter Anleger
Für den sicherheitsorientierten Anleger kommen größere Verluste (auch wenn sie nur temporär sind) nicht infrage. Diesem Anlegertyp ist es lieber, eine geringere Rendite zu erzielen, dafür bleibt sein Vermögen über die Zeit aber auch konstant bzw. wächst leicht. Der Maximum Drawdown der Geldanlage eines sicherheitsorientierten Anlegers sollte möglichst gering sein.
Geeignete Anlageformen hier sind Tagesgeld, Festgeld, Geldmarktfonds, kurzfristig laufende Staatsanleihen von großen Industriestaaten sowie konservative Mischfonds und Rentenfonds.
Anleger mit einer geringen Risikobereitschaft und eher kurzfristigen Anlagezielen sollten sich für diesen Risikotyp entscheiden.
Konservativer Anleger
Im Vergleich zum sicherheitsorientierten Anleger ist der konservative Anleger bereit, geringe Risiken einzugehen. Die Stabilität steht aber dennoch im Vordergrund. Gleichzeitig möchte ein konservativer Anleger aber zumindest moderate Renditechancen wahrnehmen.
Staatsanleihen von Industriestaaten mit kurzer bis mittlerer Laufzeit sowie Unternehmensanleihen von sehr gut bewerteten und großen Unternehmen kommen als Investment infrage. Auch breit gestreute Mischfonds und Rentenfonds sind für einen konservativen Anleger eine gute Anlagemöglichkeit. Dem konservativen Anleger geht es vor allem um eine hervorragende Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg.
Hast du bei deinen Investments einen mittleren Anlagehorizont und ein hohes Bedürfnis an Sicherheit und möchtest gleichzeitig aber zumindest etwas Wachstum in deinen Investments sehen, dann ist dieser Risikotyp für dich der richtige.

Ausgewogener Anlagetyp (auch renditeorientierter Anlegertyp)
Der renditeorientierte Anlegertyp sucht nach einer guten Mischung aus einer attraktiven Rendite, aber gleichzeitig noch überschaubaren Risiken. Für diese Risikobereitschaft erwartet der ausgewogene Anlegertyp auch eine gewisse Rendite. Dieser Anlegertyp trifft eine gute Ausgewogenheit im magischen Dreieck der Geldanlage.
Breit diversifizierte Aktien-ETFs sowie marktbreite Aktienfonds sind für den ausgewogenen Anlegertyp ein gutes Investmentvehikel. Auch Rohstofffonds oder Anleihen mit langen Laufzeiten kommen als Depotbeimischung infrage.
Dieser Anlegertyp ist für dich passend, wenn du einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont hast und eine gewisse Risikobereitschaft mitbringst. Dafür wirst du langfristig auch mit einer attraktiven Rendite belohnt. Hierfür musst du aber auch eine höhere Volatilität aushalten.
Spekulativer Anlagetyp
Beim spekulativen Anlegertyp steht die Rendite klar im Vordergrund. Dafür ist dieser Anleger auch bereit, deutlich höhere Risiken einzugehen.
Die bevorzugten Anlageformen eines spekulativen Anlegertyps sind Einzelaktien, Derivate und Kryptowährungen. Bei einzelnen Investments ist der spekulative Anlegertyp auch auf einen Totalverlust vorbereitet.
Ein spekulativer Anlagetyp eignet sich nur bei Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont, die in der Lage sind, eine längere Verlustphase auszusitzen. Außerdem ist dieser Anlegertyp vom Risikoprofil her auch psychologisch in der Lage, mit großen Verlusten umzugehen, weil er die langfristige Belohnung in Form einer hohen Rendite im Auge behält.
Der Übergang zwischen den hier vorgestellten Anlagetypen ist fließend. Eine klare Abgrenzung gibt es hier nicht. Auch innerhalb der einzelnen Formen der Risikotypen gibt es Differenzierungen. So kann auch ein ausgewogener Anlegertyp etwas offensiver vorgehen, wird deshalb aber noch nicht automatisch dem spekulativen Anlegertyp zugeordnet.
3. Anlegertyp ermitteln: Wie finde ich den passenden Anlagestil?
In diesem Abschnitt haben wir für dich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zusammengestellt, mit der du deinen Anlagetyp ermitteln kannst.
Schritt 1: Analysiere deine Risikobereitschaft
Dieser Punkt ist enorm wichtig, und hier solltest du auch möglichst ehrlich zu dir sein. Wir alle würden mit unseren Investments gerne eine hohe Rendite erzielen. Allerdings gehört es dazu, auch gewisse Risiken in Kauf zu nehmen. Du solltest dir hier Gedanken machen, ob du mit größeren Wertschwankungen wirklich leben kannst.
Bist du in der Lage, Kursverluste von -30 % oder gar -50 % auszuhalten? Das Eine ist es jetzt zu sagen „Das sitze ich dann einfach aus.“ Ich kann dir aber sagen: Sobald es so weit ist, sieht die Situation meist ganz anders aus. Verlierst du in solch einer Situation die Nerven und verkaufst panisch, wirst du von der nächsten Erholung nicht mehr profitieren können.
Du solltest dir in Abhängigkeit deines Vermögens also ausrechnen, welchen Verlust du absolut betrachtet aushalten würdest, ohne nervös zu werden. Davon ausgehend kannst du ermitteln, welche Wertschwankungen du bereit bist zu ertragen.
Außerdem solltest du dir die Frage stellen, ob du in einer Krise bereit wärst nachzukaufen oder ob du doch eher zu den Anlegern gehören würdest, die panisch verkaufen. Letzteres macht dich keinesfalls zu einem schlechten Anleger. Vielmehr solltest du deinen Fokus dann auf risikoarme Anlageklassen legen.
Du solltest hier besonders zwischen der Risikobereitschaft und der Risikotragfähigkeit unterscheiden.
Unter Risikobereitschaft ist zu verstehen, welche Risiken du bereit bist, einzugehen. Beispielsweise sind dir kurzfristige Kursschwankungen egal, sofern du damit langfristig eine hohe Rendite erzielst.
Die Risikotragfähigkeit ergibt sich hingegen über deine finanzielle Situation und Möglichkeiten. Hast du ausreichend Ersparnisse oder im Verhältnis zu deinem Depot höhere Sparraten, kannst du dir größere Verluste zwischenzeitlich leisten.
Eine langfristig erfolgreiche Strategie kannst du nur dann erreichen, wenn die Risikobereitschaft und die Risikotragfähigkeit im Einklang stehen. Es bringt dir nichts, eine Strategie zu verfolgen, die langfristig eine hohe Rendite erzielt, wenn du sie bei dem ersten größeren Kursrückgang aus Panik vor weiteren Verlusten über Bord wirfst.
Schritt 2: Setze klare Anlageziele
Deine Anlageziele zu definieren bedeutet, welche finanziellen Ziele du kurzfristig, mittelfristig und langfristig erreichen möchtest.
Weißt du bereits heute, dass du in fünf Jahren eine größere Summe aus deinen Investments benötigst (zum Beispiel um die Anzahlung fürs Eigenheim zu leisten), musst du die Auswahl deiner Investments darauf anpassen und in eher konservative Anlageformen investieren.
Außerdem erfordern unterschiedliche Anlageziele ganz andere Anlagestrategien. Möchtest du dir eine kurzfristige Liquidität aufbauen, sind hierfür andere Anlageklassen gefragt, als wenn du über die nächsten Jahrzehnte für deine Altersvorsorge ein Vermögen aufbauen möchtest.
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Schritt 3: Betrachte deine finanzielle Situation
Deine aktuelle finanzielle Situation bestimmt darüber, welche Ziele du die nächsten Jahre erreichen kannst. Zudem definiert sich darüber auch das Risiko, das du eingehen kannst.
Möchtest du dein Depot möglichst schnell wachsen sehen, musst du höhere Risiken eingehen. Bei einem kleineren Depot mit hohen Sparraten kannst du solch ein Risiko eingehen. Besitzt du hingegen schon ein großes Vermögen, sollte der Kapitalerhalt nicht zu kurz kommen.
Außerdem musst du prüfen, welche weiteren finanziellen Verpflichtungen du hast. Soll deine Geldanlage später in der Lage sein, für dich und deine Familie ein Zusatzeinkommen zu generieren, ist ab einem gewissen Punkt ein konservativerer Investmentstil erforderlich.
Schritt 4: Mache einen Anlegertyp-Test
Der vierte Schritt ist optional. Bist du dir nach den ersten drei Schritten nach wie vor unsicher, welcher Geldanlagetyp du bist, kannst du einen Online-Test machen, um so eine Orientierungshilfe zu erhalten.
4. Häufige Fragen zum Anlegertyp
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.
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