Geldanlage Leitfaden

Geldanlage Leitfaden

Dieser Leitfaden führt dich durch die Grundlagen der Geldanlage und zeigt dir, wie du langfristig ein Vermögen aufbaust.

Themenübersicht

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Für deinen langfristigen Vermögensaufbau benötigst du ein Depot. In unserem Depotvergleich stellen wir dir die besten Depots vor.

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Grundlagen

Bei der Geldanlage solltest du einige Grundlagen verstehen und beim Aufbau deines Portfolios berücksichtigen. Wir gehen auf wichtige Themen wie den Anlagehorizont, die Diversifikation, deine Ziele und die Zielkonkurrenz ein.

  • Diversifikation

    Lerne, wie du ein diversifiziertes Portfolio aufbaust und welche Rolle verschiedene Märkte hierbei spielen.

  • Anlagehorizont

    Wie du dein Geld anlegst, hängt maßgeblich von deinem Anlagehorizont ab. Hierbei gilt, je höher der Anlagehorizont, desto mehr Risiko kannst du tragen.

  • Ziele

    Was ist dein Ziel bei der Geldanlage? Schneller Reichtum oder langfristiger Vermögensaufbau. Wir beleuchten die Ziele und geben Handlungsempfehlungen.

  • Magisches Dreieck

    Das magische Dreieck verdeutlicht die Zielkonflikte der einzelnen Aspekte. Lerne, wie du das magische Dreieck in deiner Geldanlage verwendest.

  • Kosten

    Die Kosten bei deiner Geldanlage haben einen langfristigen Einfluss auf deine Rendite. Wir zeigen dir, wie groß die Auswirkungen wirklich sind.

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Risiko

Wer langfristig erfolgreich investieren möchte, sollte auch das Risiko managen und streuen. Mit einem Portfolio-Tracker kannst du hier einen guten Überblick über deine Diversifikation erlangen. Zusätzlich solltest du auch prüfen, wie gut du mit dem Risiko bei der Geldanlage umgehen kannst.

  • Portfolio-Analyse-Tools

    In diesem Vergleich stellen wir dir Tools zur Portfolioanalyse vor. Mit diesen kannst du das Risiko deines Portfolios besser steuern.

  • Risikotypen

    Welcher Risikotyp bist du? Finde heraus, wie viel Risiko du bei der Geldanlage vertragen kannst.

  • Drawdown

    Der Drawdown beschreibt den Verlust, den dein Portfolio bei einem Crash erlebt. Wie viel kannst du hier verkraften?

  • Volatilität

    Die Volatilität drückt aus, wie sehr dein Portfolio Schwankungen unterliegt. Auch hier solltest du passende Werte identifizieren.

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Anlageklassen

Der Grundstein der Geldanlage besteht in der Wahl der richtigen Anlageklasse. Wir zeigen dir, welche Anlageklassen es gibt und wie du diese im Rahmen deiner Anlagestrategie verwenden kannst.

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  • Aktien

    Aktien sind Wertpapiere, die einen Anteil eines Unternehmens darstellen und den Eigentümer direkt am Unternehmen beteiligen. Wie die Geldanlage mit Aktien funktioniert, zeigen wir dir in diesem Ratgeber.

  • ETFs

    Indexfonds, kurz ETFs, sind eine hervorragende Möglichkeit zur breit gestreuten Geldanlage. Lerne jetzt, wie ETFs funktionieren.

  • Kryptowährungen

    Bitcoin und Co. bieten ein hohes Renditepotenzial. Wir zeigen dir, wie du Kryptos bei der Geldanlage richtig einsetzt.

  • Immobilien

    Betongold bietet viele Möglichkeiten im Rahmen der Geldanlage. Wir zeigen dir, wie du in Immobilien investierst.

  • Edelmetalle

    Gold, Silber, Platin oder Palladium sind nicht nur für Schmuck geeignet, sondern auch ein Baustein für dein Portfolio.

  • Anleihen

    Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere und besonders geeignet für den risikoarmen Teil des Portfolios.

  • Alternative Investments

    Uhren, Schmuck, P2P-Kredite und Co. sind alternative Investments. Lerne jetzt, welche Rolle diese Anlageklasse für deinen Vermögensaufbau spielt.

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Anlagestrategien

Die richtige Anlagestrategie spielt beim Vermögensaufbau eine wichtige Rolle. Wir zeigen dir, welche Strategien es gibt und wie du diese im Rahmen der Geldanlage verwenden kannst.

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  • Core-Satellite Strategie

    Die Core-Satellite-Strategie ist eine der beliebtesten ETF-Strategien zum Aufbau eines diversifizierten Portfolios.

  • Dividendenstrategie

    Die Dividendenstrategie ist eine Cashflow-Strategie, die sich mit Aktien und ETFs abbilden lässt. Erfahre hier, warum sie so beliebt ist.

  • Wachstumsstrategie

    Eine Wachstumsstrategie fokussiert Werte, die ein starkes Wachstum aufweisen. Lerne, worauf es wirklich ankommt.

  • Value-Strategie

    Bei einer Value-Strategie fokussierst du dich auf scheinbar unterbewertete Werte. Erfahre, wie du diese Aktien bewerten kannst.

  • Buy and Hold Strategie

    Die Buy and Hold Strategie dreht sich um das einmalige Kaufen und Halten der Werte. Wir zeigen dir, wie du diesen Ansatz in der Praxis umsetzt.

  • Nachhaltiges Investieren

    Wer den Fokus auf Nachhaltigkeit legt, sollte sich mit ESG-Kriterien und passenden Strategien auseinandersetzen.

  • Momentum-Strategie

    Die Momentum-Strategie fokussiert eine Trendfolge und gehört eher ins Trading. Wir zeigen dir, wie du das Momentum-Trading in der Praxis umsetzen kannst.

Du willst dein Geld sicher und erfolgreich anlegen? Dabei kommen vermutlich Fragen wie diese auf: Worin und wie viel soll ich investieren? Wie finde ich die passende Geldanlage? Muss ich zu einem Finanzberater gehen? Das sind definitiv berechtigte Fragen und eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich persönlicher Finanzen und Investments ist nachvollziehbar.

Was wäre, wenn wir dir jetzt sagen, dass du deine Geldanlage unabhängig, flexibel und sicher gestalten kannst – und das ohne kostspielige und intransparente Finanzberatungen? Prinzipiell benötigst du nur vier Dinge, wenn du Geld investieren willst: Disziplin, Geduld, eine Strategie und die richtigen Instrumente.

Das mag zwar auf den ersten Blick nach viel klingen, ist es aber nicht. Erfahre im Folgenden, wie du dein Geld auf eigene Faust anlegst, ganz unkompliziert und sicher.

Das Wichtigste zur richtigen Geldanlage

  • Mit einer cleveren und langfristig orientierten Geldanlage kannst du das Fundament für deine finanzielle Sicherheit und Freiheit errichten.
  • Die Möglichkeiten der Geldanlage sind fast unbegrenzt. Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du selbstständig und passend zu deinen Bedürfnissen Geld anlegst.
  • Kenne deine Anlageziele und deinen Anlagehorizont. Bestimme deinen Anlegertyp (Risikotyp). Halte die Kosten so gering wie möglich und achte auf eine ausreichende Streuung deiner Geldanlage.
  • Für den Start benötigst du ein Tagesgeldkonto und ein Wertpapierdepot. Das sind die wichtigsten Werkzeuge, mit denen du langfristig, sicher und erfolgreich Geld anlegen kannst.
  • In unserem Tagesgeld-Vergleich findest du eine Übersicht der besten Tagesgeldkonten. Für die Suche nach dem passenden Depot empfehlen wir dir unseren großen Depotvergleich.

1. Die Grundregeln der Geldanlage

Bevor wir überhaupt tiefer in die Materie einsteigen, befassen wir uns zunächst mit den Grundregeln der Geldanlage. Dabei werfen wir gemeinsam einen Blick auf die wichtigsten Schritte, die du vor jeglichen Investments angehen solltest. Anschließend bekommst du eine kompakte Einführung in die grundlegende Funktionsweise einer jeden Geldanlage.

Das gilt es vor der Geldanlage zu beachten

Mit dem Thema Geldanlage verbindest du in erster Linie Investments und Vermögensaufbau. Eine der zentralen Fragen lautet: Was ist die beste Geldanlage – Aktien, ETF oder doch Immobilien? Was viele jedoch übersehen, ist die womöglich sicherste und zugleich simpelste Form der Geldanlage: Die Tilgung von Schulden, genauer gesagt von Konsumschulden und Ratenkrediten.

Im Kontext der Geldanlage reden die meisten über Rendite (Ertrag) und versuchen, zu eruieren, welches Investment das meiste Potenzial birgt. Dabei ist die Lösung so simpel wie genial: Kein Investment bietet dir mehr Sicherheit und Rendite, als ein zurückgezahlter, kostspieliger Raten- oder Dispokredit.

Bei Konsumkrediten oder einem Dispo auf dem Girokonto sind hohe einstellige oder gar zweistellige Kreditzinsen keine Seltenheit. Bevor du dir also den Kopf über die optimale Geldanlage zerbrichst, schau zuerst danach, ob du einen teuren Dispo oder Privatkredit tilgen kannst.

Da wir schon beim Thema Schulden und Kredite sind, kommen wir direkt zur nächsten wichtigen Überlegung, die du vor einem Investment anstellen solltest: ein Überblick über deine gesamten Einkommens- und Vermögensverhältnisse.

Anders ausgedrückt: Wie viel Vermögen und welche Schulden hast du? Wie hoch sind deine monatlichen Einnahmen und Ausgaben? Stell dir diese Fragen und beantworte sie möglichst ehrlich und detailliert. Das machst du, indem du eine Liste deiner gesamten Finanzen anlegst. Getreu dem Motto „Gerüst vor Detail“ hat das große Ganze (deine Finanzen) Vorrang vor den einzelnen Bausteinen (Geldanlage). Mit einem Haushaltsbuch und Finanzapps wie Finanzguru behältst du stets den Überblick über dein Geld.

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Dispo ausgeglichen? Konsumkredite zurückgezahlt? Aufstellung deiner gesamten Finanzen gemacht? Hervorragend. Jetzt fehlt nur noch eine wichtige Aktion, bevor wir uns detaillierter mit der Geldanlage auseinandersetzen. Ohne Notgroschen solltest du gar nicht ans Investieren denken. Der Notgroschen, der im Optimalfall drei bis sechs Nettomonatsgehälter beträgt, ist dein finanzielles Polster, dein Auffangnetz für unverhoffte Ausgaben. Einen Notgroschen sollte wirklich jeder anlegen.

Damit hast du die wirklich wichtigen Vorbereitungen getroffen. Zum Abschluss dieses Kapitels widmen wir uns dem magischen Dreieck der Geldanlage – ein Finanzbegriff, den jeder Anleger kennen muss.

Das magische Dreieck der Geldanlage

Das magische Dreieck der Geldanlage (Vermögensanlage) beschreibt das Verhältnis zwischen Rendite, Sicherheit und Liquidität. Dies sind die drei zentralen Faktoren, die vorgeben, welche Art der Geldanlage für dich infrage kommt. Die folgende Grafik stellt das magische Dreieck dar.

Magisches Dreieck der Geldanlage
Das magische Dreieck der Geldanlage zeigt das Verhältnis zwischen Rendite, Risiko und Liquidität

Dabei ist es wichtig, zu betonen, dass keine Geldanlage existiert, die alle drei Ziele gleichermaßen erfüllt: Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit. Auch wenn es wünschenswert wäre, Geld in eine Eier legende Wollmilchsau zu investieren, diese Option besteht leider nicht.

Demzufolge musst du dich bei allen Geldanlagen für eine bestimmte Ausprägung, besser gesagt eine Konstellation der drei Ziele entscheiden. So sind Rendite und Verfügbarkeit vereinbar, auch eine Ausprägung von Sicherheit und Verfügbarkeit wäre denkbar. Allerdings wird in der ersten Konstellation die Sicherheit vernachlässigt, in der zweiten die Rendite.

Je nachdem, welches Anlageziel du präferierst, ergibt sich für dich ein bestimmtes Spektrum an Investments. Möchtest du Geld anlegen, ist es unabdingbar, im Vorfeld eine Rangfolge der Anlageziele zu bestimmen. Liegt dein Fokus auf Sicherheit, sind etwa Anleihen, Sparprodukte und bestimmte Investmentfonds eine Option. Willst du jedoch die Rendite in den Vordergrund stellen, dann sind Aktien und ETFs die beste Lösung.

Neben dem magischen Dreieck der Vermögensanlage fließen auch Faktoren wie die Risikobereitschaft, der Anlegertyp, der Anlagehorizont und die finanziellen Ziele in die Wahl der Geldanlage ein. Im nächsten Kapitel erhältst du einen Überblick zu den Sparzielen und dem Anlagehorizont.

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2. Erfolgreich Geld anlegen: Anlagehorizont und Sparziele festlegen

Wer erfolgreich Geld anlegen will, sollte sich zunächst zwei Fragen stellen:

  1. Wie lange möchte ich Geld anlegen – kurzfristig, mittelfristig oder langfristig? (Anlagehorizont)
  2. Wofür investiere ich Geld? (Anlageziele, Sparziele)

Durch die Antworten erhältst du eine grobe Richtung, anhand derer du deine Geldanlage planen kannst.

Wie definiere ich den Anlagehorizont?

Als kurzfristig gilt eine Anlagedauer zwischen wenigen Monaten und zwei Jahren. Mittelfristig hingegen bezeichnet einen Zeitraum, der zwei bis fünf Jahre beträgt. Demnach beginnt ein langfristiger Anlagehorizont ab einer Anlagedauer von mindestens fünf Jahren. Doch ganz so einfach kann die Anlagedauer nicht definiert werden.

Die oben genannten Zeiträume sind eine gute Orientierung für Sparanlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch, also risikoarme Produkte. Sobald du aber in risikobehaftete Wertpapiere und Geldanlagen investierst, solltest du die Zeiträume ausdehnen. Wenn du in Aktien und ETF investierst, beträgt eine kurzfristige Betrachtung eher fünf Jahre, eine mittelfristige bis zu 10 Jahre und eine langfristige beginnt bei 10 Jahren.

Grundsätzlich gilt am Aktienmarkt: je länger, desto besser. Ein besonders langer Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren hat sich als gute Marke erwiesen, weil durch die lange Anlagedauer die Wahrscheinlichkeit, Verluste zu machen, geringer ist.

Eine Auswertung von Fidelity hat sämtliche 5-, 10- und 15-Jahres-Perioden zwischen 1988 und 2021 genauer untersucht und dabei festgestellt, dass es bei einem Investment von mehr als 15 Jahren keine Verlustperioden gab. Die Berechnung erfolgte auf Basis der Indizes MSCI Europe und MSCI World (Total Return in USD).

Wichtiger Hinweis: Vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für künftige Renditen. Allerdings zeigt die Auswertung eindrucksvoll, dass Investoren am Aktienmarkt von einem besonders langen Anlagehorizont in der Regel profitieren konnten.

Was ist die Kernaussage dieses Abschnitts? Jede Geldanlage muss hinsichtlich ihrer Anlagedauer unterschiedlich eingeordnet, bewertet und entsprechend in eine individuelle Anlagestrategie eingebettet werden.

Ein Beispiel:

In Aktien und ETF zu investieren, wenn du dein Geld nur kurzfristig anlegen willst, ist aufgrund der damit verbundenen Kursschwankungen kaum sinnvoll und zudem mit erheblichen Risiken verbunden. Ebenso ergibt es keinen Sinn, ein Tagesgeldkonto oder ein Girokonto für den langfristigen Vermögensaufbau zu nutzen, da die Renditechancen sehr gering ausfallen.

So gehst du vor:

Eine Kombination verschiedener Anlagehorizonte ist jedoch möglich. Du kannst jedes Finanzinstrument und jede Anlagedauer in deine individuelle Anlagestrategie integrieren und entsprechend deinen Sparzielen einen optimalen Anlagemix erzeugen.

Wir zeigen dir im Folgenden, dass Sparziele und Anlagehorizont einhergehen.

Geldanlage planen: Bestimme deine Sparziele

Welche Spar- oder Anlageziele möchtest du erreichen? Welchem Zweck dienen deine Geldanlagen?

Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten. Hier siehst du eine Auflistung möglicher Sparziele:

  • Kurzfristig: Für Urlaub oder Geschenke sparen
  • Kurzfristig: Dispo ausgleichen, Ratenkredit abzahlen
  • Mittelfristig: Notgroschen aufbauen
  • Mittelfristig: Für Auto oder große Reise Geld zurücklegen
  • Mittelfristig: Eigenkapital für Immobilie ansparen
  • Langfristig: Vermögen aufbauen
  • Langfristig: Geld anlegen für die Altersvorsorge
  • Langfristig: Geld für Kinder ansparen
  • Langfristig: Finanzielle Sicherheit und Freiheit erlangen
  • Langfristig: Sonstige Lebensträume erfüllen

Wie du siehst, haben wir diese beispielhaften finanziellen Ziele in verschiedene Anlagehorizonte eingeteilt – von kurz- bis langfristig. Zuvor haben wir darauf hingewiesen, dass Anlagedauer und Sparziele nicht getrennt voneinander zu betrachten sind, sondern eher als gemeinsame Einheit.

So könntest du ein breit gestreutes ETF-Portfolio, sofern es dein Risikotyp erlaubt, für den langfristigen Vermögensaufbau oder die private Altersvorsorge verwenden. Das flexible, sichere und vorwiegend für kurzfristige Zwecke vorgesehene Tagesgeldkonto hingegen dient als Notgroschen oder für sonstige kurz- und mittelfristige Sparziele. Für die optimale Vorbereitung und Auswahl deiner Geldanlage ist es folglich erforderlich, dass du das Zusammenspiel aus Anlagehorizont, Sparziel und Risikobereitschaft verstehst. Kurzfristige Sparziele erfordern eine risikoarme und liquide Geldanlage, wohingegen langfristige Ziele mehr Spielraum hinsichtlich Risiko und Rendite ermöglichen.

Hast du den letzten Absatz aufmerksam durchgelesen? Dann sollte dir aufgefallen sein, dass wir einen Risikotyp erwähnt haben. Was es damit auf sich hat, erfährst du im nächsten Kapitel.

3. Risiko bei der Geldanlage bestimmen: Welcher Anlegertyp bist du?

In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit der Bestimmung des Risikoprofils. Alternativ wird das Risikoprofil eines Anlegers auch als Risikotyp oder Anlegertyp bezeichnet.

Im Folgenden geht es also nicht um das Verhältnis von Rendite und Risiko bei einzelnen Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffen, Anleihen oder Immobilien. Vielmehr besprechen wir, wie du überhaupt herausfindest, ob du eher ein risikofreudiger oder ein risikoscheuer Investor bist.

Risiko bei der Geldanlage: Unterschied zwischen Risikobereitschaft und Risikofähigkeit

Zunächst ist es wichtig, den Unterschied zwischen Risikobereitschaft und Risikofähigkeit zu kennen. Während die Risikobereitschaft beschreibt, wie viel Risiko du bei der Geldanlage eingehen willst, gibt die Risikofähigkeit an, wie viel Risiko du eingehen kannst.

Die Risikofähigkeit, auch bekannt als Risikotragfähigkeit, hängt maßgeblich von folgenden Faktoren ab:

  • je jünger du bist, desto risikofähiger
  • ein langer Anlagehorizont erhöht deine Risikofähigkeit
  • auch deine familiäre Situation (Single oder mit Familie) ist bedeutend
  • deine finanziellen Rücklagen sind ebenfalls von Belang
  • ein hohes Einkommen und ein sicherer Job sind gute Voraussetzungen für eine ausgeprägte Risikofähigkeit

Ein Beispiel: Ein junger, ungebundener Angestellter mit nennenswerten finanziellen Rücklagen und einem hohen Einkommen ist wesentlich risikofähiger, als ein Familienvater mittleren Alters, der eine Immobilie abbezahlt und lediglich einen kleinen Notgroschen besitzt. Dieses Extrembeispiel verdeutlicht, welche Unterschiede hinsichtlich der Risikotragfähigkeit bestehen können.

Dass jemand äußerst risikofähig ist, bedeutet allerdings nicht, dass diese Person bereit ist, bei der Geldanlage vermehrt auf risikobehaftete Anlageformen zu setzen. Ganz im Gegenteil: Ist die Risikobereitschaft gering, kommen nur konservative Investments mit geringen oder keinen Wertschwankungen infrage.

Im Gegensatz zur Risikofähigkeit, die anhand konkreter Faktoren bestimmt werden kann, ist die Risikobereitschaft eher subjektiv. Somit hängt sie maßgeblich von deiner Persönlichkeit ab. Hier gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, sondern lediglich eine Tendenz, die bei jedem Mensch unterschiedlich ausfällt.

Greifen wir hierzu noch einmal unser oben stehendes Beispiel auf. Der junge Angestellte mit ausgeprägter Risikofähigkeit ist aufgrund seiner persönlichen Neigungen ein sehr risikoscheuer Mensch. Der Familienvater hingegen ist eigentlich ein risikofreudiger Mensch, weist aber nur eine geringe Risikofähigkeit auf.

Nun stellt sich die Frage, wie wir diese Erkenntnisse einordnen und uns für die optimale Geldanlage zunutze machen.

Welcher Anlegertyp bist du?

Grundsätzlich kannst du dich in eine der drei folgenden Kategorien einordnen.

AnlegertypAnlageziel
Konservativ / SicherheitsorientiertHier liegt der Fokus auf dem Erhalt des Kapitals, das Risiko ist möglichst gering, dafür sind fast keine Wertzuwächse möglich
AusgewogenDer Anleger hat das Ziel, nach Abzug der Kosten und Inflation einen kleinen Vermögenszuwachs zu erzielen, das Verhältnis von Rendite und Risiko ist ausbalanciert
Renditeorientiert / OffensivDer Fokus liegt eindeutig auf Rendite und langfristigen Vermögensaufbau, weshalb der Anleger bereit ist, größere Risiken einzugehen
Verschiedene Risikotypen in der Übersicht

Beim Blick auf diese Tabelle ist es wichtig, zu betonen, dass die Übergänge zwischen den Anlegertypen mehr fließend als starr sind. Eine eindeutige Abgrenzung ist nicht immer möglich. Vielmehr ist es das Ziel, eine grobe Richtung vorzugeben. Dass der renditeorientierte Anleger eindeutig vom sicherheitsorientierten abzugrenzen ist, erscheint logisch, jedoch ist der ausgewogene Risikotyp mitunter schwierig zu definieren.

So gehst du bei der Bestimmung deines Anlegertyps vor:

  1. Ermittle deine Risikofähigkeit anhand der oben aufgeführten Faktoren und ordne dich in die Kategorie tief, mittel oder hoch ein.
  2. Anschließend bestimmst du deine Risikobereitschaft. Stell dir vor, du legst Geld an und dein Investment verliert etwa 5–10 % an Wert. Macht dich dieser Gedanke nervös? Könntest du noch ruhig schlafen? Wenn nicht, dann ist deine Risikobereitschaft sehr gering. Verkraftest du auch größere Wertschwankungen, etwa 15 bis 20 %, so bist du vermutlich ein ausgewogener Risikotyp. Sobald du primär auf die potenzielle Rendite einer Geldanlage achtest und dabei die Risiken vernachlässigst, bist du ein risikofreudiger Anleger.
  3. Um zu vermeiden, dass du die Risiken unterschätzt, bewertest du sowohl deine Risikofähigkeit und deine Risikobereitschaft. Ordne dich bei beiden Kategorien in die Stufen tief, mittel oder hoch ein. Zur finalen Bestimmung deines Anlegertyps ziehst du den niedrigeren Wert heran.
  4. Ist deine Risikobereitschaft hoch, aber deine Risikofähigkeit gering, so gibt letztere vor, welcher Anlegertyp du bist. In diesem Fall ist es sinnvoll, eine sicherheitsorientierte Anlagestrategie zu verfolgen.

Lass dir bei diesem Schritt ausreichend Zeit und überlege dir gut, wie viel Risiko du eingehen willst und kannst.

Das Zusammenspiel aus Anlegertyp, Anlagehorizont und Sparzielen gibt vor, welche Anlageklassen du bei deiner Geldanlage in Betracht ziehen oder ausschließen kannst. Neben diesen Faktoren gibt es einen weiteren, den wir uns unbedingt genauer anschauen müssen: die Streuung deiner Geldanlage (Diversifikation).

4. Diversifikation: So streust du die Risiken bei der Geldanlage

Was bedeutet Diversifikation und warum ist sie so wichtig, wenn wir Geld investieren?

Diversifikation ist das Fundament der erfolgreichen Geldanlage

Der Finanzbegriff Diversifikation, oftmals auch Diversifizierung, bezeichnet die Aufteilung und Streuung deiner Investments auf verschiedene Anlageklassen, Regionen, Währungsräume und Risikoprofile.

Kurzum: Du verteilst dein Vermögen auf möglichst viele Vermögenswerte, um dadurch deine Renditechancen zu erhöhen und gleichzeitig die Anlagerisiken zu reduzieren. Du kannst sowohl über verschiedene Anlageklassen hinweg als auch innerhalb einzelner Anlagekategorien streuen.  Für die Zusammenstellung der unterschiedlichen Anlageklassen in deinem Portfolio gibt es einen Fachbegriff: Asset-Allocation oder Asset-Allokation.

Lege niemals alle Eier in einen Korb!

Grundregeln der Geldanlage: Diversifikation und das magische Dreieck der Vermögensanlage

Du erinnerst dich: Das magische Dreieck der Geldanlage haben wir doch direkt zu Beginn des Ratgebers behandelt. Hier kommt es erneut ins Spiel. Eine Geldanlage allein kann niemals alle Kriterien – Rendite, Sicherheit und Liquidität – gleichermaßen erfüllen, allerdings ermöglichen mehrere unterschiedliche Investments dies.

So kannst du etwa einzelne Geldanlagen als Sicherheitsanker ins Portfolio aufnehmen und wiederum offensive, renditestarke Anlageformen für den Vermögensaufbau integrieren. Getreu dem Motto „Die Mischung macht’s“ ergeben einzelne Produkte mit unterschiedlichen Rendite-Risiko-Profilen eine maßgeschneiderte Lösung für dein Risikoprofil.

Sichere Geldanlage: Die Mischung macht’s

Ein pragmatisches, wenn auch stark vereinfachtes Beispiel für Diversifikation, die sich je nach Anlegertyp anpassen lässt, wäre Folgendes:

Dein Portfolio besteht abhängig von deinem Risikotyp aus einem risikoarmen und einem risikobehafteten Anteil. Der risikobehaftete Anteil wird in den Aktienmarkt investiert. Statt einzelner Aktien investierst du dein Geld jedoch in einen breit aufgestellten Welt-ETF, der einen Großteil der Weltwirtschaft abbildet. Allein durch diese Maßnahme erzielst du eine gute Diversifikation. Der risikoarme Anteil fließt in ein Tagesgeldkonto.

Je nach Ausprägung deiner Risikoneigung überwiegt der risikoarme oder der risikobehaftete Anteil in deinem Portfolio. Je höher die Aktienquote (Welt-ETF), desto höher ist dein Anlagerisiko. Das höhere Risiko geht dafür auch mit mehr Renditepotenzial einher. Dies gilt es, persönlich abzuwägen.

Welche Anlageprodukte (Anlageklassen) dir zur Diversifizierung der Geldanlage zur Verfügung stehen, zeigt dir die folgende Grafik.

Übersicht zum Risiko verschiedener Anlageklassen
Anlageklassen nach Risikoneigung

Von links nach rechts sind hier die möglichen Anlageklassen von risikoarm zu risikoreich angeordnet.

In einem separaten Beitrag haben wir unterschiedliche Musterportfolios für verschiedene Risikotypen zusammengestellt. Anhand dieser kannst du dich beim Aufbau deines Portfolios orientieren.

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5. Effizient Geld anlegen: Reduziere deine Kosten bei der Geldanlage

Die Kosten einer Geldanlage sind ein häufig unterschätzter Faktor. Während sich die meisten Anleger fragen, welches Investment das beste hinsichtlich Rendite und Risiko ist, vernachlässigen sie Folgendes: die einmaligen und laufenden Kosten der Finanzanlagen.

Geld anlegen: welche Gebühren und Kosten fallen an?

Es gibt drei Stellschrauben, die sich auf die Gesamtkosten und somit auf die Rendite deines Investments auswirken:

  1. Depot- und Kontoführungsgebühren
  2. Ordergebühren für Kauf, Verkauf und Sparplan
  3. Laufende Kosten für ETF oder Investmentfonds

Betrachten wir es mal so: Ein Mechaniker mit einer hervorragend ausgestatteten Werkstatt und hochwertigen Werkzeugen wird in der Regel bessere Ergebnisse erzielen, als jemand mit mangelhaftem Equipment. Das Wertpapierdepot ist deine Werkstatt und die Finanzinstrumente (Aktien, ETF, Fonds usw.) dienen dir als Werkzeug.

Selbst die beste Anlagestrategie, die als Zusammenspiel aus Anlagehorizont, Risikotyp und Sparzielen harmoniert, wird nur suboptimale Ergebnisse liefern, wenn deine Geldanlage auf einem schlechten Depot und zu teuren Anlageprodukten basiert.

Die erste und zweite Stellschraube bedienst du, indem du das für dich optimale Depot auswählst. Schau dir hierzu unseren ETF-Depot-Vergleich an. Darin findest du eine Übersicht der besten Depotanbieter.

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Wie wichtig die dritte Stellschraube auf lange Sicht ist, zeigen wir dir im nächsten Abschnitt.

Darum ist es so wichtig, die Kosten der Geldanlage zu reduzieren

Das folgende Rechenbeispiel verdeutlicht, wie bedeutend die laufenden Kosten einer Geldanlage sind.

In diesem Szenario vergleichen wir zwei Anleger: Investor A und Investor B. Beide legen 10.000 € an. Das Ziel ist es, dieses Geld langfristig in die Aktienmärkte zu investieren und damit ein zusätzliches Polster für den Ruhestand aufzubauen. Beide Anleger sind 30 Jahre alt und investieren den Betrag für 30 Jahre.

Wir rechnen hier mit einer durchschnittlichen Marktrendite von 7 % pro Jahr. Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied: Während Investor A in einen günstigen Welt-ETF mit laufenden Kosten von 0,40 % pro Jahr investiert, entscheidet sich Investor B für ein Produkt mit einer jährlichen Verwaltungsgebühr von 1,5 %. Ordergebühren und sonstige einmalige Kosten fließen nicht in die Berechnung ein.

Was denkst du, wie groß der Unterschied ausfallen wird? So viel kann es doch nicht sein, oder?

Hier kommt das Ergebnis.

Investor AInvestor B
Anlagebetrag10.000 €10.000 €
Laufzeit30 Jahre30 Jahre
Verwaltungsgebühr p.a.0,40 %1,50 %
Kosten8.090,10 €26.283,04 €
Betrag nach Kosten68.032,45 €49.839,51 €
Nettorendite p.a.6,60 %5,50 %
Differenz0.00 €- 18.192,94 €

Anlagebetrag, Laufzeit und Bruttorendite sind gleich, aber das Ergebnis spricht für sich. Investor A hätte nach 30 Jahren fast 20.000 € mehr als Investor B. Auch wenn wir die laufenden Kosten beider Anlageprodukte aus unserem Beispiel annähern und bei Investor B nur noch mit 0,70 % Verwaltungsgebühr rechnen, ergibt sich dennoch eine erhebliche Diskrepanz: Die Ersparnis von Investor A würde demnach 5.515,48 € betragen.

Dies ist zwar ein rein fiktives Beispiel, jedoch zeigt es eindrucksvoll, wie wichtig die Produktkosten bei der langfristigen und erfolgreichen Geldanlage sind.

6. Fazit: Eigenständig Geld anlegen ist einfacher als du denkst

Ob du dich nun für Aktien, ETF, Fonds, Anleihen, Immobilien oder sonstige Investments entscheidest, ist zunächst nicht entscheidend. Schließlich gilt im Kontext der Geldanlage: Die Mischung macht’s.

Beginne mit den Grundlagen der Geldanlage. Verschaffe dir einen Überblick über deine gesamten Finanzen, gleiche teure Kontoüberziehungen oder Konsumkredite aus und befasse dich im Vorfeld ein wenig mit der Materie.

Jetzt wird es konkreter. Die Auswahl und Zusammenstellung der Geldanlage steht an. Bei der Zusammenstellung deines Portfolios – der Asset-Allokation – ist die Diversifikation das A und O. Außerdem müssen die Anlageklassen zu deinem Risikotyp, der Anlagedauer und deinen Sparzielen passen. Achte zudem auf kostengünstige Geldanlagen, denn die Kosten schmälern die Rendite deiner Investments.

Nach dem Aufbau deines Portfolios gibt es noch eine letzte Aufgabe: Führe regelmäßige Depotchecks durch und prüfe, ob deine Geldanlage noch zu deiner Anlagestrategie passt.

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7. Häufige Fragen zur Geldanlage

Dennis Groß
Dennis Groß
Redakteur
Über den Autor
Ich bin gelernter Bankkaufmann und leidenschaftlicher Privatinvestor. Meine ersten Aktien habe ich im Alter von 14 gekauft und dabei die Börse kennengelernt. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Geschehen an den Finanzmärkten und den unterschiedlichen Anlageklassen. Getreu dem Motto "man lernt nie aus" möchte ich mir ständig neues Wissen aneignen und so viel wie möglich an andere weitergeben.