Wie viel kostet ein Kind bis zum 18. Lebensjahr?
„Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr.“ Neben Freude, Stolz und Schlafmangel merken junge Eltern beim Blick auf die Finanzen schnell, dass Kinder einiges kosten. Wir zeigen, mit welchen Kosten pro Kind und Monat du je nach Alter rechnen solltest. Was ein Kind bis zum 18. Lebensjahr und darüber hinaus kostet, erfährst du im Folgenden.
1. Wie viel kostet ein Kind bis es 18 ist?
„Meine Kinder fressen mir die Haare vom Kopf!“. An diesem Satz ist etwas dran, denn laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes gaben Paare mit zwei Kindern 2018 im Schnitt 229 € aus, um ihre Kinder mit Lebensmitteln zu versorgen. Aufgrund der Inflation 2022 und 2023, die bei Lebensmitteln besonders stark war, dürften sich die Ausgaben seit der Befragung erhöht haben.
Den Löwenanteil bei den Kosten für ein Kind machten die Ausgaben für Wohnen und Energie aus, die bei einer Musterfamilie mit zwei Kindern 35,5 und bei Alleinerziehenden sogar 41,2 Prozent der Gesamtkosten betrugen.
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Allerdings reduzieren sich die Kosten pro Kopf bei mehreren Kindern. So geben Eltern oft Kleidungsstücke an die jüngeren Geschwister weiter, und auch Spielzeuge werden vererbt. Auch gewähren viele Kindergärten, Sportvereine und Freizeiteinrichtungen Rabatte bei Geschwisterkindern. Teilen sich die Kinder ein Zimmer, sinken auch die Wohnkosten pro Kind.
Weil die Bedürfnisse der Kinder sich je nach Alter verändern, variieren die Kosten für ein Kind pro Monat in den verschiedenen Lebensphasen. In den nächsten Abschnitten möchten wir dir einen Überblick über die unterschiedlichen Posten verschaffen, die je nach Altersstufe auf Eltern zukommen.
Kosten für ein Kind bis zur Einschulung – Alter 0 bis 6 Jahre
Am Anfang schlägt hauptsächlich die Erstausstattung zu Buche: Bis zu 3.200 € geben laut einer Recherche des Marktforschungsinstituts IFH Köln frisch gebackene Eltern für Kinderwagen, Autoschale, Babybett und Babykleidung aus.
In den ersten zwei Jahren schlagen vor allem die Ausgaben für Babyprodukte ins Gewicht. So kosten selbst preiswerte Windeln (Jumbo-Pack) um die 10 €, im Monat macht das mindestens 30 €. Wer die teureren Markenwindeln kauft, gibt um die 55 € pro Monat aus.
Ist die Elternzeit vorbei, besuchen fast alle Kinder eine Kindertagesstätte. Wie viel das kostet, hängt sowohl vom Einkommen als auch vom Wohnort ab: Während manche Bundesländer und Gemeinden eine kostenlose Betreuung anbieten, zahlen Eltern in anderen Städten in der höchsten Einkommensstufe über 600 € pro Monat.
101 € gab im Schnitt ein deutscher Haushalt 2018 für die Betreuung ihrer Kinder unter 6 aus, fast so viel wie für ihren Lebensmittelanteil. Der Posten „Wohnen“ fiel mit 129 € im Vergleich zu den älteren Kindern vergleichsweise klein aus. Das hängt damit zusammen, dass viele Kleinkinder entweder mit ihren Eltern oder mit ihren Geschwistern ein Zimmer teilen.
Kategorie | Einmalige Ausgaben | Monatliche Ausgaben |
---|---|---|
Erstausstattung | 1.500–3.000 € | |
Windeln | 30–60 € | |
Kitagebühren | 0–650 €/Monat | |
Babysitter | 12–15 €/Stunde | |
Wohnen | 129 €/Monat* | |
Lebensmittel | 104 €/Monat* | |
Kleidung | 59 €/Monat* |
Kosten für das Alter 6–12 Jahre
Der erste Ranzen, Schulmaterial, Sportverein und Reiter- oder Fußballcamp in den Sommerferien: Mit der Einschulung erhöhen sich die Kosten für ein Kind auf im Schnitt 783 € pro Monat (Stand: 2018).
Allerdings schwanken die Ausgaben je nach Hobby sehr stark: So kostet die Mitgliedschaft im Fußballverein um die 15 € pro Monat. Andere Ballsportarten, Leichtathletik und Kampfsports sind ähnlich preiswert. Möchte das Kind dagegen reiten oder ein Musikinstrument lernen, müssen Eltern mit 80 bis 100 € pro Monat rechnen.
Auch die Lebensmittelkosten pro Monat erhöhen sich: 122 € geben deutsche Eltern im Schnitt im Supermarkt für ihre Schulkinder bis 12 aus. Hinzu kommen die Kosten von circa 3,50 Euro pro Schultag für das Schulessen.
Ab der ersten Klasse bekommen viele Kinder zudem zum ersten Mal Taschengeld und lernen so, Geld zu sparen. Die Höhe richtet sich dabei nach dem Alter: Mit 6 empfehlen Experten 4 € pro Monat, mit 10 sind 16 bis 18,50 € pro Monat angemessen.
Ab dem Schulalter sind öffentliche Verkehrsmittel und Freizeitangebote wie der Schwimmbad- oder der Zoobesuch nicht mehr kostenlos. Dementsprechend steigen auch die Ausgaben in der Kategorie „Freizeit“ auf 127 € pro Monat (Stand: 2018).
Kategorie | Einmalige Ausgaben | Monatliche Kosten |
---|---|---|
Einschulung | ab 200 € | |
Schulessen | 0–70 € /Monat | |
Sportverein | 15–100 €/Monat | |
Wohnen | 179 €/Monat* | |
Lebensmittel | 104 €/Monat* | |
Kleidung | 122 €/Monat* |
So viel kostet ein Kind von 12 bis 18 im Durchschnitt
Ab 12 spielen Freunde eine größere Rolle, der Nachwuchs ist immer öfter allein unterwegs. Kinobesuche, Sprachreisen oder Wochenendtrips lassen das monatliche Budget auf im Schnitt 155 € steigen.
Auch haben die meisten Teenager ein Handy mit eigenem Vertrag. Je nach Tarif und Datenvolumen zahlen Eltern 15 bis 40 € pro Monat. Weiter kommen Kosten für das ÖPNV-Abonnement, das Schulessen, den Sportverein und die Klassenfahrten hinzu.
Indem sie ein monatliches Taschengeld bekommen, aus dem sie ihren Freizeitausgaben selbst zahlen, verbessern Jugendliche den Umgang mit Finanzen. Außerdem lernen sie, auf ein Ziel zu sparen, beispielsweise wenn sie sich eine teurere Hose oder ein Computerspiel kaufen wollen.
Und schließlich sind Pubertierende für ihren Appetit bekannt: 191 € betragen die Lebensmittelkosten pro Monat in der Altersgruppe. Das ist 83 Prozent mehr als in der Altersgruppe der 0- bis 6-Jährigen.
Kategorie | Einmalige Ausgaben | Monatliche Ausgaben |
---|---|---|
Klassenfahrt | 300-800 € | |
Schulessen | ca. 70 €/Monat | |
Handyvertrag | 15-40 €/Monat | |
Sportverein | 15-100 €/Monat | |
Wohnen | 237 €/Monat* | |
Lebensmittel | 76 €/Monat* | |
Kleidung | 191 €/Monat* |
2. Nach der Volljährigkeit: Wie teuer ist ein Kind bis zum 25. Lebensjahr?
Mit 18 sind die Kinder volljährig, aber selten finanziell unabhängig. Aus diesem Grund sieht das Gesetz eine Unterhaltspflicht der Eltern bis zum Ende der ersten Ausbildung oder des ersten Studiums vor. Der Unterhaltsanspruch der Kinder richtet sich nach der Düsseldorfer Tabelle, die den Unterhalt anhand des Nettoeinkommens festlegt.
Was ein volljähriges Kind an Lebenshaltungskosten hat, hängt von vielen Faktoren ab. Wohnt es während der Ausbildung noch zu Hause, spart es die Ausgaben für ein WG-Zimmer, die sich in vielen Städten auf bis zu 700 € im Monat summieren.
Auch die Kosten für ein Studium schwanken je nach Hochschule: Während staatliche Universitäten weitgehend kostenlos sind, verlangen private 500 bis 700 € pro Monat. Weitere Wünsche wie ein Auto oder die erste Einrichtung erhöhen den finanziellen Bedarf junger Menschen. So kostet ein Führerschein 2.500 bis 3.500 €, ein Gebrauchtwagen im Schnitt 18.800 €.
Das bedeutet allerdings nicht, dass Eltern alles finanzieren müssen: Ab 18 ist ein Nebenjob neben dem Studium zumutbar und wichtig, um sich schrittweise auch finanziell von den Eltern abzulösen. In unserem Artikel zum Thema „Sparen für Kinder“ beschreiben wir ausführlich, wie wichtig es ist, dass dein Kind frühzeitig den verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernt.
Ist dein Kind gerade ausgezogen und möchte seine Finanzen selbst verwalten? Finanzguru hilft dabei, einen besseren Überblick über Konten und Verträge zu bekommen.
3. So fördert der Staat das Elternglück: Kindergeld, Elterngeld und Co.
Kinder kosten viel Geld, deswegen unterstützt der deutsche Staat Familien großzügig. Im folgenden Abschnitt listen wir die wichtigsten Förderungen auf.
Kindergeld unterstützt bei den Kosten für Kinder
Jede in Deutschland steuerpflichtige oder wohnhafte Familie hat Anspruch auf Kindergeld für minderjährige Kinder. Ab 18 bis 25 zahlt der Staat das Kindergeld nur dann weiter, wenn das Kind eine Ausbildung absolviert oder studiert. Die Höhe beträgt 250 € pro Monat und Kind.
Rechnet man den Betrag hoch, erhalten Eltern von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr 54.000 € vom Staat steuerfrei. Das sind circa ein Drittel der durchschnittlichen Kosten, die in dieser Zeit für das Kind entstehen.
Nicht zu verwechseln ist das Kindergeld mit dem Kinderfreibetrag, der eine Steuererleichterung für arbeitende Eltern darstellt.
Elterngeld und Mutterschaftsgeld sind weitere staatliche Förderungen
Elterngeld gibt es nach der Geburt des Kindes maximal 14 Monate (Basiselterngeld) oder maximal 28 Monate (Elterngeld Plus). Diese staatliche Leistung soll jungen Familien helfen, die Elternzeit zu finanzieren.
Die Höhe des Basiselterngeldes beträgt 65 Prozent des Nettoeinkommens vor der Geburt und maximal 1.800 € pro Monat. Beim Elterngeld Plus zahlt der Staat an die Eltern 65 Prozent des Unterschieds zwischen dem Nettoeinkommen vor und nach der Geburt, jedoch maximal 50 Prozent des Basiselterngeldanspruchs.
Studenten, Arbeitslose sowie Hausfrauen und -männer bekommen einen Sockelbetrag in Höhe von 300 € pro Monat.
Das Mutterschaftsgeld beziehen in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversicherte Mütter 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt. Mit dem Zuschuss des Arbeitgebers bekommen sie so während dieser Zeit ihr volles Gehalt.
Privatversicherte und in der gesetzlichen Krankenkasse freiwillig versicherte Mütter erhalten kein Mutterschaftsgeld, jedoch Krankentagegeld, wenn ihr Tarif diese Leistung vorsieht. Ist das nicht der Fall, gibt es 210 € pro Monat vom Bundesamt für soziale Sicherung. Diesen Zuschuss gibt es auch für Frauen, die beispielsweise über ihren Ehemann familienversichert und nicht erwerbstätig sind.
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Kosten für Kind bis 18: Wohngeld ist auch eine Option
Reicht das Geld nicht aus, um die Wohnung zu zahlen, bekommen Geringverdiener Zuschüsse. Die Höhe des Wohngelds hängt vom Einkommen, von der Anzahl der Haushaltsmitglieder und von der Miete ab.
Wohngeld beantragst du beim zuständigen Wohnungs- oder Bürgeramt an deinem Wohnort. Mit dem Wohngeldrechner findest du heraus, ob dir Wohngeld zusteht.
Kinderzuschlag als Unterstützung für Familien
Der Kinderzuschlag soll Familien unterstützen, deren Einkommen für sich, aber nicht für ihre Kinder ausreicht. Zusätzlich zum Kindergeld gibt es so bis zu 250 € extra pro Monat und Kind. Den Antrag stellen Eltern bei der zuständigen Familienkasse.
4. Fazit: So viel kosten Kinder
Im Schnitt kostet ein Kind von der Geburt bis zum 18. Geburtstag 164.000 €. Mit Kindergeld, Elterngeld und Mutterschaftsgeld fördert der Staat jedoch Familien, Geringverdienern stehen zusätzlich je nach Einkommen Wohngeld und der Kinderzuschlag zu.
Wie viel ein Kind letztlich wirklich kostet, lässt sich allerdings anhand von Durchschnittswerten nicht sagen. So spielt die Wohnsituation eine große Rolle, da die Ausgaben für Wohnen und Energie den größten Posten ausmachen.
Planst du, eine Familie zu gründen, solltest du dich frühzeitig Gedanken darüber machen. Möchtest du langfristig in einer Großstadt leben und hohe Mieten in Kauf nehmen, oder kannst du dir vorstellen, in einer ländlichen Region zu wohnen?
Darüber hinaus lässt sich im Alltag mit Kindern viel Geld sparen, ohne auf Lebensqualität zu verzichten. Beispielsweise ist ein Auto in der Stadt meist überflüssig, und die Erstausstattung kannst du gebraucht im Internet kaufen. Genauso findest du auf Flohmärkten oder im Netz gebrauchte Kleidung im guten Zustand. Wer mit vorausschauender Planung einkauft und kocht, hat am Ende des Monats ebenfalls oft ein paar hundert Euro mehr übrig.
Möchtest du deinen Kindern eine sorgenfreie finanzielle Zukunft sichern, solltest du zudem frühzeitig sinnvoll sparen. Mit Geldanlagen wie ETF- oder Aktienfonds reichen auch 30 € pro Monat ab der Geburt, um bis zum 18. Geburtstag ein kleines Vermögen zu bilden.
Details, Berechnungen und konkrete Vorschläge findest du in unserem Ratgeber Geldanlage für Kinder.