
US-Zölle: Übersicht, Hintergründe und betroffene Länder
Was bedeuten Trumps Zölle für dein Geld?
Diese Frage beschäftigt nicht nur uns in der Redaktion, sondern sicherlich auch dich in den letzten Tagen und Wochen. Im folgenden Artikel zeigen wir dir, welche Länder und Branchen besonders betroffen sind von der US-Zollpolitik. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Reaktion der Aktienmärkte.
Nach einer sachlichen Einordnung der Auswirkungen der US-Zölle bekommst du von uns einen Kompass, der dir hilft, dein Depot sicher durch diese unruhigen Zeiten zu navigieren.
Bleib dran, denn ob es uns gefällt oder nicht: Hier wird gerade Geschichte geschrieben.
US-Zölle im Fokus: das Wichtigste in Kürze
- Zölle Definition: Zölle sind Abgaben auf Importe, die auf bestimmte Waren aus dem Ausland erhoben werden. Häufig hat diese Maßnahme einen politischen Hintergrund.
- Ziele der US-Zollpolitik: Heimische Industrien schützen, Druck gegenüber dem Ausland aufbauen (Verhandlungsführung), perspektivisch Arbeitsplätze ins eigene Land zurückholen
- Betroffene Länder: Insbesondere China, EU, Kanada, Mexiko, ab dem 05.04 gelten Zölle auf sämtliche US-Importe
- Typische Produkte mit Zöllen: Stahl, Aluminium, Autos, Chips, Solarpanels, Agrarprodukte
- Auswirkungen: Verbraucherpreise und Inflation könnten steigen, weniger Spielraum für Zinssenkungen, Lieferkettenprobleme, Handelskriege, weniger Planbarkeit für Unternehmen und Investitionen
Und wie reagieren die Märkte?
Der aktuelle Trend zeigt eindeutig, dass die Börsen den US-Zöllen sowie den daraus resultierenden Vergeltungsmaßnahmen weltweit mit massiver Unsicherheit begegnen. Das sorgt für spürbare Korrekturen an den Börsen – insbesondere bei großen Aktienindizes wie dem S&P 500, Nasdaq100 und MSCI World.
Grund zur Sorge? Nein!
Bleib dran und erfahre, welche Zölle ab sofort gelten und wie du dein Portfolio wetterfest gestaltest.
1. Trumps US-Zölle: Diese Länder und Waren werden mit Zöllen belegt
Alle wichtigen Informationen findest du in der folgenden Tabelle – sie bietet dir eine kompakte Übersicht aller US-Zölle, die bereits gelten oder angekündigt wurden.
Liste US-Zölle 2025
Zollmaßnahme | Gültig ab | Status |
---|---|---|
Universeller Basiszoll von 10 % auf alle US-Importe | 5. April 2025 | In Kraft getreten |
Reziproke Zölle | 9. April 2025 | Ausgesetzt für 90 Tage |
25 % Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte | 12. März 2025 | In Kraft getreten |
25 % auf Dosenbier und Aludosen | 4. April 2025 | In Kraft getreten |
25 % auf den Großteil kanadischer Güter | 4. März 2025 | Teilweise gültig |
10 % Zölle auf kanadisches Öl und Gas | 4. März | Verschoben |
145 % auf alle chinesischen Waren | 4 März. 2025, erhöht am 9. April 2025 | In Kraft getreten |
25 % auf alle mexikanischer Güter | 4. März | Teilweise gültig |
25 % gegen Länder, die venezolanisches Öl importieren | 2. April | Angekündigt |
25 % auf importierte Autos | 3. April 2025 | In Kraft getreten |
25 % auf Autoteile | 3. Mai 2025 | Angekündigt |
Länderspezifische US-Zölle im Überblick
Einem BBC-Bericht zufolge gilt der sogenannte „Baseline-Tariff“, also der Basis-Zoll von 10 % für folgende Staaten:
- Brasilien
- UK
- Singapur
- Australien
- Neuseeland
- Türkei
- Kolumbien
- Argentinien
- El Salvador
- Vereinigte Arabische Emirate
- Saudi-Arabien
Deutlich härter trifft es hingegen folgende Länder – hier greifen teils massive Strafzölle:
- Europäische Union – 20 %
- China – 54 % ( ab 9. April 25 kommen weitere 50 % hinzu)
- Vietnam – 46 %
- Thailand – 36 %
- Japan – 24 %
- Kambodscha – 49 %
- Südafrika – 30 %
- Taiwan – 32 %
Diese Länder sind also besonders betroffen von den reziproken Zöllen der USA. Dabei handelt es sich um eine wechselseitige Belegung. Die Zollsätze wurden individuell von der US-Regierung auf Basis der ermittelten „Handelshemmnisse“ festgelegt.
Der universelle Basis-Zoll gilt übrigens nicht für Kanada und Mexiko, denn die beiden Länder wurden bereits mit individuellen Zöllen belegt.
Welche Reaktionen gibt es auf die angekündigten Maßnahmen?
Dass es nun zu diversen Vergeltungsmaßnahmen kommen dürfte, wird von allen Seiten erwartet. Wichtige Handelspartner wie die EU und China lassen die drakonischen Zollmaßnahmen seitens Trump nicht einfach so stehen.
Neben einigen verhaltenen Reaktionen anderer Handelspartner haben sowohl die EU als auch China verkündet, dass entschiedene Gegenmaßnahmen vorbereitet würden. Chinas erste konkrete Reaktion sind zusätzliche Zölle in Höhe von 125 % auf US-Waren.
Eines steht fest: Es wird unruhig an den Börsen. Was diese Gemengelage für dich und deine Investments bedeutet, und wie du damit umgehen solltest, erfährst du im nächsten Kapitel.
2. Chaos durch US-Zollpolitik: Welche Auswirkungen haben die Zölle auf mein Depot?
Ob Einzeltitel oder ETFs – wer im April 2025 am Aktienmarkt investiert ist, dürfte beim Blick ins Depot feststellen: Die Gewinne der letzten Monate sind geschmolzen – oder sogar ins Minus gedreht.
Woran liegt das? Nun, wie wir bereits in den vorherigen Passagen dargelegt haben, stehen die Zeichen auf Handelskonflikt. US-Präsident Donald Trump hat bereits zu Beginn seiner zweiten Amtszeit kein Blatt vor den Mund genommen und deutlich gemacht, dass er Großes vorhat – ganz getreu seinem Motto: „Make America Great Again.“
Doch kaum einer konnte ahnen, dass es solche Ausmaße annehmen würde:
Ein erneuter globaler Handelskonflikt, der die großen Volkswirtschaften diesseits und jenseits des Atlantiks erschüttert.
Wir wollen dieses Tohuwabohu für dich einordnen und einen objektiven Blick auf diese Gemengelage werfen.

Tops und Flops: Was fällt, was steigt?
Zunächst werfen wir einen Blick auf die klaren Gewinner und Verlierer der aktuellen US-Zollpolitik.
Potenzielle Gewinner der Zollpolitik
Breit gestreute Weltportfolios: Verluste tendenziell geringer als bei konzentrierten Depots
Gold: Als klassischer Krisenschutz – setzte 2024 bereits neue Höchststände
Anleihen und verzinste Cash-Bestände: Weniger Schwankungen, Zinsen bringen Stabilität
Defensive Sektoren: Versorger, Basiskonsum, Dividendenaktien mit Burggraben
Unternehmen mit Preissetzungsmacht: Können gestiegene Kosten an Verbraucher weitergeben
Verlierer der Zollpolitik (Bisher)
Tech-Werte: z. B. Magnificent 7, also Apple, Microsoft und Amazon
Halbleiter- und Chip-Aktien: unter anderem Nvidia, ASML, Broadcom
Automobilkonzerne und Zulieferer: Hohe Abhängigkeit vom globalen Handel
Exportlastige Titel aus Japan, China und Schwellenlänern
Kryptowährungen und spekulative Assets
Energiekonzerne: Ölpreise unter Druck, kurzfristiger Gegenwind für Exxon, Chevron und Co.
An dieser Stelle fragst du dich vermutlich: Was kann ich als Anleger machen? Wie stelle ich mich zukünftig auf?
Was bedeutet das für mein Depot – und wie sollte ich jetzt reagieren?
Keine Frage: Trumps Zölle sorgen aktuell für Unsicherheit, Volatilität und starke Abverkäufe. Das mag jetzt zunächst kein Trost sein, aber es heißt nicht umsonst: In Krisen wird der Grundstein für spätere Vermögen gelegt.
Soll heißen: Wer in Krisenzeiten beherzt zugreift, wird langfristig belohnt.
Das Wichtigste ist, dass du jetzt Ruhe bewahrst und nicht in Panik verfällst. Panik war noch nie ein guter Ratgeber.
Betrachte wir die aktuelle Entwicklung ganz nüchtern. Die Märkte sind im Korrekturmodus, was wir an den deutlichen Rücksetzern der Indizes sehen. Selbst ein MSCI World ETF musste in den letzten Wochen ordentlich federn lassen.
Das ist allerdings völlig normal, und wird dir noch häufiger auf deiner Investorenreise begegnen.
Kurzfristig: Jetzt ist Zeit für einen Depot-Check
Statt hektisch zu verkaufen, ist es ratsam, dein Portfolio und deine Anlagestrategie einigen kritischen Fragen zu unterziehen:
- Bin ich ausreichend diversifiziert?
- Habe ich genug Stabilitätsanker im Portfolio, etwa Gold, Anleihen oder Cash?
- Achte ich zu stark auf kurzfristige Events oder bin ich wirklich ein langfristiger Investor?
- Habe ich die emotionale Belastung starker Rücksetzer unterschätzt?
- Wie viel Risiko vertrage ich wirklich?
Das sind alles Fragen, die du dir eigentlich im Vorfeld stellen solltest. Hast du das bislang nicht getan, ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen.
Eines solltest du keinesfalls machen: Dein Depot in einer Korrekturphase komplett umbauen.
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Langfristig denken: Zoll-Panik als Einstiegschance nutzen?
Niemand weiß, wie lange der Handelskonflikt andauern wird. Außerdem weiß keiner, wie stark die Kurse noch fallen. Gut möglich, dass die USA in eine Rezession rutschen, was sich weltweit auf die Finanzmärkte auswirken würde.
Doch eins ist sicher: Die Erholung setzt früher oder später ein.
Rücksetzer kannst du einerseits negativ sehen. Andererseits kannst du sie auch als Rabatt für langfristige orientierte Anleger betrachten. Denke nur an den Corona-Crash zurück. Wie viele Anleger hätten gerne zu solch günstigen Kursen gekauft? Wahrscheinlich jeder.
Wer Cash-Bestände hat – wohlgemerkt die Investmentreserve, nicht der Notgroschen – kann die Korrektur nutzen und in Tranchen einsteigen.
Das ist natürlich weder eine Handlungsempfehlung noch eine Anlageberatung. Das Risiko weiterer Abverkäufe solltest du berücksichtigen.
Deine Aktien- und ETF-Sparpläne kannst du getrost weiterlaufen lassen. Es wäre sogar ein Fehler, sie jetzt zu pausieren. Schließlich kaufst du aktuell zu günstigeren Kursen nach.
Ausblick: Warum Diversifikation jetzt wichtiger ist denn je
Was lief in den vergangenen Jahren am besten an den Aktienmärkten? Richtig, Big Tech, allen voran die Magnificent Seven. Die viel gepredigte Diversifikation wurde zwar nicht abgestraft, lieferte jedoch im Vergleich zum konzentrierten US-Tech-Portfolio eine deutlich schwächere Wertentwicklung.
Doch die jüngsten Zollmaßnahmen zeigen einmal mehr, wie unberechenbar die Finanzmärkte sein können. Geopolitische Spannungen und Machtspiele sind unvorhersehbar – deswegen gilt umso mehr: Breit gestreut, nie bereut!
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Verschiedene Anlageklassen (Edelmetalle, Immobilien, Krypto, Aktien und Anleihen), Regionen, Währungsräume und Branchen sind das A und O eines breit aufgestellten, krisenfesten Portfolios.
Alles Wichtige, was es zum Thema Diversifikation zu wissen gibt, findest du in unserem separaten Ratgeber. Weitere Grundlagen, die dich langfristig weiterbringen findest du in unserem Geldanlage-Handbuch.
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.