
Was ist ein Darlehen? Was solltest du beachten?
Die Begriffe Darlehen und Kredit werden häufig als Synonyme verwendet.
Doch worin liegen die Unterschiede zwischen einem Darlehen und einem Kredit?
In diesem Artikel erklären wir dir, welche Darlehensformen existieren und wie hoch die Darlehenssumme ist, die eine Privatperson erhalten kann.
Schließlich ist der Begriff des Darlehens häufig im Alltag integriert und ein essentieller Bestandteil, wenn es um Immobilien geht.
1. Was ist ein Darlehen?
Bei einem Darlehen wird dir Geld (in Form von Bar- oder Buchgeld) von einem Kreditgeber zur Verfügung gestellt.
Für die Gewährung dieses Betrages verpflichtest du dich Zinsen zu bezahlen. Die Zinsen sind also die Gegenleistung für das zur Verfügung gestellte Darlehen. Außerdem bist du natürlich dazu verpflichtet den zur Verfügung gestellten Betrag vollständig zurück zu zahlen.
Darlehen vs. Kredit: Die Unterschiede
Bei einem Darlehen wird Dir ein Betrag zur Verfügung gestellt, den du vollständig wieder zurück zahlen musst. Während der Laufzeit des Darlehens fallen Zinsen an - deine Gegenleistung für das geliehene Kapital.
Die Begriffe Darlehen und Kredit werden hierbei häufig als Synonyme verwendet, da das Prinzip grundsätzlich identisch ist.
In welchen Nuancen sich die beiden Finanzierungsformen unterscheiden, zeigt die nachfolgende Tabelle:
Kredit | Darlehen |
---|---|
kurze Laufzeit mit bis zu 5 Jahren | längere Laufzeit ab 5 Jahren |
niedrige Beträge | höhere Beträge |
Darlehen haben immer eine Mindestlaufzeit ab 5 Jahren und höhere Finanzierungssumme.
Kredite haben eine Laufzeit von bis zu 5 Jahren und einen niedrigeren Betrag. Wenn du mehr über Kredite wissen möchtest, dann schau doch in unseren Grundlagen-Artikel zur Frage „Was ist ein Kredit?„.
Im BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) ist der Begriff Darlehen unter §488 BGB genau geregelt und definiert. Im täglichen Sprachgebrauch wird zwischen den Begriffen Kredit und Darlehen jedoch nicht unterschieden. Aber du weißt ja jetzt worin der Unterschied liegt.
Wichtige Bestandteile eines Darlehens
Im Folgenden blicken wir nochmal auf die einzelnen Komponenten, die Dir im Rahmen eines Darlehens begegnen werden. Hierbei sind Begriffe wie Sollzins, Tilgung und Restschuld relevant.
2. Welche Darlehen gibt es?
In der nachfolgenden Aufzählung blicken wir auf die wichtigsten Darlehensarten – vom Tilgungsdarlehen bis hin zum Darlehen für Immobilien.
Tilgungsdarlehen
Ein Tilgungsdarlehen ist ein Darlehen bei dem Raten bezahlt werden. Die Rate besteht hierbei immer aus den Zinsen und dem Tilgungsbetrag.
Durch den in der Rate enthaltenen Tilgungsbetrag wird das Darlehen mit jeder Rate getilgt. Die Rate kann eine monatliche, vierteljährliche, halbjährliche, aber auch jährliche Zahlungsweise haben. Für die Berechnung der Rate wird der Zinssatz in % und der Tilgungssatz in % addiert. Dieses Ergebnis wird dann herangezogen, um die Rate aus dem ursprünglichen Darlehensbetrag zu berechnen.
Hier ein Rechenbeispiel um die Beschreibung besser zu verstehen:
Zinssatz 4% p.a. + Tilgungssatz 3% = 7%
ursprünglicher Darlehensbetrag 300.000,00 € davon 7% = 21.000,00 €
Die 21.000,00 € sind in dem Beispiel die jährliche Rate.
Pro Monat ergibt sich eine Rate von 1.750,00 €.
Eine ausführliche Beschreibung mit einem weiteren Rechenbeispiel findest du im Artikel zum Annuitätendarlehen.
Konsumdarlehen
Ein Konsumdarlehen ist ein Darlehen das ausschließlich für Kosum gedacht ist (z.B. Reisen, Möbel, Multimedia).
Von Konsumdarlehen raten wir dir dringend ab, da sie schnell zu unvernünftigen Ausgaben führen.
Privatkredit
Der Privatkredit ist ein Überbegriff für alle Darlehen, die an Privatkunden ausgegeben werden. Ein Privatkredit kann aber auch ein Darlehen sein der von einer Privatperson zur Verfügung gestellt wird. Hier spricht man dann häufig von P2P-Krediten.
Studienkredit
Ausschließlich für ein Studium wird der Studienkredit zur Verfügung gestellt.
Mit einem Studienkredit können sowohl die tatsächlichen Kosten die für den Studiengang entstehen finanziert werden, aber auch die Kosten für die Lebenshaltung während des Studiums (z.B Miete und Fahrtkosten).
Autodarlehen
Das Autodarlehen ist für die langfristige Finanzierung von Autos gedacht. Angeboten werden Sie häufig direkt von den Fahrzeughändlern.
Autokredite gibt es aber auch bei jeder Bank. Achte beim Vergleich der Angebote immer auf den Effektivzins. Häufig lohnt es sich mehrere Angebote einzuholen und diese zu vergleichen.
Alles was du über den Autokredit wissen musst, findest du in unserem Artikel zum Autokredit.
Immobilienkredit
Der Immobilienkredit oder besser gesagt das Immobiliendarlehen, weil es üblicherweise eine Laufzeit über 5 Jahren hat und der Betrag höher ist, ist speziell für alle Verwendungszwecke rund um Immobilien gedacht. Egal ob es um die Renovierung, den Neubau oder den Kauf einer bestehenden Immobilie geht.
Ratendarlehen
Bei einem Ratendarlehen werden zu einem festgelegten Zeitpunkt, z.B. monatlich, regelmäßig Raten bezahlt. Enthalten ist in der Rate immer der Zinsbetrag und der Tilgungsbetrag.
3. Welche Vor - und Nachteile von Darlehen gibt es?
In der anschließenden Tabelle möchte ich dir die Vor- und Nachteile von Darlehen in einer Übersicht zeigen:
Vorteile von Darlehen
- Kapital steht ohne vorherige Ansparung zur Verfügung.
- Darlehen können Steuervorteile bieten, da es sich um Fremdkapital handelt.
Nachteile von Darlehen
- Für das Darlehen fallen Zinsen und somit zusätzliche Gebühren an.
- Bei einem Darlehen reduziert sich durch die Kombination aus Tilgung und Zinsen dein Cashflow.
4. Wie kann man einen Darlehen aufnehmen?
Bei jeder Darlehensaufnahme solltest du dir folgende Fragen stellen:
1. Für was benötige ich das Darlehen? |
2. Wie hoch soll der Darlehensbetrag sein? |
3. Welche Rate kann ich mir leisten? |
4. Wie lange soll die Darlehenslaufzeit sein? |
5. Wer soll der Darlehensgeber sein? |
Warum diese Fragen so wichtig sind möchte ich dir nun erklären.
Zu Frage 1: Für was benötige ich das Darlehen?
Was genau möchtest du mit dem Darlehen finanzieren? Geht es nur um einen Verwendungszweck, wie z.B. bei einem Autokredit oder gibt es mehrere Verwendungswecke, wie z.B. bei einer Renovierung einer Immobilie.
Zu Frage 2: Wie hoch soll der Darlehensbetrag sein?
Gerade bei mehreren Verwendungszwecken sollte der Darlehensbetrag genau berechnet werden und gegebenenfalls ein Puffer berücksichtigt werden.
Hierbei ist ein gutes Beispiel der Erwerb einen Immobilie. Du solltest dich genau über die anfallenden Kosten erkundigen. Beim Immobilienerwerb können ja, außer dem Kaufpreis, noch folgende Kosten anfallen, um nur einige zu nennen: Maklerprovision, Grunderwerbsteuer, Kosten für die Eintragung einer Grundschuld.
Zu Frage 3: Welche Rate kann ich mir leisten?
Um dir zu überlegen, welche Rate du dir leisten kannst, ist es sinnvoll eine Haushaltsrechnung zu machen. Du stellst einfach alle Einnahmen- und Ausgaben gegenüber.
Das beste Hilfsmittel ist der Kontoauszug deines Girokontos oder deiner Girokonten. Auf dem Kontoauszug siehst du alle deine Umsätze. So kannst du bei deiner Haushaltsrechnung nichts vergessen. Schau dir nicht nur die monatlichen Umsätze an, sondern am besten die Umsätze innerhalb eines Jahres. Manche Ausgaben fallen vielleicht nur einmal pro Jahr an, z.B. KfZ-Steuer oder Versicherungen.
Zu Frage 4: Wie lange soll die Darlehenslaufzeit sein?
Wie lange du das Darlehen abzahlen möchtest, solltest du dir gut überlegen. Gibt es vielleicht auch entscheidende Faktoren für die Laufzeit, z.B. absehbarer Arbeitgeberwechsel, Weiterbildung oder Renteneintritt.
Bei vielen Darlehensarten gibt es einen maximale Laufzeit. Bei Immobiliendarlehen sind das beispielsweise je nach Kredtigeber ca. 33 Jahre. Bei der Laufzeit ist natürlich auch entscheidend, wie hoch die Rate sein darf. Je höher die Rate desto kürzer natürlich auch die Laufzeit.
Zu Frage 5: Wer soll der Darlehensgeber sein?
Dir zu überlegen wer der Darlehensgeber sein soll, hilft dir Angebote einzuholen. Je nach Darlehensart ist der Zeitaufwand für die Einholung von Angeboten sehr unterschiedlich. Bei Autokrediten gibt es vielleicht noch eine telefonische Auskunft, bei Immobiliendarlehen müssen für ein Angebot umfangreiche Unterlagen vorgelegt und viele Fragen geklärt werden.
Eine wichtige weiter Hilfe für dich um einen Darlehensgeber zu finden, ist deine Überlegung wie viel Beratung du zu deinem Darlehen benötigst. Hier komme ich schon wieder auf meine zwei Beispiele Autokredit oder Immobiliendarlehen zurück. Bei einem Autokredit kennst du dich vielleicht schon gut aus, um eine Beratung kurz zu halten und bei einem Immobiliendarlehen bedarf es einer umfangreichen Beratung. Hier gibt es schließlich auch viele Möglichkeiten eine Finanzierung aufzubauen.
5. Welche Dokumente brauche ich für ein Darlehen?
Erforderliche Unterlagen für die Aufnahme eines Darlehens:
- Die letzten drei Gehaltsabrechnungen
- Personalausweis oder Reisepass zur Legitimation
- Bei bestehenden Darlehen: Nachweis über die Rate und den Darlehensstand
- Auszüge von bestehenden Vermögenswerten
So geht es nach der Einreichung der Dokumente weiter
Nach Klärung der 5 gestellten Fragen und der Einreichung der erforderlichen Unterlagen geht es folgendermaßen weiter:
- Ausfüllen einer Selbstauskunft
- Schufa-Anfrage wird gestellt
- Kredit wird gewährt und ausgezahlt
6. Wie viel Darlehen bekomme ich?
Wie viel Darlehen du bekommst, ist sehr individuell und hängt davon ab, ob der Kreditgeber dich als kreditwürdig einstuft.
Wie kreditwürdig bin ich?
Die Kreditwürdigkeit wird vorallem anhand folgender Faktoren beurteilt:
- Kannst du dir die Rate über die komplette Darlehenslaufzeit leisten?
- Welche Sicherheiten sind erforderlich und können diese von dir gestellt werden?
- Das Ergebnis deiner Schufa-Auskunft.
Sollte der Kreditgeber dich für kreditwürdig halten, wird der Darlehensvertrag ausgefertigt und du kannst ihn anschließend unterschreiben.
Wenn der Kredit abgelehnt wurde
Wenn dein Kreditantrag abgelehnt wird, setze dich mit deinem Berater in Verbindung und erfrage den Grund dafür. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass das Darlehen in anderer Form ausgegeben werden kann, z.B. mit einer niedrigeren Rate oder einem angepassten Darlehensbetrag.
7. Darlehen ohne Schufa beantragen: Welche Möglichkeiten gibt es?
Die Schufa ist wohl die Bekannteste unter den Auskunfteien. Genau wie bei jeder anderen Auskunftei gibt es eine Berechnung für deine Bonität. Wie genau die Berechnung funktioniert, ist nicht bekannt, allerdings sind die Faktoren, die die Berechnung beeinflussen, bekannt.
Sollte deine Auskunft negativ, also rot ausfallen gibt es hierfür verschiedenste Gründe. Du solltest deshalb deine negative Auskunft anfordern und die Gründe prüfen. Sind die Einträge richtig oder liegen falsche Daten vor? Die Auskunfteien bekommen ihre Informationen von den Kreditgebern. Diese brauchen für die Meldung deine Zustimmung, ebenso für die Einholung der Schufa Auskunft.
Vorweg: seriöse Kreditgeber werden deine Darlehensanfrage bei einer roten Auskunft ablehnen.
Es gibt Anbieter, die auch bei roten Schufa Auskünften Darlehen vergeben. Allerdings sind diese nicht sehr vertrauenserweckend. Außerdem musst du einen wesentliche höheren Zinssatz bezahlen. Schließlich ist es bei einer negativen Auskunft wesentlich wahrscheinlicher, dass der Kredit nicht vollständig zurückgezahlt werden kann.
Die Kreditausfallwahrscheinlichkeit steigt, umso schlechter die Bonität des Kunden ist.
Wenn deine Schufa Auskunft rot ist solltest du dich dringend darum kümmern und keine weiteren Kredite aufnehmen.
8. Fazit zu Darlehen
Bei einem Darlehen sind also verschiedene Faktoren relevant. Je höher die Finanzierungssumme und somit dein Kapitalbedarf ist, umso mehr solltest Du dich informieren und Dir eine Vielzahl von Darlehensangeboten einholen.
Beachte die unterschiedlichen Komponenten, wie den effektiven Zinssatz, die Tilgungsrate und die Möglichkeit zur Sondertilgung.
Die wichtigste Regel beim Darlehensvertrag ist es, den Darlehensvertrag zu verstehen.
Meine persönliche goldene Regel habe ich Dir soeben mitgeteilt. Du solltest keinen Vertrag unterschreiben, den du nicht verstehst!
Natürlich hast du immer die Möglichkeit den Darlehensvertrag vor Unterschrift zu prüfen. Hast du Fragen stelle sie auch, dafür ist der Kreditgeber da. Mit einem Darlehen gehst du eine langfristige Verpflichtung ein, die Kosten in Form von Zinsen, mit sich bringt. Du solltest dich mit dem Darlehen und mit der zugehörigen Beratung wohl fühlen.