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Rentenpunkte: So wird deine Rente berechnet

Lesezeit 7 min.

Silvia Benetti
Redakteurin
Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchDaniel Wenz
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Das Rentenalter scheint noch so weit entfernt, dass es dich nicht interessiert, wie viele Rentenpunkte du bereits erworben hast? Das ist ungünstig, weil du schon in jungen Jahren die Grundlagen für eine erfolgreiche Altersvorsorge legst. In unserem Artikel erklären wir, was Rentenpunkte sind und wie sich die Höhe deiner künftigen Altersrente berechnet.

Rentenpunkte: das Wichtigste in Kürze

  • Die Rentenpunkte oder Entgeltpunkte bestimmen die Höhe der künftigen Altersrente: je mehr Punkte, desto mehr Rente.
  • Um einen Rentenpunkt zu bekommen, müssen Versicherte ein Jahr lang so viel einzahlen wie der durchschnittliche Arbeitnehmer.
  • Fast jedes Jahr wird der Wert eines Rentenpunktes angepasst, um die Inflation auszugleichen.
  • Wer vor der Regelaltersgrenze in Rente geht, muss ungeachtet seiner Rentenpunkte Abzüge in Kauf nehmen.
  • Finanzen.net Zero, Scalable Capital und Trade Republic eignen sich unserer Erfahrung nach hervorragend für den langfristigen Vermögensaufbau und die private Altersvorsorge mit ETF und Aktien.

Was sind Rentenpunkte?

Bist du mindestens 27 Jahre alt und hast du mindestens fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, bekommst du jedes Jahr eine Renteninformation, aus der du unter anderem die Höhe deiner voraussichtlichen Altersrente entnehmen kannst.

Rentenhöhe hängt von der Anzahl der Rentenpunkte ab

Entscheidend dafür, wie viel Rente du später bekommst, ist die Anzahl deiner Entgeltpunkte, auch Rentenpunkte genannt. Wie viele du in den Jahren deiner Erwerbstätigkeit anhäufst, hängt wiederum davon ab, wie viel du einzahlst. Vereinfacht kann man das so ausdrücken: Je mehr du verdienst und je länger du einzahlst, desto mehr Rentenpunkte hast du am Ende.

Der Rentenbeitrag beträgt 18,6 Prozent des Bruttogehalts. Davon tragen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils die Hälfte. Je länger du sozialversicherungspflichtig arbeitest, desto mehr Rentenpunkte sammelst du.

Wert der Entgeltpunkte in alten und neuen Bundesländern

Um einen Entgeltpunkt zu bekommen, muss ein Versicherter im ganzen Jahr 2024 8.436,59 € (West) beziehungsweise 8.320,11 (Ost) einzahlen. Das ist so viel, wie der Durchschnittsverdiener einzahlt. Zahlt er die Hälfte ein, bekommt er 0,5 Punkte, für den doppelten Betrag gibt es zwei Rentenpunkte.

Ein Rentenpunkt bedeutet wiederum unabhängig vom Bundesland bis zum 30. Juni 2024 37,60 € Rente.

Dass Rentenpunkte in den alten Bundesländern mehr als in den neuen Bundesländern kosten, liegt daran, dass nach der Wiedervereinigung 1990 die Löhne im Osten im Schnitt viel niedriger waren. Bis 2025 werden die Werte aber schrittweise angeglichen, sodass ein Rentenpunkt deutschlandweit genauso wie viel kosten wird und genauso viel wert sein wird.

In den nächsten Abschnitten erklären wir genauer, wie die Berechnung der Rentenpunkte funktioniert.

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Rentenpunkte Tabelle: Wert eines Entgeltpunkts

Die Inflation lässt die Lebenshaltungskosten jedes Jahr steigen. Deswegen passt der Gesetzgeber in regelmäßigen Abständen den Wert eines Rentenpunktes an. Erhöhungen finden immer am 1. Juli statt.

In der folgenden Tabelle siehst du den Wert eines Rentenpunktes seit 2002 im Osten und im Westen sowie die jährliche Anpassung. Nur in 5 von 22 Jahren (2004–2006, 2010 und 2021) fand keine Anpassung statt.

JahrAnpassung (West) [%]Anpassung (Ost) [%]Wert eines Rentenpunktes (West)Wert eines Rentenpunktes (Ost)
20022,162,8925,86 €22,70 €
2003 1,041,1926,13 €22,97 €
20040026,13 €22,97 €
20050026,13 €22,97 €
20060026,13 €22,97 €
20070,540,5426,27 €23,09 €
20081,101,1026,56 €23,34 €
20092,413,3827,20 €24,13 €
2010 0 027,20 €24,13 €
20110,990,9927,47 €24,37 €
20122,182,2628,07 €24,92 €
20130,253,2928,14 €25,74 €
20141,672,5328,61 €26,39 €
20152,102,5029,21 €27,05 €
20164,255,9530,45 €28,66 €
20171,903,5931,03 €29,69 €
20183,223,3732,02 €30,69 €
20193,18 3,9133,05 €31,89 €
20203,454,2034,19 €33,23 €
202100,7234,19 €33,47 €
2022 5,356,1236,02 €35,52 €
20234,395,8637,60 €37,60 €

Rentenhöhe berechnen: Entgeltpunkte sind Bestandteil der Rentenformel

Du möchtest verschiedene Szenarien durchrechnen, um zu schätzen, wie hoch deine Rente ausfallen wird? Die Formel zur Berechnung sieht folgendermaßen aus.

Berechnung der Rentenhöhe: Neben den Rentenpunkten gibt es noch weitere Faktoren

Jenseits der bereits vorgestellten Entgeltpunkte (Rentenpunkte) beeinflussen noch drei Faktoren die Rentenhöhe:

  • Zugangsfaktor – dieser Parameter drückt aus, wann du in Rente gehst. Arbeitest du bis zum Rentenalter (67 Jahre ab Jahrgang 1964), beträgt er 1,00. Gehst du ein Jahr früher in Rente, liegt er bei 0,96, bei einer um zwei Jahre vorgezogene Verrentung bei 0,93 und so weiter. Das gleicht einem Abzug von 4 beziehungsweise 7 Prozent. Genauso gibt es einen Zuschlag, wenn du länger arbeitest. Pro Monat des hinausgeschobenen Rentenbeginns steigt dann der Zugangsfaktor um 0,005 oder 0,5 Prozentpunkte.
  • Aktuellen Rentenwert – der Wert eines Rentenpunktes, den wir im vorherigen Abschnitt erläutert haben.
  • Rentenartfaktor – dieser Parameter unterscheidet sich je nach Art der Rente. Bei Altersrenten beträgt er 1, Renten wegen teilweiser Erwerbsminderung 0,5, bei großen Witwenrenten ist der Faktor 0,55 oder 0,6.

Folgend zeigen wir anhand von zwei Beispielen, wie eine Berechnung konkret aussieht.

Beispiel 1: Altersrente beim Erreichen der Regelaltersgrenze

Andreas erreicht im Januar 2024 die Regelaltersgrenze und geht in Rente, sein Zugangsfaktor beträgt also 1. Im Laufe seines Erwerbslebens hat er 45 Rentenpunkte gesammelt. Seine Altersrente (Rentenartfaktor 1).

Seine Rente beträgt somit:

45 × 1 × 37,60 € x 1 = 1.692 €

Beispiel 2: Altersrente bei späterer Verrentung

Birgit ist Jahrgang 1957 und erreicht somit das Rentenalter mit 65 Jahren und 11 Monaten. Sie beschließt jedoch, ein Jahr länger zu arbeiten, und geht ein Jahr später in Rente. Bis dahin hat sie 35 Rentenpunkte gesammelt.

Ihre Altersrente beträgt dann:

35 × 1,06 × 37,60 € x 1 = 1.394,96 €

Rentenpunkte kaufen: Ist das sinnvoll?

Die meisten Versicherten erwerben Rentenpunkte, indem die Rentenversicherungsbeiträge automatisch von ihrem Bruttolohn abgezogen werden. Wer jedoch feststellt, dass er nicht genug Rentenpunkte hat, kann sie auch kaufen, also freiwillig in die Rentenversicherung einzahlen.

Die Kosten sind genauso hoch, als ob er Pflichtbeiträge entrichten würde, liegen also bei 8.436,59 € in den alten und 8.320,11 € in den neuen Bundesländern. Sie lassen sich in der Einkommenssteuererklärung als Sonderausgaben absetzen und mindern so die Steuerlast. Insbesondere Versicherte mit einem hohen Einkommen profitieren also vom Kauf.

Sinnvoll ist diese Option vorwiegend für langjährige Versicherte, die mindestens 35 Jahre lang eingezahlt haben und einen früheren Rentenbeginn mit 63 planen. Indem sie zusätzliche Rentenpunkte erwerben, gleichen sie die Abschläge durch die vorgezogene Verrentung aus.

Rentenpunkte kaufen: Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Wer Rentenpunkte kaufen möchte, um eine frühe Verrentung auszugleichen, muss:

Freiwillig einzahlen? Nicht ohne Weiteres möglich

Bist du nicht in der gesetzlichen Rente pflichtversichert, beispielsweise aufgrund einer Selbstständigkeit, kannst du jederzeit freiwillig Entgeltpunkte kaufen. Pflichtversicherte Arbeitnehmer können dagegen nur in Ausnahmefällen zusätzlich zu ihren Pflichtbeiträgen Rentenpunkte kaufen, etwa um Ausbildungszeiten auszugleichen.

Lohnt es sich, Rentenpunkte zu kaufen?

Für eine freiwillige Einzahlung in die Rentenkasse spricht, dass die gesetzliche Rente garantiert ist und regelmäßig an die Inflation angepasst wird.

Auf der anderen Seite beträgt die jährliche Rendite, also das Verhältnis zwischen dem eingesetzten Betrag und dem Gewinn, gerade mal 0,44 Prozent. Selbst risikoarme Finanzanlagen wie Staatsanleihen oder Sparbücher bringen höhere Renditen.

Zusätzlich solltest du berücksichtigen, dass es sich bei der anhand der Rentenpunkte ausgerechneten Rente um die Bruttorente handelt. Davon müssen die meisten Rentner noch Krankenversicherungsbeiträge und, abhängig von der Rentenhöhe, auch Steuern zahlen. Weitere Informationen dazu findest du in den Beiträgen Krankenversicherung der Rentner, Rentenabzüge und Rentenbesteuerung.

Möchtest du deine künftige Rente aufstocken, verraten wir im nächsten Abschnitt, welche Optionen für eine ausgewogene Altersvorsorge zur Verfügung stehen.

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Weitere Möglichkeiten zur Altersvorsorge

Du liest dir die jährliche Renteninformation durch und wunderst dich darüber, wie niedrig deine voraussichtliche Altersrente sein wird? Damit bist du nicht allein.

Rentenlücke macht zusätzliche Altersvorsorge unabdingbar

Selbst, wer 40 Jahre lang den Durchschnittsbeitrag zahlt, also pro Jahr einen Rentenpunkt erwirbt, bekäme nach aktuellem Stand lediglich 1.504 € monatlich. Abzüglich Steuern und Krankenkassenbeiträgen reicht das Geld offensichtlich nicht aus, um im Alter würdig zu leben. Ebendarum spricht man von einer Rentenlücke.

Zwar wird der Wert eines Entgeltpunktes regelmäßig angepasst, somit werden deine Rentenpunkte in 35 Jahren mehr wert sein als jetzt. Genauso werden aber auch die Lebenshaltungskosten steigen. Dass die Rentenanpassung stärker als die Inflation ausfallen wird, gilt als sehr unwahrscheinlich, da aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der niedrigen Geburtenrate zunehmend weniger Arbeitnehmer immer mehr Rentner finanzieren müssen.

Mit der privaten Altersvorsorge lässt sich die Rentenlücke schließen

Wer seine Rentenlücke schließen will, muss daher die gesetzliche Rente mit einer zusätzlichen Form der Altersvorsorge ergänzen. Zur Auswahl stehen:

  • Riester-Rente – unter dem Begriff versteht man eine private Rentenversicherung, für die der Staat Arbeitnehmern und Beamten Zuschüsse und steuerliche Vorteile gewährt.
  • Rürup-Rente – diese Variante bezeichnet ebenfalls eine private und steuerlich geförderte Rentenversicherung, die aufgrund der Zuschüsse vor allem für Selbstständige interessant ist.
  • Betriebliche Altersvorsorge – davon spricht man, wenn Arbeitgeber die Beiträge für eine private Rentenversicherung ihrer Angestellten voll oder teilweise übernehmen.
  • Private Altersvorsorge – zu den vielen Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge zählen einzelne Aktien, Aktienfonds, ETFs sowie Immobilien.

Langfristiger Vermögensaufbau und private Altersvorsorge gehen einher. Mit ETF-Sparplänen profitierst du auf lange Sicht vom Zinseszinseffekt. Damit lässt sich die Rentenlücke schließen. Nachfolgend erhältst du eine Liste mit den unserer Erfahrung nach besten Depotanbietern für den nachhaltigen Vermögensaufbau.

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Fazit: Rentenpunkte bestimmen die Höhe deiner künftigen Rente

Wie viele Renten- oder Entgeltpunkte du in deinem Erwerbsleben sammelst, entscheidet über die Höhe deiner Altersrente. Der Wert eines Rentenpunkts wird regelmäßig als Inflationsausgleich angepasst.

Auch wenn du gut verdienst, ist es unwahrscheinlich, dass du allein mit der gesetzlichen Rente deine Lebenshaltungskosten im Alter decken kannst. Gehst du früher in Rente, musst du zusätzlich mit Abzügen rechnen. Neben der Möglichkeit, Rentenpunkte zu kaufen, gibt es verschiedene Arten der privaten Altersvorsorge, die wir in unserem Ratgeber ausführlich erklären.

Bei der Planung deiner Lebenshaltungskosten und Rente kann es vorkommen, dass du gelegentlich den Überblick verlierst. Finanzguru bringt Ordnung in deine Finanzen und erleichtert dir damit langfristig deinen Alltag.

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Häufige Fragen zu den Rentenpunkten

Silvia Benetti
Silvia Benetti
Redakteurin
Über die Autorin
Ich habe an der TU Berlin Physikalische Ingenieurwissenschaft studiert und war anschließend jahrelang in der Windenergie-Branche tätig. Seit 2016 schreibe ich freiberuflich über Technik und Finanzen. Zu meinen Themen zählen Kryptowährungen, Finanzanlagen, Cybersecurity, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien. Auch in meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit Investitionen in grüne Technologien und digitale Projekte.

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