Ordertypen und Orderzusätze: So bestimmst du die Ausführung deiner Transaktionen
Nach der Depoteröffnung geht es ans Eingemachte: Der erste Wertpapierkauf steht an. Egal, ob du dich für Aktien, ETF oder Derivate entscheidest, solltest du zumindest die wichtigsten Ordertypen und deren Funktionsweise kennen: Die Marktorder (Market-Order), Limit-Order und Stop-Order zählen zu den grundlegenden Ordertypen des Wertpapierhandels.
Doch es gibt noch viele weitere Ordertypen und Orderzusätze, mit denen du die Ausführung deiner Transaktionen präzisieren kannst. Welche davon eher für Fortgeschrittene und Profis geeignet sind und welcher Ordertyp unbedingt Teil deines Wertpapierhandels sein sollte, erfährst du in diesem Ratgeber.
1. Ordertypen verständlich erklärt
Die Aktienmärkte sind bekannt für ihre Schwankungen, wobei sich die Kurse in turbulenten Phasen besonders volatil verhalten.
Was sind Ordertypen und warum sind sie wichtig?
Ordertypen helfen dir, mehr Struktur in deine Handelsentscheidungen zu bringen, indem sie genau festlegen, unter welchen Bedingungen deine Aufträge ausgeführt werden sollen.
An den modernen Finanzmärkten ändern sich die Kurse sekündlich. In dem Moment, in dem du eine Aktie oder ein anderes Wertpapier kaufen oder verkaufen möchtest, könnte sich der Kurs bereits zu deinem Nachteil verändert haben – manchmal auch zu deinem Vorteil.
Das ist besonders relevant, wenn du dich ausschließlich auf die Marktorder verlässt und deine Orders „unlimitiert“ erfasst werden. Im nächsten Kapitel gehen wir ausführlich auf die Market- und Limit-Order ein.
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Zunächst möchten wir jedoch den Unterschied zwischen Ordertyp und Orderzusatz klären, da beide Begriffe häufig synonym verwendet werden.
Ordertypen und Orderzusätze
Ein Ordertyp erteilt die grundlegende Anweisung, wie und wann deine Transaktion ausgeführt werden soll. Beim Orderzusatz handelt es sich um eine Erweiterung, besser gesagt eine Verfeinerung dieser Anweisung. Orderzusätze ermöglichen zudem die Kombination mehrerer Szenarien.
Ein klassisches Beispiel für solch einen Zusatz ist die Vorgabe einer Gültigkeitsdauer deiner Order. Später stellen wir einige dieser Orderzusätze im Detail vor.
2. Das sind die wichtigsten Ordertypen
In diesem Kapitel befassen wir uns mit den folgenden Ordertypen:
- Market-Order
- Limit-Order
- Stop (Stop-Buy und Stop-Loss)
- Stop-Limit
Marktorder mit Beispiel
Eine Market-Order wird sofort zum aktuellen Marktpreis ausgeführt. Sie kommt zum Einsatz, wenn du Wertpapiere schnell kaufen oder verkaufen möchtest, unabhängig vom Kurs.
Beispiel: Du möchtest 100 Aktien eines Unternehmens kaufen und setzt eine Markt-Order ein. Diese wird sofort zum besten verfügbaren Preis ausgeführt. Steht der Kurs beispielsweise bei 10 € je Aktie, kann es also vorkommen, dass du den nächsten verfügbaren Kurs bekommst – dir werden die Anteile unter Umständen zu 10,50 € ins Depot eingebucht.
Achtung: Bei einer Marktorder kommen auch die Begriffe „Billigst“ und „Bestens“ ins Spiel. Billigst bezieht sich auf die Kauforder und Bestens auf eine Verkaufsorder. Allerdings sind diese Bezeichnungen irreführend, denn anhand unseres Beispiels siehst du, dass eine Marktorder auch zu deinem Nachteil ausgeführt werden kann. Daher sind die Begriffe nicht immer zutreffend.
Anwendungsfall: Market-Orders sind ideal, wenn es dir wichtig ist, eine Transaktion sofort abzuschließen, etwa als langfristiger Buy-and-Hold-Anleger oder wenn du in ETF-Sparpläne investierst.
Limit-Order einfach erklärt
Mit einer Limit-Order legst du fest, zu welchem Preis ein Wertpapier gekauft oder verkauft werden soll. Der Auftrag wird nur dann ausgeführt, wenn der Marktpreis das gesetzte Limit erreicht oder übersteigt (beim Verkauf) bzw. unterschreitet (beim Kauf).
Beispiel: Du möchtest Aktien für maximal 50 € pro Anteil erwerben und hinterlegst ein Limit bei diesem Preis. Die Order wird nur ausgeführt, wenn der Marktpreis 50 € oder weniger beträgt.
Achtung: Beim Wertpapierhandel begegnen dir stets zwei unterschiedliche Kurse: der Geldkurs (Bid) und der Briefkurs (Ask). Die Differenz zwischen den beiden Kursen wird als Geld-Brief-Spanne (Spread) bezeichnet. Handelst du per Marktorder, würdest automatisch den „schlechteren“ Kurs, den Briefkurs, akzeptieren. Mit einer Limit-Order verhinderst du einen zu teuren Markteinstieg. Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Deine Order wird unter Umständen erst mit einiger Verzögerung ausgeführt.
Anwendungsfall: Limit-Orders sind nützlich, um sicherzustellen, dass du beim Kauf nicht mehr zahlst, als du bereit bist und beim Verkauf nicht weniger erhältst, als du festgelegt hast. In volatilen Marktphasen und illiquiden Märkten sind Limits besonders nützlich.
Stop-Order (Stop-Buy und Stop-Loss)
Eine Stop-Order wird ausgelöst, wenn ein bestimmter Preis, der sogenannte Stop-Preis, erreicht wird, und dann in eine Market-Order umgewandelt.
- Stop-Buy-Order: Diese Order wird verwendet, um ein Wertpapier zu kaufen, wenn der Preis über eine bestimmte Schwelle steigt. Beispiel: Du setzt eine Stop-Buy-Order bei 55 €, weil du glaubst, dass der Kurs weiter steigen wird, wenn er diesen Punkt erreicht.
- Stop-Loss-Order: Diese Order schützt vor größeren Verlusten, indem sie eine Verkaufsorder auslöst, wenn der Kurs unter einen festgelegten Wert fällt. Beispiel: Du besitzt eine Aktie, die derzeit bei 60 € steht, und setzt eine Stop-Loss-Order bei 50 €. Sollte der Kurs auf 50 € oder darunter fallen, wird die Aktie verkauft, um Verluste zu begrenzen.
Anwendungsfall: Stop-Orders sind besonders nützlich, um Gewinne zu sichern oder Verluste zu begrenzen, ohne den Markt ständig beobachten zu müssen.
Stop-Limit-Order: Kombination von Stop und Limit
Eine Stop-Limit-Order kombiniert die Funktionen von Stop- und Limit-Orders. Sie wird aktiviert, wenn der Stop-Preis erreicht wird, jedoch nur zu einem bestimmten Limitpreis oder besser ausgeführt.
Beispiel: Du besitzt Aktien im Wert von 70 € und möchtest verkaufen, wenn der Kurs auf 65 € fällt, aber nicht weniger als 60 € erhalten. Du setzt ein Stop-Limit mit einem Stop-Preis von 65 € und einem Limit-Preis von 60 €.
Anwendungsfall: Diese Order bietet mehr Kontrolle über den Preis, zu dem eine Transaktion ausgeführt wird, als eine einfache Stop-Order, und wird oft in volatilen Märkten verwendet.
3. Orderzusätze für Fortgeschrittene Anleger
Je nach Depotanbieter und gewähltem Handelsplatz stehen dir zahlreiche Ordertypen und Zusätze zur Verfügung. Bei klassischen Online-Brokern wie Comdirect, ING, Consorbank, Flatex und S-Broker erhältst du Zugriff auf ein umfangreiches Angebot an Ordertypen. Unter den Trading-Plattformen stechen eToro, XTB und IG hervor.
Nachfolgend findest du eine Auflistung der beliebtesten Orderzusätze und Orderbedingungen:
- Trailing Stop-Loss: Ein Trailing Stop-Loss passt den Stop-Preis dynamisch an, indem er einen festen Abstand (in Punkten oder Prozent) zum aktuellen Marktpreis beibehält. Der Stop-Preis bewegt sich nur in die Richtung des Marktpreisanstiegs, bleibt aber unverändert, wenn der Preis sinkt.
- OCO (One Cancels the Other): Eine Orderkombination, bei der die Ausführung einer Order die automatische Stornierung der anderen auslöst. Beispiel: Du besitzt eine Aktie, die derzeit bei 50 € gehandelt wird. Du möchtest Gewinne mitnehmen, wenn der Preis auf 60 € steigt, und gleichzeitig Verluste begrenzen, wenn der Preis auf 45 € fällt.
- If-Done: Die Order wird nur aktiviert, wenn eine vorherige Bedingung erfüllt ist.
- Next-Order: Hierbei handelt es sich um eine Folgeorder, die automatisch nach der Ausführung einer vorherigen Order ausgelöst wird.
- Good-Till-Canceled (GTC): Bleibt so lange aktiv, bis sie entweder ausgeführt oder storniert wird.
- Good-Till-Date: Order bleibt bis zu einem festgelegten Datum aktiv.
- Day-Order: Dieser Auftrag bleibt bis zum Ende des Handelstages bestehen.
- Fill or Kill (FOK): Sofortige und vollständige Ausführung oder Stornierung ohne Teilausführung.
- Immediate or Cancel (IOC): Order muss sofort ausgeführt werden. Unvollständige Ausführungen werden direkt storniert.
- All or None (AON): Auftrag wird nur ausgeführt, wenn eine vollständige Erfassung möglich ist.
4. Welche Ordertypen und Orderzusätze benötige ich wirklich?
Für Privatanleger mit einem langfristigen Anlagehorizont sind einfache Ordertypen wie Limit- und Market-Orders in der Regel ausreichend. Diese Ordertypen ermöglichen es, gezielt bei bestimmten Kursen ein- oder auszusteigen.
Orderzusätze wie Trailing Stop-Loss, OCO, oder Fill or Kill sind eher für aktive Trader gedacht, die ihre Handelsstrategien feinjustieren und auf kurzfristige Marktbewegungen reagieren möchten.
Es empfiehlt sich daher, sich auf die grundlegenden Ordertypen zu konzentrieren, die leicht verständlich und einfach anzuwenden sind.
5. Häufige Fragen zu den wichtigsten Ordertypen
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.
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