Falsche Angaben in der Kfz-Versicherung: Das sind die Folgen
Vor Abschluss einer Kfz-Versicherung musst du dem zuständigen Versicherungsunternehmen noch einige Fragen beantworten:
Wie viele Kilometer fährst du mit deinem Fahrzeug pro Jahr? Welche Personen nutzen das Auto und wie alt sind die Fahrer? Wo wird dein Fahrzeug abgestellt?
Dies sind nur einige der Fragen, welche dir der Versicherungsanbieter stellt. Mithilfe dieser Angaben wird dein individuelles Risiko und somit auch dein Versicherungsbeitrag kalkuliert.
Was passiert jedoch, wenn du irrtümlicherweise oder absichtlich falsche Angaben tätigst und sich der Versicherungsbeitrag zu deinen Gunsten senkt?
In nachfolgendem Artikel klären wir die Frage, welche Konsequenzen Falschangaben haben und ob das Versicherungsunternehmen im Schadenfall trotzdem leistet.
1. Warum fragt die Versicherung nach der Fahrleistung und den Fahrern?
Den Versicherungsunternehmen geht es bei ihren Fragen primär darum, dass Risiko der potenziellen Versicherungsnehmer besser einschätzen zu können um dann dementsprechend einen passenden Versicherungsbeitrag zu kalkulieren.
Es gibt einige Kriterien, auf die der Versicherungsnehmer nur wenig Einfluss ha. Bei einer Kfz-Versicherung zählen hier beispielsweise Typ- oder Regionalklasse des eigenen Fahrzeugs sowie weitere Merkmale, welche das Unfallrisiko erhöhen können und je nach Person unterschiedlich ausfallen.
Vor allem die Auskunft nach der km-Laufleistung pro Jahr und dem Fahrerkreis sind dabei zentrale Fragen. Wenn du viel fährst, ist das Unfallrisiko dementsprechend auch höher.
Bei Angabe der Laufleistung ist es sinnvoller, wenn du dich eher defensiver einschätzt und im Falle einer Fehlkalkulation direkt nachmeldest.
Falls du nämlich weniger fährst, als in deinem Versicherungsvertrag angegeben, bekommst du in der Regel kein Geld von den Versicherungsunternehmen zurückerstattet.
Auch bei der Angabe des Fahrerkreises solltest du dir im Vorfeld Gedanken machen, welche Personen dein Fahrzeug regelmäßig nutzen werden. Die Auswahl des beliebigen Fahrerkreises ist zwar eine Möglichkeit bei Vertragsabschluss, erhöht jedoch deinen Versicherungsbeitrag erheblich.
Du musst nicht jeden Fahrer direkt deiner Versicherung melden. Falls der Mechaniker in einer Autowerkstatt dein Fahrzeug fährt oder ein Interessent dein Auto für eine Probefahrt nutzt, ist das zulässig.
2. Welche Konsequenzen haben falsche Angaben in der Kfz-Versicherung?
Grundsätzlich gilt: Falls sich eine Angabe in deinem Versicherungsvertrag ändert, solltest du diese auch so schnell wie möglich deinem Versicherungsunternehmen melden.
Die Konsequenzen für falsche Angaben sind je nach Versicherungsunternehmen unterschiedlich und in den Versicherungsbedingungen nachlesbar.
Einige Versicherungsunternehmen verlangen den neuen Versicherungsbeitrag rückwirkend zum Beginn des Versicherungsjahrs. Andere wiederum erst ab dem Zeitpunkt, an dem sich die Angabe geändert hat.
Tätigst du absichtlich falsche Angaben, können dir auch sogenannte Vertragsstrafen drohen. Die Höhe der Vertragsstrafe ist nicht gesetzlich vorgeschrieben und wird von den einzelnen Versicherungsanbietern festgelegt. Im schlimmsten Fall kann sich die Strafe auf mehr als einen Jahresbeitrag belaufen.
Statt einer Fahrleistung von 20.000 km pro Jahr gibst du stattdessen nur 8.000 km an. Eine niedrige km-Laufleistung senkt auch deinen Versicherungsbeitrag. Auch die Unterbringung deines Fahrzeugs kann sich positiv auf den Jahresbeitrag der Haftpflicht– und Kaskoversicherung auswirken: Die Unterstellung in einer Garage ist günstiger als am Straßenrand vor deinem Haus.
Kam es jetzt zu einem Vandalismusschaden vor deiner Haustür, erfährt dein Versicherungsunternehmen womöglich deinen korrekten km-Stand und dass dein Fahrzeug nicht in einer Garage abgestellt ist.
Du lässt deine 20-jährige Tochter regelmäßig dein Auto fahren und gibst sie nicht als jüngsten Fahrer im Vertrag an.
In einem Schadenfall musst du dich dafür erklären, da du durch diese Falschangabe von einem günstigeren Versicherungsbeitrag profitiert hast. Fahrer unter 23 werden bei den Versicherungsunternehmen als besonders risikoreich klassifiziert.
3. Zahlt die Kfz-Versicherung trotz falscher Angaben im Schadenfall?
Prinzipiell zahlt dein Versicherungsunternehmen den eingetretenen Schaden, trotz falscher Angaben. Da der Versicherungsbeitrag zurückgerechnet und deinem Risiko angepasst wird, zahlst du letztendlich doch den richtigen Beitrag.
Sind die Angaben jedoch so offensichtlich absichtlich falsch getroffen worden, kann auch eine Kündigung des Versicherungsvertrags drohen.
Falls deine Versicherung den Vertrag kündigt, kann es unter Umständen schwierig werden, ein neues Versicherungsunternehmen zu finden, welches dir mehr als nur die gesetzliche Mindestdeckungssumme in der Kfz-Haftpflichtversicherung anbietet. Bei der Frage nach der Kündigung der Vorversicherung musst du wahrheitsgemäß antworten, da diese Daten auch überprüft werden können.
4. Fazit: Achte auf korrekte Angaben in der Kfz-Versicherung
Bevor du einen Kfz-Versicherungsvertrag final abschließen kannst, musst du dem Versicherungsunternehmen noch einige Fragen beantworten. Mit diesen Angaben wird dein individuelles Risiko berechnet und entsprechend dein Versicherungsbeitrag kalkuliert.
Ändert sich eine Angabe im Laufe der Zeit, wie beispielsweise der Fahrerkreis oder dass du mehr Kilometer Laufleistung benötigst, solltest du die korrekten Daten umgehend deinem Versicherungsunternehmen melden.
Werden diese Falschaussagen erst bei einem Schadenfall aufgedeckt, kann es zu Vertragsstrafen, Beitragsnachzahlungen oder einer Kündigung kommen.
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