Das eigene Studium ist eine Zeit, in der du neben der Uni oft auch erste Einblicke in ein selbstbestimmtes Leben erhältst. Dabei stellt sich auch die praktische Frage nach der Finanzierung. Ob nun Miete, Energie, Verpflegung oder Semestergebühr – all diese Punkte kosten Geld.
Ein Studentenkredit kann hier durchaus Abhilfe schaffen. Doch was hat es damit auf sich und was solltest du dabei beachten? In diesem Ratgeber erfährst du alles Wissenswerte rund um den Kredit für Studenten.
1. Was ist ein Studentenkredit? Die Definition
Ein Studentenkredit ist ein Darlehen, welches speziell auf die Bedürfnisse von Studenten zugeschnitten wurde. Aufgrund der besonderen Ausgestaltung sind solche Kredite auch nur für Studierende erhältlich.
Um die Unterschiede herauszustellen, schauen wir uns einmal den Ablauf eines herkömmlichen Ratenkredits und eines Studentenkredits im Vergleich an:
Variante 1: Herkömmlicher Ratenkredit
Wenn Du ein herkömmliches Bankdarlehen aufnimmst, sieht der Ablauf im Normalfall so aus:
a) Kreditantrag: Du beantragst den Kredit
In diesem Fall nimmst du eine bestimmte Kreditsumme auf. Dabei wählst du die gewünschte Laufzeit. Der Zinssatz wird im Normalfall anhand deiner Bonität bemessen.
b) Auszahlung: Du erhältst die Kreditsumme
Die Kreditsumme wird nach dem erfolgreichen Antrag komplett auf dein Konto überwiesen.
c) Rückzahlungsphase: Gleichbleibende Raten
Du zahlst das Darlehen in gleichbleibenden Raten zurück. Jede Rate enthält sowohl einen Zins- als auch einen Tilgungsanteil.
Variante 2: Der Studentenkredit
Der Ablauf sieht bei einem Kredit für Studenten etwas anders aus:
a) Kreditantrag: Klare Vorgaben
Die Summe sowie die Laufzeit sind häufig relativ starr vorgegeben. Das Gleiche gilt für den Zinssatz.
b) Auszahlung: Du erhältst jeden Monat einen fixen Betrag
Die Auszahlung des Kredits erfolgt nicht in einer Summe, sondern in regelmäßigen Raten. Der Studentenkredit wirkt also wie eine zusätzliche Einkommensquelle.
c) Rückzahlung: Erst nach Ablauf der Karenzzeit
Die Tilgung des Studentenkredits beginnt nicht sofort nach der Auszahlung, sondern erst nach dem Studium.
Oft steht dir zwischen dem Auszahlungsende und dem Beginn der Rückzahlung noch eine Zeitspanne zur Verfügung, um einen Job zu finden. Diese Karenzzeit kann je nach Angebot bis zu 1,5 Jahre dauern. Darüber hinaus kannst du dir für die Rückzahlung oft recht lange Zeit lassen: Hier variieren die Angebote zwischen 10 und 25 Jahren.
2. Wer kann einen Studentenkredit beantragen? – Voraussetzungen im Überblick
Ein Kredit für Studenten bringt im Normalfall gewisse Voraussetzungen mit. Diese unterscheiden sich auch noch je nach Finanzierungsquelle. Zu den wichtigsten Quellen gehören:
- KfW (staatlich geförderte Studienkredite)
- Banken (Bankkredite)
Voraussetzungen für einen Studentenkredit
a) Immatrikulation an einer Uni oder Hochschule
Für einen Studentenkredit musst du an einer Hochschule oder entsprechenden Bildungseinrichtung immatrikuliert werden. Anbieter entsprechender Darlehen erwarten im Normalfall eine aktuelle Immatrikulationsbescheinigung.
b) Altersgrenze
Für den KfW-Studienkredit gilt eine Altersgrenze von 44 Jahren. Entsprechende Altersgrenzen variieren in diesem Zusammenhang.
c) Staatsangehörigkeit
Im Normalfall nennen Banken hierzulande für eine Kreditaufnahme die deutsche Staatsbürgerschaft als Voraussetzung. Zudem wird ein Wohnsitz in Deutschland gefordert.
d) Bonität
Die Bonität spielt bei deinem Studentenkredit eine eher untergeordnete Rolle. Kreditgeber gehen bei Studierenden davon aus, dass diese über kein großes Einkommen verfügen. Deshalb findet die Rückzahlung auch erst nach dem Studium statt.
Bei einer reinen Bankfinanzierung solltest du jedoch genau hinschauen: Hier spielt deine Bonität mitunter doch eine wichtige Rolle.
Kann ich einen Studienkredit ohne Einkommen beantragen?
Der KfW-Studienkredit ist tatsächlich unabhängig vom Einkommen und anderen Sicherheiten verfügbar. Andere Studentenkredite weisen jeweils sehr individuelle Vorgaben auf. Du solltest also auf jeden Fall genauer hinschauen.
3. Wie funktioniert ein KfW-Studienkredit?
Die bekannteste Option für einen Studentenkredit ist klar der KfW-Studienkredit. Dabei handelt es sich um eine staatlich geförderte Finanzierungsmöglichkeit für Studierende. Hier kannst du gleich von verschiedenen Vorteilen profitieren:
- Du benötigst keine Sicherheiten
- Der KfW-Studienkredit wird unabhängig vom Einkommen vergeben
- Du erhältst einen vergünstigten Zinssatz unabhängig von deiner Bonität
Wer kann einen KfW-Studienkredit erhalten?
Wenn du dich für einen Studienkredit der KfW interessierst, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So darfst du zum Förderungsbeginn das Höchstalter von 44 Jahren noch nicht überschritten haben.
Darüber hinaus gibt es bestimmte Vorgaben in Bezug auf deine Staatsangehörigkeit und deinen Wohnsitz. In der folgenden Tabelle haben wir die verschiedenen Fälle für dich zusammengefasst:
Voraussetzungen in Bezug auf Staatsangehörigkeit und Wohnsitz
Staatsangehörigkeit | Wohnsitz | Berechtigung für einen KfW-Studienkredit? |
---|---|---|
Deutsche Staatsangehörigkeit | Deutschland | Ja |
Deutsche Staatsangehörigkeit | Ausland | Nein |
EU-Staatsbürger | Ausland | Nein |
EU-Staatsbürger | Wohnsitz seit mindestens 3 Jahren in Deutschland | Ja |
Staatsbürger eines Drittlandes | Ausland | Nein |
Staatsbürger eines Drittlandes | Deutschland | Nur als Angehöriger eines deutschen oder EU-Staatsbürgers |
Die KfW bietet sehr umfangreiche Fördermöglichkeiten. Deshalb erhältst du den KfW-Studentenkredit für viele Formen des Studiums:
- Grundständiges Erststudium
- Zweitstudium
- Zusatz-, Ergänzungs- und Aufbaustudium (postgraduales Studium)
- Masterstudium (postgraduales Studium)
- Promotion
- Fernstudium
- Berufsbegleitendes Studium
Du erhältst den KfW-Studienkredit nur, wenn deine Hochschule ihren Sitz in Deutschland hat und staatlich oder zumindest staatlich anerkannt ist. Berufsakademien werden von der KfW explizit ausgeschlossen.
Wie wird der KfW-Studienkredit beantragt?
Die Antragsstrecke zum KfW-Studienkredit ist glücklicherweise einfach gehalten. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Alternativ kannst du den Antrag für deinen Studentenkredit auch bei einem Finanzierungspartner vor Ort vornehmen. Neben dem örtlichen Studentenwerk dienen hier auch viele Banken als Ansprechpartner.
Du möchtest schon im nächsten Monat eine Auszahlung aus dem KfW-Studienkredit? In diesem Fall solltest du deinen Antrag bis zum 15. des Vormonats stellen.
Wie und wie lange wird der Kredit ausgezahlt?
Die KfW zahlt den Studienkredit in monatlichen Raten zwischen 100 und 650 Euro aus. Du kannst vorher im Antrag die gewünschte Höhe festlegen.
Zusätzlich besteht ab dem zweiten Förderjahr die Möglichkeit, jeweils zum 15. des Monats den Auszahlungsbetrag an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Die Auszahlungsdauer richtet sich nach Art deines Studiums:
Art des Studiums | Maximale Auszahlungsdauer |
---|---|
Erst- oder Zweitstudium | 14 Semester |
Postgraduales Studium oder Promotion | 6 Semester |
Wie erfolgt die Rückzahlung?
Nach Abschluss der Auszahlungen gewährt die KfW dir eine Karenzzeit von 18 bis 23 Monaten, innerhalb der du nur die Zinsen zahlen musst. Erst danach beginnt die Tilgung, die 5 Monate vor Beginn mit einem Standard-Tilgungsplan über 10 Jahre angekündigt wird.
Du hast jedoch die Möglichkeit, den Tilgungsplan an deine Bedürfnisse anzupassen. Hier sind Rückzahlungsfristen bis zu 25 Jahren möglich. Zusätzlich kannst du für die Rückzahlung einen festen Zinssatz beantragen, der über die gesamte Laufzeit hinweg gleich bleibt.
Überblick: Konditionen des KfW-Studentenkredits
Maximale Auszahlung | 650 Euro pro Monat |
Maximale Auszahldauer | 14 Semester (postgradual: 6 Semester) |
Zinsen Auszahlungsphase | Variabel, aktuell 7,82% eff. (Stand: Juni 2023) |
Zinsen Rückzahlung | Feste Option möglich, 7,88- 8,15% eff. (Stand: Juni 2023) |
Altersgrenze | 44 Jahre bei Förderungsbeginn |
Sondertilgung | Ja, ab 100 Euro jederzeit möglich |
4. Studentenkredit Alternativen: Wie finanziere ich mein Studium?
Ein Studentenkredit ist nicht die einzige Möglichkeit, dein Studium zu finanzieren. Nachfolgend zeigen wir dir einige vielversprechende Alternativen auf:
Option 1: Stipendien
Ein Stipendium bietet dir die Chance, während des Studiums einen regelmäßigen Zuschuss zu erhalten, ohne dafür einen Kredit aufnehmen zu müssen. Solche Förderungen stehen übrigens nicht nur Spitzenstudenten offen. Aus diesem Grund lohnt es sich, die Möglichkeiten auszuloten.
Hier die zwei größten Anbieter von passenden Stipendien:
Anbieter | Anforderungen | Höhe der Förderungen |
---|---|---|
Deutschlandstipendium vom Staat | Gute Noten, besondere Lebenssituation | 300 Euro pro Monat für mindestens zwei Semester |
Studienstiftung des deutschen Volkes | Vollzeitstudium, gute Noten | 300 Euro pro Monat (in besonderen Fällen bis zu 812 Euro pro Monat) |
Zusätzlich bieten auch viele Parteistiftungen, kirchliche Stiftungen und private Stiftungen entsprechende Stipendien. Ein genauerer Blick in die Datenbank des Bildungsministeriums lohnt sich also.
Option 2: Bildungsfonds
Bildungsfonds stellen Investmentfonds dar, die dir einen Teil deiner Lebenshaltungskosten während des Studiums finanzieren. Im Gegenzug bezahlst du später über einen festen Zeitraum hinweg einen vereinbarten Anteil deines Bruttogehalts an den Anbieter.
- Vorteil: Die Rückzahlung erfolgt einkommensabhängig
- Nachteil: Oft nur bei guter Jobaussicht verfügbar und nicht selten undurchsichtige Verträge
Option 3: BAföG
Alternativ zum Studentenkredit solltest du immer auch die Möglichkeit prüfen, BAföG zu bekommen. Grundsätzlich ist jeder Studierende förderberechtigt, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Studium an anerkannter Hochschule, privater Berufsakademie oder höherer Fachschule
- Deutsche Staatsbürgerschaft, EU-Staatsbürgerschaft, anerkannter Flüchtlings- oder Asylstatus oder Duldungsstatus von mindestens 15 Monaten
- Beginn des Studiums vor dem Alter von 45 Jahren
- Einkommen der Eltern ist nicht zu hoch (BAföG-Leistung sinkt je nach Höhe des Einkommens)
- Vermögen von weniger als 15.000 Euro (ab 30. Lebensjahr: weniger als 45.000 Euro)
Wer förderberechtigt ist, erhält dabei folgende Leistungen (Stand: Mitte 2023):
Situation | Möglicher Höchstsatz pro Monat |
---|---|
Bei den Eltern wohnend | 511 Euro |
Bei den Eltern wohnend plus KV- und PV-Zuschlag | 633 Euro |
Allein wohnend | 812 Euro |
Allein wohnend plus KV- und PV-Zuschlag | 934 Euro |
Option 4: Familiäre Unterstützung
Auch die Unterstützung durch deine Eltern kann eine große Hilfe darstellen. Diese sind sogar gesetzlich verpflichtet, dir bis zum Abschluss deiner Erstausbildung finanziell unter die Arme zu greifen. Die Unterstützung kann dabei ganz unterschiedlich ausfallen. Hier zwei gängige Beispiele:
- Kostenlose Wohnung und Verpflegung (wenn du in deiner Heimatstadt studierst)
- Zahlung von Barunterhalt
Zusätzlich erhältst du bis zum Abschluss deines 25. Lebensjahres weiterhin Kindergeld, solange du dich im Studium oder in einer ersten Ausbildung befindest.
Option 5: Studentenjobs
Studentenjobs sind eine gute Ergänzung zur Finanzierung deines Studiums. Fast drei Viertel aller Studierenden nutzt einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2020 zufolge einen Studentenjob.
Die Möglichkeiten in diesem Bereich sind nahezu endlos. Ob nun Bürotätigkeit, Arbeiten in Supermärkten und Lagern oder haushaltsnahe Dienstleistungen – überall findest du entsprechende Jobs. Ferner besteht auch die Option, als Werkstudent dein Studienfach mit einem Nebenjob zu kombinieren.
Vorteile Studentenkredit | Vorteile Alternative | |
---|---|---|
Stipendien | Keine Abhängigkeit von der vergebenden Stelle, Keine Abhängigkeit von den Noten | Stipendien müssen nicht zurückgezahlt werden |
Bildungsfonds | Klare Regeln bei der Beantragung | Beim Bildungsfonds richtet sich die Rückzahlung nach der späteren Einkommenshöhe |
BAföG | Keine Abhängigkeit vom Einkommen der Eltern | BAföG-Leistungen können höher ausfallen, die Hälfte wird als Zuschuss gewährt |
Familiäre Unterstützung | Auch bei niedrigem Einkommen der Eltern verfügbar, Mehr Unabhängigkeit | Familiäre Unterstützung muss nicht zurückgezahlt werden |
Studentenjobs | Kein Zeitinvestment erforderlich | Ergänzend zu allen anderen Optionen möglich, Höhe der Einnahmen nicht festgelegt |
- 100 % kostenloser Kreditvergleich
- Günstige Kredite von über 20 Banken
- Mit Günstiger-Geht-Nicht-Garantie
5. Was passiert mit dem Studentenkredit bei Studienabbruch?
Leider kann es immer passieren, dass du aus irgendeinem Grund dein Studium abbrichst. Doch was passiert in einer solchen Situation mit dem Studentenkredit? Schauen wir uns die verschiedenen Varianten an:
Variante 1: KfW-Studienkredit bei Studienabbruch
Du musst der KfW regelmäßig Studienbescheinigungen vorlegen. Wenn du dies wegen des Abbruchs deines Studiums nicht mehr kannst, beendest du die Auszahlungsphase im Online-Portal eigenständig.
In diesem Fall aktiviert sich die Karenzphase von 18 Monaten automatisch. Hier zahlst du nur die Zinsen, während die Tilgung erst nach Ende der Karenzphase beginnt.
Du kannst auch einen Zinsaufschub beantragen und damit die Zinsen ebenfalls erst nach der Karenzphase bezahlen. Beachte hierbei, dass diese die Restschuld und damit auch die Zinskosten erhöhen.
Du benötigst einen längeren Aufschub? In diesem Fall lohnt es sich, die Höhe der Tilgung zunächst auf den Mindestbetrag von 20 Euro pro Monat festzulegen. Bedenke aber, dass die Rückzahlung insgesamt maximal 25 Jahre dauern darf und bis zu deinem 67. Lebensjahr vollendet sein muss.
Option 2: Andere Studienkredit-Varianten
Hier gilt tatsächlich, was im Vertrag steht. Es kann sein, dass danach die Rückzahlung sofort beginnt oder ebenfalls eine Karenzzeit gilt. Aus diesem Grund solltest du die Kreditverträge gerade in diesem Punkt besonders sorgfältig prüfen.
Das solltest du immer beachten!
Wenn du einen Studentenkredit in Anspruch nimmst, solltest du dir relativ sicher sein, das Studium auch abzuschließen. Andernfalls kann dies finanzielle Probleme mit sich bringen.
Bestes Beispiel: Du bist schon zur Rückzahlung verpflichtet, obwohl du noch kein ausreichendes Gehalt generierst. Deshalb gilt: Prüfe immer erst die Alternativen, bevor du dich letztlich für einen Studentenkredit entscheidest.
6. Fazit: Darauf solltest du bei einem Studentenkredit achten
Für die Finanzierung deines Studiums stehen dir heute viele verschiedene Wege offen. Eine Option ist der Studentenkredit, der dir über deine Studienzeit hinweg sichere Einkünfte bringt und diese erleichtert. Bevor du dich jedoch für einen Studentenkredit entscheidest, solltest du dir auch alternative Wege wie Stipendien oder BAföG anschauen und über einen Studentenjob nachdenken. Nach sorgfältiger Auswahl findest du genau den richtigen Mix für deine Studienfinanzierung.