Junger Mann öffnet die Tür zu seiner gemieteten Wohnung.

Immobilie vermieten: Tipps für die erfolgreiche Vermietung

Lesezeit 7 min.

Silvia Benetti
Redakteurin
Lektoriert vonDaniel Wenz
Überprüft durchSebastian Rau
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

In Zeiten von niedrigen Zinsen, hoher Inflation und Rekordmieten liebäugeln viele Anleger mit dem Gedanken, eine Immobilie zu kaufen und zu vermieten. Bevor du eine Immobilie vermieten kannst, solltest du allerdings deine Hausaufgaben machen.

Wir zeigen dir, wie du eine Immobilie erfolgreich vermietest und worauf es hierbei besonders ankommt. Zudem zeigen wir dir, wie deine Vermietung die erzielte Rendite der Immobilie beeinflusst. Außerdem lernst du wichtige Berechnungen, die dich zum erfolgreichen Vermieter machen.

1. Immobilie vermieten: Lohnt sich das?

Die Immobilienpreise in Deutschland steigen seit Jahren stetig und haben vor allem in begehrten Lagen Rekordwerte erreicht. Wer in der Vergangenheit eine gute Standortanalyse gemacht hat, darf sich heute über attraktive Mietrendite und Preisniveaus freuen.

Zwar sorgen die steigenden Bauzinsen für teurere Baufinanzierungen und eine sinkende Nachfrage. Allerdings ist in guten Lagen noch immer wenig Bewegung am Markt zu beobachten. Unter Berücksichtigung der aktuellen Preisentwicklung ist das klassische Sparen weiterhin unattraktiv. Dementsprechend gehen Experten noch immer nicht von einem signifikanten Preiseinbruch am Immobilienmarkt aus.

Spielst du mit dem Gedanken, eine Immobilie zu kaufen und zu vermieten, stellt sich zuerst die Frage nach der Nettomietrendite. Diese Kennzahl berechnet sich aus der jährlichen Bruttojahresmiete abzüglich nicht umlegbarer Nebenkosten wie Verwaltung, Mietausfallwagnis oder Instandhaltung. Das Ergebnis ist die jährliche Nettomiete, die dann durch die Summe aus Kaufpreis und Anschaffungsnebenkosten geteilt wird.

Nettomietrendite = (Bruttojahresmiete – Instandhaltungskosten – Verwaltungskosten – Mietausfallwagnis ) /  (Kaufpreis + Kaufnebenkosten) * 100

Beachte hierbei, dass sich die Berechnung deiner Nettomietrendite verändern kann, wenn du ein Mehrfamilienhaus vermietest. Hier kannst du auf eine Hausverwaltung verzichten und deine eigene Rendite steigern. Insbesondere eine Vermietungssoftware kann dir bei der Verwaltung helfen. In unserem Vermietet.de Test erfährst du mehr über die beliebte Verwaltungslösung für private Vermieter.

Auch wenn du keine Hausverwaltung hast, solltest du eine Instandhaltungsrücklage bilden. Als Vermieter wirst du nicht selten mit einem Schaden konfrontiert oder musst eine Wohneinheit renovieren.

Achtung bei der Mietdefinition

Mit Jahresnettomiete ist die Miete gemeint, die dem Vermieter nach Abzug der Nebenkosten bleibt. Aus Sicht des Mieters handelt es sich also um die Kaltmiete. Die in der Miete enthaltenen Heiz- und Warmwasserkostenvorauszahlungen sowie die Vorauszahlungen für sonstige umlagefähige Betriebskosten (Müllabfuhr, Treppenhausreinigung usw.) stellen für den Vermieter nur Durchlaufposten dar und beeinflussen seine Rendite nicht.

Die unterstehende Tabelle umfasst die Posten, die du bei der Berechnung der Nettomietrendite berücksichtigen musst.

PostenHöhe
KaufkostenGrunderwerbsteuerJe nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises
Notar- und GrundbuchkostenCa. 1,5 Prozent des Kaufpreises
MaklerprovisionenZwischen 2 und 4 Prozent des Kaufpreises (Käuferanteil)
KreditzinsenVariabel
Verwaltungskosten Kosten für die HausverwaltungCa. 30 €/Monat und Wohneinheit
Instandhaltungskosten  /Instandhaltungsrücklage laut § 28 Wohnungsbaugesetz (inflationsbedingte Anpassung laut § 26 nach dem Verbraucherpreisindex)Reparaturkosten, beispielsweise für die Heizungsanlage oder für DachreparaturenJe nach Baujahr der Immobilie. Richtwerte: Älter als 32 Jahre: 11,50 €/m2 und Jahr Älter als 22 Jahre: 9,00 €/m2 und Jahr 22 Jahre alt und jünger: 7,10 €/m2 und Jahr
MietausfallwagnisDrückt Verluste aufgrund des Mietausfallrisikos aus.Beträgt für Wohnimmobilien im Schnitt 2 Prozent der Mieteinnahmen. Allerdings kann es je nach Immobilienlage höher oder niedriger sein.
Zur Berechnung der Nettomietrendite erforderliche Parameter

Mietrendite berechnen: Ein einfaches Rechenbeispiel

Jan Mustermann kauft für 350.000 Euro eine 50-Quadrameter-Wohnung (Baujahr 1950) in Berlin-Mitte. Die Kaufnebenkosten betragen 42.000 Euro. Er hat 292.000 Euro gespart und finanziert 100.000 mit einem Kredit. Der effektive Jahreszins beträgt 3,81 Prozent pro Jahr. Im ersten Kreditjahr zahlt er damit 3.337 Euro an Zinsen. Die Kosten für die Hausverwaltung betragen 30 Euro pro Monat. Außerdem fallen im ersten Jahr 1.000 an Reparaturkosten für die Heizungsanlage an.

Von seinem Mieter verlangt er 1.000 Euro Kaltmiete pro Monat. Wir gehen davon aus, dass die Wohnung aufgrund der herausragenden Lage nie leer steht. Das Mietausfallwagnis ist also null. Wir nutzen hierfür die oben genannte Formel:

((12.000 € -( 3.337 € +1.000 € +360 €)  )/392.000 €) * 100  = 1,8 %

Seine Nettorendite beträgt somit 1,8 Prozent.

2. Immobilie kaufen und vermieten: Worauf soll ich achten?

Wie wir bereits im vorherigen Abschnitt erklärt haben, schwankt die Mietrendite stark. Folgend erläutern wir die wichtigsten Faktoren, die den Unterschied zwischen einer soliden Investition und einer geringen Rendite ausmachen.

3. Wie kann ich eine Immobilie vermieten?

Du hast den Kaufvertrag unterschrieben und den Schlüssel deiner Eigentumswohnung bekommen? Jetzt geht es darum, dass jemand so schnell wie möglich einzieht, um Leerstand zu verhindern.

Eine Immobilie zu vermieten ist jedoch keine Sache von zehn Minuten, sondern bedarf einer akkuraten Planung. Folgend zeigen wir dir, welche Schritte auf dich zukommen.

4. Immobilie vermieten: Wie berechne ich die Miete?

Auch in beliebten Stadtlagen darfst du als Eigentümer in den wenigsten Fällen eine beliebige Miete verlangen. Ausgangspunkt der Mietberechnung ist die ortsübliche Vergleichsmiete. Dieser Wert gibt die durchschnittliche Miete an, die bei vergleichbaren Wohnungen in einem bestimmten Gebiet (Stadtviertel oder Landkreis) gezahlt wird.

Alle Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern müssen nach dem Gesetz zur Reform des Mietspiegelrechts ab dem 01.01.2023 einen einfachen Mietspiegel sowie ab dem 01.01.2024 einen qualifizierten Mietspiegel veröffentlichen und alle zwei Jahre anpassen. Ersterer bedarf keinem besonderen Verfahren, letzterer muss dagegen wissenschaftliche Standards einhalten.

Hat deine Gemeinde keinen Mietspiegel veröffentlicht, lässt sich die ortsübliche Miete anhand von Vergleichsobjekten berechnen. Dabei musst du mindestens drei verschiedene Immobilien mit ähnlicher Größe, Raumanzahl, Lage, Baujahr und Ausstattung finden. Auch kannst du die notwendigen Vergleichswerte aus einer Mietdatenbank beziehen, falls deine Gemeinde eine pflegt.

Steht die ortsübliche Miete fest, musst du bei der Berechnung deiner Miete folgende Punkte beachten:

  • Die ab Juli 2015 gültige Mietpreisbremse besagt, dass die Miete bei einer Neuvermietung höchstens 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Ausgenommen sind ab dem 1.10.2014 errichtete Gebäude sowie Immobilien nach einer umfassenden Modernisierung.
  • Die Mietpreisbremse gilt in Gemeinden und Städten mit einem angespannten Wohnungsmarkt. Hier findest du heraus, welche Städte und Landkreise betroffen sind.
  • Unabhängig von der Mietpreisbremse liegt eine strafbare Wuchermiete vor, wenn der Vermieter mehr als 50 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete verlangt.
  • Es steht dir frei, eine beliebige Miete festzulegen, wenn du dich an die Gesetze hältst. Zu niedrig darf sie allerdings auch nicht sein. Beträgt sie weniger als 66 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete, geht das Finanzamt von einer sogenannten Liebhaberei aus. Damit darfst du keine Werbungskosten in der Steuererklärung geltend machen.

5. Muss ich meine Mieteinnahmen versteuern, wenn ich eine Immobilie vermiete?

Mieteinnahmen zählen als Einkommen und gehören in die Anlage V der Einkommenssteuererklärung „Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung“. Wie viel Einkommenssteuer du zahlst, hängt von deinen sonstigen Einnahmen, deinem Steuersatz und deinen Freibeträgen ab.

Allerdings mindern sich als Vermieter deine Einnahmen um die Werbungskosten. Dieser Begriff beinhaltet:

  • Kosten für Sanierungen und Reparaturen, die nicht auf den Mieter umgelegt werden (z.B. Instandhaltungskosten).
  • Kosten für die Erstellung eines Energieausweises.
  • Kosten für Dienstleister wie den Steuerberater, die Hausverwaltung oder den Immobilienmakler.
  • Fahrt- und Telefonkosten, um Angelegenheiten zu regeln, die mit der Vermietung zusammenhängen. Das ist besonders wichtig, wenn du eine Immobilie in einer anderen Stadt kaufst oder gar deinen Lebensmittelpunkt im Ausland hast.
  • Eventuelle Rechtsanwalts- und Gerichtskosten.
  • Finanzierungskosten, beispielsweise die Darlehenszinsen.

6. Immobilie vermieten: Welche Alternativen gibt es?

Hast du bis hier gelesen, hast du vielleicht festgestellt, dass eine Immobilie kaufen und vermieten aufwändiger ist als gedacht. Schließt du eine klassische Vermietung aus, ist eine kurzeitige Vermietung möglicherweise interessanter. Über Portale wie AirBnB oder Wimdu bieten Eigentümer Wohnungen, Häuser und einzelne Zimmer auch nur tageweise an.

Allerdings haben in den letzten Jahren viele Städte und Gemeinden die AirBnB-Vermietung untersagt oder stark eingeschränkt, um die Interessen der langfristigen Mieter zu schützen. Du solltest dich daher erkundigen, welche Gesetze für deinen Standort gelten.

Lässt die rechtliche Lage eine kurzfristige Vermietung nicht zu, bist du mit Gewerbeimmobilien an geringere Vorlagen gebunden, beispielsweise was den Mieterschutz angeht. Auch ist die Rendite in der Regel höher.

Eine weitere Alternative ist der Kauf einer Immobilie zur Selbstnutzung. Hier geht es nicht um die Rendite bei Immobilien im Allgemeinen, sondern darum, mietfrei zu leben. Auch hast du als Eigentümer insbesondere bei einem Haus viel mehr Spielraum als ein Mieter, was die Gestaltung angeht. Allerdings solltest du die Sanierungskosten über die Jahre nicht unterschätzen. Auch bist du mit einer selbstbewohnten Immobilie weniger flexibel, beispielsweise im Falle eines notwendigen berufsbedingten Umzugs.

Möchtest du vom starken Immobilienmarkt profitieren, ohne dich mit einem Immobilienkredit langfristig zu binden, stellen Aktien von Immobilienunternehmen eine zusätzliche Möglichkeit dar.

7. Fazit: Wann lohnt es sich, eine Immobilie zu kaufen und zu vermieten?

Der Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage setzt genügend Eigenkapital sowie ein ausreichendes Einkommen voraus. Vor dem Kauf ist eine Standortanalyse wichtig, um die mögliche Mietrendite zu bestimmen. Auch den baulichen Zustand solltest du von einem Gutachter überprüfen lassen, bevor du den Kaufvertrag unterschreibst.

Ebenfalls hängen mit der Vermietung einer Immobilie viele steuerliche, rechtliche und praktische Aspekte zusammen. Beispielsweise musst du die Wohnung oder das Haus instandhalten, einen Mietvertrag vorbereiten, die Wohnung inserieren und Mieter auswählen. Allerdings übernehmen Hausverwaltungen beziehungsweise Immobilienmakler gegen Bezahlung diese Aufgaben.

Mit einer Wohnimmobilie in einer guten Lage kannst du mit einer Rendite von 2 bis 4 Prozent rechnen, was die Zinsen von Spareinlagen deutlich übersteigt, jedoch den hohen Aufwand nicht immer rechtfertigt. Allerdings bleibst du der Besitzer der Immobilie und kannst sie bei Bedarf auch zu einem späteren Zeitpunkt selbst nutzen oder Familienmitgliedern überlassen. Das ist der wichtigste Punkt, der für den Erwerb einer Immobilie als Kapitalanlage spricht.

Geht es dir allerdings um die reine Rendite, lohnen sich möglicherweise eher Aktien oder ETFs, die flexible Investitionen ohne viel persönliches Risiko und Zeitaufwand ermöglichen.

8. Häufige Fragen zur Vermietung von Immobilien

Silvia Benetti
Silvia Benetti
Redakteurin
Über die Autorin
Ich habe an der TU Berlin Physikalische Ingenieurwissenschaft studiert und war anschließend jahrelang in der Windenergie-Branche tätig. Seit 2016 schreibe ich freiberuflich über Technik und Finanzen. Zu meinen Themen zählen Kryptowährungen, Finanzanlagen, Cybersecurity, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien. Auch in meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit Investitionen in grüne Technologien und digitale Projekte.

2 Kommentare zum Beitrag
Werde Teil der Finanzwissen Community
Du musst angemeldet sein, um hier kommentieren zu können. Melde dich mit deinem Community-Konto an oder erstelle kostenlos ein Konto.
Kommentar verfassen
Informationen zur Datenverarbeitung kannst Du unserer Datenschutzerklärung entnehmen.
  • Anonymisierter Benutzer
    10. Mai 2023
    Wir wollen eine Gewerbeimmobilie verkaufen. Wir haben auch schon überlegt, ob eine Vermietung besser wäre. Durch den Beitrag weiß ich, wie man stressfrei vermieten kann.
  • Anonymisierter Benutzer
    02. März 2023
    Ich beschäftige mich gerade mit der Vermietung von Gewerbeimmobilien. Danke für den Tipp, den baulichen Zustand von einem Gutachter überprüfen zu lassen, bevor ich den Kaufvertrag unterschreibe. Ich hoffe, es wird alles glattlaufen.