Tagesgeldkonto für Kinder und Jugendliche – lohnt sich das?
Ein neues Fahrrad, ein Smartphone oder die Sprachreise nach England: Je älter die Kinder sind, desto kostspieliger werden ihre Bedürfnisse. Daher ist es besonders empfehlenswert, sich so frühzeitig wie möglich mit dem Thema Finanzen auseinanderzusetzen und für die eigenen Kinder zu sparen.
Mit einem Tagesgeldkonto für Kinder bleibt das Geld stets verfügbar – gleichzeitig lernt der Nachwuchs zu sparen und bekommt Zinsen auf sein Guthaben.
Alles Wichtige zum Thema Tagesgeldkonto für Kinder und Jugendliche erfährst du in diesem Artikel.
Was ist ein Tagesgeldkonto für Kinder? – einfach erklärt
Die Geldentwertung durch Inflation betrifft nicht nur Erwachsene, die in Lohn und Brot stehen. Lassen Kinder und Teenager die Geldgeschenke zur Jugendweihe oder den Verdienst aus dem Ferienjob auf einem normalen Konto, verlieren sie bei der aktuellen Inflation 6,1 % pro Jahr, da keine Bank Zinsen auf Girokontenguthaben gewährt.
Ein Tagesgeldkonto ermöglicht dagegen, für das ersparte Geld Zinsen zu bekommen. Gleichzeitig, anders als bei langfristigen Anlagen wie ETFs und Aktiendepots, ist das Geld stets verfügbar und lässt sich unkompliziert auf ein Girokonto überweisen. Es eignet sich also, um kurzfristig Geld zu sparen.
Die folgende Tabelle zeigt den Unterschied, wenn du bei einer Inflation von 6 % 1.000 Euro auf dem normalen Girokonto oder auf einem Tagesgeldkonto mit Zinsen von 3,7 % parkst.
Eingezahlte Summe | 1.000 € |
Realvermögen mit Girokonto | 940 € |
Realvermögen nach einem Jahr mit Tagesgeldkonto (3,7 % Zinsen) | 977 € |
Wie du siehst, federt das Tagesgeldkonto die Inflation nicht vollständig ab, mindert aber den Wertverlust deiner Ersparnisse.
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Warum Geld sparen mit Tagesgeldkonto für Kinder sinnvoll ist
Laut einer Umfrage des Meinungsinstituts Kantar von April 2023 spart die Hälfte der Deutschen gar nichts. Damit fehlt oft nicht nur das Geld für größere Anschaffungen wie ein Auto oder die Einrichtung der neuen Wohnung, sondern auch für eine Altersvorsorge, die ein würdiges Leben nach der Rente ermöglicht. Zudem gestaltet sich die Finanzierung einer eigenen Immobilie ohne Eigenkapital viel schwerer.
In jungen Jahren Geld zur Seite zu legen ist nicht nur sinnvoll, um später beispielsweise die Sprachreise in die USA oder den Führerschein zu finanzieren. Sparen für Kinder bringt den Vorteil, dass der Nachwuchs schon früh lernt, im Umgang mit Geld langfristig zu denken.
Nicht jedes Kind versteht, warum es die Geldgeschenke von Oma und Opa nicht sofort ausgeben soll, zumal der 18. Geburtstag noch sehr weit weg erscheint. In diesem Fall hilft es, neben langfristigen Sparzielen auch kurzfristige zu definieren. Beispielsweise spart das Kind ein Jahr lang die Hälfte seines Taschengeldes und kann sich dann eine Spielkonsole oder ein neues Fahrrad kaufen.
Ein Tagesgeldkonto für Kinder bietet dafür die perfekten Rahmenbedingungen. Zum einen lässt sich das Geld flexibel einzahlen, zum anderen ist das Abheben stets möglich. Gleichzeitig wird das Geld verzinst, auch sind die Zinsen in der Regel höher als bei einem Sparkonto für Kinder.
Im Vergleich zu einem ETF-Depot sind die Zinsen bei einem Tagesgeldkonto niedriger und gleichen die Inflation nicht vollständig aus. So bietet eine gute ETF-Anlage eine jährliche Rendite von bis zu 6 Prozent, was auch Top-Angebote bei Tagesgeldkonten nicht erreichen. Allerdings erfordern ETF-Sparpläne eine regelmäßige Einzahlung über mehrere Jahre, in denen das Geld nicht zur Verfügung steht.
Je nach Ziel (kurzfristig oder langfristig) lohnt sich daher entweder ein Tagesgeldkonto oder ein ETF-Sparplan für Kinder. Im Idealfall nutzt du für dein Kind beide Sparmöglichkeiten und ermöglichst es sowohl kurzfristige Liquidität als auch ein kleines Startkapital beim Eintritt ins Erwachsenenalter.
Tagesgeldkonto für Kinder: Pro
- Geld kurzfristig verfügbar
- Flexible Verwaltung
- Höhere Zinsen als bei Girokonto und Sparbuch
- Keine Mindesteinlage
Tagesgeldkonto für Kinder: Contra
- Geringere Rendite als bei ETFs oder Aktienfonds/kein vollständiger Inflationsausgleich
- Schwankende Zinsen
Was macht ein gutes Kindertagesgeldkonto aus?
Möchtest du ein Tagesgeldkonto für dein Kind eröffnen, findest du viele Angebote. Damit das Sparen bestmöglich klappt, solltest du auf diese Kriterien achten:
- Gute Zinsen – welche Zinsen die Banken auf Tagesgeldkonten gewähren, hängt vom momentanen Leitzins ab. Nachdem sie jahrelang unter einem Prozent lagen, gibt es jetzt (September 2023) je nach Bank bis zu 3,70 Prozent Zinsen pro Jahr. Manche Geldinstitute locken jedoch Neukunden mit hohen Zinsen, die nicht für die gesamte Vertragslaufzeit gelten. Aus diesem Grund solltest du den Vertrag genau prüfen.
- Flexible Ein- und Auszahlung – nutzt das Kind das Tagesgeldkonto zum Sparen, sollte es möglich sein, jederzeit Geld einzuzahlen sowie abzuheben.
- Flexible Kontoführung – ein gutes Tagesgeldkonto für dein Kind lässt sich einfach online oder über eine App verwalten. Lediglich bei der Kontoeröffnung musst du bestimmte Unterlagen möglicherweise unterschreiben und auf dem Postweg verschicken. Danach sollte einer digitalen Verwaltung nichts im Wege stehen.
- Keine Mindesteinlage – Alle fangen klein ein. Gute, auf Kinder zugeschnittene Angebote verlangen keinen Mindestbetrag. So können auch die 20 Euro aus dem Flohmarktertrag aufs Konto überwiesen werden.
- Guter Kundenservice – viele Direktbanken unterhalten keine physischen Filialen. Das ist nicht zwingend ein Nachteil. Tauchen jedoch Probleme beispielsweise bei der Kontoeröffnung oder bei Überweisungen auf, sollte innerhalb der Geschäftszeiten ein Gesprächspartner telefonisch zur Verfügung stehen.
- Möglichkeit, Unterkonten anzulegen – das Kind will sowohl für den neuen Laptop als auch für die teuren Schuhe sparen? Bei vielen Tagesgeldkonten kannst du Unterkonten anlegen und somit verschiedene Ziele leichter verfolgen.
- Einlagensicherung – die gesetzliche Einlagensicherung innerhalb der EU sichert das Vermögen deines Kindes bis 100.000 Euro, falls das Kreditinstitut pleitegeht. Sie gilt auch für die Tochtergesellschaften ausländischer Banken in Deutschland.
- Kostenlose Kontoführung – die meisten Tagesgeldkonten sind kostenlos. Achte darauf, dass die Bank keine versteckten Gebühren verlangt, beispielsweise für das Einsenden von Kontoauszügen.
Um dich bei der Suche nach einem Kindertagesgeldkonto zu unterstützen, haben wir unterschiedliche Tagesgeldkonten für Kinder analysiert und miteinander vergleichen. Das Ergebnis findest du in unserem Vergleich der besten Tagesgelder für Kinder.
Wie eröffne ich ein Tagesgeldkonto für mein Kind?
Hast du ein Angebot gefunden, das zu dir und deinem Kind passt, sind zur Kontoeröffnung folgende Schritte notwendig:
Minderjährige benötigen grundsätzlich die Zustimmung beider Sorgeberechtigten, um ein Tagesgeldkonto zu eröffnen. Hat nur ein Elternteil das Sorgerecht, verlangt die Bank die beim Jugendamt erhältliche Negativbescheinigung als Nachweis. Der nicht sorgeberechtigte Elternteil muss dann nichts unterschreiben.
Tagesgeldkonto auf den eigenen Namen oder den Namen des Kindes eröffnen?
Möchtest du ein Tagesgeldkonto als Geldanlage für deine Kinder, solltest du von vornherein überlegen, ob das Konto unter dem Namen des Kindes oder unter deinem Namen laufen soll.
Eröffnest du das Konto auf den Namen deines Kindes, darfst du es lediglich verwalten, bis es volljährig wird. Kurzfristig Geld abheben, um beispielsweise einen Engpass in der Familienkasse zu überbrücken, ist nicht möglich. Geht der Nachwuchs nach der Volljährigkeit leichtsinnig mit dem Geld um, sind dir zudem die Hände gebunden.
Auch brauchst du für einen Vertrag auf den Namen des Kindes zwingend, die Zustimmung des anderen Elternteils. Ist die Beziehung zerrüttet, führt das oft zu Streitigkeiten. Ebenfalls entfällt später der Anspruch auf BAföG, wenn das Kind zum Antragszeitpunkt mehr als 15.000 Euro an Ersparnissen besitzt.
Auf der anderen Seite profitiert das Kind bei einem Vertrag unter seinem Namen von seinem Grundfreibetrag in Höhe von 10.908 Euro plus 36 Euro Sonderausgabenpauschale (Stand: 2023). Da Kinder kein oder wenig Einkommen haben, zahlt es somit in der Regel keine Steuern auf die Zinserträge. Bist du dagegen der Vertragsinhaber, fällt für Erträge, die den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro übersteigen, eine Kapitalertragsteuer an.
Bist du irgendwann insolvent, egal ob privat oder geschäftlich, zählt das Tagesgeldkonto auf deinen Namen zur Insolvenzmasse und dein Kind steht ohne Ersparnisse da. Minderjährige sind dagegen vor einer Insolvenz geschützt, da sie keine Verträge abschließen dürfen.
Da Tagesgeldkonten sich als kurzfristige Geldanlagen für vergleichsweise kleine Beträge eignen, lässt sich die Frage nach dem offiziellen Vertragsinhaber leichter beantworten als bei langfristigen Geldanlagen, bei denen im Laufe der Jahre ein kleines Vermögen entsteht. In der Regel spricht nichts dagegen, das Kind zum Vertragsinhaber zu machen.
Ist wegen der Familienverhältnisse ein Tagesgeldkonto auf deinen Namen die bessere Wahl, solltest du dich disziplinieren und das Geld nicht für deine eigenen Ausgaben verwenden. Zudem solltest du das Kind in der Verwaltung miteinbeziehen, damit es sparen lernt.
Konto auf den Namen des Kindes: Pro
- Freibetrag des Kindes kann genutzt werden
- Geld ist bei Insolvenz eines Elternteils geschützt
- Eltern kommen nicht in Versuchung, das Geld anderweitig auszugeben
Konto auf den Namen des Kindes: Contra
- Bei Volljährigkeit keine Kontrolle seitens der Eltern möglich
- Eltern dürfen das Geld nur für Ausgaben in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Kind verwenden
- Kein BAföG bei Beträgen über 15.000 €
Sinnvolle Alternativen zum Tagesgeld für Kinder
Jenseits eines Tagesgeldkontos gibt es Alternativen, um für den Nachwuchs zu sparen. Folgend stellen wir die wichtigsten Geldanlagen für Kinder vor.
Neben den genannten Anlage- und Sparmöglichkeiten für Kinder gibt es noch weitere Wege, um Vermögen für Kinder aufzubauen. Mit einem Bausparvertrag für Kinder lässt sich beispielsweise eine – je nach Ausgestaltung – ungebundene Form des Vermögensaufbaus mit staatlicher Unterstützung realisieren.
Fazit: Das Tagesgeld für Kinder ist ein gutes Sparkonto
Sparen will gelernt sein. Ein Tagesgeldkonto ermöglicht auch jungen Kindern schon im Grundschulalter, Monat für Monat kleine Summen beiseitezulegen und Zinsen zu erwirtschaften. Gleichzeitig bleibt das Geld stets verfügbar, auch gestaltet sich die Verwaltung einfach. In unserem Artikel findest du einen Vergleich der besten Tagesgeldkonten für Kinder.
Ist das Ziel dagegen eine langfristige Vermögensbildung, bieten ETF-Fonds höhere Zinsen bei einer ähnlichen Sicherheit. Idealerweise besitzen Kinder sowohl ein Tagesgeldkonto als auch ein Aktien- oder ETF-Depot, um die Vorteile beider Sparmöglichkeiten zu genießen.