Sparbuch: Zinsen und Alternativen zum Klassiker der Geldanlage
Das Sparbuch war für viele der erste Kontakt mit strukturierter Geldanlage. Vielleicht hattest auch du als Kind schon ein Exemplar. Das ist kein Wunder, denn Sparbücher waren lange das beliebteste Finanzinstrument der Deutschen. Wir werfen einen Blick darauf und vergleichen es mit alternativen Anlagemethoden. Kann das Sparbuch noch mithalten?
1. Was ist ein Sparbuch?
Ein Sparbuch ist ein klassisches Instrument zur Geldanlage. Du kannst dein Geld bei einer Bank sicher verwahren und gleichzeitig Zinsen verdienen. Auf deinem Sparbuch werden Einlagen verbucht, und du hast jederzeit Zugriff auf dein gespartes Geld.
Wie funktioniert ein Sparbuch?
Das Sparbuch agiert wie ein herkömmliches Konto. Es hat jedoch auch ein paar Einschränkungen. Zum Beispiel kannst du oft nicht all dein Geld auf einmal abheben und musst dich an Kündigungsfristen halten.
Traditionell existierte es als physisches Buch, das der Kunde zu Hause verwahrte. Die Banken vermerkten darin Ein- und Auszahlungen. Neu eröffnete Sparbücher werden durch Bankkarten ersetzt, die auch Abhebungen ermöglichen. Deswegen verwendet man inzwischen auch den Namen „Sparkonto“. Der Sinn bleibt gleich: Einen finanziellen Notgroschen aufbauen.
Seit wann gibt es das Sparbuch?
Das Sparbuch gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert. Es war die erste flächendeckende Methode sein Geld zu verwahren und gleichzeitig zu verzinsen. Die Popularität hat wegen attraktiverer Alternativen in den letzten Jahren stark abgenommen. Dennoch nutzen laut Statista nach wie vor rund ein Drittel der Deutschen ein Sparbuch zur Geldanlage.
Heutzutage ist es eine beliebte Methode von Eltern oder Großeltern ein Sparbuch für Kinder zu eröffnen, um sie langsam an den Umgang mit Geld zu gewöhnen.
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2. Bei welchen Anbietern kann ich ein Sparbuch anlegen?
Du kannst noch bei einer Menge Banken ein Sparbuch eröffnen. Jedoch ist der große Nachteil, dass die Sparbuch Zinsen nicht mehr wettbewerbsfähig gegenüber einem Tagesgeldkonto sind. Oft bieten Banken Zinssätze unter einem Prozent und auch null Prozent sind keine Seltenheit.
Die deutschen Sparkassen verzinsen ihre Sparbücher im Schnitt mit 0,18 Prozent. Bei den Volksbanken Raiffeisenbanken liegt der Durchschnitt bei 0,32 Prozent (Stand August 2023). Deswegen solltest du dir unbedingt auch die Alternativen zum Sparbuch anschauen.
Manche Banken werben mit verlockenden Angeboten und überdurchschnittlichen Zinsen. Hier findest du eine Übersicht der besten Sparbücher und Sparkonten.
Anbierer | Zinsen pro Jahr in Prozent | Rendite pro Jahr für 5000 Euro | Maximale monatliche Abhebung ohne Zinsnachteil in Euro |
---|---|---|---|
GEFA Bank Sparkonto | 2,500 | 125 | 2000 |
Hypo Vereinsbank FCB Sparkarte | 1,468 | 73,40 | 5000 |
Stadtsparkasse Grebenstein | 1,700 | 85 | 2000 |
Sparda Bank Sparkonto | 0,400 (ab 25.000 Euro) | 10 (0,200 %) | 2000 |
Postbank SparCard | 1,000 (ab 25.000 Euro) | 32,50 (0,650 %) | 2000 |
Beachte, dass die Zinsen der jeweiligen Sparkonten mitunter variieren und einem Referenzzinssatz angepasst werden. Die aktuellen Zinsen findest du direkt beim Anbieter.
3. Wie kündige ich ein Sparbuch?
Wenn du wegen der niedrigen Zinsen oder einer besseren Alternative dein Sparbuch kündigen willst, ist das ohne Probleme möglich.
Gibt es Kündigungsfristen beim Sparbuch?
Ja, auch bei einem Sparbuch gibt es eine Kündigungsfrist. Diese beträgt in der Regel drei Monate. Nach Ablauf der drei Monate kannst du dir das restliche Geld auf ein anderes Konto überweisen lassen. Dann steht es dir ohne Einschränkungen zur Verfügung.
Denke am besten schon vorher darüber nach, was du mit dem Geld anstellen willst. Es sollte nicht zu lange auf deinem Girokonto liegen. Einerseits lädt das zu mehr Ausgaben ein. Abgesehen davon ist das Girokonto kein geeigneter Platz für eine Geldanlage, da es nicht vor der Inflation geschützt ist.
In welcher Form muss die Kündigung des Sparbuchs erfolgen?
Die Kündigung des Sparbuchs erfolgt schriftlich. Entweder du gehst in deine Bankfiliale und füllst ein entsprechendes Formular aus oder du sendest deine Kündigung schriftlich an die Bank. Hier vermerkst du auch die IBAN deines Kontos, auf das der Restbetrag fließen soll.
Schritt für Schritt zur Sparbuch-Kündigung
- Informiere dich bei deiner Bank über die Kündigungsfrist und reiche deine Kündigung fristgerecht ein.
- Gib auch ein Konto an, auf das dein restliches Geld überwiesen werden soll.
- Du kannst schon vor Ablauf des Vetrags die monatlichen Freibeträge (meist 2000 Euro) abheben.
- Lege dein Geld in einer besseren Alternative an.
Kann ich sofort an mein gesamtes Geld ran?
Oft wird dir gesagt, dass du nur deinen monatlichen Freibetrag abheben darfst. Das ist nur halb richtig. Das ist die Summe, an die du kostenlos herankommst.
Jedoch steht dir offen, ob du dein gesamtes Geld für einen Vorschusszins direkt ausgezahlt bekommen möchtest. Bei niedrigen Zinsen fällt auch der Vorschusszins gering aus, da dieser in den meisten Fällen ein Viertel des jeweiligen Zinssatzes ist.
Vorschusszinsen Rechenbeispiel
Du hast noch 10.000 € auf deinem Sparbuch. Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate.
Nach der Kündigung kannst du den Freibetrag von 2000 € direkt abheben. Auf die restlichen 8000 € zahlst du Vorschusszinsen für drei Monate. Angenommen, dein aktueller Zinssatz im Sparbuch liegt bei 1 Prozent. Dann betragen die Vorschusszinsen 0,25 Prozent (ein Viertel).
8000 × 0,0025 × 90/360 = 5 €
Du zahlst lediglich 5 €, um früher an dein gesamtes Geld zu kommen.
4. Sparbuch verloren, was jetzt?
Wenn du dein Sparbuch verloren hast, ist es wichtig, dass du schnell handelst. Kontaktiere sofort deine Bank und lasse dein Sparbuch sperren. Danach kannst du bei deiner Bank einen Ersatz für das verlorene Sparbuch beantragen. Hierbei fällt möglicherweise eine Gebühr an.
Gerät dein Sparbuch in die falschen Hände, kann im Zweifel eine fremde Person Geld abheben, da nicht immer die Identität geprüft wird.
Du kannst den Verlust deines Sparbuchs verhindern, indem du es an einem sicheren Ort aufbewahrst und nur für Abhebungen zur Bank mitnimmst.
5. Sechs Alternativen zum Sparbuch
Wenn du nach Alternativen zum traditionellen Sparbuch suchst, gibt es einige Möglichkeiten, die du in Betracht ziehen kannst:
- Tagesgeldkonto
- Festgeldkonto
- Aktien und ETFs
- Robo-Advisor
- Anleihen
- Immobilien
Tagesgeldkonto
Ein Tagesgeldkonto ist eine flexible Alternative zum Sparbuch. Hier erhältst du oft attraktivere Zinsen und behältst dennoch die Möglichkeit, jederzeit auf dein Geld zuzugreifen. Dies macht es ideal für kurzfristige Ersparnisse und deinen Notgroschen.
Höhere Zinsen im Vergleich zum Sparbuch.
Zinssätze können stark schwanken.
Festgeldkonto
Mit einem Festgeldkonto legst du dein Geld für einen festgelegten Zeitraum zu einem vereinbarten Zinssatz an. Dies bringt höhere Zinsen als beim Sparbuch, erfordert aber eine festgelegte Anlagedauer.
Sicherheit und Planbarkeit durch festgelegten Zinssatz.
Hohe Zinsen gibt es erst bei längeren Laufzeiten.
ETFs
ETFs (Exchange Traded Funds) sind Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie bilden einen Index nach und bieten eine einfache Möglichkeit, in eine breite Palette von Aktien oder Anleihen zu investieren.
Breite Diversifikation über verschiedene Unternehmen oder Anlagen.
Kursrisiken abhängig von Marktschwankungen.
Robo-Advisor
Robo-Advisor sind automatisierte Plattformen, die dir helfen, dein Geld zu investieren und zu verwalten. Sie verwenden Algorithmen, um eine passende Anlagestrategie basierend auf deinen Zielen und deiner Risikobereitschaft zu erstellen.
Individuell angepasste Anlagestrategie.
Abhängigkeit von technologischen Plattformen.
Anleihen
Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten oder Unternehmen ausgegeben werden, um Kapital aufzunehmen. Du kannst diese Anleihen erwerben und regelmäßige Zinszahlungen erhalten. Am Ende der Laufzeit gibt es das investierte Kapital zurück.
Regelmäßige Zinszahlungen für Investoren.
Zinsänderungsrisiko
Immobilien
Du kannst in Immobilien investieren, indem du direkte Beteiligungen erwirbst oder Investments in Immobilienfonds tätigst. Dies ermöglicht eine Investition auch schon mit niedriger Mindestanlagesumme.
Potenzial für langfristige Wertsteigerung.
Höherer Kapitaleinsatz für direkten Immobilienerwerb.
Kombiniere verschiedene Sparbuch Alternativen
Diese Alternativen können dir verschiedene Vorzüge bieten, wie höhere Zinsen, bessere Renditemöglichkeiten oder automatisiertes Portfoliomanagement.
Denke daran, dass es sinnvoll sein kann, mehrere der oben genannten Alternativen zu kombinieren. Das sorgt für ein geringeres Risiko, sollte eine der Alternativen nicht so gut funktionieren.
Mit einem Mehrkontenmodell kannst du deine Finanzen im Blick behalten und verschiedene Anlageformen übersichtlich verwalten.
6. So sparst du sinnvoll: ETF-Depot vs. Sparbuch
In diesem Abschnitt nehmen wir eine detaillierte Gegenüberstellung von einem Sparbuch und einem ETF-Depot vor, um dir zu zeigen, welche Option langfristig die bessere Wahl ist.
Die Unterschiede zwischen dem klassischen Sparbuch und einem ETF-Depot findest du in der Tabelle. Diese zeigt dir die Vorteile und Nachteile beider Produkte.
Sparbuch im Vergleich zu einem ETF-Depot
ETF | Sparbuch | |
---|---|---|
Anlagehorizont | 20 Jahre | 20 Jahre |
Monatliche Sparrate | 50 Euro / 200 Euro | 50 Euro / 200 Euro |
Angenommene Rendite | 6,52 % p. a. (MSCI World in den letzten 20 Jahren) | 0,18 % p. a. (Durchschnittliche Zinsen der Sparkassen) |
Voraussichtliche Ersparnis | 24.579,96 Euro / 98.319,85 Euro | 12.217,68 Euro / 48.870,73 Euro |
Davon reine Zinsgewinne | 12.579,96 Euro / 50.319,85 Euro | 217,68 Euro / 870,73 Euro |
Kosten | zwischen 0,12 % und 0,50 % p. a. | meist kostenlos |
Wie du siehst: Je höher die Zinsen, desto größer fällt am Ende die Ersparnis aus, weil der Zinseszinseffekt für dich arbeitet. Und das nur, weil dein Geld woanders liegt. Die Endsumme mit deiner individuellen Sparrate kannst du mithilfe unseres Zinseszinsrechners herausfinden.
Um bestmöglich vom Zinseszinseffekt zu profitieren, solltest du dein Geld so lange wie möglich anlegen. Stecke also nur Geld in dein ETF-Depot, was du sicher die nächsten Jahre nicht brauchst.
So eröffnest du Schritt-für-Schritt ein Wertpapierdepot
Haben dich die Vorteile eines ETF-Sparplans überzeugt? So kannst du dir ein eigenes Wertpapierdepot zulegen und direkt mit dem Sparen beginnen:
- Informieren und Vergleichen: Beginne damit, dich über verschiedene Anbieter von Wertpapierdepots zu informieren. Wir haben die besten Anbieter für dich schon getestet. Das Ergebnis findest du in unserem ETF-Depotvergleich.
- Anmeldung und Identitätsprüfung: Wenn du dich für einen Anbieter entschieden hast, startet der Anmeldeprozess. Du wirst gebeten, persönliche Informationen einzugeben und deine Identität zu verifizieren, entweder durch das Postident-Verfahren oder das Video-Ident-Verfahren.
- Geld auf das Verrechnungskonto einzahlen: Überweise Geld auf dein neu eröffnetes Depot. Dies wird dein Investitionskapital sein, mit dem du ETF kaufst. Ganz nebenbei gibt es auf ungenutztes Geld aktuell teilweise Tagesgeld von über zwei Prozent pro Jahr.
- ETF wählen und investieren: Dann bist du auch schon startklar. Du kannst dich hier auch für einen monatlichen Sparplan entscheiden, sodass du nach und nach dein Vermögen vergrößerst.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
7. Fazit: Es gibt gute Alternativen zum Sparbuch
In diesem Artikel haben wir uns ausführlich mit den Möglichkeiten beschäftigt, die überholten Sparbücher durch zeitgemäße Alternativen zu ersetzen. Ob ETF-Depot, Tagesgeldkonto, Immobilien oder eine andere Option – es gibt eine Vielzahl von Wegen, wie du dein Geld sinnvoll anlegen kannst.
Gerade jetzt, wo Geld auf Sparbüchern nur minimal verzinst wird, solltest du dich erkundigen und etwas Neues ausprobieren. Ich bin mir sicher, dass du auf Basis deiner finanziellen Ziele, Risikobereitschaft und deinem Zeithorizont eine passende Anlagestrategie findest.
Mein Sparbuch habe ich schon seit einiger Zeit aufgelöst. Stattdessen habe ich einen monatlichen ETF-Sparplan, der kontinuierlich wächst. Gleichzeitig liegt der Notgroschen auf einem Tagesgeldkonto. Das Schlüsselwort ist wie immer: Diversifikation.