Der Notgroschen ist deine finanzielle Absicherung im Notfall
Der sogenannte Notgroschen ist deine eiserne Reserve und ein wichtiger finanzieller Baustein.
Wir zeigen dir, warum der Notgroschen so wichtig ist und wie du ihn am besten anlegen kannst. Außerdem lernst du, wie du einen Notgroschen aufbaust und wie hoch er wirklich sein sollte.
1. Was ist der Notgroschen?
Der Notgroschen ist deine finanzielle Absicherung für unerwartete Ausgaben. Dabei setzt sich der Begriff aus zwei Wörtern zusammen:
- Not: Hierbei wird deutlich, dass es sich um eine Rücklage für Notsituationen handelt.
- Groschen: Der Groschen ist eine andere Bezeichnung für eine Münze und impliziert, dass es sich um Geld handelt.
Damit zeigt sich, dass der Notgroschen eine finanzielle Rückstellung für Notsituationen ist. Wichtig ist hierbei der Fokus auf das Wort Groschen, denn dein Kapital wird nicht einfach in ein Wertpapier investiert, sondern als liquide Barreserve vorgehalten.
Dieser Betrag muss, im Fall der Fälle, schnell verfügbar sein. Bei der Anlage ist daher auf eine hohe Liquidität zu achten, damit du praktisch jederzeit auf die Summe zugreifen kannst.
Außerdem ist es beim Notgroschen nicht wichtig, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Vielmehr geht es darum, diesen Betrag sicher, also möglichst risikoavers, anzulegen. Statt der Rendite-Maximierung stehen die schnelle Verfügbarkeit und die Sicherheit im Vordergrund.
2. Warum du einen Notgroschen benötigst
Manchmal gibt es im Leben böse Überraschungen, auf die du bestmöglich vorbereitet sein solltest – auch aus finanzieller Perspektive. Wer sein gesamtes Gehalt Monat für Monat ausgibt, ohne etwas zur Seite zu legen, lebt riskant.
Denn eine nicht vorhersehbare Reparatur deines Autos, eine kaputte Waschmaschine oder sonstige unvorhersehbare Ausgaben können dann rasch ein Loch in deine Kasse reißen. Damit das nicht passiert, solltest du einen Notgroschen zur Seite legen.
Hast du keinen Notgroschen und gerätst in eine finanzielle Notlage, musst du einen teuren Kredit in Anspruch nehmen oder Wertpapiere veräußern. Gerade bei der zweiten Option droht ein Verlust, wenn dein Depot vorübergehend im Minus ist.
Wer sein gesamtes Kapital in Wertpapiere investiert, muss diese im schlimmsten Falle veräußern, um unerwartete Ausgaben zu decken. Alternativ kann das Konto überzogen oder ein teurer Ratenkredit abgeschlossen werden.
Bedenke auch, dass ein vermeintlich sicherer Job keine Garantie auf ein festes Einkommen ist. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann es zur Kündigung kommen und das Einkommen einbrechen oder wegfallen.
Um eine Zeit ohne festes Einkommen überbrücken zu können, kannst du auf deine finanzielle Reserve zurückgreifen.
Damit ist der Notgroschen nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern auch für deine Psyche eine gute Idee. Geld, dass deinen Notgroschen übersteigt, kannst du auch problemlos investieren und für andere Dinge wie Reisen oder Hobbys ausgeben.
3. So ermittelst du die Höhe deines Notgroschens
Über die ideale Höhe deiner finanziellen Rücklagen lässt sich diskutieren. Damit du selbst eine sinnvolle Entscheidung treffen kannst, musst du zuerst deine Ausgaben genau kennen. Eine vielversprechende Möglichkeit hierfür ist das Führen eines Haushaltsbuchs, beispielsweise mit Finanzguru.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
Bei der Höhe deines Notgroschens solltest du deine individuelle Situation berücksichtigen. Wer alleine lebt, wird weniger benötigen als eine Familie mit Kindern. Hast du eine Immobilie finanziert, solltest du deinen Notgroschen ebenfalls etwas großzügiger festlegen.
Zusätzlich spielt auch dein Job eine wichtige Rolle für die Höhe des Notgroschens. Bist du verbeamtet, wirst du mit hoher Sicherheit niemals deinen Job verlieren. Dahingegen ist jemand in einem befristeten Arbeitsverhältnis gut beraten, einen höheren Notgroschen zurückzulegen.
In der Praxis kannst du deinen Notgroschen mit den folgenden Messgrößen ermitteln:
- Monatliches Nettogehalt
- Monatliche Ausgaben
Egal, welche der beiden Kennziffern du heranziehst, dein Notgroschen sollte zwischen drei und sechs Einheiten betragen.
Verdienst du monatlich 2.500 € netto, dann sollte dein Notgroschen mindestens 7.500 € betragen. Wer ein höheres Sicherheitsbedürfnis hat, kann bis zu 15.000 € zurücklegen.
Betragen deine Monatsausgaben 1.500 € im Monat, dann solltest du zwischen 4.500 und 9.000 € zurücklegen.
Grundsätzlich ist die Berücksichtigung der Monatsausgaben der genauere Ansatz. Hier berechnest du deinen Notgroschen nämlich anhand deiner echten Kosten.
Setzt du auf die durchschnittlichen Monatsausgaben als Berechnungsgrundlage, solltest du die regelmäßig anfallenden Kosten im Jahresdurchschnitt betrachten.
Transferleistungen bei der Höhe des Notgroschens berücksichtigen
Natürlich kannst du auch staatliche Transferleistungen zur Ermittlung deines Finanzbedarfs berücksichtigen. So würdest du im Falle einer Arbeitslosigkeit erstmal Arbeitslosengeld erhalten.
So würde die Arbeitslosenversicherung rund 60 % deines letzten Nettoeinkommens ausgleichen, sodass du lediglich 40 % über deinen Notgroschen abdecken müsstest. Im besten Fall lägen deine Kosten sogar auf dem Niveau der 60 %, sodass du deine eiserne Reserve nicht anfassen müsstest.
Würdest du wie im vorherigen Beispiel gezeigt, 2.5000 € netto verdienen und 1.500 € Arbeitslosengeld erhalten, müsstest du nur noch 3.000 bis 6.000 € als Notgroschen anlegen.
Schlussendlich ist es eine sehr individuelle Entscheidung, den richtigen Betrag anzulegen. Dementsprechend kannst du hier das für dich passende Maß wählen.
Wie viel Prozent meines Einkommens sollte ich im Notgroschen sparen?
Ebenso wie die absolute Höhe des Notgroschens kannst du auch die monatliche Sparrate individuell wählen. Ein gängiger Wert sind 5 Prozent deines Einkommens.
Sonderzahlungen können genutzt werden, um den Notgroschen deutlich zu erhöhen. Hier kannst du auch gleich 20 bis 30 Prozent der Sonderzahlung beiseitelegen, um deine finanziellen Reserven aufzustocken.
Du kannst deine monatliche Sparrate für deinen Notgroschen danach ausrichten, wie viel Geld du schon für Notfälle zur Seite gelegt hast. Wenn du bereits mehrere Monate ohne Einkommen durch Erspartes leben kannst, drosselst du deine Sparrate.
Willst du erst damit beginnen, deinen Notgroschen aufzubauen, solltest du eine möglichst hohe monatliche Rate wählen.
Wann ist meine eiserne Reserve zu groß?
Durch die risikoaverse Anlage der eisernen Reserve erwirtschaftest du mit diesem Betrag keine, oder nur eine minimale, Rendite. Daher sollte zwar ausreichend Kapital zurückgelegt werden, aber auch nicht mehr als nötig. Denn über andere Investitionen vermehrt sich dein Geld deutlich besser.
Wenn du erst beginnst, deine eiserne Reserve aufzubauen, musst du dir noch keine Gedanken machen, welcher Betrag zu hoch angesetzt wäre. Denn selbst die Ausgaben für ein gesamtes Kalenderjahr kannst du ohne Bedenken als Notgroschen weglegen.
Wer noch sicherheitsorientierter agieren möchte, sollte die Einlagensicherung als absolute Obergrenze betrachten. Denn bis zur Grenze von 100.000 € ist dein Geld tatsächlich sicher – selbst wenn die Bank zahlungsunfähig werden sollte.
Die optimale Höhe des Notgroschens sehen wir beim drei- bis sechsfachen deines Monatsgehalts. Allerdings kannst du bei entsprechendem Sicherheitsbedürfnis auch mehr Geld in deinen Notgroschen investieren. Allerdings solltest du nicht mehr als das 12-fache deines Einkommens zur Seite legen, da hier die Opportunitätskosten zu groß werden.
4. Wie lege ich meinen Notgroschen an?
Jede Kapitalanlage bewegt sich immer im Zielkonflikt zwischen Renditemaximierung, Sicherheit und Liquidität des Investments. Die Rede ist vom magischen Dreieck der Geldanlage.
Im Falle des Notgroschens stehen Sicherheit und Liquidität im Fokus. Die Rendite spielt beim Notgroschen eine geringe Rolle. Wichtig ist, dass das Geld auch kurzfristig für dich erreichbar, also liquide, ist. Welche Anlageformen bieten sich daher an?
Tagesgeldkonto
Auf deinem Tagesgeldkonto ist der Betrag jederzeit verfügbar. Die Verzinsung bewegt sich unterhalb der Leitzinsen. Dafür ist das Handling gewohnt unkompliziert.
Du kannst das Geld auf dem Tagesgeldkonto jederzeit auszahlen und musst keine Fristen berücksichtigen. So hast du eine besonders hohe Liquidität und durch die Einlagensicherung sollte dein Geld in der Theorie auch sicher sein.
Ein Nachteil: Belässt du deinen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto, kannst du jederzeit über dieses verfügen. Im schlechtesten Fall gibst du das Geld aus und hinderst dich somit am Vermögensaufbau.
Bist du auf der Suche nach einem guten Tagesgeldkonto? In unserem Tagesgeld Vergleich wirst du sicherlich ein passendes Angebot finden. Gute Konditionen gibt es erfahrungsgemäß bei folgenden Anbietern:
- Sehr gute Zinsen für Neukunden
- Modernes Banking
- Hervorragender Kundenservice
- Attraktive Konditionen für Neukunden
- Sehr gutes Online-Banking
- Digitaler Prozess zur Kontoeröffnung
Sparbuch
Der Klassiker unter den fest verzinsten Anlagen in Deutschland ist das Sparbuch.
Hier kannst du Gelder für eine gewisse Zeit anlegen und dafür Zinsen von der Bank erhalten.
Wir können heute niemanden mehr die Eröffnung eines Sparbuchs nahelegen. Der einzige wirkliche Vorteil: Deine Ersparnisse sind von deinem Girokonto getrennt.
Festgeldkonto
Bei einem Festgeldkonto ist dein Kapital für einen definierten Zeitraum nicht verfügbar.
Die Dauer des Anlagezeitraums kannst du vorher festlegen. Geläufig sind Anlagezeiträume von 3, 6 oder 12 Monaten. Wenn du dein Geld langfristig anlegst, erhältst du sogar noch eine Verzinsung.
Beim Festgeld erhältst du insgesamt eine höhere Verzinsung als bei den anderen Kontoarten. Praktischerweise kommst du im Alltag nicht so schnell an dein Erspartes.
Benötigst du das Kapital allerdings kurzfristig, dann wird diese Illiquidität zu einem finanziellen Problem. Aus unserer Sicht ergibt ein Festgeldkonto nur dann Sinn, wenn du auch sonst genügend liquide Rücklagen besitzt.
Ein passendes Festgeldkonto findest du in unserem Festgeldkonto Vergleich.
5. Darum solltest du deinen Notgroschen nicht in risikobehaftete Anlagen investieren
Die genannten Optionen für die Veranlagung des Notgroschens klingen nach ziemlich geringer Rendite. Doch falls du jetzt in Versuchung kommst, deine eiserne Reserve doch ertragsorientierter investieren zu wollen, müssen wir dich enttäuschen: Das ist nicht empfehlenswert. In diesem Fall gibt es gute Gründe, die geringe Rendite zu akzeptieren.
Notgroschen: Auf Rendite verzichten
Du brauchst deinen Notgroschen wahrscheinlich genau dann, wenn du deinen Job verlierst. Etwa, weil die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt schlecht ist. Verfügst du nicht über Erspartes, musst du andere Investments heranziehen.
Angenommen, du betrachtest deine Aktien als Notgroschen, bist zu gezwungen diese im Zeitpunkt deines Jobverlustes zu verkaufen – egal, ob das gerade ein guter Zeitpunkt ist, um das Investment zu beenden oder nicht.
Falls sich der Markt jedoch gerade negativ entwickelt hat, bist du genau dann dazu gezwungen, Verluste zu realisieren. Genau diese Situation vermeidest du, in dem du nicht dein gesamtes Kapital möglichst ertragreich investierst, sondern immer genug Erspartes in liquider Form hast, um einige Monate oder sogar ein Jahr damit auskommen zu können.
So bringt dein Erspartes zwar keine hohe Rendite, aber dafür die Freiheit, nicht auf andere Investments zugreifen zu müssen, wenn du dringend Geld benötigst.
6. 5 Tipps, um deinen Notgroschen aufzubauen
Wenn du die folgenden Tipps berücksichtigst, wirst du deinen Notgroschen besonders schnell und einfach aufbauen können:
- Notgroschen getrennt aufbewahren: Am besten trennst du deinen Notgroschen von deinem Girokonto. Hast du das Geld bei unterschiedlichen Banken, siehst du dieses nicht und denkst nicht darüber nach, dieses im Alltag zu verwenden.
- Dauerauftrag einrichten: Richte einen monatlichen Dauerauftrag ein, um einen Teil deines Einkommens sofort auf dein anderes Konto, auf dem du deinen Notgroschen ansparst, zu überweisen.
- Sonderzahlungen: Nutze Sonderzahlungen dazu, deinen Notgroschen deutlich zu erhöhen. So erhöhst du schneller deine finanzielle Sicherheit.
- Haushaltsbuch führen: Erstelle eine Übersicht deiner Einnahmen und Ausgaben, um selbst gut einschätzen zu können, in welcher Höhe du über einen Notgroschen verfügen solltest.
- Notgroschen anpassen: Passe den Notgroschen auf deine jetzt gültigen Verhältnisse an. Mit steigendem Einkommen steigen auch die Kosten – dies sollte sich im Notgroschen widerspiegeln. Stocke den Notgroschen stets auf und reduziere diesen nicht, nur weil deine Ausgaben sinken.
Bedenke bei der Planung deines finanziellen Backups immer, dass sich deine persönliche Situation verändern kann. Du könntest deinen Job verlieren oder auch befördert werden und dein Einkommen somit deutlich verbessern.
Die eiserne Reserve ist deshalb kein statischer Wert. Indem du immer wieder überprüfst, wie hoch deine Ausgaben sind, kannst du auch deine Rücklagen entsprechend an deine Lebensweise anpassen.
7. Fazit: Ein Notgroschen schafft finanzielle Sicherheit
Das Anlegen eines Notgroschens zählt zu den absoluten Basics, wenn du deine Finanzen unter Kontrolle haben möchtest.
So wappnest du dich gegen finanziell schwierige Zeiten. In weiterer Folge, wenn deine eiserne Reserve wächst, wird sie dir ein Gefühl von Sicherheit und Freiheit geben. Stell dir vor, du verlierst deinen Job und musst nicht sofort einen neuen suchen, sondern kannst dir erst einmal einen Monat Auszeit gönnen, weil du finanziell entsprechend gut aufgestellt bist?
Solche Szenarien können dich motivieren, Monat für Monat einen bestimmten Betrag bei Seite zu legen, um Rücklagen zu bilden.
Ziele setzen und konsequent sparen
Wichtig ist, dass du dir ein klares Sparziel setzt. Das kann beispielsweise lauten, dass du deine Ausgaben für 12 Monate durch deine Rücklagen bezahlen können willst. Grundsätzlich solltest du auf Tipps zum Geld sparen achten, um möglichst erfolgreich zu sein.
Oftmals empfehlen Sparer, dass du einen fixen monatlichen Betrag beiseite legst. Sonderzahlungen und Boni kannst du nutzen, um zusätzliche, höhere Zuflüsse zu deinen Rücklagen zu ermöglichen. Empfehlenswert ist, den Sparbetrag auf einem eigenen Konto zu verwahren.
Andernfalls bist du vielleicht doch verleitet, die Summe auszugeben, obwohl es sich um keinen Notfall handelt. Wer gerne investiert, sollte sich nicht dazu verführen lassen, den Notgroschen in Aktien oder andere Investments zu stecken.
Denn das Wichtigste ist, dass du auf dieses Kapital jederzeit Zugriff hast und es dann wirklich sofort verfügbar ist. Die Rendite ist, so schmerzlich es für Investoren klingen mag, in diesem Fall absolut zweitrangig.