ETF-Fondsvolumen: Welche Größe sollte ein ETF haben?
ETF gibt es in unterschiedlichen Größen. Die Größe eines ETF gibt Auskunft darüber, wie viel Geld im ETF investiert ist. Man spricht auch von Fondsvolumen, Fondsgröße oder auch Assets-Under-Management (AUM).
Doch warum ist das überhaupt wichtig? Welche Größe sollte ein ETF idealerweise haben? In diesem Artikel beantworten wir alle Fragen rund um das Thema ETF-Fondsvolumen.
1. ETF-Fondsvolumen - Definition
Das Fondsvolumen eines ETF zeigt an, wie viel Geld derzeit in einen ETF investiert ist. Jeder Exchange-Traded-Fund (ETF) handelt an der Börse, und es stehen je nach ETF unterschiedlich viele ETF-Anteile zur Verfügung. Investoren können diese ETF-Anteile kaufen oder verkaufen, und dadurch erhöht oder verringert sich das Fondsvolumen eines ETF.
Die Information darüber, wie groß ein ETF ist, findest du immer auf der Website des ETF-Anbieters, auf dem Fact Sheet des ETF oder auch in der Datenbank deines Brokers. Im Folgenden siehst du einen beispielhaften Auszug aus dem Fact Sheet des iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc).
Hier kannst du ablesen, dass das Fondsvolumen des ETF bei aktuell 78.201,68 Millionen USD liegt.
2. Welche Größe sollte ein ETF haben?
Nun stellt sich aber die Frage, warum die Größe eines ETF überhaupt wichtig ist. Zusätzlich fragst du dich wahrscheinlich, welche ETF-Größe jetzt als groß oder klein gilt.
Hier können wir dir sagen: Das Fondsvolumen gehört zu den wichtigsten Kriterien, nach denen du einen ETF auswählen solltest. Genauso wie die ETF-Kosten (TER) und den zugrunde liegenden Index solltest du die ETF-Größe unbedingt sorgfältig beachten, bevor du dich für ein Investment in den ETF entscheidest.
Warum ist die ETF-Größe für Anleger überhaupt wichtig?
Zu den entscheidenden Gründen, warum die ETF-Größe für dich als Anleger wichtig ist, gehören:
- Niedrigere Kosten: Ist das Fondsvolumen höher, entsteht ein Skalierungseffekt. Je höher das Volumen, desto niedriger werden die Fixkosten eines ETF. Diese niedrigeren Kosten können die ETF-Anbieter dann an Anleger weitergeben. Deshalb haben sehr große ETF oft niedrigere Total-Expense-Ratios (TER). Das wirkt sich positiv auf deine Rendite aus.
- Gefahr der ETF-Schließung: Bei ETF mit kleinem Fondsvolumen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich der ETF-Anbieter dazu entscheidet, den ETF frühzeitig zu schließen.
- Bessere Liquidität: ETF mit hohem Fondsvolumen sind häufig liquider, da sie öfter gehandelt werden. Das führt oft auch zu einem niedrigeren Spread an den Börsen, wodurch sich Transaktionskosten verringern.
- Geringere Tracking Error: Teilweise wirkt sich ein hohes Fondsvolumen auch so aus, dass der Index besser repliziert wird. Dies reduziert den sogenannten Tracking Error (die Abweichung der ETF-Performance vom Index).
- Level an Etablierung: Ein ETF mit einem hohen Fondsvolumen ist automatisch auch ein Zeichen, dass der ETF sich unter Anlegern und am Markt etabliert hat.
Wir gehen auf einige dieser Punkte in den kommenden Sektionen noch gezielter ein.
Welche Größe sollte ein ETF haben?
Du kannst dir hier folgende Regel merken: je größer der ETF, desto besser. Genau gesagt kann jedoch ab einem Fondsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro ein ETF kosteneffizient verwaltet werden. Je größer das ETF-Fondsvolumen, desto unwahrscheinlicher wird eine ETF-Schließung.
Wir empfehlen bei der Auswahl eines passenden ETF immer auf ein Mindestfondsvolumen von 100 Millionen Euro zu achten.
Bei welchem Fondsvolumen gilt ein ETF als groß oder klein?
Die folgende Tabelle gibt dir eine grobe Orientierung, ab wann ETF als groß oder klein gelten.
Aktuell Größter ETF | iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc) - 84.507 Mio. Euro Fondsvolumen |
Kleiner ETF | unter 100 Millionen Euro |
Mittelgroßer ETF | zwischen 100 - 1000 Millionen Euro |
Großer ETF | ab 1000 Millionen Euro |
Sehr großer ETF | bis zu 80.000 Millionen Euro (Europäischer Markt) und 600.000 Millionen Euro (US-Markt) |
Empfohlenes Mindestfondsvolumen | 100 Millionen Euro |
Du erkennst außerdem die Schwankungsbreite im Fondsvolumen, wenn wir uns beispielhaft das Angebot an verfügbaren ETF auf dem MSCI World Index anschauen. Hier gäbe es aktuell eine Auswahl an insgesamt 21 ETF.
MSCI World ETF | ISIN | Fondsvolumen | Größe |
---|---|---|---|
iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) | IE00B4L5Y983 | 73.198 Mio. Euro | Sehr groß |
Invesco MSCI World UCITS ETF Acc | IE00B60SX394 | 4.693 Mio. Euro | Groß |
HSBC MSCI World UCITS ETF USD (Acc) | IE000UQND7H4 | 418 Mio. Euro | Mittelgroß |
Amundi MSCI World UCITS ETF USD (C) | LU1681043672 | 62 Mio. Euro | Klein |
Investierst du in den Amundi MSCI World UCITS ETF USD (C), hast du ein signifikantes Risiko, dass der ETF frühzeitig geschlossen wird, da er möglicherweise für den ETF-Anbieter Amundi unwirtschaftlich ist.
3. ETF-Anbieter testen ETF in einer Probezeit
Warum kommt es nun in manchen Fällen zu dieser frühzeitigen ETF-Schließung? Und wann geschieht das typischerweise?
Bekannterweise ist der ETF-Markt groß. Von Jahr zu Jahr werden immer mehr ETF zugelassen. Sie unterscheiden sich in Bezug auf Region, Sektor, Faktor, Thema oder auch die abgedeckte Anlageklasse. Allerdings sind nicht alle ETF langfristig erfolgreich. Deswegen testen die ETF-Anbieter über einen bestimmten Zeitraum, wie sich ein neu zugelassener ETF entwickelt. Diese Testphase wird auch Probezeit genannt. Kommen in den ETF nicht genügend Kapitalzuflüsse, da er sich nicht am Markt etabliert, nehmen die Anbieter den ETF wieder vom Markt.
Die meisten ETF-Anbieter geben einem neuen ETF meist eine Probezeit von etwa einem Jahr. Etabliert sich der ETF nicht, wird er anschließend liquidiert. Das bedeutet, dass deine ETF-Anteile zu diesem Liquidationszeitpunkt zu aktuellen Kursen verkauft werden. Und das kann sehr negative Auswirkungen auf deine Rendite haben und deinen geplanten Investmenthorizont unfreiwillig kürzen.
- Mehr als 2.000 kostenlose ETF-Sparpläne
- Prime ETF kostenlos kaufen
- Kostenlose Sparpläne ab 1 €
Du kannst ebenfalls im Fact Sheet oder auf der Website des ETF-Anbieters ablesen, wann der ETF ins Leben gerufen wurde. Dies wird auch Auflegungsdatum genannt. Es ist in Europa verpflichtend und Teil der geltenden UCITS-Richtlinien, diese wichtigen Eckdaten zu einem ETF transparent für Anleger zu veröffentlichen.
Hat ein ETF ein sehr junges Auflegungsdatum, etwa erst kürzlich vor ein paar Monaten, und ein Fondsvolumen von noch weit unter 100 Millionen Euro, kannst du davon ausgehen, dass der ETF sich erst in einer Probezeit befindet. Investierst du in diesen ETF und das Fondsvolumen bleibt weiterhin niedrig, kann es passieren, dass der ETF aufgelöst wird. Ob du dann einen Gewinn oder Verlust machst, hängt von der Kursentwicklung in diesem Zeitraum ab. In den meisten Fällen kannst du aber in so einer Situation mit einem Verlust rechnen.
4. ETF-Schließung: Wann passiert es und wie vermeidet man es?
Der häufigste Grund für eine ETF-Auflösung ist ein zu geringes Fondsvolumen. Daher betrachten wir kurz genauer, was bei einer ETF-Auflösung passiert.
Meist geschieht eine ETF-Auflösung in folgenden Schritten.
- Der ETF-Anbieter entscheidet sich für eine Liquidation.
- Die Schließung des ETF wird durch die Finanzaufsicht genehmigt.
- Die Investoren werden mindestens 6 Wochen vor der ETF-Auflösung informiert.
- Nach 6 Wochen wird der Handel der ETF-Anteile eingestellt.
- Die noch im ETF vorhandenen Anteile werden zum aktuellen Kurs verkauft und das Geld an die Anleger ausgezahlt.
Wie du ahnst, kann diese Liquidation zu einem ungünstigen Zeitpunkt stattfinden. Sind die Kurse gerade sehr niedrig, da es am Markt gerade eine Korrektur gibt, kommst du diesen Kursen nicht aus. Beim passiven Investieren mit ETF wäre es aber darum gegangen, den ETF möglichst lange zu halten und dadurch vom langfristigen Wachstum des Marktes zu profitieren.
Die beste Möglichkeit, ein solches Szenario zu vermeiden, ist einen ETF mit hohem Fondsvolumen auszuwählen.
- Live-Übersicht sämtlicher Depots
- Automatisch mit Banken verbunden
- Steuerreports
5. ETF kaufen: So geht es
Sobald ein ETF am Markt zugelassen ist, handelt der ETF an den Börsen, unabhängig davon, wie groß sein Fondsvolumen ist. Daher kaufst du alle ETF bei einem Broker. Eine Voraussetzung, um einen Kaut tätigen zu können, ist ein Depot. Solltest du bisher noch kein Depot haben, kann dir unser Depotvergleich dabei helfen, einen Depotanbieter mit guten Konditionen zu finden.
Die Auswahl deines Depotanbieters hat letztlich auch Einfluss auf deine laufenden Kosten (und damit auf deine Renditen). Die Kosten für die Ausführung einer Kauforder sowie auch Sparpläne hängen von deiner Depotbank bzw. deinem Broker ab.
Du kannst in ETF grundsätzlich mit einem Sparplan investieren oder einen Einmalkauf tätigen. Bei ETF mit kleinem Fondsvolumen ist es oft unwahrscheinlicher, dass ein Sparplan angeboten wird. Große ETF sind häufig sparplanfähig.
In unserem ETF-Sparplan Vergleich findest du eine Übersicht der besten Anbieter von ETF-Sparplänen. Teilweise bieten diese schon einen Sparplan ab nur monatlich 1 € an.
- Größte Auswahl an Aktien & ETF aller deutschen Broker
- Nur 0,99 € Ordergebühr
- Kostenlose Sparpläne ab 1 € möglich.
- Kostenlose Depotführung
- Kostenlose Sparpläne
- Niedrige Ordergebühren
- Für Einsteiger geeignet (hohe Benutzerfreundlichkeit)
- Keine Depotgebühren
- Große Auswahl an Handelsplätzen
- Umfangreiches Angebot an Wertpapieren
Auch hier ist das Fazit: je größer in ETF, desto besser. Denn große, etablierte ETF sind meist sparplanfähig. Außerdem ist der Spread, also die Kosten, die beim Kauf und Verkauf eines ETF-Anteils entstehen, bei großen ETF ebenfalls geringer.