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70/30 Weltportfolio – Vermögensaufbau mit dem Weltportfolio?

Lesezeit 9 min.

Lektoriert vonChristian Musanke
Überprüft durchDaniel Wenz
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In der Praxis gibt es zahlreiche Ansätze, um dein Portfolio aufzubauen. Eines der beliebtesten ETF-Portfolios ist das sogenannte 70/30-Portfolio. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus zwei ETF, welche einen Großteil des Aktienmarkts aus Industrie- und Schwellenländern abbilden sollen.

Das 70/30-Portfolio wird auch gerne als Weltportfolio bezeichnet. Im folgenden Beitrag wollen wir dir zeigen, wie das 70/30-Portfolio funktioniert, welche ETF du hierfür benötigst und wie du langfristig mit so einer Anlagestrategie einen Kapitalstock aufbauen kannst. Außerdem erfährst du, welche Vor- und Nachteile das 70/30-Weltportfolio aufweist.

70/30-Weltportfolio - Das Wichtigste in Kürze
  • Worum handelt es sich? Das 70-30-Portfolio verbindet ETF auf den MSCI World mit dem MSCI Emerging Markets im Depot.
  • Worin investiert man? Insgesamt ist man so in etwa 85 % des globalen Aktienmarkts und in 47 Industrie- und Schwellenländer investiert.
  • Vorteile? Das Portfolio ist sehr einfach gehalten. Gelegentlich muss jedoch die 70-30-Gewichtung per Rebalancing wiederhergestellt werden.
  • Nachteile? Als Nachteile werden oft eine mangelnde Flexibilität, das Auslassen von Small Caps und die höhere Volatilität der Schwellenländer genannt.
  • Wo kaufen? Die ETF für das Portfolio kannst du bei Brokern wie Finanzen.net ZERO, Trade Republic oder Scalable Capital kaufen.

1. Was ist ein 70/30 Portfolio?

Ein 70/30 Portfolio ist ein beliebtes und bekanntes ETF-Portfolio, das aus nur zwei ETF besteht.

Es enthält eine Kombination aus dem MSCI World Index und dem MSCI Emerging Market Index. Das 70/30-Portfolio wird oft auch Weltportfolio genannt und setzt sich zum Ziel, mit nur zwei ETF einen sehr großen Bereich der Weltwirtschaft und der globalen Marktkapitalisierung abzudecken.

Weltportfolio mit Industrie- und Schwellenländern

Mit dem Weltportfolio setzt du auf eine Mischung aus Industrie- und Schwellenländern in deinen Investments. Durch ein regelmäßiges Rebalancing profitierst du langfristig von einem soliden Wachstum der Weltwirtschaft.

Dadurch, dass das Portfolio aus nur zwei ETF besteht, sind die Indizes im 70/30-Portfolio stark diversifiziert. Sie enthalten eine hohe Anzahl an Unternehmen in verschiedenen Ländern der Welt.

Beispiel für ein 70/30-Weltportfolio
MSCI World
70,00 %

MSCI Emerging Markets
30,00 %

Auch wenn dieses klassische Portfolio sehr einfach klingt, gibt es trotzdem ein paar Dinge, über die du informiert sein solltest, bevor du mit der Portfoliozusammenstellung beginnst. Bei einem 70/30-Portfolio können dir auch einige der häufigen ETF-Fehler unterlaufen. Auf diese Fehler sowie Tipps für den Portfolioaufbau gehen wir im Folgenden ein.

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Häufige Fehler beim 70/30-Portfolio

Wenn du dir ein ETF-Portfolio aufbauen möchtest, geschieht das immer im Kontext eines Gesamtportfolios. Das bedeutet, dein Portfolio stellt sich aus einem risikofreien und risikobehafteten Anteil zusammen. Je nach der Risikoaffinität und Risikotoleranz des Anlegers werden diese beiden Anteile entsprechend gewichtet.

Ein risikoaffiner Anleger kann zum Beispiel 80 % seines Vermögens oder zu investierenden Kapital in den risikobehafteten Teil des Portfolios legen. Damit gehen dann die restlichen 20 % in risikofreie Anlageklassen.

Ein Anleger kann aber auch eine eher niedrigere Risikotoleranz haben und sich dafür entscheiden, nur 50 % in risikobehaftete Anlagen zu investieren – die restlichen 50 % fließen dann in risikoarme Investitionen. ETF sind, auch wenn sie einfache und sichere Anlageinstrumente sind, risikobehaftete Kapitalanlagen. Zu den risikofreien Anlagen gehören Tagesgeldkonten, Staatsanleihen mit höchster Bonität oder Bargeld.

Überlege dir also auch bei diesem Portfolio, wie viel Prozent deines Gesamtportfolios in risikofrei und risikobehaftet aufgeteilt werden soll.

Geldreserven für Notfälle bereithalten

Grundsätzlich solltest du darauf achten, dass du mindestens einen Notgroschen als risikofreien Anteil in deiner gesamten Vermögensbilanz hältst. Bist du regelmäßig auf Eigenkapital angewiesen, solltest du diesen Anteil entsprechend erhöhen.

Innerhalb des risikobehafteten Anteils gibt es bei der 70/30-ETF-Strategie dann genau zwei Fonds – einen ETF auf den MSCI World Index und einen ETF auf den Emerging Markets Index. Die Gewichtung zwischen den beiden ETF, wie der Name nahelegt, ist 70 % MSCI World und 30 % Emerging Markets. Damit findet eine Investition ausschließlich in ETF statt. Dies unterscheidet sich von klassischen Mischfonds, die im Vergleich zu 60 % in Aktien und 40 % in Anleihen oder Anleihen-ETF investieren.

2. Welche ETF gehören in ein 70/30 Weltportfolio?

Bei aktuell über 8.000 verfügbaren ETF am Markt gibt es natürlich eine Vielzahl an Indexfonds, die diese beiden Indizes abbilden. Die folgenden Tabellen zeigen dir ein paar konkrete Beispiele für kostengünstige ETF und mit hohem Fondsvolumen auf den beiden börsengehandelten Fonds.

Außerdem solltest du berücksichtigen, dass es zwischen den einzelnen ETF-Anbietern einige Unterschiede gibt.

Auswahl der besten MSCI World ETF
IndexETF-Name WKNReplikationsartAusschüttungTERVolumen
MSCI WorldAmundi MSCI World V UCITS ETF - AccLYX0YDPhysischThesaurierend0,12%4.552 Mio. Euro
MSCI World SPDR MSCI World UCITS ETFA2N6CWPhysischThesaurierend0,12%5.579 Mio. Euro
MSCI WorldiShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)A0RPWHPhysischThesaurierend0,20%66.259 Mio. Euro
MSCI WorldHSBC MSCI World UCITS ETF USDA1C9KKPhysischAusschüttend0,15%8.624 Mio. Euro
Auswahl an MSCI World ETF (Stand: Juni 2024)
Auswahl der besten MSCI Emerging Markets ETF
IndexETF-Name WKNReplikationsartAusschüttungsartTERVolumen
MSCI Emerging MarketsAmundi Index MSCI Emerging Markets UCITS ETF DR (C)A2ATYYPhysischAusschüttend0,20 %2.842 Mio. Euro
MSCI Emerging MarketsXtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1CA12GVRPhysischThesaurierend0,18%4.975 Mio. Euro
MSCI Emerging MarketsHSBC MSCI Emerging Markets UCITS ETF USDA1JCMZPhysischAusschüttend0,15 %2.177 Mio. Euro
MSCI Emerging MarketsiShares MSCI EM UCITS ETF (Dist)A0HGWCPhysischAusschüttend0,18%4.261 Mio. Euro
Auswahl an MSCI Emerging Markets ETF (Stand: Juni 2024)

3. Was steckt im MSCI World Index als Bestandteil des 70/30-Portfolios?

Der MSCI World ist ein Index, der 23 Industrieländer erfasst. Er ist ein internationaler Aktienindex und enthält die größten Unternehmen der Industriestaaten nach Börsenwert gewichtet.

Der Index wird vom US-Finanzdienstleiter MSCI verwaltet. Im Index befinden sich knapp 1.600 Unternehmen in 23 entwickelten Märkten.

Grundsätzlich gibt es zwei Optionen, einen Index zu gewichten. Einerseits lassen sich Indizes nach Marktkapitalisierung gewichten. Alternativ können die ETF-Anbieter auch eine Gewichtung nach Wirtschaftsleistung – gemessen am BIP – vornehmen.

Die beiden Indizes der 70-30-Strategie sind nach Marktkapitalisierung gewichtet.

Die folgenden Tabellen zeigen die Top-Gewichtungen der enthaltenen Firmen, Länder und Sektoren im Weltindex von MSCI:

Größten Einzelpositionen im MSCI World Index
Top 5 FirmenGewichtung
Microsoft4,57 %
Apple3,88 %
Nvidia3,44 %
Amazon2,58 %
Meta1,66 %
Top 5 Länder im MSCI World Index
Top 5 LänderGewichtung
USA70,89 %
Japan6,13 %
Vereinigtes Königreich3,79 %
Frankreich3,16 %
Kanada3,06 %
Größte Sektoren im MSCI World Index
SektorenGewichtung
Information Technology23,68 %
Financials15,36 %
Health Care11,99 %
Consumer Discretionary11,22 %
Industrials10,73 %

Wie bereits erwähnt, erhält der Index die größten Unternehmen der westlichen Industriestaaten nach Börsenwert gewichtet. Das bedeutet, dass er sich nur auf Large-Cap und Mid-Cap beschränkt. Small-Cap-Aktien mit einer Marktkapitalisierung bis zu 10 Milliarden USD sind nicht enthalten. Auch wenn oft von einem Weltportfolio gesprochen wird, solltest du als Anleger beachten, dass sich das auf Large-Cap und Mid-Cap Wertpapiere bezieht.

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4. Das Weltportfolio: Das steckt im MSCI Emerging Markets Index

Der Emerging Markets Index enthält die größten Unternehmen aus 24 Schwellenländern nach Börsenwert gewichtet. Enthalten sind knapp 1.400 Aktien. Er wird ebenfalls vom US-Finanzdienstleister MSCI verwaltet und erfasst ähnlich wie der MSCI World nur Large- und Mid Cap-Aktien.

Beide Indizes zusammen decken rund 85 % des Aktienmarkts in den enthaltenen Ländern ab.

Die folgenden Tabellen zeigen die größten enthaltenen Firmen, Länder und Sektoren im MSCI Emerging Market Index.

Größten Firmen im MSCI Emerging Markets Index
Top 10 FirmenGewichtung
Taiwan Semiconductor8,28 %
Tencent Holdings4,07 %
Samsung Electronics3,71 %
Alibaba2,14 %
Reliance Industries1,48 %
Top 5 Länder im MSCI Emerging Markets Index
Top 5 LänderGewichtung
China26,69 %
Indien18,08 %
Taiwan17,18 %
Südkorea12,04 %
Brasilien4,96 %
Größten Sektoren im MSCI Emerging Markets Index
SektorenGewichtung
Information Technology22,74 %
Financials22,28 %
Consumer Discreteionary12,88 %
Communication Services9,05 %
Materials7,31 %

Der MSCI Emerging Markets Index hat eine höhere Volatilität als der MSCI World Index. Das hängt damit zusammen, dass die Schwellenländer noch unsicherere Rahmenbedingungen haben.

Stärkere politische und wirtschaftliche Risikofaktoren als bei den entwickelten Ländern beeinflussen daher die Volatilität. Dem gegenüber stehen höhere Wachstumsaussichten und Renditechancen. Im MSCI Emerging Markets sind mit China und Indien auch Länder enthalten, die wirtschaftlich stark wachsen. Wer sich für eine Investition in das Reich der Mitte interessiert, dem empfehlen wir unseren Beitrag zum Thema China ETF.

5. Warum ein 70/30 Weltportfolio aufbauen?

Vielleicht stellst du dir die Frage, warum du überhaupt ein Weltportfolio aufbauen solltest? In der Praxis gibt es noch viele weitere Ansätze, um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen.

Die Stärke der Indizes beim 70/30-Weltportfolio liegt klar darin, dass sie sehr breit diversifiziert sind und einen Großteil der weltweiten Marktkapitalisierung abdecken (85 %).

Auch aus Sicht der Diversifikation ist das Weltportfolio gut aufgestellt. Diversifikation ist ein zentrales Thema beim Portfolioaufbau, denn durch die breite Streuung über verschiedene Länder, Unternehmen und Segmente hinweg reduziert sich das Anlagerisiko.

Ein Weltportfolio ist diversifiziert, einfach aufgesetzt und simpel im Rebalancing. Außerdem zeigt die Praxis, dass Anleger von der breiten Streuung profitieren und eine gute Chance bei einem vergleichsweise moderaten Risiko haben.

Investieren ist immer ein Optimieren des Verhältnisses zwischen Risiko und Rendite. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Rendite und Volatilität bei unterschiedlichen Gewichtungen zwischen MSCI World und MSCI Emerging Markets verändert.

Die Tabelle zeigt auch das Sharpe Ratio, eine Kennzahl, die das Risiko-Ertrags-Verhältnis eines Portfolios misst. Es misst die Überrendite einer Geldanlage pro Risikoeinheit. Das Sharpe Ratio ist am höchsten bei MSCI World Gewichtungen von 70 % bis 74 % und erreicht ein Optimum bei 72 %.

Betrachtung Sharp Ratio im Weltportfolio
Anteil MSCI WorldAnteil Emerging MarketsRenditeVolatilitätSharpe Ratio
0%100%10,64%22,50%47,30%
30%70%10,07%19,17%52,52%
50%50%9,55%17,29%55,24%
70%30%8,93%15,80%56,51%
72%28%8,86%15,68%56,524%
74%26%8,79%15,56%56,520%
80%20%8,58%15,24%56,30%
100%0%7,81%14,65%53,63%

Das 70/30-Weltportfolio hat ein optimiertes Risiko-Ertrags-Verhältnis. Das kommt durch die breite Diversifikation innerhalb der beiden Indizes und die Kombination von weniger volatilen Industrieländern mit volatileren Wachstumsmärkten.

Ein weiterer Aspekt, der für diese Mischung aus MSCI World und MSCI Emerging Markets spricht, ist die starke Gewichtung der USA im MSCI World mit derzeit 70 Prozent. Manche Anleger empfinden das als überproportional. Der MSCI Emerging Markets balanciert diese USA-Gewichtung im Portfolio etwas aus.

Über den großen Anteil der USA in dem Fonds lässt sich aber streiten. Gegenargumente sind häufig, dass US-Firmen international tätig sind und das Devisenrisiko und politische Risiko bereits auf andere Länder verteilt sind. Viele Anleger argumentieren auch für das Renditepotential der großen amerikanischen Tech-Player.

Ein weiterer Pluspunkt für das 70/30-Weltportfolio ist, dass eine breite Diversifikation über Regionen, Branchen und Firmen mit nur zwei börsengehandelten Fonds erreicht wird.

Das bedeutet für Anleger niedrigere Transaktionskosten beim Kauf sowie eine niedrigere Komplexität des Portfolios. Das wiederum erleichtert das weitere Portfoliomanagement in der Zukunft. Außerdem zeigt sich, dass es nicht viele ETF im Portfolio bedarf, um eine gute Diversifikation zu erzielen.

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6. Was sind die Vorteile und Nachteile eines 70/30 Weltportfolios?

Vorteile eines Weltportfolios

  • 85 % Marktkapitalisierung der enthaltenen Regionen abgedeckt
  • Gutes Risiko-Rendite-Profil
  • Passiver Investmentansatz
  • Niedrige Kosten
  • Übersichtlichkeit und geringe Komplexität

Nachteile eines Weltportfolios

  • Der MSCI Emerging Markets Index hat eine höhere Volatility
  • Schwellenländer haben ein höheres politisches Risiko und sind generell etwas weniger stabil
  • Keine Abbildung nach BIP-Leistung der Länder
  • Rohstoff-Unternehmen in Schwellenländer oftmals nicht börsennotiert

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist das günstige Risiko-Rendite-Profil. Durch die breite Diversifikation der beiden Indizes ist das Anlagerisiko über alle enthaltenen Firmen gestreut. Auch geografisch ist das Risiko auf 46 Ländern gestreut. Gleichzeitig nimmt man als Anleger am Wirtschaftswachstum der enthaltenen Länder teil.

Die Rendite und Volatilität verändert sich bei unterschiedlichen Gewichtungen zwischen MSCI World und MSCI Emerging Markets. Die Sharpe-Ratio, eine Kennzahl für das Risiko-Ertrags-Verhältnis eines Portfolios, ist am höchsten bei MSCI World Gewichtungen von 70 % bis 74 %.

Beim Weltportfolio steht der langfristige Vermögensaufbau im Fokus

Anleger, die sich für eine 70/30-Strategie entscheiden, sollten bedenken, dass der langfristige Vermögensaufbau im Fokus steht. Durch regelmäßige Zukäufe, Rebalancing und unterschiedliche Marktphasen wird das Vermögen wachsen.

Besonders wichtig ist die zeitliche Komponente. Je mehr Zeit du zum Investieren mitbringst, desto größer wird deine persönliche Rendite ausfallen.

Ein Aspekt, der auch für das 70/30 Weltportfolio spricht, ist die niedrige Komplexität. Auch wenn beim passiven Investieren sehr wenig Management betrieben werden muss, ist es trotzdem wichtig, als Anleger den Überblick über das Portfolio zu behalten.

Es empfiehlt sich außerdem, ein regelmäßiges Rebalancing zu machen. Rebalancing ist eine Taktik, bei der es darum geht, die ursprüngliche Struktur eines Portfolios wiederherzustellen. Denn durch Schwankungen an den Kapitalmärkten kann sich die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen oder Positionen im Portfolio ändern.

Je mehr Positionen dein Portfolio enthält, desto komplexer und teurer wird auch das Rebalancing. Bei einem 70/30-Depot bestehend aus einem MSCI World ETF und einem MSCI Emerging Markets ETF ist die Komplexität gering.

70-30-ETF Portfolio mit Small Caps

Eine häufig gewählte Option zur Erweiterung der Strategie sind Small-Cap-ETF. Da beide Indizes keine Small Caps enthalten, ergänzen einige Anleger dies mit einem extra ETF mit Fokus auf kleinere Aktiengesellschaften in ihrem Depot. Auch hier gibt es einige Indizes, die den weltweiten Aktienmarkt für Small Caps abbilden.

Für kleinere Unternehmen spricht häufig, dass diese mehr Wachstumspotenzial haben und sich schneller auf neue Gegebenheiten einstellen können. Dafür sind diese krisenanfälliger und verzeichnen höhere Schwankungen. In der Finanzwissenschaft spricht man auch vom Small-Cap-Effekt. Dieser besagt, dass kleinere Aktien auf lange Sicht eine bessere Wertentwicklung haben. Das liegt hauptsächlich an dem noch nicht ausgeschöpften Potenzial.

Nachteile der 70-30-ETF-Strategie

Zu den Nachteilen gehört, dass es sich um eine standardisierte Portfoliostruktur handelt. Es gibt derzeit ein großes Angebot an ETF am Markt und eine Vielzahl von verschiedenen Investmentphilosophen. Es gibt daher auch Anleger, die lieber eine eigene Strategie verfolgen wollen.

Bei einer persönlich erstellten Portfoliostruktur gibt es unendlichen Spielraum. Man kann selbst wählen, welche Regionen man wie stark gewichten möchte, welche Sektoren man im Portfolio dabei haben möchte, ob Small Caps enthalten sind oder auch, welche Faktoren die ETF enthalten sollten. Hier gilt es aber auch anzumerken, dass aufgrund des großen ETF-Angebots häufig Fehler entstehen, wie Klumpenrisiken oder Überschneidungen im Portfolio.

Ein weiterer Nachteil ist, dass der MSCI Emerging Markets Anteil einer höheren Volatilität unterliegt als bei ähnlichen Indizes auf Industrieländern. Aufgrund dieser Volatilität, also Schwankungsbreite der Kurse, kann es auch vorkommen, dass in manchen Jahren die Rendite eher schlechter ausfällt.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Indexgewichtungsmethode. Beide Indizes gewichten nach Marktkapitalisierung anstelle von BIP-Wirtschaftsleistung.

Eine Gewichtung nach Wirtschaftsleistung würde eher dem realen Wert der Unternehmen entsprechen. Durch den Fokus auf die Marktkapitalisierung erhalten Hype-Aktien eine höhere Bedeutung, obwohl deren Wertschöpfung geringer ausfällt.

Hier wird manchmal kritisiert, dass die Gewichtung nach Marktkapitalisierung nicht der eigentlichen Wirtschaftsleistung eines Landes gemessen am BIP entspricht. Das bedeutet, dass im Portfolio manche Länder übermäßig gewichtet sind in Relation zum eigentlichen BIP (beispielsweise USA), während andere Länder zu niedrig gewichtet sind in Relation zum eigentlichen BIP (beispielsweise Japan). Das kann zum Beispiel daran liegen, dass in vielen Ländern einige der größten Unternehmen nicht an der Börse gehandelt werden.

6. Alternativen zur 70-30 Strategie

Eine Alternative zum 70/30-ETF-Variante stellt beispielsweise der in diesem Jahr aufgelegte Gerd Kommer ETF dar, welcher zum Ziel hat, mit nur einem ETF das gesamte Weltportfolio abzubilden. Der ETF setzt im Vergleich zum 70-30-Portfolio auf eine Regionengewichtung aus 50 % Marktkapitalisierung und 50 % BIP Wirtschaftsleistung. Der ETF möchte damit ebenfalls Small Caps berücksichtigen. Insgesamt sind etwa 3.200 Aktien in dem Fonds enthalten.

Regionenaufteilung im Gerd-Kommer-ETF
USA
45,16 %

Sonstige
26,27 %

Japan
5,89 %

Großbritannien
3,97 %

Deutschland
3,76 %

China
3,67 %

Kanada
3,10 %

Indien
3,05 %

Frankreich
2,80 %

Australien
2,33 %

Auch in diesem börsengehandelten Fonds machen die USA und andere Industrieländer den größten Anteil aus. Die Region China ist mit rund 3,6 Prozent relativ gering vertreten.

Alternativ dazu gibt es auch den MSCI ACWI, welcher sowohl Industrie- als auch Schwellenländer abbildet und quasi das 70-30-Portfolio in einem Indexfonds ist – nur mit einer anderen Gewichtung.

Der wohl am meisten diversifizierte Indexfonds ist der MSCI ACWI IWI mit über 9.000 Wertpapieren aus der ganzen Welt.

8. Häufige Fragen zum 70/30 Weltportfolio

Rune Fauck
Rune Fauck
Autor
Über den Autor
In meinem Studium der Germanistik, Politik und Wirtschaftswissenschaften konnte ich bereits fundamentale Kenntnisse über unser Wirtschaftssystem sammeln. Bereits im Studium habe ich mit dem Investieren in Aktien und ETFs begonnen und möchte gerne mein angesammeltes Wissen weitergeben. Nach meinem Studium zog es mich deshalb zunächst ins Bildungssystem, wo ich am Gymnasium arbeitete und dort bereits erste Erfahrungen in der Vermittlung von wirtschaftlichen Themen sammeln konnte. Als Lehrer weiß ich, wie man Wissen verständlich erklärt und spannend gestaltet.

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