Industriemetalle: Produktion, Verwendung und Investment
Viele Rohstoffe nutzen wir erst seit ein paar Jahrzehnten, aber die Verwendung der Industriemetalle liegt schon deutlich länger zurück. Das Industriemetall Kupfer wurde erstmals vor etwa 10.000 Jahren verwendet. In den vergangenen 200 Jahren haben die Industriemetalle enorm an Bedeutung gewonnen, da man ständig neue Anwendungsgebiete für sie fand.
Mit diesem Ratgeber wollen wir verdeutlichen, wie wichtig diese Metalle für unser modernes Leben sind. Selbstverständlich zeigen wir dir auch, wie du in Industriemetalle investieren kannst.
1. Was sind Industriemetalle? - eine Übersicht zu den wichtigsten Metallen
Zunächst verschaffen wir dir einen Überblick zur Gruppe der Basis- und Industriemetalle.
Die nachfolgenden Metalle ordnen wir der Gruppe der Industriemetalle zu.
2. Wie investiere ich in Industriemetalle? - Aktien, ETFs und ETCs
In diesem Abschnitt erläutern wir ausführlich, wie du in Industriemetalle investieren kannst.
Zur Auswahl stehen dir Aktien, ETFs und ETCs.
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Mit Aktien und ETFs investierst du indirekt in die Gruppe der Basis- und Industriemetalle. Hierbei partizipierst du an der Wertentwicklung von Bergbauunternehmen, die sich auf den Abbau von Metallen spezialisiert haben.
Exchange Traded Commodities (ETCs) sind börsengehandelte Wertpapiere, mit denen du die Preisentwicklung einzelner Rohstoffe abbilden kannst.
Alle vorgestellten Unternehmen und Wertpapiere dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine Empfehlung dar.
Mit Aktien von Bergbauunternehmen in Basismetalle investieren
Als Erstes werfen wir einen Blick auf die führenden Konzerne aus dem Bereich Industriemetalle.
Codelco
Nach eigenen Angaben ist der chilenische Kupferbergbau-Konzern der weltweit führende Kupferproduzent. Der Marktanteil bei Kupfer beträgt 8 %. Das Unternehmen ist allerdings komplett in staatlicher Hand.
Glencore
Glencore plc ist eines der größten Bergbauunternehmen überhaupt. Wer in die Rohstoffbranche investieren will, kommt nicht an diesem Konzern vorbei. Glencore befasst sich mit der Produktion, Verarbeitung und dem Handel von Aluminium, Eisen, Nickel, Zink, Kupfer, Blei, Kohle und Öl. Auch Agrarprodukte gehören zum Portfolio. Bei der Kupferproduktion ist Glencore unter den Top 3.
Vale
Der brasilianische Bergbaukonzern Vale S.A. reiht sich ebenfalls in die Liste der weltweit größten Rohstoffunternehmen ein. Dieser Big Player ist mit Abstand der größte Produzent von Eisenerz. Beim wichtigen Batteriemetall Nickel teilt sich der Rohstoffkonzern die Pole-Position mit dem russischen Konzern Norilsk Nickel.
Rio Tinto
Rio Tinto ist ebenfalls einer der führenden Rohstoffkonzerne. Der Fokus des Unternehmens liegt auf Aluminium, Eisenerz und Kupfer. Dieser Big Player agiert auf der ganzen Welt.
BHP
Die BHP Group, ehemals BHP Billiton, ist ein australisch-britischer Bergbaukonzern und neben Glencore, Vale und Rio Tinto an der Spitze der Rohstoffunternehmen. BHP konzentriert sich auf den Abbau und die Verarbeitung von Nickel, Kupfer, Kalisalze, Eisenerz und Kohle.
Anglo American
Anglo American ist ein weiteres sehr breit aufgestelltes Rohstoffunternehmen. Der Konzern fördert Kupfer, Platinmetalle, Kohle, Eisenerz, Nickel und Mangan.
Freeport McMoran
Das US-amerikanische Unternehmen konzentriert sich neben der Goldförderung hauptsächlich auf den Kupferbergbau.
Jiangxi Copper
Dieser Konzern ist der größte chinesische Kupferproduzent. Zudem fördert der Bergbaukonzern seltene Erden, Gold, Zink und Blei.
Teck Resources
Das kanadische Unternehmen Teck Resources Ltd. fokussiert sich auf die Rohstoffe Kohle, Kupfer, Zink und Blei.
Dividenden kassieren mit Basismetalle-Aktien
Die meisten dürften Rohstoffaktien als volatile und rein spekulative Werte betrachten. Diese Annahme stimmt auch zum Teil, jedoch könnte man einige dieser Aktien auch als Value-Werte einstufen. Letztlich hängt vieles von der Entwicklung der Rohstoffpreise ab.
Wir zeigen dir, wieso Rohstoffaktien auch Teil einer Dividendenstrategie sein könnten.
Günstige Bewertung nach Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Im Vergleich zum Gesamtmarkt scheinen einige Rohstoffaktien äußerst günstig bewertet zu sein.
Nehmen wir den Branchenprimus Rio Tinto als Beispiel. Laut Marketscreener liegt das KGV von Rio Tinto für 2022 bei 8,41.
Selbstverständlich reicht es nicht aus, ein Unternehmen nur anhand einer Kennzahl zu analysieren. Wir wollten dir lediglich aufzeigen, dass es im Rohstoffsektor Unternehmen gibt, die zumindest rein nach KGV günstig bewertet sind.
Hohe Dividendenrendite bei Rohstoffaktien
Vereinzelt wirken Rohstoffaktien aufgrund einer hohen Dividendenrendite sehr attraktiv. Einige Rohstoffaktien haben sogar Dividendenrenditen im zweistelligen Bereich.
Dabei handelt es sich meistens um Momentaufnahmen. Die Ausschüttung hängt letztlich stark von den erwirtschafteten Gewinnen ab. Allerdings sollte der Fokus stets auf Unternehmen liegen, die langfristig ihre Dividenden erhöhen und diese stabil auszahlen.
Für risikobewusste und erfahrene Anleger, die Wert auf hohe Dividendenrenditen legen, bietet der Rohstoffsektor immer wieder Dividendenperlen. Wer allerdings auf stabile und nachhaltige Dividendenaktien setzt, findet hier eher weniger geeignete Werte. Eine hohe Dividendenrendite geht oftmals mit einem starken Kursverfall der Aktie einher. Dies gilt es bei der Analyse zu beachten.
Nachdem wir uns mit den Einzelaktien befasst haben, stellen wir dir nun eine Möglichkeit vor, um dein Geld diversifiziert in Industriemetalle anzulegen.
Breitere Streuung mit Basis- und Industriemetalle-ETF
Mit diesem ETF von VanEck partizipieren Anleger an einer Auswahl internationaler Bergbauunternehmen, die schwerpunktmäßig Metalle abbauen.
Der ETF bildet 163 Unternehmen aus aller Welt ab, allerdings machen die Top zehn Holdings bereits 47 % der Gewichtung aus:
- Rio Tinto plc
- BHP
- Vale
- Freeport McMoran
- Anglo American
- Newmont
- Glencore
- Barrick Gold
- Rio Tinto ltd
- Franco Nevada
Mit über 75 % ist der geografische Schwerpunkt auf fünf Regionen verteilt:
- Australien 31 %
- Kanada 15 %
- USA 14 %
- Südafrika 10 %
- Brasilien 8 %
Grundsätzlich bilden die meisten ETFs in diesem Segment breit aufgestellte Konzerne ab, die eine Vielzahl von Rohstoffen fördern.
Wer sich speziell für das Basismetall Kupfer und entsprechende Kupferaktien interessiert, könnte sich den pure-play-ETF Global X Copper Miners ETF anschauen. Mit diesem ETF erhalten Privatanleger Zugang zu einer Auswahl international Kupferproduzenten.
Ansonsten kannst du mit ETCs nahezu jeden Rohstoff in deinem Depot abbilden.
Abschließend zeigen wir dir die Chancen und Risiken, die mit einem Investment in Basismetalle einhergehen.
Chancen von Basismetallen
- Überrendite zum Gesamtmarkt möglich
- Mögliche Abkopplung vom allgemeinen Aktienmarkt
- Vereinzelt hohe Dividendenrendite bei Rohstoffaktien
- Breitere Aufstellung im Depot aufgrund negativer Korrelation zum breiten Aktienmarkt
- Kann als Absicherung gegen Inflation dienen
- Einzelne Rohstoffe und deren Aktien profitieren von Megatrends wie Elektromobilität
Risiken von Basismetallen
- Sehr hohe Volatilität
- Branchenkenntnis von Vorteil, hoher Zeitaufwand bei Einzelanalyse
- Starke Abhängigkeit von Rohstoffpreisen
- Zyklische Schwankungen
- Geopolitische Risiken
- Währungsrisiken
Bei einem Investment in Basismetalle und Rohstoffaktien sollten geografische und politische Faktoren niemals unterschätzt werden. Durch Konflikte und Kriege kann es zu kaum vorhersehbaren Sanktionen und Gewinneinbrüchen kommen. Deshalb ist die geografische Diversifikation ein absolutes Muss, um erhebliche Verluste zu vermeiden.
3. Anwendungsgebiete der Industriemetalle
Bisher haben wir uns einen Überblick zu den Industriemetallen verschafft und diverse Investmentvehikel vorgestellt. Als Nächstes möchten wir auf die wichtigsten Anwendungsgebiete der unterschiedlichen Basismetalle eingehen.
So viel vorweg:
Basis- und Industriemetalle finden wir in Tausenden Anwendungen. Daher können wir nicht auf jede Verwendung der Metalle eingehen.
Industrielle Verwendung der Basismetalle im Überblick
Zunächst erhältst du von uns eine Übersicht mit den bedeutendsten Anwendungen der jeweiligen Basismetalle.
Basismetalle kommen meistens in Kombination in einer Vielzahl von Anwendungen vor. Ohne diese Grundstoffe wäre technologischer Fortschritt undenkbar.
Welche Basismetalle enthält ein Elektroauto?
Aufgrund der elektrischen Leitfähigkeit, ihrer chemischen Eigenschaften und ihrer Beschaffenheit sind Industriemetalle von unschätzbarem Wert für die Elektromobilität.
Wir haben für dich auch spannende Elektroautoaktien analysiert. Hier geht es zum Elektroauto-Aktien-Ratgeber.
Lass uns einen Blick in das Innenleben eines Elektroautos werfen. Hierzu schauen wir uns an, welche Basismetalle in Electric Vehicles wie z. B. Tesla verbaut sind.
Die bedeutendsten Metalle in diesem Zusammenhang sind Kupfer, Nickel, Eisen, Aluminium und Lithium. Über den kritischen Rohstoff Lithium erfährst du näheres in einem separaten Ratgeber.
Bei Karosserie und Fahrwerk kommen hauptsächlich Aluminium und Bor-Stahl zum Einsatz. Der verwendete Stahl benötigt Eisen als Grundlage.
Im Motor des Elektroautos kommt eine Menge Kupfer zum Einsatz und für die Batterie ist Nickel unersetzlich. Die Kathode der Batterie besteht zum Großteil aus Nickel.
4. Welche Länder haben die größten Reserven?
In diesem Abschnitt betrachten wir die internationalen Vorkommen der Basismetalle. Hierbei klären wir, welche Länder die größten nachgewiesenen Reserven haben.
Die nachfolgende Übersicht haben wir anhand der Auswertungen des U.S. Geological Survey erstellt.
Land | Rohstoff |
---|---|
Chile | Kupfer |
Australien | Eisen |
Indonesien, Australien | Nickel |
Australien | Blei |
Guinea | Aluminium |
China | Zinn |
Australien | Zink |
Australien gilt als eines der rohstoffreichsten Länder weltweit.
In unserer Analyse zum breiten Rohstoffmarkt haben wir bereits darauf hingewiesen, dass viele rohstoffreiche Länder nicht von ihren Vorkommen profitieren. Politische Konflikte und Bürgerkrieg sowie territoriale Machtansprüche sorgen für Unruhen und Armut in diesen Ländern.
Auch die Umweltaspekte dürften nicht vernachlässigt werden. Für unser modernes Leben benötigen wir zahlreiche Basismetalle. Deshalb ist unser Verhalten als Konsument ein wichtiger Faktor für den nachhaltigeren Einsatz der Ressourcen.
5. Langfristige Prognose zur Preisentwicklung der Industriemetalle
Wie bei allen anderen Rohstoffen sind auch hier Angebot und Nachfrage entscheidend.
Wir haben bei der Betrachtung der Anwendungsgebiete festgestellt, dass Basismetalle unverzichtbar für die Industrie und den technologischen Fortschritt sind. Aufgrund künftiger Megatrends, beispielsweise Elektromobilität und erneuerbare Energien, wird die Nachfrage bestimmter Metalle drastisch zunehmen.
Droht eine Ressourcenknappheit bei Kupfer und Co.?
Trotz der immensen Bedeutung von Kupfer sieht es nicht nach einer kritischen Knappheit aus. Laut dem deutschen Kupferinstitut ist die Verfügbarkeit von Kupfer noch für Jahrzehnte gesichert. Die weltweiten Kupfervorräte werden auf etwa 870 Millionen Tonnen geschätzt und der jährliche Bedarf liegt bei rund 28 Millionen Tonnen.
Weiterhin besagen die Daten, dass seit 1950 durchschnittlich 40 Jahre Kupferreserven und 200 Jahre Kupferressourcen zur Verfügung standen.
Ein wichtiger Faktor bei der Preisentwicklung ist der aus Recycling gedeckte Bedarf. Weltweit wird etwa ein Drittel des Kupferbedarfs aus Recycling gedeckt.
Reserven und Ressourcen sind nicht das Gleiche.
Unter Reserven versteht man die Menge, die zum aktuellen Zeitpunkt auch tatsächlich gefördert werden kann.
Ressourcen wiederum sind nachgewiesene Rohstoffe. Nach heutigem Stand umfassen sie wirtschaftlich nicht gewinnbare Vorkommen.
Unterschätzen wir die Nachfrage aus E-Mobilität und Erneuerbaren Energien?
Grundsätzlich wird ein erheblicher Teil der Industriemetalle aus Recycling wiedergewonnen. Zudem haben wir enorme nachgewiesene Reserven auf dem Planeten. Doch wie sieht es mit der Nachfrage aus?
Mit dem Trend zur Dekarbonisierung kommen ständig neue Anwendungsgebiete für die Basismetalle hinzu.
Die folgende Grafik zeigt, wie stark die Nachfrage der Industriemetalle steigen könnte.
Elektromobilität sorgt für starke Nachfrage bei Industriemetallen ; Quelle: visualcapitalist.com
Die Rohstoffe Nickel, Lithium und Kupfer könnten in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.
Bedeutung der Energiepreise für die Wertentwicklung der Basismetalle
Ein weiterer Faktor, den wir nicht unterschätzen sollten, sind die Energiepreise. Sowohl die Förderung als auch die Weiterverarbeitung der Industriemetalle ist äußerst energieintensiv.
Sollten die Energiepreise steigen, werden Förderung, Verarbeitung und auch Recycling der Metalle kostenintensiver. Das würde sich auch auf die Preisentwicklung der Basismetalle auswirken.
Einige Faktoren sprechen für langfristig steigende Preise am Rohstoffmarkt. Jedoch handelt es sich hierbei nur um eine vorsichtige Prognose unsererseits. Eine kleine Beimischung im Depot mit entsprechender Diversifikation ist nicht verkehrt.
6. Unser Fazit zu den Industriemetallen
Abschließend fassen wir noch mal die wichtigsten Aussagen unserer Analyse zusammen.
- Basismetalle werden hauptsächlich in der Industrie eingesetzt. Daher nennen wir sie auch Industriemetalle.
- Mit Aktien, ETFs und ETCs kannst du von der Wertentwicklung in diesem Sektor profitieren. Manche Einzelaktien bieten sehr attraktive Dividendenrenditen. Die Auszahlungen sind aber abhängig von den Rohstoffpreisen und den Gewinnen.
- Kupfer, Nickel und Co. sind aus der Industrie und dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch für die Elektromobilität sind sie von unschätzbarem Wert.
- Australien, Chile und China sind sehr rohstoffreiche Länder.
- Kupfer gilt als eines der wichtigsten Metalle überhaupt. Trotz der enormen Nachfrage zeichnet sich momentan keine Knappheit ab. Dies könnte sich jedoch ändern, falls die Nachfrage aus dem Technologie-Sektor höher als erwartet ausfällt.
Der Rohstoffabbau ist in vielen Bereichen alles andere als umweltfreundlich, dennoch sind wir auf Energieträger und Metalle angewiesen. Eine Energiewende ist nur mit Basismetallen möglich.
6. Häufig gestellte Fragen zu Industrie- und Basismetallen
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.