Anlagestrategien für Privatanleger: Die besten Investmentstrategien im Überblick
Häufig treffen Anleger ihre Investmententscheidungen aus Angst oder Gier heraus. Dies kann vermieden werden, wenn du mit Plan an das Investieren herangehst.
Hier kommen nun Anlagestrategien ins Spiel. Eine Anlagestrategie kannst du als eine Art Plan beim Investieren sehen.
In diesem Artikel stellen wir dir die besten Anlagestrategien kompakt vor. Außerdem beantworten wir die Frage, wie du die für dich passende Investmentstrategie findest.
1. Was ist eine Anlagestrategie?
Eine Anlagestrategie lässt sich als eine bestimmte Vorgehensweise bei der Geldanlage definieren. Sie wird alternativ auch Investmentstrategie, Investmentphilosophie, Börsenstrategie oder einfach Anlagekonzept genannt. Je nachdem, welche Strategie du als Anleger wählst, können die genauen Ziele unterschiedlich sein. Bei allen Anlagestrategien geht es allerdings darum, Vermögen aufzubauen oder zu erhalten.
Einer Anlagestrategie zu folgen, ist sinnvoll. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass du dein Investmentziel verfehlst, oder Fehlentscheidungen triffst.
Eine gute Anlagestrategie ist auf deine persönlichen Ziele, Interessen und Präferenzen zugeschnitten.
2. Welche Anlagestrategien gibt es?
Im Folgenden stellen wir dir alle wichtigen Anlagestrategien vor. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den verschiedenen Anlagekonzepten liegt im Risiko. Es gibt Börsenstrategien, die ein inhärent höheres Risiko besitzen. Dann wiederum gibt es solche, die für konservative oder risikoscheue Anleger passend sind.
Buy-and-Hold-Strategie
Buy-and-Hold ist eine langfristige Strategie. Typischerweise wird mit einem Investmenthorizont von mindestens 5 Jahren bis zu 20 Jahren und mehr geplant. Sie gehört zu den passiven Investmentphilosophien.
Der Grundgedanke dahinter: Der Markt wächst langfristig immer. Kurzzeitige Kursschwankungen können nie sicher prognostiziert werden und sind daher auch nicht wichtig. Folglich funktioniert die Buy-and-Hold-Strategie so, dass auf der richtige Kauf oder Verkaufszeitpunkt keine entscheidende Rolle spielt.
Somit ist das Ziel, egal zu welchem Zeitpunkt in ein möglichst breit diversifiziertes Marktportfolio zu investieren und dieses maximal lange zu halten.
Growth und Value
Beim Growth-Investieren wird in Aktien investiert, die als sogenannte Growth bzw. Wachstumsaktien gelten. Growth-Aktien lassen sich von anderen Aktien durch Merkmale wie hohe Wachstumserwartungen und niedrige Dividenden, unterscheiden. Sogenannte Growth-Aktien oder Growth-ETF weisen ein hohes Kurs-Gewinn- und ein hohes Kurs-Buchwert-Verhältnis auf.
Die Growth-Strategie gehört zu den eher risikoreicheren Strategien.
Die Value-Strategie wird oft als das Gegenteil zur Growth-Strategie gesehen. Beim Value-Investieren geht es darum, Unternehmen, die als unterbewertet gelten, herauszufiltern. Man möchte in die Aktien investieren, die unter ihrem fairen Wert handeln.
Basis für diese Einordnung sind meist die Fundamentalzahlen des Unternehmens. Konkret haben Value-Aktien daher häufig ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis und höhere Dividenden.
Dividendenstrategie: Der Klassiker unter den Börsenstrategien
Bei der Dividendenstrategie stehen die Dividendenausschüttungen konkret im Fokus. Unternehmen, die regelmäßig hohe Dividenden an die Aktionäre auszahlen, werden bei dieser Strategie anvisiert. Neben Einzelaktien gibt es auch spezielle Dividenden-ETF, die der Dividendenstrategie folgen.
Die Idee hinter dieser Strategie ist es, mithilfe der Ausschüttungen aus den Aktien oder Fonds ein regelmäßiges passives Einkommen zu erzielen. Income-Strategie ist eine alternative Bezeichnung dafür.
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Diversifiziertes Portfolio mit der Core-Satellite-Strategie aufbauen
Mit der Core-Satellite-Strategie versuchen Anleger ihr Portfolio so aufzubauen, dass sie den weltweiten Aktienmarkt, trotz breiter Diversifikation, langfristig outperformen.
Das Portfolio besteht aus einem Core-Teil und einem Satelliten-Teil. Der Kern (Core) soll breit diversifiziert und möglichst risikoarm den weltweiten Aktienmarkt replizieren, also eine Grundrendite bringen. Der Satelliten-Teil soll dagegen eine Überrendite erzielen.
Size-Strategie und Faktor-Investing einfach erklärt
Bei der Size-Strategie nehmen Anleger die Größe eines Unternehmens, genauer gesagt die Marktkapitalisierung einer Aktie als Auswahlkriterium.
Aktien lassen sich grundsätzlich in Large-, Mid- und Small-Cap einteilen. Einige Forschungsergebnisse aus der Finanzwissenschaft haben gezeigt, dass kleinere Unternehmen (Small Caps) langfristig besseres Wachstum und höhere Renditen erwirtschaften.
Bei der Small-Size-Strategie werden kleinere Unternehmen im Portfolio folglich übergewichtet. Allerdings kann sich die Size-Strategie auch auf Large oder Mid Caps beziehen.
Beim Faktor-Investing werden Faktoren genutzt, um eine Überrendite gegenüber dem allgemeinen Markt zu erzielen. Dazu werden konkrete Merkmale von Unternehmen identifiziert, wie ihre Größe (Size) oder ihr Wert (Value). Unternehmen, die dieses Merkmal erfüllen, werden im Portfolio übergewichtet.
Antizyklisch oder prozyklisch Geld investieren
Antizyklische Anlagestrategien gehören eher zu den spekulativen und erfordern Erfahrung und Börsenwissen. Die Grundidee ist, Aktien bei niedrigen oder fallenden Kursen zu kaufen, während andere Investoren ihre verkaufen.
Andersherum werden Aktien bei hohen und steigenden Kursen mit Gewinn verkauft. Somit wird also aktives Market-Timing betrieben. Laut Finanzforschung schneiden aktive Timing-Strategien langfristig schlechter ab als Buy-and-Hold-Strategien.
Eine prozyklische Strategie ist das Gegenteil. Ein Synonym für sie ist Momentum-Strategie. Investoren investieren dabei in Aktien, die sich aktuell gut entwickeln. Die Annahme ist, dass diese sich für einen weiteren Zeitraum gut entwickeln werden. Dieser Momentum-Effekt bei Aktienkursen wird beispielsweise oft nach der Veröffentlichung von starken Quartalszahlen beobachtet.
Nachhaltiges Investieren
Beim nachhaltigen Investieren, auch ESG-Investieren genannt, wird darauf Wert gelegt, nur in Unternehmen zu investieren, die bestimmte soziale, umweltliche oder Governance-Kriterien erfüllen.
Low-Volatility
Bei der Low-Volatility-Strategie wird in Aktien mit niedriger Volatilität (zu englisch Low Volatility) investiert. Konkret heißt das, dass in Aktien mit geringen Kursschwankungen investiert wird. Die Idee dahinter ist, Aktien oder ETFs zu wählen, die in schwierigen Marktphasen weniger Kursverluste erleben. Gleichermaßen steigen Low Volatility Investments in guten Börsenjahren auch weniger. Sie gelten somit als stabiler.
3. Anlagestrategie ermitteln: Wie finde ich das passende Anlagekonzept?
Nachdem du nun einen Überblick über die vielen verschiedenen Anlagekonzepte hast, stellst du dir bestimmt die Frage, wie du die für dich passende Strategie identifizieren kannst.
Dabei sind die folgenden Fragen bzw. Aspekte von Bedeutung.
- Anlageziel: Welches Anlageziel verfolge ich mit der Geldanlage?
- Verfügbares Kapital: Wie viel Geld steht mir zur Verfügung?
- Anlagehorizont: Wie lange kann ich auf das Geld verzichten?
- Investmentzeitpunkte: Möchte ich einmalig oder regelmäßig investieren? Passiv oder aktiv?
- Risikoprofil: Wie steht es um meine Risikobereitschaft?
- Erfahrung: Wie umfangreich sind meine Kenntnisse mit den einzelnen Assetklassen?
Anlageziel herausfinden
Zuerst solltest du dir Klarheit darüber schaffen, welche Ziele du mit dem Investieren erreichen möchtest. Diese können ganz unterschiedlich sein. Passives Einkommen aufbauen, für das Alter vorsorgen, maximale Rendite oder finanzielle Sicherheit sind nur ein paar Beispiele. Je nachdem welches Ziel du persönlich verfolgen willst, wird bereits klarer, welche Strategien und Anlageklassen sich eignen und welche weniger sinnvoll sind.
Verfügbares Geld zum Investieren
Eine weitere zentrale Frage ist, wie viel Kapital du zum Investieren verfügbar hast. Dieses kann sich aus bereits verfügbarem Sparguthaben zusammensetzen, welches du in andere Anlageklassen umschichten möchtest, oder dem Anteil deines monatlichen Einkommens, das du zukünftig sparen kannst.
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Zeitlicher Horizont
Es gilt die Regel, dass nur Geld investiert werden soll, welches für den geplanten Investmentzeitraum nicht liquide benötigt wird. Beantworte für dich also die Frage, wie lange du auf den Betrag verzichten kannst. Dabei vermeidest du, dass frühzeitige Notverkäufe zu schlechten Kursen getätigt werden müssen.
Für Anlagen in Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder ETF solltest du einen Anlagehorizont von mindestens fünf bis zehn Jahren haben. Damit ist genug Puffer vorhanden, um Korrekturen und schlechte Börsenjahre wieder auszugleichen.
Geplante Investmentzeitpunkte berücksichtigen
Wichtig ist auch für dich zu wissen, wie oft du investieren möchtest. Soll es nur ein Einzelkauf einmal pro Jahr sein? Oder möchtest du zweimal pro Monat Geld in einen Sparplan fließen lassen? Je nachdem, wie oft du kaufen oder verkaufen möchtest, eignen sich bestimmte Anlagestrategien besser.
Auch zentral ist die Frage, ob du aktiv oder passiv investieren willst. Wie der Name impliziert, ist das aktive Investieren an mehr zeitlichen Aufwand, Recherche und Fokus gekoppelt. Beim passiven Investieren ist der Aufwand, der zur Recherche, Planung und Durchführung der Investments benötigt wird, wesentlich geringer.
Risikobereitschaft einschätzen
Jede Anlagestrategie hat ein bestimmtes Risiko. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass du deine persönliche Risikobereitschaft richtig einschätzt. Sind für dich starke Schwankungen bei den Kursen verkraftbar? Oder macht es dich nervös und du eilst schnell zum Panikverkauf?
Nachdem du dein Risiko kennst, kann sich diese Risikobereitschaft im Aufbau deines Portfolios widerspiegeln. Du kannst etwa den risikobehafteten Anteil (u. a. Aktien) erhöhen. Oder du legst den Fokus auf risikoarme Geldmarkt-ETF, wenn du ein risikoaverser Investor bist.
Erfahrung und Kenntnisse richtig einschätzen
Egal in was du investierst, du solltest das Produkt verstehen.
Insbesondere wenn du hohe Summen investierst, kannst du bei einem falschen Investment sehr viel Geld verlieren.
Schätze daher dein Erfahrungslevel und deine Kenntnisse über Anlagen und Investments realistisch ein, bevor du dich für eine Anlagestrategie und konkrete Anlageklassen entscheidest.
4. Diese Fehler solltest du deinen Investments vermeiden
Die häufigsten Fehler, die Anleger beim Investieren und bei der Suche nach der passenden Anlagestrategie machen, fassen wir im Folgenden zusammen.
Fehler 1: Mangelnde Diversifikation
Diversifikation ist das A und O bei der Geldanlage. Mit einem diversifizierten Portfolio verteilst du dein Risiko auf mehrere Standbeine. Achte also auf eine gute Diversifikation. Diese findet generell über 3 Wege statt:
- Diversifikation bei den Anlageklassen (etwa Aktien, ETF, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe etc.)
- Diversifikation bei den Sektoren (etwa Finanzwerte, Versorger, IT, Industrie, Kommunikationsdienste)
- Diversifikation bei den Regionen (Länder, Regionen)
Fehler 2: Home Bias
Eine Tendenz unter Anlegern ist es, sich ohne rationale Gründe an Bekanntem zu orientieren. Oft neigen Anleger dazu, Aktien von bekannten Unternehmen aus ihrem Heimatland zu bevorzugen. Oder einen ETF auf den DAX zu kaufen.
Damit verpasst du Renditechancen, und läufst Gefahr, zu sehr von den Entwicklungen deines Heimatlandes abhängig zu sein.
Fehler 3: Zu häufiges Handeln
Mit jedem Kauf oder Verkauf an der Börse fallen Transaktionskosten an. Diese wirken sich direkt auf deine Rendite aus. Außerdem verhinderst du, dass sich der Zinseszinseffekt vollständig entfalten kann, denn dafür benötigt es vor allem Zeit und Durchhaltevermögen.
Fehler 4: Gebühren vernachlässigen
Ein weiterer Fehler bei der Geldanlage kann es sein, dass du Gebühren nicht genug im Blick hast. Diese entstehen zum einen durch die Transaktionsgebühren des Wertpapiers, aber auch die Depotentgelte.
Wenn du den Blick auch auf die Gebühren richtest, kannst du Kosten optimieren, indem du Anbieter vergleichst und einen günstigen auswählst.
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Fehler 5: Sich von Hypes und Trends beeinflussen lassen
Die mediale Berichterstattung über Börsengeschehen und Wirtschaft kann schnell dazu verleiten, auf einen Hype aufzuspringen und suboptimale Käufe oder Verkäufe zu tätigen. Auch kann es zu Überbewertungen bei den Kursen kommen oder Korrekturen aufgrund von kollektiver Panik. Bleibe deiner Investmentstrategie treu, und kaufe und verkaufe nur, wenn es einen rationalen und gut recherchierten Grund dafür gibt.
5. Welche Investmentstrategien sind besonders für Anfänger geeignet?
Innerhalb der Anlageklassen gibt es jene, die weniger oder mehr für Anfänger geeignet sind.
Weitere Informationen zu den einzelnen Assets findest du in unseren Leitfäden:
- Aktien
- ETF und Fonds
- Kryptowährungen
- Immobilien
- Anleihen
- Geldmarktinstrumente
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Wir gehen in diesem Kapitel auf einsteigerfreundliche Investmentstrategien ein.
Passive Investmentstrategien eignen sich für Einsteiger hervorragend. Besonders ETF (Exchange-Traded Funds) sind kostengünstige Anlageinstrumente, mit denen ein breit diversifiziertes Marktportfolio abgedeckt werden kann.
Robo-Advisors bieten ebenfalls einen guten Einstieg. Mit einem Robo-Advisor wird anhand weniger Fragen ein individuelles Anlagekonzept entwickelt. Diese haben allerdings meist höhere Kosten als ein ETF-Weltportfolio.
Für sehr risikoaverse Investoren eignen sich Anlagestrategien, bei denen der risikofreie Portfolioanteil dominiert. Dieser risikofreie Teil kann aus risikoarmen Assetklassen wie Tagesgeld, Bargeld, Geldmarkt oder Staatsanleihen mit höchster Bonität bestehen.
Bist du noch am Anfang deiner Investmentreise, empfehlen wir dir unseren Geldanlage-Leitfaden. Er bietet dir alle wichtigen Informationen über Assetklassen, Strategien, Investmentrisiken und vieles mehr.
6. Häufige Fragen zu den besten Anlagestrategien
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.