![Langfristiger Anlagehorizont Geldanlage Großvater macht sich Gedanken zu langfristigem Anlagehorizont für Enkel](https://img.finanzwissen.de/1920x0/fw/20250130-081225-Anlagehorizont-festlegen.jpg)
Anlagehorizont festlegen: So findest du den idealen Zeitraum für deine Investments
Bist du zeitnah auf Kapital aus deinen Investments angewiesen oder kannst du dein Geld über viele Jahre investiert liegen lassen? Diese Frage hat wesentlichen Einfluss auf die Länge des Anlagehorizonts und damit auch auf die Anlageklassen, in die du investieren kannst.
In diesem Artikel bekommst du einen Überblick über die Bestimmung des Anlagehorizonts. Außerdem zeigen wir dir, welche Bedeutung der Anlagehorizont für die Rendite und das Risiko hat.
Viel Spaß beim Lesen!
Anlagehorizont – Das Wichtigste in Kürze
- Der Anlagehorizont gibt an, über welchen Zeitraum du auf dein investiertes Kapital nicht angewiesen bist.
- Bei einem kurzfristigen Anlagehorizont solltest du in risikoarme Anlageklassen investieren.
- Ein langfristiger Anlagehorizont erlaubt es dir, in risikoreichere Formen der Geldanlage mit einer höheren Rendite zu investieren.
- Der Anlagehorizont hat Auswirkung auf die Rendite, das Risiko sowie die Flexibilität deiner Geldanlage.
1. Welche Bedeutung hat der Anlagehorizont?
Der Anlagehorizont beschreibt, über welchen Zeitraum du als Investor bereit bist, dein Geld zu investieren, ohne auf diesen Betrag zwischenzeitlich zurückgreifen zu müssen.
Weißt du also bereits heute, dass du dein Kapital in zwei Jahren für den Kauf eines Hauses benötigst, wird deine Anlagedauer darüber definiert. Bist du auf absehbare Zeit auf dein investiertes Kapital jedoch nicht angewiesen, kann dein Anlagehorizont auch mehrere Jahrzehnte umfassen.
Der Anlagehorizont kann in die drei Kategorien kurzfristig, mittelfristig und langfristig eingeteilt werden:
- Anlagehorizont kurzfristig: Dein Anlagehorizont beträgt weniger als drei Jahre. In diesem Fall sollte der Fokus auf Sicherheit und Liquidität liegen. Du kannst es dir nicht erlauben in schwankungsanfällige Anlageklassen zu investieren, wenn du bereits heute weißt, dass du dein Kapital in einigen Monaten oder wenigen Jahren benötigst.
- Anlagehorizont mittelfristig: Ein mittelfristiger Anlagehorizont umfasst die nächsten drei bis zehn Jahre. Hier bist du schon eher in der Lage, in volatilere Investments mit einer höheren Rendite zu investieren. Allerdings solltest du auf eine ausgewogene Mischung achten, denn auch über beispielsweise sieben oder acht Jahre kann es bei risikoreichen Anlagen passieren, dass du am Ende weniger Kapital hast, als du zu Beginn investiert hast.
- Anlagehorizont langfristig: Ein langfristiger Anlagehorizont besagt, dass du dein Geld über mehr als zehn Jahre investieren kannst, ohne darauf zurückgreifen zu müssen. Ist das bei dir der Fall, kannst du auch in risikoreichere Anlagen wie Aktien oder ETFs investieren. So bist du in der Lage, langfristig eine höhere Rendite zu erzielen.
2. Warum ist der Anlagehorizont so wichtig?
Bei der Bestimmung der Anlagedauer geht es um deine Finanzplanung für die nächsten Jahre. Es ist essenziell, dass du dir hierüber klare Vorstellungen machst und deine Anlageziele definierst.
Die Bestimmung des Anlagehorizonts hat Auswirkung auf die folgenden drei Aspekte der Geldanlage. Diese werden auch als magisches Dreieck der Geldanlage bezeichnet.
- Einfluss auf die Risikobereitschaft
- Auswirkung auf die Rendite
- Flexibilität und Liquidität
Langfristig investieren: höheres Risiko, höhere Rendite?
Ist dein Anlagehorizont langfristig, kannst du höhere Risiken eingehen. Aktien und ETFs werfen langfristig eine hohe Rendite ab, weisen aber auch größere Kursschwankungen auf. Umfasst dein Anlagehorizont mehr als zehn Jahre, bist du in der Lage, zwischenzeitliche Schwächephasen am Aktienmarkt durchzuhalten und abzuwarten.
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Bist du allerdings in zwei Jahren auf das Geld aus deinen Investments angewiesen, ist der Aktienmarkt für deine Anlagestrategien nicht geeignet. Über wenige Jahre kann es am Aktienmarkt zu Kursverlusten kommen, die du nicht mehr ausgleichen kannst, bevor du dein Geld benötigst. Schau dir hierzu den folgenden Chart vom S&P 500 an:
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Seit 2019 hat sich der S&P 500 hervorragend entwickelt. Allerdings gab es zwischen Ende 2021 und Anfang 2024 auch eine längere Durststrecke. Hättest du Ende 2021 einen ETF auf den S&P 500 gekauft und wärst knapp zwei Jahre später Ende 2023 auf dieses Geld angewiesen gewesen, hättest du zu einem niedrigeren Kurs verkaufen müssen als dein damaliger Kaufkurs.
Angenommen du hättest 20.000 € Ende 2021 in den Aktienmarkt investiert, mit dem Wissen, dass du mindestens diese 20.000 € in zwei Jahren benötigst, hättest du Ende 2023 ein großes Problem gehabt: Mit dem Verkauf deines S&P 500-ETF hättest du weniger als 20.000 € erlöst.
Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass du in risikoreiche Anlagen nur dann investieren kannst, wenn du ausreichend Zeit mitbringst, um zwischenzeitliche Schwächephasen zu überstehen. Ein Investor mit einem langfristigen Anlagehorizont wäre auch nach 2023 investiert geblieben und wäre in der Lage, im Jahr 2024 eine hohe Rendite zu erwirtschaften.
Dein Anlagehorizont gibt vor, wie hoch das Risiko bei der Geldanlage sein darf. Hast du einen kurzfristigen Anlagehorizont, kommen risikoreiche und damit auch volatile Geldanlagen wie Aktien oder ETFs für dich nicht infrage.
Dann musst du auf stabilere Geldanlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder kurz laufende Anleihen zurückgreifen. Hier versteht es sich von selbst, dass Anleihen keine längere Laufzeit aufweisen sollten, als dein Anlagehorizont lang ist.
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Der Anlagehorizont beeinflusst die Flexibilität und Liquidität deiner Geldanlage
Der dritte Aspekt, auf den die Wahl des Anlagehorizonts eine Auswirkung hat, ist die Flexibilität und Liquidität deiner Geldanlage. Hiermit ist gemeint, wie schnell du deine Investitionen wieder verkaufen und zu Cash machen kannst.
Ist dein Anlagehorizont kurzfristig, ist es erforderlich, dass du in Geldanlagen mit einer hohen Flexibilität investierst, die du einfach wieder liquidieren kannst und deren Wert stabil ist. Du kannst Aktien und ETFs zwar jederzeit schnell wieder zu Cash machen, allerdings besteht die Gefahr, dass du bei einem Verkauf weniger erlöst, als du ursprünglich investiert hast.
Bei einem langfristigen Anlagehorizont kannst du in Geldanlagen investieren, die weniger leicht zu liquidieren sind oder größere Wertschwankungen verzeichnen. Hierzu gehören auch Immobilien, Private Equity oder auch Festgeld mit einer besonders langen Laufzeit zu höheren Zinsen. Bei den risikoreichen Anlagen ist zudem eine gute Diversifikation wichtig.
3. Wie wählt man den passenden Anlagehorizont?
Ein wesentlicher Faktor, der Auswirkung auf deinen Anlagehorizont hat, ist die Frage nach größeren Ausgaben in den kommenden Jahren. Steht etwa der Kauf einer Immobilie an, für die du den Großteil deines Kapitals benötigst, entscheidet der geplante Kaufzeitpunkt über die Länge deines Anlagehorizonts.
Anlagehorizont definieren: Finanzielle Lage und Risikotyp beachten
Weitere große Ausgaben können Studienkosten oder die Altersvorsorge sein. Gehörst du bereits zum älteren Semester und möchtest in fünf Jahren in Rente gehen und ab dann über Teile deines Vermögens verfügen, ist dein Anlagehorizont ebenfalls kürzer.
Neben diesen finanziellen Aspekten spielt aber auch dein persönliches Risikoprofil eine Rolle bei der Bestimmung des Anlagehorizonts. Kannst du mit Kursschwankungen überhaupt nicht umgehen und eine über mehrere Jahre anhaltende Verlustserie ist für dich nicht auszuhalten, musst du auf sichere Formen der Geldanlage mit einer geringeren Rendite ausweichen.
Wenn du höhere Renditen anstrebst und bereit bist, mehr Risiko einzugehen, erlaubt dir ein längerer Anlagehorizont Investitionen in riskantere Anlageklassen.
Wichtig ist hier aber, dass du dich wirklich in die Situation versetzt, wie du mit einem Kursrückgang von -50 % umgehen würdest. Es ist schnell gesagt „Ach, das halte ich schon aus.“ Aber wenn es dann tatsächlich dazu kommt, verlieren viele Anleger dennoch die Nerven.
Investieren mit Plan: Anlagestrategie und Horizont abstimmen
Abschließend möchten wir dir noch eine Übersicht über mögliche Anlagestrategien für die unterschiedlich langen Anlagehorizonte an die Hand geben.
- Bei einem kurzfristigen Anlagehorizont solltest du deinen Fokus auf Tagesgeld, Festgeld mit kurzen Laufzeiten oder Geldmarktfonds legen.
- Ein mittelfristiger Anlagehorizont erlaubt es dir in Mischfonds, konservative ETFs, Anleihen mit Laufzeiten von maximal fünf Jahren oder in Festgeld mit längeren Laufzeiten zu investieren.
- Bei einem langfristigen Anlagehorizont sind Investments in Aktien oder ETFs möglich. Hier besteht auch die Möglichkeit, in renditestärkere ETFs zu investieren. Außerdem sind Immobilien und Rohstoffe eine mögliche Anlageklasse.
4. Häufige Fragen zum Anlagehorizont
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.
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