Rentenlücke schließen: Lebensstandard im Alter halten
In deiner Rente überwinterst du auf einer Karibikinsel, spielst Golf und Tennis und fährst in einem Cabrio durch die Gegend? Setzt du nur auf die gesetzliche Rente, werden diese Vorstellungen Träume bleiben. Wir verraten dir, was die Rentenlücke bedeutet und wie du mit einer cleveren Altersvorsorge deinen Lebensstandard im Alter absicherst. Zusätzlich erhältst du konkrete Tipps und erfährst wichtige Fehler, die du vermeiden solltest, um deine Rentenlücke erfolgreich zu schließen.
Rentenlücke schließen: Wie groß ist meine persönliche Rentenlücke?
Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an – was Udo Jürgens einst sang, stimmt nur, wenn man frühzeitig die Weichen für die Altersvorsorge stellt. Wer dagegen im Alter nur die gesetzliche Rente als Einnahmequelle hat, sieht sich schnell mit der Rentenlücke konfrontiert.
Persönliche Rentenlücke: Wichtige Information zur Altersrente findest du in der Renteninformation
Schaust du auf die jährliche Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung und die gesammelten Rentenpunkte, siehst du sofort, dass deine voraussichtliche Altersrente, selbst wenn du so viel in die Rentenkasse zahlst wie bis jetzt, geringer als dein aktuelles Nettoeinkommen ist.
Zwar wird der Betrag bis zu deinem Renteneintritt an die Inflation angepasst, aber auch die Löhne und Lebenshaltungskosten werden steigen. Die Differenz zwischen deiner Nettorente und deinem Nettoeinkommen vor der Rente bezeichnet man als Rentenlücke.
Wie hoch ist die Rentenlücke im Durchschnitt?
1.550 Euro brutto bekam der durchschnittliche Rentner monatlich in Deutschland 2023. Abzüglich des Eigenanteils zur Krankenversicherung (7,3 Prozent) und der Einkommenssteuer ergibt das für unverheiratete Rentner 1.360 Euro pro Monat.
Das durchschnittliche Bruttoeinkommen lag dagegen bei 4.323 Euro, abzüglich Steuern und Sozialabgaben bedeutet das für Ledige (Steuerklasse I) 2.746 Euro. Die Rentenlücke betrug laut dieser Berechnung somit 1.386 Euro pro Monat. Bei 20 Jahren Lebenserwartung ab Rentenbeginn ergibt das 332.640 Euro Kapitalbedarf.
Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist das Rentenniveau, der das Verhältnis zwischen der Durchschnittsrente und dem Durchschnittseinkommen beschreibt und 2023 bei 48 Prozent lag. Wegen der ungünstigen demografischen Entwicklung in Deutschland, also immer mehr Rentner und immer weniger Beitragszahler, gilt es als große Herausforderung, in den kommenden Jahren dieses Niveau zu halten.
Das bedeutet nicht, dass jeder Rentner 48 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat oder haben wird. Wer etwa erbt oder mehr in die Rentenkasse einzahlt, ist im Alter bessergestellt. Beamte, die eine Pension erhalten, erhielten 2023 im Schnitt 3.240 Euro brutto.
Auf der anderen Seite bekamen 2021 38 Prozent der Rentnerinnen und fast 15 Prozent der Rentner weniger als 1.000 Euro Rente. Wer im Laufe seines Erwerbslebens lange arbeitslos war oder lange Teilzeit gearbeitet hat, muss mit einer größeren Rentenlücke rechnen.
Aus diesem Grund solltest du dich frühzeitig mit dem Thema Rentenlücke befassen und deine individuelle Rentenlücke ermitteln. Nur so kannst du deine Altersvorsorge sinnvoll gestalten und Altersarmut verhindern.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
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Wie schließe ich meine Rentenlücke?
Du hast deine persönliche Rentenlücke ermittelt und weißt nicht, wie du sie schließen sollst? Es gibt verschiedene Optionen, um deine künftige Rente aufzustocken:
- Riester-Rente – diese private Rentenversicherung hat den Vorteil, dass der Staat Arbeitnehmern und Beamten Zuschüsse zahlt, zudem kannst du die Beiträge von der Steuer absetzen. Andererseits haben viele Verträge ziemlich hohe Verwaltungskosten, auch ist die Rendite etwa im Vergleich zu Aktien- und ETF-Fonds bescheiden.
- Rürup-Rente – die Rürup-Rente ist eine weitere private Rentenversicherung, bei der Selbstständige staatliche Zuschüsse bekommen. Genauso wie bei der Riester-Rente stehen einer mäßigen Rendite ziemlich hohe Kosten und eine geringe Flexibilität gegenüber.
- Betriebliche Altersvorsorge – zahlen Arbeitgeber für ihre Angestellte in eine private Altersvorsorge ein, spricht man von einer betrieblichen Altersvorsorge. Auf das Angebot haben sie zwar keinen Einfluss. Zahlen sie aber auch selbst Beiträge, gibt es Steuerrabatte.
- Private Altersvorsorge – die private Altersvorsorge lässt sich unterschiedlich gestalten, beispielsweise mit Aktien und ETFs, Fonds, Immobilien oder alternativen Investments. Die Risiken sind meist höher als bei klassischen Rentenversicherungen, dafür auch die Renditen.
Frühzeitig Investieren – Rentenlücke mithilfe des Zinseszinseffektes schließen
Du bist noch so jung und bis zur Rente ist es gefühlt noch eine Ewigkeit? Viele junge Menschen machen leider diesen Fehler und merken dann im mittleren Alter, dass es schwer wird, die Rentenlücke zu schließen.
Wegen des Zinseszinseffekts ist Zeit aber ein entscheidender Faktor bei der Gestaltung der Altersvorsorge. Wer mit 25 anfängt zu investieren und sein Geld sinnvoll anlegt, profitiert davon, dass die erwirtschafteten und reinvestierten Zinsen über 40 Jahre lang ebenfalls dazu beitragen, das Sparpolster für die Rente zu vermehren.
Diesen Effekt wollen wir dir nun anhand von zwei Beispielen erklären. Den Zinsertrag und die Endsumme haben wir mithilfe unseres Zinsenzinsrechners berechnet.
Rentenlücke schließen mit Mitte 20
Anna ist 27 und macht sich frühzeitig Gedanken um ihre Rentenlücke. Sie beschließt, einen Teil ihres Gehalts zur Seite zu legen und monatlich in einen ETF-Sparplan einzuzahlen. Die folgende Tabelle zeigt, mit wie viel Vermögen Anna abhängig von ihrer monatlichen Sparrate und ihrer Rendite rechnen kann, wenn sie mit 67 in Rente geht.
Sparrate | 4 % Rendite | 5 % Rendite | 6 % rendite |
---|---|---|---|
50 € | 59.098,07 € | 76.301,01 € | 99.574,54 € |
100 € | 118.196,13 € | 152.602,02 € | 199.149,07 € |
200 € | 236.392,27 € | 305.204,03 € | 398.298,15 € |
Rentenlücke schließen mit Anfang 40
Tim ist 42 und hat sich bis jetzt keine Gedanken um seine Rente gemacht. Nun macht ihm aber die drohende Rentenlücke Angst und er beschließt, monatlich in eine private Altersvorsorge zu investieren. Die folgende Tabelle zeigt sein Endkapital, wenn er mit 67 in Rente geht.
Sparrate | 4 % Rendite | 5 % Rendite | 6 % Rendite |
---|---|---|---|
100 € | 51.412,95 € | 59.550,97 € | 69.299,40 € |
200 € | 102.825,91 € | 119.101,94 € | 138.598,79 € |
300 € | 154.238,86 € | 178.652,91 € | 207.898,19 € |
400 € | 205.651,82 € | 238.203,88 € | 277.197,58 € |
Die zwei Beispiele zeigen eindeutig, wie entscheidend sich der Zinsenzinseffekt beim Schließen der Rentenlücke auswirkt: Selbst, wenn Tim monatlich doppelt so viel einzahlt wie Anna, wird sie am Ende ein wesentlich größeres finanzielles Polster haben, weil sie früher angefangen hat, ihre Rentenlücke zu schließen.
Die oben gezeigten Rechnungen sind zudem nur fiktive Beispiele. In der Tat gibt es keine Garantie, dass eine Geldanlage konstant 4 oder 6 Prozent pro Jahr Rendite abwirft. Auch kann eine über viele Jahre hohe Inflation dazu führen, dass deine Rendite sich schmälert.
Allerdings stellen langfristige und regelmäßige Investments in ein breit gestreutes ETF-Portfolio die beste Möglichkeit dar, um ein Vermögen aufzubauen und somit effektiv die Rentenlücke zu schließen. Weil die Kosten auf lange Sicht eine wichtige Rolle beim Vermögensaufbau spielen, ist es wichtig, einen guten Online-Broker zu finden. Die folgenden Broker erfüllen diese Kriterien.
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Rentenlücke schließen: Achte auf diese Fehler und Risiken
„Ich erbe sowieso“, „Ich habe ein Sparbuch“, „Im Alter brauche ich nicht viel“. Viele Menschen schätzen ihre finanzielle Lage falsch ein, und sind am Ende von Altersarmut betroffen. In den nächsten Abschnitten schauen wir uns die häufigsten Fehler an.
Auf ein Erbe oder auf eine Ehe setzen
Deine Familie hat einiges auf der hohen Kante und du bist Einzelkind? Das bedeutet nicht, dass alle Schäfchen im Trockenen sind. Deine Eltern können beispielsweise im Alter lange Zeit pflegebedürftig werden und ihr Vermögen für die Pflegeausgaben aufzehren, oder anderweitig Geld ausgeben, etwa um ihre eigene Rente zu genießen.
Das Gleiche gilt für betuchte Ehepartner: Zirka ein Drittel der Ehen werden in Deutschland geschieden. Wie viel du in diesem Fall bekommst, hängt von vielen Faktoren ab. Doch grundsätzlich muss laut BGB jeder Partner nach der Scheidung für sich selbst sorgen. Selbst wenn du zu den Glücklichen gehörst, die bis zum Tod verheiratet bleiben, kann dein Partner arbeitslos oder krank werden.
Fazit: Zähle nicht auf andere und gestalte unabhängig von deinen familiären Verhältnissen deine Altersvorsorge.
Die eigene Lebenserwartung und die Ausgaben im Alter falsch einschätzen
Mit 80 unternimmt man ohnehin nicht mehr so viel, da braucht man nicht so viel Geld. So denken einige, doch diese Behauptung ist aus zwei Gründen falsch. Zum einen leben die Menschen immer länger, und nicht wenige sind nach der Rente noch fit genug, um zu reisen und Hobbys zu pflegen. Geld vorausgesetzt.
Zum anderen erkrankt jeder früher oder später, doch gerade die Pflege im Alter verschlingt viele finanziellen Ressourcen. 2.548 Euro kostet ein Heimplatz im Schnitt 2023. Auch wer zu Hause lebt, muss mit zunehmendem Alter mit Ausgaben für Medikamente und Hilfsmittel rechnen, da die Krankenkasse nicht alles übernimmt.
Fazit: Rechne lieber mit einer langen Lebenserwartung, und sorge dementsprechend vor.
Die gesetzliche Rente zu hoch einschätzen
Die Rente ist sicher
Dieser Satz stimmt nach wie vor, denn die gesetzliche Rente wird es in 20 und auch in 30 Jahren geben.
Das Problem: Immer mehr Rentner stehen immer weniger Beitragszahlern gegenüber. Dieses Missverhältnis wird sich in den nächsten Jahrzehnten wegen der niedrigen Geburtenraten und der wachsenden Lebenserwartung verschärfen. Großzügige Anpassungen an die Inflation wie in den letzten Jahren werden damit zunehmend unwahrscheinlich, auch das Fortbestehen der Rente nach 45 Beitragsjahren ist fraglich.
Du weißt also nicht, wie hoch deine Rente sein wird, wenn du im Rentenalter sein wirst, und auch der Betrag auf der Renteninformation ist nur eine Schätzung. Auch wenn du überdurchschnittlich verdienst und bis zur Rente Vollzeit arbeitest, solltest du von einer geringeren Rente ausgehen, als in der Renteninformation angegeben.
Fazit: Die gesetzliche Rente wird nicht reichen. Kümmere dich frühzeitig um eine private Altersvorsorge.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
Fehler beim Schließen der Rentenlücke: Bei der Altersvorsorge nicht auf Rendite setzen
Deine Eltern und deine Großeltern haben jahrzehntelang in ihr Sparbuch eingezahlt, und das hat als Altersvorsorge gereicht? Mag sein, dass es bei ihnen so war. 1980 lagen die durchschnittliche Zinssätze für Sparbücher bei satten 4,6 Prozent, 2004 immerhin bei 2,1 Prozent.
2023 bekamen Sparbuch-Sparer dagegen im Schnitt unter 0,2 Prozent Rendite – und das trotz der Zinswende. Die Kreditinstitute begründen das mit der Langfristorientierung und den jahrelang niedrigen Zinsen. In anderen Worten dauert es lange, bis die Zinserhöhungen sich auswirken.
Unabhängig von dieser Entwicklung werden aber Geldanlagen wie Sparbücher, Tagesgeld- und Festgeldkonten höchstwahrscheinlich auch künftig weniger Rendite als Aktien, ETFs, Fonds oder Immobilien bringen.
Fazit: Riskiere etwas und investiere in renditenreiche Anlagen, um ein ordentliches Polster aufzubauen.
Rentenlücke ausgleichen: Beginne nicht zu spät mit der Altersvorsorge
Wie wir bereits im vorherigen Abschnitt erläutert haben, macht es einen großen Unterschied, ob du mit 25 oder mit 40 anfängst, deine Altersvorsorge zu gestalten.
Zudem solltest du berücksichtigen, dass du später im Leben möglicherweise eine Familie gründest, dadurch weniger arbeitest und gleichzeitig höhere finanzielle Verpflichtungen hast.
Fazit: Auch als Student, Azubi oder Berufsanfänger solltest du für das Alter vorsorgen.
Rentenlücken schließen: Herausforderungen und Risiken
Wenngleich du alles richtig machst, bleiben Risiken bestehen. Dazu zählen eine überdurchschnittliche Inflation, die deine reale Rendite schmälert, oder eine lange Krankheitsphase und unvorhergesehene Ausgaben für deine Gesundheit.
Zudem sind sowohl Aktien als auch Immobilien Marktschwankungen unterworfen. Eine Konjunkturflaute kann zu einem Absturz der Aktienkurse führen, das Platzen einer Immobilienblase den Wert einer Immobilie sacken lassen.
Möchtest du deine Rentenlücke ausgleichen und deine künftige Rente aufstocken, solltest du daher:
- So früh wie möglich anfangen – wer vier Jahrzehnte lang investiert, erlebt sowohl Einbrüche als auch überdurchschnittliche Wachstumsphasen. Letztere kompensieren dann erstere.
- In guten Zeiten mehr einzahlen – auch wenn es verlockend erscheint, das Geld für einen Urlaub, Kleidung oder ein neues Auto ausgeben – bist du jung, noch kinderlos und verdienst gut, lohnt es sich, jetzt mehr in die Altersvorsorge zu investieren.
- Altersvorsorge diversifizieren – Immobilien als Kapitalanlagen leiden weniger unter der Inflation als etwa Festgeldkonten. Alternative Investments sind riskant, bei einer klugen Auswahl sind aber hohe Renditen möglich. Es lohnt sich daher, auf mehrere Anlagen zu setzen.
Fazit: Es ist möglich, die persönliche Rentenlücke zu schließen
Wegen der demografischen Entwicklung wird die gesetzliche Rente deinen Lebensstandard im Alter nicht absichern können. Als private Altersvorsorge, um die Rentenlücke zu schließen, bieten sich sowohl klassische Rentenprodukte wie die betriebliche Altersvorsorge als auch Anlagen wie Immobilien, Aktien- und ETF-Sparpläne an.
Egal, wofür du dich entscheidest, solltest du nicht den Zeitpunkt verpassen. Zwar ist es nie zu spät, um mit dem Sparen anzufangen. Idealerweise stellst du aber schon mit Mitte 20 die Weichen. Damit kannst du mit verhältnismäßig kleinen Beträgen deinen Lebensstandard im Alter absichern und den Zinseszinseffekt maximal ausnutzen.