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Dispo ausgleichen: So kommst dein Konto aus dem Minus

Lesezeit 4 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchSebastian Rau
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Für viele Kunden ist der Dispokredit ein täglicher Begleiter. Allerdings ist es nicht sinnvoll, die Überziehung des eigenen Kontos regelmäßig auszureizen.

Befindest du dich erst in der sogenannten Dispofalle, dann solltest du aktiv werden und deinen Dispo ausgleichen. Wir zeigen dir, wie das gelingt – und zwar dauerhaft.

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit dem Dispokredit räumen Banken dir eine Kreditlinie ein, um finanzielle Engpässe überbrücken zu können.
  • Brauchst du dein Kontoguthaben auf, kannst du deinen Dispo in Anspruch nehmen.
  • Dispokredite haben oftmals hohe Zinsen, sodass eine dauerhafte Inanspruchnahme zu vermeiden ist.
  • Rahmen- oder Ratenkredite sind die günstigere Alternative zum Dispo.
  • Bei einem dauerhaften Minus ist eine Umschuldung des Dispositionskredits die bessere Option.

1. So kommst du aus der Dispofalle

Reicht dein Geld auf dem Konto nicht aus, wirkt der Dispo wie die passende Lösung. Allerdings ist er nur für Notfälle gedacht und keine dauerhafte Lösung. Spannend ist hier ein Blick auf eine forsa-Befragung aus dem Dezember 2022 unter 18 Jährigen. Demnach haben hier bereits 12 % der Befragten den Dispo in Anspruch genommen.

2 % der Betroffenen haben sogar ihr Konto ohne Dispo überzogen. Was ich dir mit diesen Zahlen zeigen möchte, ist die schwierige finanzielle Situation, selbst bei jungen Erwachsenen.

Bist du erstmal in der Dispofalle, solltest du tunlichst daran arbeiten, hier wieder heraus zu kommen.

Achtung vor der Dispofalle

Die Dispofalle ist ein umgangssprachlicher Begriff und beschreibt die Situation, in der du im Laufe des Monats immer wieder ins Dispo rutschst. Dein Gehalt reicht nicht aus, um deinen Dispo abzubauen und dein Leben zu finanzieren. Somit bist du auf den Dispo angewiesen und zahlst sehr hohe Zinsen.

Ehrlicherweise ist es gar nicht so einfach, wieder aus dem Dispo zu kommen. Hier hast du grundsätzlich mehrere Möglichkeiten:

  • Tilgung durch Erspartes: Du nutzt Erspartes von einem Tagesgeld oder Sparkonto und gleichst den Dispo aus.
  • Sparen: Du schnallst sprichwörtlich den Gürtel enger und löst deinen Dispo durch Sparen aus.
  • Umschuldung: Schlussendlich kannst du auch einen Kredit aufnehmen, um einen Dispokredit abzulösen. In diesem Fall refinanzierst du die Schulden.

In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die Möglichkeiten etwas genauer ein.

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2. Geld sparen oder Dispo auslösen? So solltest du vorgehen

Die einfachste und zugleich angenehmste Möglichkeit, den Dispo auszugleichen, ist einfach auf Erspartes zurückzugreifen.

Lass mich dir kurz anhand eines Beispiels zeigen, warum du Erspartes, bspw. deinen Notgroschen, zum Ausgleich deines Dispositionskredits verwenden solltest.

Zinskosten beim DispoZinsertrag beim Tagesgeld
nominaler Zinssatz12,50 %3,50 %
Betrag- 3.000,00 €+ 3.000,00 €
Zinsen p.a.- 375,00 €+ 105,00 €

Wie du an diesem einfachen Beispiel sieht, erwirtschaftest du bei einem Sparbetrag von 3.000,00 € lediglich 105,00 € im Jahr. Dahingegen kostet dich ein Dispositionskredit in gleicher Höhe 375,00 € im Jahr.

Durch die Tilgung des Kredits sparst du dir die 375,00 € und verzichtest auf 105,00 € Zinsen. Damit liegt deine erzielte Rendite in diesem Fall bei 9,0 %. Aus meiner Sicht eine der einfachsten Entscheidungen, die man treffen kann.

Solltest du danach ohne Erspartes dastehen, heißt es allerdings wieder sparen. Du solltest unbedingt ausreichend Geld in deinem Notgroschen vorhalten, um mindestens 3 Monatsausgaben komplett decken zu können.

Grundsätzlich solltest du auch schauen, dass dein Girokonto günstige Konditionen für den Dispo bietet. In unserem Girokonto Vergleich findest du eine passende Übersicht der aktuellen Konditionen.

3. Den Dispo durch Sparen ausgleichen

Eine weitere Möglichkeit, um den Dispo nachhaltig abzubauen, ist es Geld zu sparen. Diese Möglichkeit mag erstmal wenig innovativ klingen, doch wer in der Dispofalle steckt, sollte seine Finanzen besser sortieren.

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  • 3 % p.a. Tagesgeldzins
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Durch Sparen wirst du deinen Dispo nicht innerhalb weniger Tage ausgleichen können. Allerdings ist das ein nachhaltiger Ansatz, um langfristig Schulden abbauen zu können. Eine gute Idee ist es, 10 % des Einkommens als Sparquote vorzusehen.

Das mag leichter gesagt als getan sein, denn je höher dein Einkommen, desto mehr kannst du sparen – vorausgesetzt du unterliegst keiner Lifestyle-Inflation und skalierst deine Ausgaben nicht mit deinen Einnahmen.

In unserem Ratgeber zum Geld sparen zeigen wir dir, wie du ein richtiges Sparmodell aufbaust.

4. Den Dispo mit einem Kredit ablösen

Hast du kein Erspartes oder der Ausgleich des Dispos mit monatlichem Sparen dauert zu lange? In diesem Fall solltest du überlegen, ob eine Umschuldung die bessere Option ist.

Nachfolgend stelle ich einmal die Kosten des Dispos denen eines Ratenkredits gegenüber.

DispokreditRatenkredit
Kreditsumme3.000,00 €3.000,00 €
Zinssatz12,06 %7,00 %
Laufzeit3 Jahre3 Jahre
Kreditrate (monatlich)30,15 € Zins92,34 € Zins + Tilgung
Restschuld nach 3 Jahren3.000,00 €0,00 €
Zinskosten nach 3 Jahren1.085,40 €324,12 €

Damit zeigt sich recht schnell, dass der Ratenkredit die günstigere Alternative zum Dispo ist. Ich zeige dir nun, wie du deinen Dispo mit einem Kredit ausgleichst und was du beachten musst.

Welche Kreditart ist am besten geeignet?

Zum Ausgleich deines Dispos kannst du unterschiedliche Kreditarten wählen. Üblich sind Raten-, Umschuldungs- oder Rahmenkredite.

Ein Umschuldungskredit ist dabei nur ein zweckgebundener Ratenkredit. Doch die Zweckbindung lohnt sich. Einige Banken bieten für Umschuldungen etwas bessere Zinsen als bei einem allgemeinen Ratenkredit. Bei einer Umschuldung verändert sich dein Schuldenstand letztlich nicht. Du tauschst nur ein teures gegen ein günstigeres Darlehen. Deshalb haben Banken hier mit Blick auf deine Bonität etwas mehr Spielraum bei den Zinsen.

Bei einer Umschuldung nutzt du einen neuen Kredit, um deinen alten Kredit abzulösen – in diesem Fall den Dispositionskredit. In der Regel profitierst du von günstigeren Konditionen.

Meine Erfahrung als Banker zeigt, dass sich die meisten Kunden für einen klassischen Ratenkredit entscheiden. Allerdings kannst du auch einen Rahmenkredit nutzen, der günstigere Konditionen als der Dispo bietet.

Wo soll ich nach einer passenden Umschuldung für meinen Dispo suchen?

Bei der Suche nach einem Kredit bestehen heute viele Möglichkeiten. Dazu gehören:

  • Die eigene Hausbank
  • Eine andere Bank in der Nähe
  • Online-Banken
  • Kreditvermittler
  • Kreditvergleiche

Hierbei gilt: Je mehr Angebote du dir anschaust, desto besser wird dein Marktüberblick. Du kannst so leichter einschätzen, welche Zinssätze als günstig gelten und welche eher teuer sind.

Aus diesem Grund lohnt sich ein Kreditvergleich in besonderem Maße, weil du hier viele Angebote gleichzeitig unter die Lupe nehmen kannst. Grundsätzlich schadet es aber auch nicht, von der Hausbank ein zusätzliches Angebot einzuholen und es in deinen persönlichen Kreditvergleich einzubeziehen.

Einen Kreditvermittler kann ich dir nicht empfehlen. Hier zahlst du oftmals eine hohe Provision durch höhere Zinsen.

Restschuldversicherung: Ja oder nein?

Eine Restschuldversicherung sichert deine Kreditraten ab, wenn du diese gerade aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Krankheit nicht bedienen kannst. Welche Risikofälle abgedeckt werden, hängt von deiner Auswahl beim Abschluss ab.

Hier eine Auswahl der Versicherungsbausteine:

  • Todesfall (oft Standard)
  • Arbeitsunfähigkeit
  • Arbeitslosigkeit
  • Kurzarbeit

Wenn du deinen Dispo ablösen möchtest, lohnt sich eine Restschuldversicherung nicht. Du zahlst nämlich eine hohe Prämie für die Versicherung. Die Kosten stehen dabei jedoch nicht im Verhältnis zur umfinanzierten Kreditsumme.

4. Häufige Fragen zum Dispo-Ausgleich

David Stange
David Stange
Autor
Über den Autor
Seit über 18 Jahren schreibt David hauptberuflich Artikel für verschiedendste Finanzmedien. Er ist zwar ein "alter Hase", verfolgt aber gespannt jede Neuigkeit aus den Bereichen Banking, Kreditwesen und Geldanlage, um aus komplizierten Regeln verständliche Ratgeber zu formen. Sein Motto: "Finanzen kann jeder."

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