Vereinskonto Vergleich



In Deutschland gibt es rund 615.759 Vereine mit insgesamt 28 Millionen Mitgliedern. Damit ist mehr als jeder vierte Deutsche Mitglied in einem Verein. Um einen Verein zu führen, ist ein Konto inzwischen unverzichtbar. Mitgliedsbeiträge, Ein- und Ausgaben werden alle auf diesem Konto gesammelt und von den Finanzvorständen gemanagt.
Vereinskonten können als normales Girokonto oder auch als Geschäftskonto geführt werden, je nach Bank und Größe des Vereins. Die besten Vereinskonten im Vergleich haben wir in diesem Test untereinander verglichen.
- Jeder Verein benötigt ein eigenes Konto. Je nach Bedürfnissen des Vereins kann das geeignete Konto variieren.
- Nicht jede Bank nimmt Vereine als Kunden an.
- Wir haben insgesamt 12 geeignete Vereinskonten getestet.
- Unsere Testkriterien waren Gebühren, Verwaltung, Zahlungsverkehr, Kontoeröffnung und Kundenservice.
- Zu den besten Vereinskonten in unserem Vergleich gehören Vivid, die VR-Bank und Fyrst.
1. Überblick von Vereinskonten
Vereinskonten haben bestimmte Anforderungen und die Vereine selbst besondere Bedürfnisse, was die Verwaltung des Geldes anbelangt.
Was ist ein Vereinskonto?
Ein Vereinskonto ist ein Geschäftskonto, das auf den Namen des Vereins läuft und der Abwicklung aller vereinsbezogenen Finanztransaktionen dient. Ein solches Konto läuft also nicht über den Namen der Person (Vorstand, Kassenwart), sondern über den Verein. Auch wenn natürlich eine oder mehrere Personen als Kontoinhaber eingetragen sind und damit darüber verfügen können.
Dieses System ermöglicht die saubere Trennung zwischen privaten und Vereinsfinanzen. Damit ist klar: Das Geld gehört dem Verein und keiner Privatperson, was rechtlich wichtig ist.
Typische Anforderungen für Vereine
Für die Eröffnung eines Vereinskontos müssen Vereine typischerweise folgende Unterlagen vorlegen:
- Vereinsregisterauszug (nicht älter als 3 Monate)
- Aktuelle Satzung des Vereins
- Protokoll der Vorstandswahl
- Ausweisdokumente der vertretungsberechtigten Vorstandsmitglieder
- Nachweis der Gemeinnützigkeit (falls vorhanden)
Die Bank prüft diese Dokumente und die Befugnis der Vorstandsmitglieder. Meist können Vorstand und Kassenwart einzeln oder gemeinsam über das Konto verfügen, je nach Satzung des Vereins.
Bei der Kontoführung müssen Vereine eine ordnungsgemäße Buchführung betreiben und gemeinnützige Vereine müssen bestimmte steuerliche Auflagen einhalten. Die Verwendung des Geldes muss zudem der Satzung entsprechen.
Braucht jeder Verein ein Vereinskonto?
Nicht alle Vereinsformen benötigen zwingend ein Vereinskonto:
- Nicht eingetragene Vereine (Gesellschaften bürgerlichen Rechts) können theoretisch private Konten der Mitglieder nutzen, wobei dies praktisch problematisch sein kann. Andere Mitglieder können so nicht eingebunden werden und auch die Überwachung und Buchhaltung ist schwieriger.
- Sehr kleine Vereine ohne regelmäßige Transaktionen handhaben die Finanzen manchmal über private Konten, was aber rechtlich bedenklich sein kann und auch aufgrund der Buchhaltung unpraktisch ist.
Grundsätzlich ist für jeden eingetragenen Verein ein eigenes Vereinskonto empfehlenswert, um rechtliche Schwierigkeiten zu vermeiden und die Transparenz für das Finanzamt sowie für die Mitglieder zu gewährleisten.
2. Nach diesen Kriterien haben wir Vereinskonten getestet
Vereine brauchen meistens nur die wichtigsten, grundlegenden Funktionen eines Bankkontos. Die Mitgliedsbeiträge und andere Einnahmen werden eingezahlt und für Mieten, Gehälter, Aufwandsentschädigungen und Einkäufe aller Art ausgegeben.
Für Vereine sind daher günstige Gebühren bei Überweisungen und der Bankkarte und eine einfache Kontoführung essenziell. Unterkonten sind zudem eine nützliche Funktion, um die Ein- und Ausgaben übersichtlicher zu gestalten.
Funktionen wie Zinsen, Dispokredit, ein Depot oder andere Sparfunktionen sind für Vereine nicht relevant. Vereine können zwar unter bestimmten Voraussetzungen Kredite aufnehmen, der Dispokredit sollte jedoch nicht in Anspruch genommen werden.
Kosten und Gebühren
Unsere erste und wichtigste Kategorie im Test von Vereinskonten sind die Gebühren. Gerade für kleinere Vereine mit wenigen Mitteln ist ein günstiges Konto wichtig. Wir haben hier auf die Kontoführungsgebühren, die Kosten für die Karte und Abhebungsgebühren geschaut.
Verwaltung
Da die meisten Schatzmeister das Amt ehrenamtlich ausführen und keine gelernten Buchhalter sind, sollte die Verwaltung einfach sein. Dazu gehört für uns besonders ein modernes Online-Banking mit einer App fürs Handy. So kann der Kassenwart alles von zu Hause verwalten und muss nicht ständig in eine Bankfiliale.
Da Vereine nach wie vor regelmäßig mit Bargeld zu tun haben, schauen wir auch auf die Möglichkeit der Bargeldeinzahlung.
Unterkonten sind für uns ebenfalls ein großes Plus. So kann der Geldeingang direkt auf verschiedene Konten wie Miete, Gehälter, Anschaffungen etc. geleitet werden. So ist die finanzielle Lage deutlich übersichtlicher und einfacher zu managen.
Hier schauen wir auch auf Sicherheitsaspekte wie eine Einlagensicherung, Zwei-Faktor-Authentifizierung und Online-Karten-Sperrung.

Zahlungsverkehr
Beinhaltet alle Funktionen wie Überweisungen, Kartenzahlungen, Daueraufträge, Lastschrift und Echtzeitüberweisungen. Wir schauen hier auf die Verfügbarkeit.
Kontoeröffnung
Inzwischen läuft die Kontoeröffnung bei fast allen Banken nur noch Online. Teilweise wird aber auch die Verifizierung per Postident abgewickelt. Möchte eine Bank spezifische Dokumente des Vereins haben, können diese meistens per Mail nachgereicht werden.
Bei Sparkassen und VR-Banken ist oft aber auch noch der Gang zur Filiale möglich. Wir achten in diesem Punkt auf die Optionen zur Verifizierung der Identität und auch, ob es einen Kontowechselservice gibt.
Kundenservice
Sollte es doch mal Probleme geben, ist ein zuverlässiger Kundenservice elementar – gerade, wenn man nicht sein eigenes Geld, sondern das des Vereins verwaltet. Wir bewerten hier die Vielfalt der Optionen und die Erreichbarkeit.
3. Diese Anbieter haben wir getestet
Es gibt wenige Banken, die spezielle Vereinskonten im Sortiment haben. Meistens werden Geschäfts- oder Girokonten einfach für Vereine verwendet. Generell kommen also einige Anbieter und Kontomodelle infrage. Viele Banken lehnen jedoch Vereine als Kunden ab, weshalb sich die Auswahl deutlich eingeschränkt hat.
Wir haben bei den Anbietern eine Mischung aus etablierten Banken und neueren, unbekannteren Dienstleistern ausgewählt. Die älteren Banken bieten Vorteile wie lokale Ansprechpartner, ein erweitertes Sicherheitsnetz und können auf eine lange Historie zurückblicken. Die neueren Finanzdienstleister haben oft jedoch bessere Konditionen, sind komplett online, haben mehr Funktionen und sind einfacher zu bedienen.




Vivid
Vivid ist ein Finanzdienstleister und ein Partner der Solarisbank – diese stellt im Hintergrund die Finanzinfrastruktur. Vivid hat neben dem Geschäftskonto noch Zinskonten und Cashbackprogramme.
Der größte Vorteil des Geschäftskontos sind die 12 Unterkonten, die es auch schon bei der kostenfreien Version gibt.
Vivid Business Free
Ist die kostenfreie Starter-Version der Bank. Als Kunde bekommst du hier ein kostenloses Konto mit zwölf Unterkonten und ebenfalls eine Debitkarte.
In dieser Version hast du bis zu 5 Überweisungen im Monat frei, danach zahlst du 0,20 € pro Überweisung. Abhebungen am Geldautomaten kosten immer 2 % des Volumens.
Ein weiterer Nachteil dieser Version ist, dass nur eine Person auf das Konto zugreifen kann.

Vivid Business Basic
In der Basic-Version für 7 € im Monat können bereits bis zu 15 Personen auf das Konto zugreifen. Die Anzahl der Unterkonten erhöht sich in diesem Modell auf 15. Außerdem sind SEPA-Überweisungen unbegrenzt kostenlos. Für Bargeldabhebungen zahlst du noch 1 % Gebühr.
Vivid Business Pro
Die Pro-Version kostet 19 € monatlich und bietet den größten Funktionsumfang. Viele der Funktionen wie Zinsen und Cashback-Programme sind für Vereine jedoch weniger relevant.
In der Version können 30 Personen auf bis zu 20 Unterkonten zugreifen.
Sparkassen und VR-Banken
Erfahrungsgemäß sind die meisten Vereine entweder bei einer Sparkasse oder einer VR-Bank. Diese sind lokal präsent und deshalb sehr beliebt. Da es jedoch eine Menge verschiedener Sparkassen und VR-Banken gibt, haben wir jeweils eine der größten Niederlassungen Deutschlands beispielhaft ausgewählt.
Die Konditionen können sich je nach Zweigstelle unterscheiden, sind aber oft fast identisch. Hier informierst du dich am besten über die Website der Sparkasse oder VR-Bank in deiner Region oder gehst direkt in die Filiale.
Geschäftsgirokonto der Hamburger Sparkasse
Für unseren Vergleich haben wir das Geschäftsgirokonto der Haspa (Hamburger Sparkasse) als Referenz genommen. Für dieses zahlt der Verein 15,50 € monatlich. Hinzu kommen jedoch noch die Gebühren für Überweisungen (0,30 €), Daueraufträge (0,40 €) und Bargeldabhebung (1,75 € nach 5 freien Abhebungen im Monat).
Kostenlos sind Kontoauszüge, die Girokarte zum Konto und der Zugang zum Online-Banking.

Frankfurter Volksbank Rhein/Main Direkt Plus
Als beispielhafte VR-Bank haben wir die Rhein-Main Volksbank als eine der größten genommen. Das Direkt Plus ist ein klassisches Girokonto für 4,90 € im Monat. Zu dem Konto kommt eine Karte und alle wichtigen Funktionen sind über das Online-Banking abwickelbar. Überweisungen kosten 0,10 €, Daueraufträge 0,25 € und Echtzeitüberweisungen 0,10 €.
Fyrst
Fyrst ist eine digitale Bank, die sich besonders auf Selbstständige und Start-Ups fokussiert. Doch auch für Vereine können die Angebote interessant sein. Fyrst gehört zur Deutschen Bank AG und hat damit einen starken Mutterkonzern im Rücken.
Fyrst Base
Base ist das kostenlose Basiskonto von Fyrst. Kunden bekommen hier ein Konto mit modernem Online-Banking und zugehöriger Debitkarte. Außerdem hast du 50 Überweisungen pro Monat frei. Danach kostet ein Vorgang 0,19 € Buchungskosten. Das gilt auch für Echtzeitüberweisungen. Bargeld kannst du an bis zu 7.000 Automaten deutschlandweit abheben. Eine Abhebung kostet aber eine Gebühr von 2 %.

4. Die drei besten Vereinskonten
Die Wahl des richtigen Kontos hängt im Allgemeinen von den Bedürfnissen deines Vereins ab. Wir möchten daher drei gute Vereinskonten vorstellen.
Vivid Business Free
Das Vivid Business Free ist ein gutes und vor allem kostenloses Modell für kleine Vereine mit kleinem Budget. Der Verein hat hier fünf Gratisüberweisungen im Monat zur Verfügung. Danach zahlt man 0,20 € pro Buchung: Hat der Verein wenig Zahlungsverkehr, kann dieses Modell schon ausreichen. Der große Vorteil bei Vivid sind die zwölf Unterkonten, welche die Verwaltung deutlich erleichtern.
Kategorie | Bewertung |
---|---|
Gebühr | 92,00 % |
Verwaltung | 80,88 % |
Zahlungsverkehr | 100,00 % |
Kontoeröffnung | 100,00 % |
Service | 83,33 % |
Gesamtbewertung | 90,35 % |
Die Abhebungsgebühren für Bargeld belaufen sich auf 2 %. Dies ist nicht wenig und sollte berücksichtigt werden, wenn der Verein viel Bargeld benötigt. Abgesehen davon ist das Vivid Business-Free-Konto sehr preiswert und erhält in puncto Kosten immer noch eine sehr gute Bewertung von 92 %. Auch in den Kategorien Zahlungsverkehr und Kontoeröffnung schneidet das Konto sehr gut ab.
Insgesamt erhält das Vereinskonto in unserem Test eine ausgezeichnete Bewertung und konnte rund 90 % der verfügbaren Punkte erlangen.
Frankfurter Volksbank Rhein/Main Direkt Plus
Wir haben die Frankfurter Volksbank als eine der größten VR-Banken als Beispiel in unserem Vergleich genommen. Volksbanken sowie Sparkassen sind beliebte Konten für Vereine, da diese lokale Filialen haben und regional verwurzelt sind. Die Gebühren können dafür aber etwas höher ausfallen als bei einer Direktbank.
Im Direkt-Plus-Modell kostet ein Geschäftskonto 4,90 €. Du erhältst bei diesem Konto eine kostenlose Girocard und einen Zugang zum Online-Banking. VR-Banken haben zudem ein großes Automatennetz und Bargeldabhebungen sind ebenfalls kostenfrei. Zudem ist bei Problemen der Gang in die Filiale immer eine Option.
Kriterium | Bewertung |
---|---|
Gebühren | 92,98 % |
Verwaltung | 87,35 % |
Zahlungsverkehr | 100,00 % |
Kontoeröffnung | 62,50 % |
Service | 100,00 % |
Gesamtbewertung | 86,00 % |
Einzig die Kontoeröffnung ist etwas langwierig bei der VR-Bank, da diese nur per Postident erfolgen kann. Dies einige Tage und ist langsamer als Video-Verifizierung oder E-ID.
Ansonsten ist das Direkt Plus ein günstiges Konto, das alle wichtigen Features für Vereine beinhaltet. Das Konto kann in unserem Test 86 % der Punkte sammeln und schneidet damit gut ab.
Fyrst Base Geschäftskonto
Fyrst ist eine Bank, die sich besonders auf Gründer und Selbstständige fokussiert. Die Online-Bank gehört zur Deutschen Bank AG. Das Konto ist daher aber auch für Vereine gut geeignet. Im Test schneidet die kostenfreie Base-Version besser ab als Fyrst Complete, welches 10,00 € im Monat kostet.
First Base bietet 50 Gratisüberweisungen, ein modernes Online-Banking und eine kostenfreie Debit-MasterCard.
Kriterium | Bewertung |
---|---|
Gebühren | 92,00 % |
Verwaltung | 73,99 % |
Zahlungsverkehr | 100,00 % |
Kontoeröffnung | 62,50 % |
Service | 50,00 % |
Gesamtbewerung | 81,55 % |
Fyrst bietet ein kostenfreies Online-Konto mit einem hervorragenden Zahlungsverkehr und einer einfachen Verwaltung an. Die Möglichkeiten zur Verifizierung bei der Kontoeröffnung sind jedoch auf ein Videoverfahren begrenzt. Der Kundenservice ist entweder per E-Mail oder per Telefon zu erreichen. Filialen gibt es bei der Bank nicht.
Alles es in allem schneidet Fyrst Base gut ab und erlangt 81,55 % der Punkte.
5. Fazit: Welches ist das beste Vereinskonto?
Je nach der Größe und den Bedürfnissen eines Vereins unterscheiden sich auch die besten Konten für diesen. Ist dein Verein groß, braucht viel Bargeld und tätigt viele Überweisungen? Dann ist vielleicht ein Geschäftskonto bei einer VR-Bank oder Sparkasse das Richtige. Habt ihr Schwierigkeiten, bei der Verwaltung des Geldes den Überblick zu bewahren? Dann sind Unterkonten, wie Vivid sie anbietet, eine gute Lösung.
Habt ihr einen kleinen Verein ohne viel Zahlungsverkehr und Bargeldbedarf? Dann können kleinere Online-Banken wie Vivid oder Fyrst mit kostenlosen Geschäftskonten eine gute Option sein.
Bei der Wahl des Kontos solltet ihr auch prüfen, wie viele Personen gleichzeitig verfügungsberechtigt sein können und ob dies mit der Vereinssatzung vereinbar ist. Üblich sind Modelle, bei denen immer zwei Vorstandsmitglieder gemeinsam unterschreiben müssen, um eime Transaktion zu genehmigen. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass ein Verein mehrere Konten haben kann. Aufgrund der Übersicht und der Verwaltung ist das aber meistens nicht zu empfehlen.