ERC-20 Token: Wie werden Token auf Ethereum erstellt?
In der Welt der Kryptowährungen unterscheidet man generell zwischen Coins und Token. Coins sind Währungen, die über eine eigene Blockchain (Main-Chain) verfügen und alle damit verbundenen Funktionen steuern. Token hingegen sind digitale Einheiten, die über Smart Contracts auf bereits bestehenden Blockchains wie Ethereum ausgegeben werden.
Die bekanntesten Token sind die ERC-20-Token auf Ethereum, die bestimmten Regeln folgen. Doch wie genau sehen diese Regeln aus? Wozu werden Token überhaupt benötigt? Und wie kann man einen eigenen Token erstellen? Auf genau diese Fragen und weitere Aspekte gehen wir in diesem Artikel näher ein.
- ERC-20 steht für „Ethereum Request for Comments #20“, die Zahl 20 ist also die Identifikationsnummer des vorgeschlagenen Regelwerks.
- ERC-20 ist ein Standard, den die meisten fungiblen Token auf Ethereum einhalten, um Interoperabilität und einfache Integration in verschiedene Plattformen und Wallets zu gewährleisten.
- Es gibt inzwischen Tausende ERC-20-Token, einige sind essenziell für das Krypto-Ökosystem, viele aber spekulativ oder wertlos.
- ERC-20-Token werden in der Programmiersprache Solidity erstellt und stellen Smart Contracts mit klar definierten Schnittstellen dar.
- Viele dieser Token kann man über Kryptobörsen wie Bitvavo, Bitpanda, Bitget kaufen.
1. Wie funktionieren ERC-20 Token
„ERC“ steht für „Ethereum Request for Comments“ und die „20“ ist die Identifikationsnummer, die diese Regeln von anderen abgrenzt. ERC-20 ist ein Protokoll auf der Ethereum-Blockchain, um neue Token zu erstellen. Solche Token nutzen damit die Infrastruktur des Ethereum-Netzwerks.
Über Ethereum Improvement Proposals werden von der Community regelmäßig neue Token-Standards vorgeschlagen. Der ERC-20 Token-Standard wurde z.B. im EIP-20 Proposal vorgestellt.
Das hat den großen Vorteil, dass diese Token keine eigene Blockchain und keine eigenen Nodes benötigen, was das Erstellen und Betreiben deutlich vereinfacht. Inzwischen unterstützen auch andere EVM-kompatible Blockchains wie BNB Smart Chain, Polygon und Avalanche ähnliche Token-Standards, die sich am ERC-20 Token-Standard orientieren.
Ethereum kann man sich wie einen dezentralen Computer vorstellen. Man spricht dabei auch von der Ethereum Virtual Machine (kurz: EVM).
Auf diesem Netzwerk können dezentral Programme ausgeführt werden. Mit Solidity existiert sogar eine eigene Programmiersprache, mit der Anwendungen entwickelt werden können.
Tokens werden über Smart Contracts erstellt
Token sind im Grunde nichts anderes als Smart Contracts. Smart Contracts kannst du dir wie Verträge vorstellen, die oft nach einer „Wenn-Dann“-Logik funktionieren und beispielsweise regelmäßige Zahlungen, Verleih- oder Tauschgeschäfte automatisieren können.
Die Anwendungsbereiche sind sehr vielfältig. Bei Token wird im Smart Contract unter anderem festgelegt:
- wie viele Token es insgesamt gibt,
- wie hoch das Guthaben der Nutzer ist,
- welche weiteren Funktionen der Token erfüllen sollen.
Es ist daher relativ einfach, einen neuen Token zu erstellen. Das ist auch der Grund, weshalb die Anzahl an Token-Projekten in die Tausenden geht. Viele der Token sind Memecoins und haben keinen konkreten Anwendungsfall, außer spekulativ auf eine Wertsteigerung zu hoffen.
Einige ERC-20 Tokens erfüllen jedoch wichtige Funktionen und lassen sich damit als wertvoll bezeichnen. Auf diese Tokens gehen wir im weiteren Verlauf noch detaillierter ein.
Um mit ERC-20 Token zu interagieren, benötigt man Ether. Zum einen werden die Gebühren in Ether gezahlt und zum anderen werden die Token häufig mit Ether erworben – dies ist jedoch kein Muss.
Das ERC-20-Regelwerk umfasst sechs Bedingungen; diese sind:
- totalSupply: Eine Gesamtzahl der Token muss festgelegt sein.
- transfer: Token müssen handelbar sein.
- balanceOf: Die Guthaben der Konten und die Transaktionen müssen nachverfolgbar sein.
- approve: Tokenbesitzer können ihre Token an andere übertragen.
- allowance: Konten können nicht überzogen werden. Der maximal verfügbare Betrag wird vor einer Transaktion überprüft.
- transferFrom: Mit einer Genehmigung des Eigentümers können Token auch von Drittparteien transferiert werden
Die ERC-20-Regeln führen einen Standard ein, der es vereinfacht, neue dApps und Token zu programmieren. Zudem wird durch die Einheitlichkeit die Kompatibilität und Transparenz gewährleistet. Abseits dieser Grundregeln gibt es jedoch Spielraum zur individuellen Gestaltung von Token und Apps.
Token können auch Kryptowährungen sein. Generell unterscheidet man zwischen Coins und Token. Coins verfügen über eine eigene Blockchain und eigene Nodes, die das Netzwerk aufrechterhalten. Token nutzen hingegen ein anderes Netzwerk.
Token haben zudem häufig einen bestimmten Nutzen. Auf Ethereum werden Token etwa für Kreditvergabe, zum Staking oder zur Abbildung von Real-World-Assets eingesetzt. Auch für das Bridging, also die Übertragung von Werten auf eine andere Blockchain, werden Token benötigt.
2. Wie kann ich einen eigenen Token auf Ethereum erstellen?
Wenn du technisch etwas versiert bist, dann ist es durchaus machbar, dein eigenes ERC-20-Token zu entwickeln. Auch wenn es in der Theorie recht einfach klingt, gibt es für eine erfolgreiche Umsetzung in der Praxis jedoch viele Hürden.
Insbesondere, wenn der Plan ist, einen Token mit großer Reichweite (und entsprechender Marktkapitalisierung) aufzubauen, werden viele Ressourcen benötigt. Deswegen haben in der Vergangenheit viele Projekte über ein Initial Coin Offering (ICO) Kapital von Investoren eingesammelt, um die Entwicklung zu finanzieren.
Mittlerweile gab es jedoch sehr viele ICOs, die in der Vergangenheit häufig durch unseriöse Praktiken auf sich aufmerksam gemacht haben. Das Vertrauen der Investoren in ICOs ist seitdem stark gesunken. Möchte man ein erfolgreiches ICO durchführen, benötigt man eine überzeugende Idee und ein vertrauenswürdiges Entwicklerteam.
- Regulierte Krypto-Plattform
- 300+ Kryptowährungen
- Niedrige Gebühren ab 0,03%
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die rechtliche Umsetzung. Je nach Einstufung des Tokens durch die Finanzaufsicht (BaFin) können bestimmte Genehmigungen oder Anmeldungen erforderlich sein. In der Praxis wird dafür häufig ein Whitepaper erstellt, das die Funktionsweise des Projekts erläutert. Dieser Prozess erfordert in der Regel auch juristischen Beistand.
Darüber hinaus sind fundierte Kenntnisse der Programmiersprache Solidity und ein tiefes Verständnis der Funktionsweise von Kryptowährungen unerlässlich. Es ist also keineswegs trivial, einen eigenen Token zu erschaffen. Benötigt werden:
- Eine ausgezeichnete Idee, die am besten ein Problem löst oder etwas Neues bietet
- Ein Team von Entwicklern
- Rechtliche Beratung
- Das nötige Kapital
All diese Aspekte müssen berücksichtigt werden, bevor man den Schritt wagt, einen eigenen Token auf Ethereum zu erstellen.
Wenn du dich allerdings nur auf theoretischer Ebene für die Entwicklung eines ERC-20 Tokens interessierst, dann starte am besten mit der Smart Contracts Einführung der Ethereum Foundation.
3. Welche sind die bekanntesten ERC-20 Token?
Das Ethereum-Netzwerk stellt die Infrastruktur für viele andere Kryptoprojekte, die als ERC-20-Token fungieren. Viele dieser Token sind äußerst beliebt und erfüllen wichtige Funktionen im Krypto-Space. Einige der wichtigsten und bekanntesten ERC-20-Token möchten wir hier einmal vorstellen:
Wrapped Bitcoin
Wrapped Bitcoin (wBTC) ist ein ERC-20-Token, der eins zu eins mit echten Bitcoin hinterlegt ist und infolgedessen annähernd den gleichen Wert wie BTC hat. Auf diese Weise kann man Bitcoin indirekt für Anwendungen im Ethereum-Netzwerk nutzen, etwa mit Smart Contracts. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass Transaktionen auf Ethereum aufgrund kürzerer Blockzeiten oft schneller abgewickelt werden als auf der Bitcoin-Blockchain, auch wenn die Gebühren je nach Netzwerkauslastung schwanken können.
Polygon
Polygon ist eine Blockchain-Plattform, die über den MATIC-Token auf Ethereum operiert. Polygon bietet ein System an, das das Skalierungsproblem von Ethereum lösen soll. Damit sollen Transaktionen auch bei sehr hoher Netzwerkauslastung schnell vonstattengehen. Polygon nutzt dafür eine Layer-2-Lösung, die Transaktionen zunächst auf speziellen Sidechains verarbeitet, bevor diese später an die Ethereum-Blockchain gesendet werden.
Polygon bietet zudem weitere Anwendungen. Eine der bekanntesten ist Polymarket, eine Plattform für Prognosemärkte, bei der Nutzer auf bestimmte Ereignisse wetten und die Quoten aus dem kollektiven Marktgeschehen entstehen.
Chainlink
Chainlink ist ein dezentrales Oracle-Netzwerk, das Smart Contracts mit Off-Chain-Daten versorgt. Oracles sind vor allem für Smart Contracts, die sich auf reale Ereignisse beziehen, essenziell. Chainlink ermöglicht dApps, einen oder mehrere Oracle-Anbieter auszuwählen, die sie mit zuverlässigen Daten beliefern. Die Node-Betreiber im Chainlink-Netzwerk werden in LINK-Token bezahlt, während die Übertragung der Daten selbst über Smart Contracts erfolgt.
Shiba Inu
Shiba Inu ist ein Memecoin und im Geggensatz zum ebenfalls populären Dogecoin ein ERC-20-Token auf Ethereum. Dogecoin ist hingegen ein Fork von Litecoin und besitzt somit eine eigene Blockchain.
Shiba Inu verfügt über keine außergewöhnlichen Anwendungsfälle, hat aber ebenso wie Doge eine große, enthusiastische Community hinter sich. Zu dem Shiba-Token gehört auch die Bone- und Leash-Token, die zum Staken und für Reward-Ausschüttungen verwendet werden.
Floki
Floki ist ein weiterer Memecoin auf Ethereum, der durch Community-Marketing-Kampagnen und Social-Media-Trends bekannt wurde. Ähnlich wie andere Memecoins wirbt auch Floki mit zukünftigen Projekten wie NFTs und Gamification-Elementen, die dem Token in Zukunft mehr Nutzen verschaffen sollen. Reale Anwendungsfälle hat Floki unserer Meinung nach nicht.
4. Wofür werden ERC-20 Token verwendet?
Bereits an den oben vorgestellten Token ist ersichtlich, dass diese oft eine wichtige Funktion im Netzwerk erfüllen, manche aber auch nur reine Spekulationsobjekte sind. Token werden als Oracle-Service, als Layer-2-Lösung für die Skalierbarkeit und für noch viele weitere Zwecke verwendet. Weitere Anwendungsbereiche sind:
- Pool-Staking: Beim Pool-Staking bündeln viele kleinere Investoren ihre Gelder, um diese gemeinsam einzusetzen. Dadurch können sie auch mit geringeren Beträgen am Staking teilnehmen. In manchen Protokollen bekommen die Investoren als Nachweis dafür einen speziellen Token, den sie später wieder gegen ihre ursprüngliche Kryptowährung eintauschen können.
- DeFi: DeFi steht für Decentralised Finance und umfasst zahlreiche Anwendungen, bei denen oft Token verwendet werden. Beispielsweise erhält man beim Verleihen oder Ausleihen von Kryptowährungen einen Token als Bestätigung über das hinterlegte Kapital.
- Abstimmungen: Ethereum ermöglicht es, Organisationen dezentral zu führen (sogenannte DAOs). Für Abstimmungen werden auch Token genutzt. Jeder, der über einen bestimmten Token der Organisation verfügt, ist dann stimmberechtigt.
- Beteiligung an Projekten: Ebenfalls werden manche Token ähnlich wie Wertpapiere herausgegeben und können als eine Beteiligung an einem Unternehmen oder Projekt gesehen werden. Auf diese Weise können Start-ups oder etablierte Unternehmen auch die Ethereum-Plattform nutzen, um Kapital zu sammeln. Wichtig ist, dass eine konkrete rechtliche Einstufung entscheidend ist, ob man wirklich Anteile hält. Nicht jeder Token ist rechtlich wie eine Aktie zu bewerten.
- Real-World-Assets: Immer häufiger werden Token genutzt, um reale Werte wie Immobilien oder Kunstwerke abzubilden und diese auf der Blockchain handelbar zu machen.
Wichtig ist, dass nicht nur die Herausgabe von Token rechtliche Bedingungen erfüllen muss. Auch die Beteiligung an Anwendungen wie Staking oder DeFi muss steuerlich erfasst werden. Hierzu haben wir einen eigenen Artikel zu den Steuern bei Kryptowährungen. Wer regelmäßig Kryptowährungen und Token kauft sowie viele der Anwendungen nutzt, für den können sich Krypto-Steuer-Tools lohnen.
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- Portfolio-Tracking inklusive
ERC-20 Token auf Krypto-Börsen kaufen
ERC-20-Token kann man entweder über die besten Kryptobörse kaufen, durch ein Tauschgeschäft erhalten oder als Belohnung für die Beteiligung an einer Anwendung bekommen.
Nach dem Kauf lassen sich ERC-20 Tokens auf vielen gängigen Krypto-Wallets verwahren. Für die Verwahrung von größeren Summen empfehlen wir den Einsatz von speziellen Hardware Wallets. Die besten Hardware Wallets findest du in unserem verlinkten Vergleich.
5. Vor- und Nachteile von ERC-20 Token
Vorteile ERC-20-Token
- Verbindliche Regeln für alle Token auf Ethereum
- Sorgt für Einheitlichkeit und Kompatibilität
- Macht es einfacher, neue Token zu erstellen
- Token erfüllen häufig wichtige Aufgaben im Krypto-Ökosystem
Nachteile ERC-20-Token
- Viele Token haben keinen Anwendungsfall und sind reine Spekulationsobjekte
- Es gibt inzwischen tausende von ERC-20-Token
- Neue Token zu erstellen hat hohe rechtliche und praktische Hürden
