Bitcoin Fork: Liste der Bitcoin Hard-Forks
Viele Kryptowährungen werden bekanntermaßen von der Community entwickelt. Diese bestimmt auch über Änderungen an den Netzwerken. Doch was, wenn sich die Gemeinschaft einer Kryptowährung wie Bitcoin uneinig ist? Dann passiert oft das, was man in der Kryptoszene eine Fork nennt. Dies kann eine Änderung des ursprünglichen Codes sein oder sogar eine komplett neue Kryptowährung.
In der Vergangenheit hat es einige Bitcoin-Forks gegeben, denn die Community war sich immer mal wieder uneinig über die Ausrichtung der größten Kryptowährung.
Neuer Name der Währung | Jahr der Hard-Fork | Wichtigste Änderung | Derzeitiger Preis (Oktober 2024) | Marktkapitalisierung im Oktober 2024 |
---|---|---|---|---|
Bitcoin Cash | 2017 | Blockgröße wurde auf 32 MB erhöht | 326 € | 6,45 Millarden € |
Bitcoin XT | 2014 | Blockgröße wurde auf 8 MB erhöht | Coin nicht mehr existent | - |
Bitcoin Classic | 2016 | Blockgröße auf 2 MB erhöht | 18,92 € | 11,35 Millionen € |
Bitcoin Gold | 2017 | Mining nur noch per GPUs, damit alle Minen können | 21,56 € | 377 Millionen € |
Bitcoin SV | 2018 | Zu dem Grundgedanken des Bitcoins zurückkehren und die Blockgröße erhöhen | 46,47 € | 918 Millionen € |
1. Was ist eine Fork?
Der Bitcoin basiert auf dem Whitepaper, welches 2008 von Satoshi Nakamoto veröffentlicht wurde. In diesem Dokument wurde die Funktionsweise des Bitcoins und der Blockchain detailliert beschrieben.
Nun gab es aber beim Bitcoin, wie bei fast allen Projekten, auch noch Verbesserungsbedarf. Die Idee und die Umsetzung des Bitcoins waren schon hervorragend, doch es gab auch Probleme, wie den begrenzten Speicherplatz pro Block.
Eine solche Änderung wird dann auch Fork genannt und ist im Grunde nur ein Update des Blockchain-Protokolls. Dadurch entsteht eine neue Blockchain, die dieselbe Historie hat, aber nun einen neuen Weg einschlägt.
Diese neue Blockchain hat dann ebenfalls neue Regeln. Nutzer können sich für die neue oder die alte Blockchain entscheiden. Es wird immer Personen geben, denen das alte System besser gefallen hat, weshalb es auch immer wieder zu Hard Forks kommt, also zu komplett neuen Währungen.
Generell können Entwickler Forks damit nutzen, um Änderungen einzuführen oder aber komplett neue Währungen und Systeme zu erschaffen.
- Regulierte Krypto-Plattform
- 300+ Kryptowährungen
- Niedrige Gebühren ab 0,03%
Warum kommt es zu Forks bei Kryptowährungen?
Der Hauptgrund ist eine Uneinigkeit in der Gemeinschaft. Bei Bitcoin gab es beispielsweise lange Zeit einen Streit um die Blockgröße. Eine Fraktion wollte die Blockgröße von 1 MB auf bis zu 8 MB erhöhen, um Bitcoin-Transaktionen schneller zu machen.
Die andere Partei setzte eher auf ein neues Update, welches die Datenmenge von Zahlungen verkleinern sollte. Am Ende spaltete sich die erste Partei ab und gründete Bitcoin-Cash, um die Blöcke mit mehr Speicherplatz zu versehen.
Forks bei Hacks
Forks können aber auch genutzt werden, um Hacks rückgängig zu machen. So wurde auf der Ethereum Blockchain 2016 eine große Organisation (DAO) gehackt und dieser viele Ether gestohlen. Um den Hack wieder rückgängig zu machen, entschied sich die Ethereum-Community damals für eine Hard Fork.
Nicht alle waren aber dafür, weshalb sich aus Ethereum auch noch Ethereum Classic bildete, die diese Fork nicht mitgemacht haben.
2. Welche Bitcoin Hard Forks gab es?
Die bekannteste Bitcoin-Fork haben wir oben schon erwähnt: Bitcoin-Cash. Bitcoin-Cash hat es sich zum Ziel gemacht, Zahlungen schneller und günstiger zu gestalten. Im Bitcoin-Cash-Netzwerk sind die Blöcke bis zu 32 MB groß, während diese im klassischen Bitcoin-Netzwerk noch auf 1 MB begrenzt sind.
Bitcoin-Cash ist damit sehr viel freundlicher für Personen, die viel Geld hin und her verschicken. Das klassische Bitcoin-Netzwerk setzt jedoch eher auf die Wertspeicherfunktion der Kryptowährung. Nutzer wollen eher Bitcoin kaufen und halten. Ein Problem bei der höheren Blockgröße ist, dass auf diese Weise hauptsächlich Institutionen und keine Privatpersonen als Knotenpunkte (Nodes) fungieren können.
Damit ist jedoch auch die Blockchain unsicherer und anfälliger für Manipulation. Schon bei Bitcoin ist die Bitcoin Core Software über 600 GB groß und das bei einer Blockgröße von nur 1 MB und diese Datenmenge wird täglich größer. In einer Blockchain mit einer Blockgröße von 32 MB können damit normale Nutzer die Datenmenge nicht mehr auf ihren regulären Computern speichern.
Bitcoin Cash ist komplett unabhänig vom Bitcoin
An dieser Stelle sei noch einmal gesagt, dass nach der Teilung Bitcoin-Cash nichts mehr mit dem Bitcoin zu tun hat. Auch wenn die Netzwerke nach dem gleichen Prinzip funktionieren, sind die Kursentwicklungen und alles Weitere komplett voneinander getrennt.
Litecoin
Litecoin war die erste Bitcoin Fork und war nach dem BTC die zweite Kryptowährung. 2011 spaltete Litecoin sich vom Bitcoin ab und setzte auf eine größere Menge an verfügbaren Coins – Litecoin ist auf 84 anstatt auf 21 Millionen Einheiten begrenzt. Ebenfalls wird im Litecoin-Netzwerk alle 2,5 Minuten ein neuer Block erstellt. Das Netzwerk setzt damit auf schnellere Transaktionen. Litecoin wird teilweise auch als digitales Silber bezeichnet. Derzeit sind bereits etwa 70 Millionen der 84 Millionen verfügbaren Litecoins gemined. Beim Litecoin-Mining wird ein anderer Algorithmus verwendet, der das Mining etwas vereinfacht. Dadurch werden Hardware- und Stromkosten gesenkt und das Mining für mehr Leute verfügbar gemacht.
Bitcoin-SV
Bitcoin-SV steht für Bitcoin Satoshi Version und hat eine etwas skurrile Geschichte. Die Währung war eine Fork von Bitcoin-Cash, und der Gründer behauptete lange, er wäre Satoshi Nakamoto. Dies ist jedoch eindeutig widerlegt worden. Bitcoin-SV sollte daher die „richtige“ oder „wahre“ Version des Bitcoins sein. Auch bei Bitcoin-SV ist die Blockgröße größer als 1 MB. Im Juli 2024 beträgt der Preis für einen Bitcoin-SV rund 40,50 €. Insgesamt hat der Altcoin derzeit eine Marktkapitalisierung von 799,44 Millionen €.
Bitcoin XT
Bitcoin XT war 2014 nach Litecoin die zweite Fork im Bitcoin-Netzwerk. Auch bei Bitcoin XT ging es wieder um die Blockgröße und die möglichen Transaktionen pro Sekunde. Während bei Bitcoin nur sieben Transaktionen pro Sekunde möglich sind, sollte Bitcoin XT bis zu 24 pro Sekunde ermöglichen.
Da Bitcoin XT die erste Fork nach dem Litecoin war, bekam das Projekt viel mediale Aufmerksamkeit und Kritiker beschworen schon das Ende des Bitcoins aufgrund von Konflikten innerhalb der Community. Bitcoin XT erlangte auch deshalb für eine kurze Zeit eine gewisse Popularität, ist aber inzwischen wieder verschwunden.
- Sichere Alternative zum Software-Wallet
- Ledger unterstützt 1000+ Kryptowährungen
- Sogar Staking und Trading möglich
Bitcoin Classic
Seit Beginn des Bitcoins gab es immer einen Teil der Gemeinschaft, der gerne die Blockgröße erhöhen wollte, um Zahlungen schneller und günstiger zu machen. Viele waren jedoch dagegen, da es so auch weniger Nodes geben würde, da der Speicherplatz für einige zu groß wird.
Bitcoin-Classic war daher ein weiterer Versuch, die Blockgröße zu erhöhen. Anders als Bitcoin XT wollte die Bitcoin-Classic-Community die Blöcke nur auf zwei anstatt acht Megabytes erhöhen. Auf diese Weise sollten Zahlungen schneller werden, aber immer noch viele Computer als Nodes fungieren können. Bitcoin-Classic bekam am Anfang auch etwas Aufmerksamkeit, ist jetzt jedoch auch in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.
Bitcoin Gold
Das Bitcoin-Mining im klassischen Bitcoin-Netzwerk wurde schnell professionalisiert und speziell für das Mining konzipierte Hardware wurde entwickelt. Dadurch können normale Nutzer nicht mehr so einfach am Mining-Prozess teilnehmen. Für den durchschnittlichen Nutzer ist nur das Cloud-Mining eine Option.
Beim Mining von Bitcoin kommen derzeit nur sogenannte ASIC-Miner zum Einsatz, die speziell auf das Lösen von Mining-Aufgaben konzipiert sind. Da der Miner die Blockbelohnung bekommt, der zuerst den geeigneten Hash-Wert findet, lohnt sich das Mining nur für Unternehmen mit Tausenden ASIC-Minern.
Bitcoin-Gold hatte es sich zum Ziel gemacht, dies wieder zu ändern. Indem das Mining nur mit GPUs möglich ist, soll jeder im Netzwerk daran teilhaben können.
Hierzu legten die Entwickler einen Teil der Bitcoin-Gold-Coins zur Seite, welche zur Finanzierung des Minings und des Netzwerkes genutzt werden sollten. Bitcoin Gold wird im Juli 2024 für rund 22,00 € pro Coin gehandelt und hat eine Marktkapitalisierung von etwa 400 Millionen €.
Die Marktkapitalisierung der verschiedenen Bitcoin-Forks im Überblick
Anhand der Grafik kannst du sehen, dass die Marktkapitalisierung der Bitcoin-Forks im Vergleich zum Bitcoin verschwindend gering ist. Ein weiteres Problem der kleineren Bitcoin-Versionen ist, dass das Handelsvolumen oft sehr gering ist.
Das bedeutet, auch wenn man viel Geld in einer dieser Währungen besitzt, kann man dieses nicht unbedingt umwandeln, da man keine Käufer findet.
3. Bitcoin Soft-Forks
Im Gegensatz zu einer Hard Fork wird bei einer Soft Fork keine neue Währung erstellt, sondern nur das Blockchain-Protokoll und die Regeln verändert. Eine Soft Fork wird von Entwicklern genutzt, um Updates durchzuführen und die Kryptowährung zu verbessern.
Bei Bitcoin gab es zwei nennenswerte Updates, die gleichzeitig auch Soft Forks waren: das Segwit-Update und das Taproot-Update.
SegWit
Wie oben an den ganzen Hard Forks bereits abzusehen ist, gibt es quasi schon von Anfang an einen Streit um die Blockgröße bei Bitcoin. Zu Beginn war die Blockgröße noch unbegrenzt, was aber dazu führte, dass Hacker das System mit großen Datensätzen lahmlegen konnten. Deshalb wurde die Blockgröße auf 1 MB begrenzt.
- Regulierte Krypto-Plattform
- 300+ Kryptowährungen
- Niedrige Gebühren ab 0,03%
Als Bitcoin mehr und mehr an Popularität gewann, dauerten Transaktionen jedoch auch durch diese Begrenzung länger. Deshalb wollte ein Teil der Community den Blockspeicher erhöhen und es kam zu den oben beschriebenen Hard Forks.
Die Bitcoin-Community ging jedoch einen anderen Weg und führte das SegWit-Update ein, anstatt die Blöcke zu vergrößern. Seg Wit steht für Segregated Witnesses und im Grunde klammert dieses Update die Signaturen einer Transaktion einfach aus.
Die Signatur ist die Kombination aus dem öffentlichen und dem privaten Schlüssel. Vor dem Update wurde diese mit in den Block aufgenommen, hat also Speicherplatz weggenommen.
SegWit ermöglichte es nun, diese Daten nicht in den Block selbst aufzunehmen, sondern als Anhang hinzuzufügen. Im Block selbst ist dann die Information, wo dieser Anhang zu finden ist. Auf diese Weise wird viel Speicherplatz in den Blöcken gespart und daher die Effizienz des gesamten Netzwerks erhöht.
Des Weiteren ermöglichte das SegWit Update eine einfachere Verifizierung und verbesserte die Bitcoin-Script-Programmiersprache, wodurch andere Updates wie Taproot ermöglicht wurden.
Taproot
Das Taproot-Update war ebenfalls eine Soft Fork und ermöglichte, dass Scripts wie Multi-Signaturen nicht mehr von normalen Peer-to-Peer-Transaktionen unterschieden werden konnten.
Multi-Signatur-Wallets brauchen durch die neuen Schnorr-Signaturen nur noch einen privaten Key für die ganze Wallet. Vorher musste für jeden beteiligten Key eine Signatur erstellt werden.
Auch wurden neue Taproot Adressen hinzugefügt; diese werden auch Bech32m-Adressen genannt und bieten einige Vorteile:
- Die Datenmenge wird deutlich reduziert
- Die Kosten der Zahlung sind besser vorhersehbar
- Taproot-Transaktionen können einfacher im Verbund verifiziert werden
- Taproot verbessert die Privatsphäre im Netzwerk
4. Forks bei anderen Kryptowährungen
Die abseits des Bitcoins bekannteste Fork ist die Abspaltung von Ethereum und Ethereum Classic. Damals wurde die sogenannte Decentralised Autonomous Organisation gehackt.
Die DAO war ein Projekt auf der Ethereum-Blockchain, welches rund 150 Millionen Dollar in einem Crowdfunding sammelte. Kurz darauf wurde das Unternehmen jedoch gehackt und 50 Millionen Dollar in Ether gestohlen. Als Antwort darauf wurde die Blockchain geändert und die Transaktion damit rückgängig gemacht.
Gegner dieser Maßnahme hielten weiterhin an der ursprünglichen Blockchain fest, welche heute Ethereum Classic heißt. Ethereum Classic ist jedoch deutlich unbeliebter.
Die Währung steht im Juli 2024 bei einem Preis von rund 21 € und einer Marktkapitalisierung von etwa 3,1 Milliarden €. Ethereum hatte im Vergleich dazu einen Wert von um die 3.100 € und eine gesamte Kapitalisierung von 368 Milliarden €.
Hard Forks können damit ein Mittel sein, um Streitigkeiten innerhalb der Community zu beenden, doch setzt sich zumeist eine Währung durch, während die andere in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.
5. Häufig gestellte Fragen zu Bitcoin Forks
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
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Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.