Steuern auf Bitcoin: So versteuerst du deine BTCs richtig
Wer mit Bitcoins oder anderen Kryptowährungen handelt und dabei Gewinne erzielt, muss diese natürlich auch versteuern. Dabei werden digitale Währungen nicht anders behandelt als klassische Währungen.
Wie genau die Gewinne aus dem Handel mit Bitcoin besteuert werden, hängt jedoch von einigen Faktoren ab. Welche dies genau sind und wie Erträge aus Mining, Trading, Lending etc. versteuert werden, erklären wir dir im folgenden Beitrag,
1. Welche Steuern muss ich beim Verkauf von Bitcoin zahlen?
Wer Bitcoins mit Gewinn verkauft, muss auf die Gewinne in Deutschland Steuern zahlen. Bitcoins gelten nach §23 I S1 Nr. 2 EStG und dem Urteil des Bundesfinanzhofs, BFH Urteil v. 14.02.2023, Az. IX R 3/22 als Privatvermögen. Einkommen aus privaten Veräußerungsgeschäften werden in Deutschland mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz besteuert.
Verkaufst du also deine BTC gewinnbringend, zahlst du denselben Einkommenssteuersatz wie bei deinem Gehalt. Hierbei gibt es jedoch einige Ausnahmen. Es werden keine Steuern auf den Verkauf von Bitcoins erhoben, wenn:
- Diese länger als ein Jahr gehalten wurden
- Die Freigrenze von 1000 € nicht überschritten wurde (600 € bis 31.12.2023)
Für Geschäfte mit Währungen gilt generell eine Steuerfreiheit ab einem Jahr Spekulationsfrist. Auf diese Weise werden nur kurzfristige Spekulationen besteuert. Langfristige Anleger können ihre Bitcoins nach einem Jahr steuerfrei verkaufen. Hast du also einen Bitcoin Sparplan, solltest du darauf achten, nur Anteile, die älter als ein Jahr sind, zu verkaufen.
Ebenfalls gilt die oben genannte Freigrenze für Veräußerungsgeschäfte innerhalb eines Jahres. Wichtig ist hier anzumerken, dass dies eine Freigrenze und kein Freibetrag ist. Wird die Grenze von derzeit 1000 € überschritten, müssen alle Gewinne versteuert werden. Anders als bei einem Freibetrag, wo nur die Gewinne ab 1000 € versteuert werden müssten.
Eine Veräußerung liegt immer dann vor, wenn die Bitcoins in eine andere Währung umgetauscht werden. Hierbei ist es egal, ob es sich um Euro, Dollar oder eine andere Krypto- oder Staatswährung handelt.
Eine Steuer fällt nur auf den Gewinn, also auf die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis, an.
- Vom Finanzamt anerkannte Steuer-Reports
- Schnittstellen zu zahlreichen Börsen
- Portfolio-Tracking inklusive
2. Wie zahle ich Steuern auf Bitcoin?
Jetzt wissen wir also, wie der Handel mit Kryptowährungen in Deutschland versteuert wird. Doch wie genau zahlt man diese Steuer eigentlich? Bei Aktiengeschäften wird die Steuer von vielen Brokern automatisch abgezogen und an das Finanzamt übermittelt.
Da Kryptowährungen jedoch als andere Wirtschaftsgüter betrachtet werden, passiert dies hier nicht. Als Anleger muss man selbst seine Gewinne an das Finanzamt übermitteln.
Das erfolgt über die Steuererklärung. Hier kann man über die Anlage SO seine Gewinne angeben. Das Finanzamt wird dies dann prüfen und mit einer Forderung an zu zahlenden Steuern auf einen zukommen. Übermittelt man seine Gewinne nicht an das Finanzamt, droht einem im schlimmsten Fall eine Anklage wegen Steuerhinterziehung.
In diesem Zusammenhang ist nochmal wichtig zu erwähnen, dass die Steuererklärung bei Veräußerungsgeschäften den Fristen des jeweiligen Jahres entsprechen muss. Hast du deine Bitcoins also 2023 mit Gewinn verkauft, musst du spätestens am 31.07.2024 deine Steuererklärung deklarieren. Bei verspäteter Abgabe bezahlt man einen Verspätungszuschlag von 0,25 % pro Monat (mindestens 25 €).
Normalerweise kann die Frist für eine freiwillige Steuererklärung von Arbeitnehmern bis zu vier Jahre betragen. Wer aber Bitcoins gekauft und innerhalb eines Jahres gewinnbringend verkauft hat, muss für dieses Jahr eine Erklärung innerhalb der Frist abgeben.
In der Steuererklärung ist es möglich, die Gebühren, die beim Handel entstanden sind, sowie Verluste aus anderen Krypto-Geschäften mit den Gewinnen zu verrechnen. So zahlt man eventuell etwas weniger Steuern.
3. Wie berechne ich die Gewinne aus Bitcoin?
Viele Anleger kaufen und verkaufen mehrmals pro Jahr zu unterschiedlichen Preisen; wie werden da die Gewinne berechnet? Dies kann vor allem dann schwierig werden, wenn auf mehreren Kryptobörsen zu unterschiedlichen Konditionen gehandelt wurde. Eine Übersicht der Gebühren findest du in unserem Krypto-Börsen-Vergleich.
Allgemein gilt natürlich, dass Gewinne als Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis gesehen werden. Doch kommt es auch auf die Reihenfolge an, in der die erworbenen BTC veräußert werden.
Hierbei gibt es zwei Methoden zur Berechnung der Kapitalgewinne: First-in-First-out (FiFo) und Last-in-First-out (LiFo). Beim Handel mit Aktien und ETF nutzt das Finanzamt immer die FiFo-Methode, weshalb diese bei Kryptogeschäften auch häufig hierzu tendiert. Eine klare Richtlinie gibt es jedoch nicht.
Die FiFo-Methode ist primär dann schlecht für Anleger, wenn die Kurse stark gestiegen sind. Dann haben die als erstes gekauften Coins den stärksten Wertzuwachs gehabt und werfen damit auch hohe Gewinne ab, die dann versteuert werden müssen. Bei schwachen Kursen oder sogar Kursverlusten kann diese Methode aber steuerliche Vorteile haben.
Wichtig ist, dass du in den folgenden Jahren immer bei der gewählten Berechnungsmethode bleiben musst. Hast du dich also für First-in-First-out entschieden, musst du immer dabei bleiben. Eine Möglichkeit, deine Gewinne zu berechnen, ist mit einem Bitcoin-Steuer-Rechner. Dies empfiehlt sich vorwiegend für Anleger mit einem sehr hohen jährlichen Handelsvolumen.
4. Welche Tools gibt es für die Bitcoin Steuern?
Wer viel mit Bitcoins handelt, kann schnell den Überblick verlieren und hat viel mit der Erfassung seiner Gewinne zu tun. Hierbei können Krypto-Steuer-Tools helfen. Diese sind ähnlich wie eine normale Steuer-Software, haben den Fokus aber auf den Handel mit Kryptowährungen.
In unserem Vergleich der Krypto-Steuer-Tools schnitt CoinTracking im Test am besten ab. Dies ist eines der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Steuer-Tools für Kryptowährungen. Hier kann man mit einer kostenlosen Version bereits 200 Transaktionen von verschiedenen Börsen und zahlreichen Währungen erfassen.
Für weitere Features wie den Steuerreport und APIs muss man einen Pro-Account abschließen. Ebenfalls kann man ein lebenslanges Pro-Abonnement mit einer Einmalzahlung abschließen.
- Kostenloser Account mit 200 Transaktionen
- Lebenslanges Abonnement verfügbar
- Spezialisierung auf den deutschen Markt
Wichtig ist, CoinTracking nicht mit dem Konkurrenten CoinTracker zu verwechseln. Dies ist ebenfalls ein Krypto-Steuer-Toll, hat jedoch ganz andere Gebühren und Features.
Krypto-Steuer-Tools ermöglichen es, deine Transaktionen mittels einer Schnittstelle der Börse (API) zu erfassen und ersparen dir damit viel Arbeit. Dies ist primär für Anleger mit sehr vielen Transaktionen zu empfehlen. Wer nur wenige Male pro Jahr Kryptos kauft oder verkauft, kommt auch ohne ein Tool zurecht.
Die Tools berechnen dir die Gewinne und geben dir auch Tipps zur Steueroptimierung bei deinen Transaktionen. Man kann sich ebenfalls einen Steuerberater vermitteln lassen, der einem bei der Erklärung zu Seite steht.
Auch bei anderen Möglichkeiten, mit Bitcoin Geld zu verdienen, wie Lending oder Bitcoin-Mining, können die Tools bei der Steuer helfen.
Auf diese Fälle wollen wir im Folgenden noch mal eingehen. Denn wer Geld mit Bitcoin-Mining verdient, wird steuerlich anders behandelt als ein normaler Anleger.
5. Wie wird Bitcoin Mining versteuert?
In einem Schreiben des Bundesministeriums für Finanzen geht die Behörde auf alle Sonderfälle wie Staking, Lending, Mining, Cloud-Mining, Token, Airdrops, NFTs etc. ein.
Bitcoin-Mining wird hierbei als Anschaffungsvorgang gesehen, da es die Einheiten schon gibt, diese durch den Prozess nur freigegeben werden. Ob es sich dabei um eine private oder gewerbliche Tätigkeit handelt, hängt vom Einzelfall ab.
Wer jedoch regelmäßig Geld mit dem Mining verdient, kann schnell als Dienstleister eingestuft werden und muss dann Gewerbe- und Einkommenssteuer zahlen. Zu den Einnahmen gehören dann sowohl die Blockbelohnung als auch die Transaktionsgebühr, welche an die Miner gehen.
Mining ist eine gewerbliche Aktivität nach §15 EStG, wenn folgende Faktoren vorliegen:
- Gewinnerzielungsabsicht
- Nachhaltige Betätigung
- Teilnahme am wirtschaftlichen Verkehr
- Selbstständigkeit
Ansonsten gilt für die aus dem Mining gewonnenen Bitcoins ebenfalls die Steuerfreiheit nach einem Jahr Haltefrist. Werden die Coins vorher verkauft, greift wieder die Einkommenssteuer.
6. Welche Gebühren fallen beim Trading, Lending, Cloud-Mining oder Bitcoin ETPs an?
Zusätzlich zum Mining gibt es noch zahlreiche andere steuerliche Bestimmungen, je nachdem, wie das Geld erworben wurde. Im Bereich der Kryptowährungen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, an Geld zu kommen, die alle unterschiedlich besteuert werden.
Bitcoin-Lending
Bitcoin-Lending ist der Verleih seiner BTCs, um dafür im Gegenzug eine Belohnung zu bekommen. Einkünfte aus dem Lending werden nach § 22 Nummer 3 EStG besteuert.
In diesem wird eine Freigrenze von 256 € angegeben. Alle Erträge darüber werden entsprechend mit der Einkommenssteuer versteuert. Beim Lending verlängert sich die Haltefrist für Bitcoins nicht. In der Vergangenheit wurde stark darüber diskutiert, ob sich die Haltedauer auf 10 Jahre verlängern soll, da die Bitcoins zu gewerblichen Zwecken genutzt werden.
Bitcoin-Futures
Bitcoin-Futures sind Verträge, genauer gesagt Derivate, die einen Handel in der Zukunft zu einem festgelegten Preis ermöglichen. Da keine der beiden Parteien bei Bitcoin-Futures wirklich im Besitz von Bitcoins ist, werden diese auch anders besteuert.
Deshalb unterliegen Bitcoin-Futures ebenso wie Wertpapiere nur der Kapitalertragssteuer von 25 %. Zusätzlichen muss der Solidaritätszuschlag sowie eventuell Kirchensteuer gezahlt werden. Die Besteuerung von Futures ist unabhängig von der Haltedauer.
Bitcoin Futures konnten wir im Rahmen unseres Tests bei Bitget handeln.
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Hervorzuheben sind bei diesem Anbieter die weitestgehend positiven Bitget Erfahrungen anderer Nutzer.
Cloud-Mining
Da sich das klassische Bitcoin-Mining für die meisten Anleger nicht lohnt, greifen einige auf das Bitcoin-Cloud-Mining zurück. Hier kann man bestimmten Anbietern Geld zur Verfügung stellen und wird dann an den Gewinnen des Minings beteiligt.
Laut Bundesamt für Finanzen ist dies eine erwerbswirtschaftliche Tätigkeit und damit auch zu versteuern. Wenn hierbei keine gewerbliche Tätigkeit vorliegt, werden Einkünfte aus dem Cloud-Mining ebenfalls mit der Einkommenssteuer nach § 22 Nummer 3 EStG steuerbar.
Bitcoin-ETPs
ETPs sind Exchange-Tradet-Products und umfassen ETNs, ETCs und auch ETFs. Da Bitcoin-ETFs in Deutschland und Europa bisher nicht zugelassen sind, müssen sich Anleger auf Bitcoin-ETNs beschränken.
ETNs sind Schuldverschreibungen, bei denen ein Anbieter einem die Wertentwicklung eines Basiswertes zusichert – in diesem Fall Bitcoin. Bitcoin-ETNs werden steuerlich wie normale BTCs behandelt und unterliegen somit den gleichen Regeln. Sollte der ETN weitere Bitcoins ausschütten, werden diese ebenfalls so behandelt und sind auch in der Steuererklärung anzugeben.
Bitcoin ETNs kannst du bei zahlreichen Brokern handeln. Nachfolgend findest du eine Auswahl unserer Empfehlungen:
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