
Was sind ETFs? – Der komplette ETF Einsteiger-Guide
1. Einleitung
ETFs oder auch ETF Fonds sind der sicherste Weg Vermögen aufzubauen.
Sie sind kostengünstig, unkompliziert und garantieren dir Wohlstand im Rentenalter. Der moderne und smarte Investor investiert in passive Indexfonds.
Du hast bereits Aussagen wie diese gehört und möchtest nun selbst verstehen, wie viel Wahrheit hinter dem Mythos ETF steckt?
Wir wetten mit dir, dass du nach diesem Artikel mehr über ETFs wissen wirst als zuvor und einschätzen kannst, wie viel hinter diesen ETF-Mythen tatsächlich steckt.
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2. Was ist ein ETF? – Definition und Erklärung
Exchange Traded Funds, ETF, ETF Fonds und passiver Indexfonds.
Diese vier Begriffe werden häufig als Synonyme verwendet und haben inhaltlich die gleiche Bedeutung.
Welche inhaltliche Bedeutung damit gemeint ist, erläutern wir in der ETF Definition.
ETF Definition
ETF steht für Exchange Traded Fund. Dabei handelt es sich bei einem ETF um einen Investmentfonds, der an der Börse gehandelt wird. Ein ETF bildet die Wertentwicklung eines bestimmten Index ab.
Grundsätzlich gibt es sowohl aktiv verwaltete als auch passive ETFs. In der Regel verwenden wir den Begriff ETF als Synonym zu passiven ETFs beziehungsweise passiven Indexfonds.
Ein ETF kannst du als Replica (Nachbau) eines bestimmten Börsenindex verstehen. Im klassischen Fall enthält ein ETF also alle Wertpapiere (beispielsweise Aktien), die in dem zugrunde liegenden Index enthalten sind.
Beispiel: DAX ETF
Wer einen DAX ETF kauft, partizipiert an der Wertentwicklung des deutschen Aktienindex. Im einfachsten Fall enthält der ETF dann alle Aktien, die im DAX enthalten sind. Damit bildet der ETF die Wertentwicklung des DAX ab.
Börsianer sprechen daher häufig davon, dass ein ETF den Markt abbildet.
Das Ziel ist es also, genau die Wertentwicklung des gesamten Marktes abzubilden.
Du weißt nun, was ein ETF ist.
Falls du in deinem Leben bereits ein Factsheet zu einem ETF geöffnet hast, dann wird dir sicherlich eine Vielzahl einzelner Eigenschaften zur näheren Beschreibung des Indexfonds aufgefallen sein.
Falls du noch nie einen Blick in ein Factsheet geworfen hast, darfst du dich jetzt freuen. Dann feiern wir nämlich gleich eine Premiere und werfen einen gemeinsamen Blick in die wichtigsten Eigenschaften zur ETF Erklärung.
ETF Erklärung: Anlageklasse, Produktstruktur, Portfolioallokation und vieles mehr
Nach der Definition folgt die ETF Erklärung.
Welche Eigenschaften dienen zur Charakterisierung von ETFs? – Schauen wir uns hierzu die Eckdaten des iShares MSCI World ETF an.
Bei dem iShares MSCI World ETF handelt es sich um einen der beliebtesten ETFs. Der ETF enthält Aktien aus den beliebtesten und größten Unternehmen weltweit.
Gesamtkostenquote (TER)
Die Total Expense Ratio (TER) oder auch Gesamtkostenquote beschreibt die Gesamtkosten für einen Fonds. Hierzu gehören die Kosten für Verwaltung, Verwahrung, Registrierung und weitere betriebliche Aufwände.
Kosten im Blick behalten
Bei der Auswahl deiner Anlageprodukte musst du unbedingt die Kosten im Blick behalten. Erfolgreiche Anleger wählen nicht nur renditestarke Produkte, sondern achten penibel auf Kosten.
Methodik
Die Methodik gibt an, nach welcher Gewichtung ein ETF die Wertpapiere kauft. Bei der “Replikation” enthält der ETF die Wertpapiere nach der gleichen Gewichtung, wie diese im zugrunde liegenden Index erscheinen. Bei der “Optimierung” kann ein ETF nur eine Teilmenge der Titel eines Index kaufen und diese individuell gewichten.
Ausschüttungshäufigkeit & Gewinnverwendung
Ein ETF kann ausschüttend oder thesaurierend sein. Welcher Fall zutrifft, gibt die Gewinnverwendung an. Bei einem ausschüttenden ETF erhält der Investor regelmäßig eine Auszahlung. Dies kann im Rahmen einer Dividendenstrategie durchaus sinnvoll sein. Einige ETFs verfolgen sogar eine Dividendenstrategie und werden als Dividenden-ETFs bezeichnet.
Die Häufigkeit dieser Ausschüttung wird als Ausschüttungsinterval bezeichnet. Diese kann vierteljährlich, halbjährlich oder einmal pro Jahr stattfinden. Ein thesaurierender ETF reinvestiert Gewinne. Es kommt daher zu keiner Ausschüttung.
Rebalancing-Intervall
Das Rebalancing-Intervall gibt an, wie häufig es zu einer Anpassung der Titel und Positionen im ETF kommt.
WKN
Die WKN ist die Wertpapierkennnummer und dient zur Identifizierung des Produkts.
Anlageklasse
Hier erfährst du in welche Anlageklasse der ETF investiert. Die häufigsten Anlageklassen sind Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien.
Produktstruktur
Wir unterscheiden zwischen physischen und synthetischen ETFs. Bei einem physischen ETF hält der Fonds die tatsächlichen Wertpapiere. Bei einem synthetischen ETF werden Derivate benutzt, um die Wertentwicklung des Index abzubilden.
Portfolioallokation
Die Portfolioallokation gibt den geographischen Schwerpunkt an. Als Investor siehst du sofort, ob dein ETF nur in einem Land investiert ist oder das Investment auf mehrere Länder verteilt hat.
Kategorie | Fonds |
---|---|
Vereinigtes Staaten | 65,99 % |
Japan | 7,89 % |
Vereinigtes Königreich | 4,04 % |
Frankreich | 3,29 % |
Schweiz | 3,17 % |
Kanada | 3,11 % |
Deutschland | 2,96 % |
Australien | 2,02 % |
Niederlande | 1,35 % |
Hongkong | 1,03 % |
Schweden | 1,01 % |
Andere | 4,13 % |
3. Welcher ETF ist der beste?
Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage “Welcher ETF ist der beste?”.
Fest steht, dass es eine Vielzahl an ETF Fonds gibt. Diese ETFs unterscheiden sich stark in Faktoren wie der Anlageklasse, Produktstruktur, Portfolioallokation oder auch der Gewinnverwendung.
Eine konkrete ETF Empfehlung werden wir an dieser Stelle daher nicht abgeben.
Unser Ziel ist es viel mehr, dir einen guten ETF Überblick zu geben. Dazu schauen wir auf die größten und bekanntesten Möglichkeiten, ETF Fonds zu kategorisieren.
ETFs nach Emittent
Häufig werden ETFs nach den Emittenten klassifiziert.
Bei dieser Klassifizierung handelt es sich um keine wirtschaftlich sinnvolle Unterteilung. Vielmehr hilft diese Art der Klassifizierung wenig erfahrenen Investoren einen ersten Eindruck über das Produkt zu erhalten.
Mercedes, BMW oder Audi?
Bei Pkws tendieren wir häufig dazu, nur den Hersteller des Fahrzeugs zu nennen. Dadurch erhält unser Gegenüber erste Informationen. Eine genaue Bezeichnung des Modells fehlt jedoch.
Bei ETFs erleben wir ein ähnliches Phänomen. Die 5 größten ETF-Anbieter nach Marktanteil sind in Europa:
- iShares
- DWS
- Lyxor
- Amundi
- UBS
- Andere
4. ETFs nach Anlageklasse
ETF Fonds können nach Anlageklassen unterteilt werden.
Die vier beliebtesten und bekanntesten ETF-Anlageklassen sind:
Bei einem Anleihen ETF bildet der Index die Wertentwicklung von Anleihen ab. Das Prinzip ist das gleiche wie bei einem “klassischen” ETF, der die Wertentwicklung eines Aktienindex abbildet. Die Vorteile (Kosten, Diversifikation, Flexibilität) bleiben erhalten.
Der Immobilienmarkt boomt in Deutschland. Dennoch ist der Erwerb einer Immobilie mit hohen Kosten verbunden und für viele Privatanleger daher nicht einfach realisierbar. Durch Immobilien ETFs erhalten Investoren die Möglichkeit, bereits mit geringeren Summen in die Wertentwicklung der Immobilienbranche zu investieren. Dabei investierst du nicht direkt in Immobilien selbst, sondern viel mehr in Immobilienunternehmen. Ein Synonym für den Immobilien ETF ist der Begriff REIT. Er steht für Real Estate Investment Trust.
Gold, Silber oder doch lieber Palladium? Über einen Rohstoff ETF kannst du beispielsweise in Indizes wie den Bloomberg Commodity Index investieren. Dieser beinhaltet die Preisentwicklung von über 20 Rohstoffen. Eine andere Möglichkeit ist das Investment in Firmen, die in einer bestimmten Rohstoffbranche tätig sind. So gibt es beispielsweise ETFs, die in Gold-Mining Firmen investieren. Als dritten Punkt solltest du sogenannte Exchanges Traded Commodities (ETCs) beachten. Hier besteht eine physische Sicherung. Das heißt, dass ein Gold ETC beispielsweise mit physischen Goldbeständen besichert ist.
5. ETFs nach geographischem Anlageschwerpunkt
Wenn du in einen ETF investierst, ist Diversifikation eines der größten Argumente.
Daher solltest du auch immer den geographischen Anlageschwerpunkt deines ETF Fonds im Blick behalten.
Egal, ob USA ETF, Deutschland ETF oder China ETF. Wer einen ETF wählt, der ausschließlich in den Index eines bestimmten Landes investiert, wird mit einem Klumpenrisiko belohnt.
Trendthemen und Nischen-ETFs
Zusätzlich zu den gerade genannten ETFs gibt es noch themenspezifische Exchange Traded Funds, die in eine bestimmte Nische investieren.
Diese ETFs sind auf Trendthemen spezialisiert.
Investoren erhalten dadurch die Möglichkeit, breit gefächert in eine Nische zu investieren. Wir haben für dich einen kleinen Überblick solcher Trendthemen und Nischen erstellt:
Die besten ETF-Trends im Überblick
Künstliche Intelligenz (KI) ETFs
Nachhaltige ETFs
Es gibt Tausende ETFs mit unterschiedlichen Alleinstellungsmerkmalen und Eigenschaften. Suche daher nicht nach der Nadel im Heuhaufen.
Verschwende nicht deine Zeit. Sei smart und agiere mit Bedacht.
Orientiere dich vielmehr an unserem Leitfaden zu den 9 wichtigsten Grundsätzen zum Geld anlegen. Wähle dann den besten ETF in Abhängigkeit von deinen Zielen und Bedürfnissen.
6. ETF Fonds: Vor- und Nachteile
Kein Produkt ist perfekt.
Bei allen Finanzprodukten und Anlageklassen gilt das Grundkonzept des magischen Dreiecks. Als Investor musst du immer eine gewisse Kompromissbereitschaft zeigen. Dabei hast du die Wahl zwischen Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit.
Welche Vor- und Nachteile bei ETFs zu berücksichtigen sind, zeigen wir dir jetzt.
ETF Vorteile: Die 4 wichtigsten Vorteile im Blick
Diversifikation:
Per Definition ist ein ETF ein Indexfonds. Die Wertentwicklung des ETFs orientiert sich also an der Wertentwicklung eines Index. Ein Index wiederum ist das Abbild der darin enthaltenen Titel. Damit bist du als Investor in einen ETF bereits besser diversifiziert als durch den Kauf einiger weniger Aktientitel. In der Regel reicht es hierbei 2-4 ETFs zu haben, um hinreichend diversifiziert zu sein.Kosten:
Passive Indexfonds bilden die Wertentwicklung eines Indexes ab. Sie werden nicht aktiv verwaltet, so dass du auch keine Gebühren für einen Fondsmanager entrichten musst. ETFs sind also günstiger als aktiv verwaltete Fonds.Flexibilität & Handhabung:
Bei einem ETF handelt es sich um ein ‘einfaches’ Finanzprodukt. Als Investor können ETFs an der Börse gehandelt werden. Daher sind sie ein flexibles Instrument und können auch jederzeit liquidiert werden.Sicherheit:
Ein ETFs stellt ein gesondertes Vermögen dar, unabhängig vom Erfolg oder Misserfolg des Emittenten. Dies bedeutet, dass du kein Emittentenrisiko trägst. Das ETF-Vermögen fließt nicht in die Insolvenzmasse des emittierenden Unternehmens ein.
ETF Nachteile: 3 Dinge, die du beachten solltest
Abhängigkeit vom Index:
Mit einem ETF bist du per Definition besser diversifiziert als beim Kauf einer einzelnen Aktie. Du solltest dir dennoch bewusst sein, dass die Wertentwicklung an einen bestimmten Index gebunden ist. Entscheidest du dich beispielsweise für einen ETF, der in Schwellenländer (engl. emerging markets) investiert, trägst du immer das Risiko einer Krise in dem Schwellenland mit.Trägheit:
Ein passiver Indexfonds ist per Definition passiv. Daher gibt es keinen Fondsmanager, der potenziell bedrohliche Ereignisse vorhersieht und durch eine Umschichtung des Portfolios diesen Effekten gegensteuern kann. Daher ist ein ETF zwar günstiger, jedoch auch träger.Keine Überrenditen:
Ein ETF hat in der Vergangenheit zweifelsfrei gute Renditen erzielt. Da er jedoch einen zugrunde liegenden Index abbildet, wird es immer Einzeltitel aus dem Index geben, die den ETF outperformen.
Für die Gruppe von Investoren, die eine einfache, kostengünstige und gleichzeitig renditestarke Anlage sucht, sind ETFs unabdingbar.
Dabei punktet ein ETF insbesondere durch den Vorteil der niedrigen Kosten sowie der Tatsache, dass Anleger sich nicht aktiv mit Portfolioumschichtungen oder der Entwicklung einzelner Aktientitel beschäftigen müssen. Gerade für deinen langfristigen Vermögensaufbau ist ein ETF daher ein sinnvolles Instrument.
7. Fazit: Was sind ETFs? – 10 Lessons Learned
Damit sind wir am Ende des Artikels mit der Frage “Was sind ETFs?”.
Fassen wir die 10 wichtigsten Aspekte zusammen:
- ETF steht für Exchange Traded Fund. Es handelt sich hierbei um einen an der Börse handelbaren Investmentfonds.
- In der Regel bezeichnen wir passive Indexfonds als ETFs.
- Ein ETF kann durch viele Merkmale wie beispielsweise Anlageklasse, Portfolioallokation und Gewinnverwendung beschrieben werden.
- Es gibt Tausende von ETFs mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten und Zielen.
- Die bekanntesten Anlageklassen sind Aktien ETFs, Anleihen ETFs, Immobilien ETFs und Rohstoff ETFs.
- ETF Vorteile sind die niedrigen Kosten, einfache Handhabung, hohe Flexibilität, hohe Sicherheit und gute Diversifikation.
- ETF Nachteile sind die Koppelung an die Marktperformance und die Trägheit bei einem dynamischen Marktumfeld.
- Die Relevanz von ETFs ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.
- Die beliebteste Art in einen ETF zu investieren, ist der ETF Sparplan
- ETFs eignen sich für alle Anleger, deren Ziel der langfristige Vermögensaufbau ist.
Am Ende des Artikels sollte dir vor allem eine Botschaft im Gedächtnis bleiben:
Es gibt nicht den einen ETF. Wer über das Thema ETF Fonds spricht, spricht über eine Spannweite an unterschiedlichen Produkten, die sich vehement in Anlageklasse, Risiko-Rendite-Verhältnis und geographischem Schwerpunkt unterscheiden.
Kenne also die Unterschiede, um zu verstehen, welches Produkt am besten zu dir und deinen individuellen Zielen passt.
Wenn du noch Freunde, Verwandte oder Kollegen hast, denen eine Auffrischung im Bereich ETF und Vermögensaufbau guttun würde, teile diesen Artikel gerne mit ihnen!