Börsencrash: Ursachen, Folgen und Tipps, um dein Vermögen zu schützen
Auf dem Höhepunkt der Spekulationsblase stiegen die ersten Käufer aus. Zuerst Nervosität, dann machte sich Panik breit. Schließlich fielen die Bewertungen ins Bodenlose. Nicht wenige verloren ihr gesamtes Vermögen, als das Tulpenfieber, das Holland befallen hat, im Februar 1637 ein jähes Ende findet.
Seit dem Platzen der ersten Spekulationsblase wiederholen sich Börsencrashs in regelmäßigen Abständen. Doch was sind die Gründe, die zu plötzlichen Abstürzen von Aktienpreisen führen? Und lassen sie sich vorhersagen?
Wir erklären dir, warum Spekulationsblasen entstehen und wie du crashsicher investierst.
1. Was ist ein Börsencrash?
Immer wieder schwächeln und fallen Aktienkurse, beispielsweise wenn die Wirtschaft schrumpft oder wenn eine Marktkorrektur von überbewerteten Aktien stattfindet. Eine solche Phase nennt man im Börsenjargon Bärenmarkt. Nicht alle Bärenmärkte fangen jedoch mit einem Börsencrash an oder münden in einen solchen. Zur Unterscheidung sind diese Merkmale ausschlaggebend:
Merkmale eines Börsencrashs
- Bei einem Börsencrash fallen wichtige Aktienindizes innerhalb von wenigen Tagen zweistellig. Beispielweise erlitt der Dow Jones zwischen dem 6. und dem 10. Oktober 2008 einen Kursverlust von 18 Prozent.
- Die meisten an der Börse gehandelten Indizes werden mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen. (Das heißt jedoch nicht, dass alle Aktien gleich stark an Wert verlieren.)
- Viele wichtige internationale Börsen rutschen ebenfalls ins Minus.
- Die ersten rapide fallenden Kurse verursachen Panikverkäufe, die eine Abwärtsspirale in Bewegung setzen.
Unterschiede zwischen Börsencrash und Bärenmarkt
Börsencrash | Bärenmarkt | |
---|---|---|
Kursverfall | 10% und mehr innerhalb von wenigen Tagen | 20 % über mehrere Monate |
Dauer | Wenige Tage | Mehrere Monate/Jahre |
Ursache | Panikverkäufe infolge von bestimmten Ereignissen (externen Schocks oder FUD) | Kurskorrektur, wirtschaftlicher Abschwung |
2. Welche Folgen hat ein Börsencrash für die Wirtschaft?
Ein großer Aktiencrash geht selten spurlos an der Realwirtschaft vorbei, da sie eng mit der Finanzwirtschaft verknüpft ist. So folgten den Börsencrashs von 1929 und 2008 fast überall auf der Welt Rezessionen. Das hat mehrere Gründe:
- Die Banken erleiden wirtschaftliche Verluste und vergeben nur zögerlich Unternehmenskredite.
- Die Betriebe können keine Investitionen finanzieren, ihr Umsatz wächst daher nicht oder nimmt ab.
- Börsennotierte Unternehmen leiden zusätzlich, da der Aktienwert sinkt.
- Infolgedessen versuchen sie zu sparen und entlassen Mitarbeiter. Diese verlieren ihr Einkommen und kaufen weniger, sodass die Unternehmen noch mehr Gewinne einbüßen. Ein Teufelskreis aus geringem Konsum, niedrigen Umsätzen und Arbeitslosigkeit entsteht.
- Schlechte Nachrichten trüben die Kauflaune der Verbraucher zusätzlich und führen zu einer höheren Sparquote aus Angst vor der Zukunft. Das verstärkt den Abschwung.
3. Welche Folgen hat ein Börsencrash für den Aktienmarkt?
Wie bereits erklärt, findet ein Börsencrash oft am Ende eines langen Booms statt. Manche Aktien und Aktienindizes sind zu diesem Zeitpunkt bereits überbewertet, insofern kommt eine Kurskorrektur nicht überraschend. Darüber hinaus können abhängig von der Reaktion der Wirtschaft verschiedene Szenarien folgen.
Panikverkäufe und Verluste
Fallen die ersten Kurse, entsteht an den Börsen oft ein Dominoeffekt. Viele Anleger vermuten, dass sie weiter sinken oder dass auch andere Aktien betroffen sein werden. Sie erleben das, was man auf Englisch FUD nennt. Die Abkürzung steht für Fear, Uncertainty und Doubt (Deutsch: Angst, Unsicherheit und Zweifel).
Plötzlich wollen viele ihre Aktien verkaufen, um ihren Verlust zu minimieren. Damit rutschen die Kurse aber erst recht in den Keller. Wer sich von dieser Angst anstecken lässt und ebenfalls Hals über Kopf verkauft, verliert nicht selten sehr viel Geld.
Bereinigung des Aktienmarkts und anschließende Erholung
Manchmal melden viele betroffene Unternehmen als Folge eines Börsencrashs binnen kurzer Zeit Insolvenz an. Die, die überleben, gehen aber gestärkt hervor und wachsen weiter.
Nach dem Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 verschwanden zum Beispiel derzeit populäre digitale Unternehmen wie Pets.com oder eToys.com binnen weniger Monate. Es stellte sich heraus, dass ihr Geschäftsmodell nicht tragfähig war und die hohe Bewertung ihrer Aktien nur auf Erwartungen basierte. Andere wie eBay oder Amazon bestanden dagegen weiter und wurden zu den Tech-Riesen, die wir heute kennen.
Günstiger Einstieg für sichere Aktien
Solide Unternehmen mit erfolgreichen Geschäftsmodellen, die hochwertige Produkte herstellen und wichtige Bedürfnisse befriedigen, überstehen Börsencrashs. Nichtsdestotrotz sinkt vorübergehend auch ihr Aktienkurs. Das ist für kluge Anleger eine gute Chance, um sich mit sicheren Aktien einzudecken.
Sowohl die Aktien des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble als auch die von Coca Cola sackten nach dem Aktien Crash im September 2008 ab und verloren fast die Hälfte ihres Werts. Dennoch erwirtschafteten die Unternehmen auch im folgenden Geschäftsjahr trotz weltweiter Rezession Milliardengewinne. Wer also die Aktie damals auf dem Tiefpunkt kaufte, hat im Nachhinein alles richtig gemacht.
Manche Aktien trotzen der Abwärtstendenz
Auch bei einem Aktiencrash verlieren nicht alle Aktien an Wert. Manche erleben sogar eine positive Kursänderung. So stürzte der Aktienmarkt im Februar 2020 ab, als die weltweite Nachfrage wegen der Covid-Pandemie einbrach. Manche Aktien, darunter zum Beispiel Netflix und Delivery Hero, legten damals aber trotzdem zu.
Dass genau diese Aktienkurse weiter wuchsen, liegt daran, dass diese Unternehmen von der Tatsache profitierten, dass viele Menschen zu Hause bleiben mussten. Solche Gewinner gibt es aber in jeder Krise. Wer sie frühzeitig ausmacht, sieht sein Vermögen trotz eines Crashs wachsen.
4. Kann man einen Crash prognostizieren?
Die meisten Börsencrashs der Geschichte geschahen entweder weil eine Spekulationsblase platzte (Schwarzer Freitag 1929, September 2008) oder aufgrund von externen Schocks. Solche waren zum Beispiel die Terroranschläge am 11.9.2001, die Corona-Pandemie im Februar 2020 oder der Ukraine-Krieg im Februar 2022.
Börsencrashes durch externe Schocks lassen sich nicht vorhersagen. Aber auch bei einem überhitzten Markt ist es schwer zu bestimmen, wann der Crash kommt, weil das Verhalten der Menschen nicht immer rational ist.
Oft wachsen die Aktienkurse noch lange weiter, obwohl sie den eigentlichen (“inneren”) Wert der Unternehmen nicht mehr widerspiegeln. Plötzlich entfacht dann ein scheinbar bedeutungsloses Ereignis die Angst vorm Börsencrash. Die Anleger werden nervös und verkaufen, Panik breitet sich aus.
Der weltweite Börsencrash im September 2008 erwischte beispielsweise die meisten prominenten Ökonomen kalt. Zu den wenigen, die ihn hatten kommen sehen, zählen der Hedgefonds-Manager Nassim Taleb mit seinem Buch “Der schwarze Schwan*” und der US-Finanzanalyst Jesse Colombo. Auch der deutsche Wirtschaftsprofessor Max Otte veröffentlichte 2007 sein Buch “Der Crash kommt*”, das damals nur wenig Beachtung fand und später zum Bestseller wurde.
Börsencrash – mögliche Warnzeichen für einen bevorstehenden Aktiencrash
Dennoch gibt es Anzeichen, die als Warnzeichen für einen baldigen möglichen Crash gelten, vor allem wenn sie gleichzeitig auftreten:
- Lang anhaltende Niedrigzinsphase – schwächelt die Konjunktur, können Zentralbanken vorübergehend die Zinsen senken. Dadurch leihen sich die Banken Geld zu günstigeren Bedingungen aus, Unternehmen erhalten leichter Darlehen. Wächst die Geldmenge im Umlauf aber zu stark, finanzieren Banken und Anleger mitunter Ramsch-Unternehmen.
- Lang anhaltender Bullenmarkt und überbewertete Aktien – wachsen gewisse Aktien zu stark, ohne dass dahinter echte Gewinne oder Wirtschaftswachstum stecken, erfolgt früher oder später eine Kurskorrektur.
- Zu optimistische Renditeerwartungen – hält der Aufschwung am Aktienmarkt jahrelang an, haben viele Anleger völlig unrealistische Erwartungen. Oft verschulden sie sich, weil sie hohe Gewinne erwarten. Erfüllen sich ihre Prognosen nicht, verkaufen sie unter Druck die Aktien.
- Stockendes Wirtschaftswachstum – solange die Konjunktur wächst, läuft der Bullenmarkt weiter. Kühlt sie sich ab, wittern Anleger Gefahr und wollen ihre Aktien loswerden.
- Hohe Inflation – eine gewisse Inflation von zirka zwei Prozent gilt als gesund, um die Konsumlust zu fördern. Wächst sie aber zu stark, geraten viele Menschen in finanzielle Schwierigkeiten, weil sie ihre täglichen Ausgaben nicht mehr stemmen können. Die finanzielle Not zwingt sie dazu, ihre Aktien zu verkaufen und ihren Konsum zu reduzieren.
Technische Kennzahlen, um die Wahrscheinlichkeit für einen Aktien Crash zu messen
Mit der Zeit haben Ökonomen Parameter entwickelt, um Crashs zu prognostizieren. Allerdings, auch wenn sie auf objektiven Zahlen basieren, kann keiner mit hundertprozentiger Sicherheit einen Absturz der Finanzmärkte vorhersagen. Viel mehr wird die Wahrscheinlichkeit für einen Crash immer höher, wenn sie gleichzeitig auftreten.
Buffet Indikator
Der amerikanische Investor Warren Buffet erfand 2001 diesen Indikator, der die Marktkapitalisierung der Aktien eines Landes mit seinem Bruttoinlandsprodukt vergleicht. Als Maß für den Aktienmarkt nimmt man einen Index, der so weit wie möglich alle an der Börse gehandelten Aktien berücksichtigt. In den USA eignen sich dafür der Wilshire 5000 oder Standard & Poor´s 500, in Deutschland der DAX Kursindex. Die Formel lautet:
Buffet Indikator = Wilshire 5000/BIP USA * 100
Bei einem Ergebnis unter 50 Prozent ist der Aktienmarkt unterbewertet, über 115 Prozent überbewertet. In diesem Fall droht ein Crash. Einige kritisieren jedoch, dass die meisten Unternehmen heutzutage auf der ganzen Welt tätig sind. Es sei daher sinnlos, den Wert ihrer Aktien nur mit dem BIP eines einzigen Landes zu vergleichen.
Als Parameter hat sich der Buffet Indikator oft als zuverlässig erwiesen. Beispielsweise zeigte er im Sommer 2008 einen deutlich überbewerteten Aktienmarkt. Dennoch ist ein zu hoher Wert keine Garantie für einen zeitnahen Crash.
Inverse Zinskurve
In der Regel steigen die Zinssätze festverzinslicher Wertpapiere mit der Anlagedauer. Damit erhalten Anleger eine Belohnung dafür, dass sie ihr Vermögen so lange “parken” und Risiken eingehen. Aus diesem Grund spricht man von steigender Zinskurve.
Glauben die Menschen, dass eine Rezession kommen wird, erwarten sie sinkende Zinsen. Sie investieren daher lieber in Anlagen mit langer Restlaufzeit, um von den aktuellen Zinsen zu profitieren. Die kurzfristigen Renditen steigen und überholen die langfristigen.
Diese Entwicklung betrifft nicht nur den Aktienmarkt. Da kurzläufige Kredite zu teuer sind, verschieben Unternehmen ihre Investitionen. Auch Privatpersonen fahren ihren Konsum zurück. So schrumpft die Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit steigt.
In den letzten 50 Jahren trat 12 bis 24 Monate vor jeder Rezession eine inverse Zinskurve auf. Sie stellt daher ein zuverlässiges Anzeichen für einen drohenden Bärenmarkt dar. Den genauen Zeitpunkt eines Crashs kann sie allerdings genauso wenig wie die anderen Parameter vorhersagen.
5. Wie kann ich mein Depot auf einen Crash vorbereiten?
Hast du bis hier gelesen, solltest du nicht in Panik verfallen. Wenn du crashsicher anlegst, wird ein Börsencrash dich nicht ruinieren. Hältst du dich an diese Grundregeln, kannst du sogar langfristig von einem Börsencrash profitieren:
- Diversifiziere dein Portfolio – auch wenn sie “langweilig” wirken, sind Staatsanleihen nicht von Börsenturbulenzen betroffen. Es ist daher ratsam, einen Teil deines Vermögens dafür zu nutzen.
- Wähle krisensichere Aktien – Konzerne mit einer langen Erfolgsgeschichte, die lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel und Energie verkaufen, stürzen auch bei Crashs selten lange und tief.
- Setze auf die Krisengewinner – bei jedem Crash gibt es einzelne Aktien, die statt zu fallen, einen Boom erleben. Dazu gehörten zum Beispiel zu Beginn der Covid-Pandemie 2020 einige Pharma-Aktien. Finde heraus, wer von der Krise profitiert, und greif schnell zu.
- Vermeide Panikverkäufe – gerätst du unter Druck und verkaufst du aus Angst vorm Börsencrash deine Vermögenswerte, wirst du es bereuen. Früher oder später wird der Bullenmarkt zurückkehren. Das Klügste was du tun kannst, wenn die Preise bereits weit gefallen sind, ist daher einfach zu warten.
6. Die größten Börsencrashs der Geschichte
Seit 1966 fand im Schnitt ein Börsencrash alle sieben Jahre statt. Nicht alle hatten jedoch die gleiche Tragweite oder führten zu einer Wirtschaftskrise. Diese fünf Crashs sind besonders in Erinnerung geblieben.
Börsencrash 1929
Anfang: Am 24. Oktober 1929 (“Black Thursday” oder “Schwarzer Donnerstag”. In Europa ging der Tag aber wegen der Zeitverschiebung als “Schwarzer Freitag” in die Geschichte ein.)
Ursachen: Platzen der Spekulationsblase am Aktienmarkt, Konjunkturabschwung
Höchster Kursverlust: – 12,8 % (Dow Jones am 28.10.1929)
Folgen: Weltweite Rezession, Weltwirtschaftskrise. Große Depression in den USA. Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland.
Ablauf der Börsencrashs von 1929
- Nach dem Ersten Weltkrieg wuchs die amerikanische Wirtschaft jahrelang stark. Der Dow Jones, einer der wichtigsten Aktienindizes, knackte zwischen 1923 und 1929 einen Rekord nach dem anderen.
- Viele Menschen glaubten, dass es ewig so weitergehen würde. Sie investierten in Aktien, um vom steigenden Wohlstand zu profitieren. Immer mehr einfache Leute verschuldeten sich, um Aktien zu kaufen.
- Aus verschiedenen Gründen bremste die Konjunktur Ende 1929. Als es sich abzeichnete, dass der Dow Jones fallen würde, verkauften immer mehr Anleger panisch ihre Aktien. Es folgte ein Run auf die Banken, die zusammenbrachen.
- Auch in Europa stürzten die Aktienkurse ab, da US-Banken ihre Darlehen zurückverlangten.
- Zahlreiche Unternehmen und Banken meldeten in den folgenden Monaten Insolvenz. Viele Menschen verloren ihre ganzen Ersparnisse und ihre Arbeit. Da die Regierungen unzureichend reagierten, folgten Armut und Massenarbeitslosigkeit.
- Bis 1933 verlor der Dow Jones 90 Prozent an Wert. Die Große Depression, bis jetzt die längste Weltwirtschaftskrise, hielt zehn Jahre an.
Schwarzer Montag 1987
Anfang: 14. Oktober 1987
Ursachen: Unklar. Unter anderem spielte Trading-Software eine Rolle, die die Abwärtsspirale befeuerte.
Höchster Kursverlust: – 22,6 % (Dow Jones, 19.10.1987)
Folgen: Die US-Notenbank versicherte am 20. Oktober, dass sie die Wirtschaft mit geeigneten Maßnahmen stützen würde. Daraufhin beruhigte sich der Markt bald. Eine Rezession trat nicht ein.
Ablauf der Börsencrashs von 1987
- In den Jahren zuvor waren die Aktienkurse als Folge eines wirtschaftlichen Aufschwungs stark gestiegen. 1987 bremste plötzlich die Konjunktur, der Bullenmarkt hielt aber an.
- Schlechte Nachrichten auf den Finanzmärkten sowie politische Spannungen und steigende Zinsen sorgten Ende September 1987 für fallende Kurse.
- Am 19. Oktober 1987 (“Schwarzer Montag”) gab es den höchsten Kursverlust der Dow Jones Geschichte. Der Rekord hält bis heute an.
- Trading-Softwareprogramme, zu dem Zeitpunkt eine Neuigkeit, verkauften automatisch, sobald ein bestimmter Wert unterschritten war. Sie waren unter anderem Schuld an der Kettenreaktion.
- Weltweit fielen die wichtigsten Aktienindizes zweistellig.
- Am 20. Oktober 1987 pumpte die US-Notenbank Fed 17 Milliarden US-Dollar in das Bankensystem. Das verhinderte, dass der Börsencrash sich auf die Realwirtschaft ausbreitete.
- Der Crash war schwerwiegend, aber nicht lang anhaltend. Bereits zwei Jahre später hatte der Dow seinen Vor-Crash-Wert wieder erreicht.
Dotcom-Blase 2000
Anfang: März 2000
Ursachen: Lange Niedrigzinsphase, Platzen der Spekulationsblase rund um digitale Unternehmen
Höchster Kursverlust: 34,2 % (Nasdaq, März-April 2000)
Folgen: Viele Anleger verloren ihr Geld, ein langer Bärenmarkt folgte. Zahlreiche Digitalunternehmen meldeten Insolvenz an. Weltweiter wirtschaftlicher Abschwung und hohe Arbeitslosigkeit bis 2002.
Ablauf der Dotcom Bubble
- Das Aufkommen des Internets hatte ab Mitte der 90er Jahre für eine euphorische Stimme an der Börse gesorgt. Zahlreiche neu gegründete, digitale Unternehmen fanden begeisterte Aktienkäufer.
- Bis 2000 wuchsen die Aktienkurse der sogenannten Dotcom-Unternehmen stetig weiter. Die Erwartungen unter den Anlegern waren sehr hoch, oft fehlten jedoch hinter den hohen Bewertungen solide Geschäftsmodelle und echte Gewinne.
- Anfang 2000 stiegen in den USA die Zinsen. Viele digitale Unternehmen gerieten in finanzielle Schwierigkeiten. Die hohen Bewertungen stellten sich als ungerechtfertigt heraus, die Kurse fielen.
- Zahlreiche Dotcom-Unternehmen verschwanden in den kommenden Monaten. Die schwächelnde Konjunktur und hohe Arbeitslosigkeit dauerten bis Ende 2002.
Börsencrash 2008
Anfang: 29. September 2008
Ursache: Überhitzter Aktien- und Immobilienmarkt, Pleite der Investmentbank Lehman Brothers
Höchster Kursverlust: 7 % (Dow Jones, 29.09.2008)
Folgen: Schwere weltweite Rezession. Viele Staaten verabschiedeten umfassende Konjunkturprogramme, um Banken, Unternehmen und Arbeitsplätze zu retten.
Ablauf der Börsencrashs von 2008
- Niedrige Zinsen und ein wirtschaftlicher Aufschwung verleiteten viele US-Bürger in den frühen 2000ern dazu, Immobilien auf Kredit zu kaufen.
- Oft überstiegen die Kredite die finanziellen Möglichkeiten der Käufer. Jedoch kletterten die Häuserpreise sehr schnell in die Höhe. Es reichte daher, die Immobilie zu verkaufen, um den Kredit abzulösen und noch einen satten Gewinn einzufahren.
- Investmentbanken bündelten auch faule Kredite zu Wertpapieren und bekamen hohe Renditen.
- Schon 2006 fielen die Häuserpreise. Als die US-Notenbank die Zinsen anhob, konnten viele Bürger ihre Kredite nicht mehr bedienen. Viele Banken gerieten in Schwierigkeiten.
- Als erste Bank war Lehman Brothers am 15. September 2008 insolvent. Sie löste eine weltweite Kettenreaktion aus, die Aktienkurse fielen an allen Börsen.
- Alle Regierungen ergriffen Maßnahmen, um die betroffenen Banken zu retten. Unter anderem senkten sie die Zinsen und versorgten die Märkte mit Liquidität.
- Dennoch hielt der wirtschaftliche Abschwung in vielen Ländern bis Ende 2009 und darüber hinaus.
Börsencrash im Februar 2020
Anfang: Am 24. Februar 2020
Ursachen: Abschwung der Wirtschaft nach einem lang anhaltenden Aktienboom, weltweite Ausbreitung des Corona-Virus und damit verbundene Unsicherheiten.
Höchster Kursverlust: 12,93 % (Dow Jones, 16.03.2020)
Folgen: Kurzer Bärenmarkt von wenigen Wochen und schnelle Erholung
Ablauf der Börsencrashs von 2020
- Bereits Ende 2019 kühlte sich die Konjunktur unter anderem wegen Handelskriegen ab.
- Im Februar 2020 zwang die Ausbreitung des Corona-Virus immer mehr Länder zum wirtschaftlichen Stillstand. Betriebe mussten schließen, Reisen und soziale Aktivitäten wurden untersagt. Die Nachfrage brach ein.
- Die Unsicherheit befeuerte die Angst unter den Anlegern. Viele versuchten ihre Aktien zu verkaufen.
- Viele Regierungen schnürten Konjunkturpakete und stützten private Haushalte sowie Unternehmen mit finanziellen Hilfen.
- Bereits im Sommer 2020 wuchs der Aktienmarkt wieder und erreichte im Herbst 2020 wieder die Februar-Werte.
7. Fazit zu Börsencrashs
Selbst Top-Ökonomen schaffen es oft nicht, einen Crash vorherzusagen. Es gibt zwar Anzeichen, die die Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft erhöhen. Das sind beispielsweise eine inverse Zinskurve oder zu hohe Aktienwerte im Vergleich zum Wirtschaftswachstum.
Auch eine hohe Inflation gepaart mit niedrigen Zinsen gilt als schlechtes Omen. Letztendlich hat ein Börsencrash jedoch immer mehrere Ursachen, die oft zufällig gleichzeitig auftreten.
Betrachtet man die Crashs der Vergangenheit an, erscheinen sie als notwendige Kurskorrektur, weil die Kurse sich zu sehr vom inneren Wert der Aktien entfernt hatten. So gesehen handelt es sich um normale Erscheinungen, die in regelmäßigen Abständen auftreten.
Lernst du, dein Geld klug anzulegen, musst du dich nicht vor einem Börsencrash fürchten. Dazu gehört, dein Portfolio zu diversifizieren, aber auch sichere Aktien zu wählen. Darüber hinaus helfen krisensichere Anlagen wie Edelmetalle und Immobilien, die Risiken für dein Vermögen zu mindern.