
Die besten Wachstumsaktien – So funktionieren Growth-Aktien
An der Börse ist es wie im Leben, denn jeder Mensch verfolgt unterschiedliche Ziele. Auch im Bereich der Aktienauswahl gibt es grundlegende Unterscheidungen zu beobachten.
Während junge Anleger vor allen Dingen auf Wachstum und Wertsteigerungen setzen, suchen ältere Anleger eher Konstanz und Sicherheit.
Insbesondere für die jüngeren Anleger sind Wachstumsaktien eine spannende Möglichkeit, um den Vermögensaufbau im Depot voranzutreiben.
In diesem Beitrag zeigen wir dir die Grundlagen zum Thema Wachstumsaktien, wie du die besten Wachstumswerte findest und bewertest sowie welche Aktien und Branchen aktuell besonders spannend sind.
1. Was sind Wachstumsaktien?
Bei Wachstumsaktien oder Growth-Aktien handelt es sich um Anteile von Unternehmen mit einem starken Wachstum. Dabei können diese Unternehmen in den Bereichen Umsatz, Marktanteil oder Gewinn wachsen.
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Im Regelfall handelt es sich um Unternehmen mit einem neuartigen Geschäftsmodell – dies ist auch der größte Unterschied zu Value-Aktien. Wachstumswerte profitieren insbesondere von den Märkten auf denen sie agieren, denn diese sind im Regelfall noch nicht gesättigt.

Die Growth Aktie von NVIDIA hatte in den letzten 2 Jahren eine bessere Performance als die Value-Aktie von Siemens. Quelle. TradingView
Dementsprechend wachsen diese Unternehmen mit der steigenden Nachfrage am Markt. Insbesondere in den ersten Jahren, in welchen die Startups das Wachstum forcieren, agieren sie defizitär. Folglich basiert die Anlageentscheidung auf den Gewinn- und Umsatzerwartungen der kommenden Jahre.
Außerdem zeichnen sich Wachstumsaktien durch regelmäßige Investitionen in das eigene Geschäftsmodell aus. Gewinne, welche das Unternehmen erzielt, fließen in das weitere Wachstum – Ausschüttungen an Shareholder (Dividenden) sind in dieser Phase die Ausnahme.
In der Praxis zeigt sich jedoch auch, dass die Definition eines Wachstumswertes eher schwimmend verläuft. Dementsprechend kann bereits ein schwankendes Umsatzwachstum den Unterschied zwischen einem sogenannten Fast-Grower und einem Average-Grower machen. Eine passende Bewertungsmethodik hat Peter Lynch in seinen Büchern eingeführt.
2. Charakteristika von Growth Aktien
Nachdem wir den Begriff der Wachstumsaktie definiert haben, wollen wir einen Blick auf die grundlegenden Eigenschaften werfen. Wir gehen als der Frage, ab wann eine Aktie ein Wachstumswert ist, nach.
In der Praxis wird eine Growth-Aktie nur als solche definiert, wenn folgende Eigenschaften zutreffen:
- Umsatzwachstum von mindestens 20 % in den letzten drei Geschäftsjahren
- Eine Bewertung oberhalb des Marktdurchschnitts
- Erkennbarer Wettbewerbsvorteil zum Schutz des Geschäftsmodells
- Realistische Chance zur Verdopplung der Marktkapitalisierung innerhalb von fünf Jahren
Im Folgenden wollen wir einen etwas detaillierten Blick auf die unterschiedlichen Charakteristika werfen, um dir einen perfekten Einblick in das Themenfeld der Wachstumsaktien zu bieten.
Das Umsatzwachstum bei Growth-Aktien
Wie der Name es bereits erahnen lässt, handelt es sich bei Wachstumsaktien um Unternehmen, welche besonders schnell wachsen. Erreicht wird dieses Umsatzwachstum mit Produkten und Dienstleistungen, die sich einer hohen Beliebtheit erfreuen. Aufgrund der steigenden Nachfrage ziehen auch die erzielten Umsätze an.
In der Praxis hat sich die Meinung etabliert, dass Aktien ab einem Umsatzwachstum von 20 % pro Jahr mit Blick auf die letzten drei Jahre als Wachstumswert definiert werden.
Der längere Betrachtungszeitraum ergibt durchaus Sinn, um Einmaleffekte, beispielsweise aus dem Verkauf von Beteiligungen, auszugrenzen.
Die Praxis zeigt zudem, dass ein Umsatzwachstum von mehr als 20 % die absolute Ausnahme darstellt. Wenn wir davon ausgehen, dass die Weltwirtschaft seit 2020 jährlich im Durchschnitt um 3,64 % wächst, dann ist ein Umsatzwachstum von mehr als 20 % ein herausragender Wert.
Insbesondere Unternehmen, die bereits hohe Umsätze erzielen, können langfristig nicht mit einer gleichbleiben Rate wachsen. Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie sich der Umsatz pro Aktie bei Amazon in den letzten Jahren entwickelt hat und welchen Einfluss dies auf das Umsatzwachstum hat.
Jahr | Umsatz | Umsatzwachstum |
---|---|---|
2016 | 135.987,00 | 27,08% |
2017 | 177.866,00 | 30,80% |
2018 | 232.887,00 | 30,93% |
2019 | 280.522,00 | 20,45% |
2020 | 386.064,00 | 37,62% |
2021 | 469.822,00 | 21,70% |
Zwischenzeitig war anzunehmen, dass Amazon seine Rolle als Wachstumsunternehmen verlieren wird. Allerdings sorgte die verstärkte Nachfrage im Zuge der Corona-Pandemie für ein schnelleres Wachstum.
Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, dass Amazon in den kommenden Jahren aufgrund der schieren Unternehmensgröße nicht mehr mit einem Umsatzwachstum von mehr als 20 % rechnen kann.
Die Bewertung von Wachstumsaktien
Ein weiterer Aspekt, der bei Wachstumswerten zu beobachten ist, betrifft die teils hohe Bewertung des Unternehmens. Ein beliebtes Maß zur Bewertung des Aktienkurses ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).
Blicken wir aktuell auf den S&P 500, einen der repräsentativsten Indizes der Welt, dann ergibt sich aktuell ein durchschnittliches KGV von 25. In Zeiten hohen Bewertungen belaufen sich die KGVs auf 35, während in Zeiten der Unterbewertung auch ein KGV von 15 – im Falle der Finanzkrise sogar 10 – erreicht wurde.
Das bedeutet, dass die durchschnittliche US-Aktie mit dem 25-fachen der jährlichen Gewinne bewertet wird. Eine Aktie, die ein höheres KGV aufweist, ließe sich somit als teuer bezeichnen. Eine typische Wachstumsaktie wird vom Markt oftmals mit dem Vielfachen des marktüblichen KGV bewertet. Folgende Gründe lassen sich hierfür anführen:
- 1. Investoren zahlen für das Wachstumspotential
- 2. Wachstumsunternehmen bilanzieren tendenziell geringere Gewinne
- 3. Unternehmen stehen am Anfang eines Marktzyklus
Wachstumsunternehmen schaffen Wettbewerbsvorteil durch Burggräben
Oftmals gibt es Unternehmen, die zwar schnell wachsen, doch hierbei den Fokus auf die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells verlieren. Eines der Unternehmen, denen ich trotz eines rasanten Wachstums kritisch gegenüberstehen ist etwa Xiaomi. Die Produkte sind wirklich gut, doch aus meiner Sicht gibt es hier keine Burggräben durch eine besondere Software oder ein komplettes Ökosystem, das die Kunden an das Unternehmen bindet.
Was sind Burggräben?
Ein Burggraben beschreibt die Sicherheit des Geschäftsmodells.
Je tiefer der Burggraben im Geschäftsmodell, desto unwahrscheinlicher ist der Eintritt von Wettbewerbern.
Wachstumsaktien besitzen oftmals einen tiefen Burggraben und können somit schneller wachsen.
Wachstumsunternehmen sollten Burggräben besitzen
Ein Wachstumswert sollte jedoch genau diese Eigenschaft aufweisen. Insbesondere, wenn das Unternehmen hohe Umsätze erzielt, werden Konkurrenten in den Markt eintreten. Differenziert sich das Produkt nicht ausreichend, besteht die Gefahr, dass Substitute Marktanteile gewinnen. Als Konsequenz startet ein Preiswettkampf und die Margen gehen zurück – das Unternehmen wird nicht die prognostizierten Gewinne realisieren können.
Im Folgenden wollen wir einen Blick auf vier typische Wettbewerbsvorteile werfen, welche Investoren bei der Bewertung von Growth-Aktien berücksichtigen sollten.
Netzwerkeffekte im Geschäftsmodell
Beim Netzwerkeffekt steigert jeder zusätzliche Nutzer innerhalb eines Netzwerks den Wert für jeden anderen Nutzer. Als passendes Beispiel lassen sich hier etwa soziale Netzwerke anführen. In der Vergangenheit korrelierte das Wachstum der Meta Aktie maßgeblich mit dem Nutzerwachstum.
Je mehr Menschen Facebook, Instagram oder WhatsApp nutzen, desto höher ist der Wert des sozialen Netzwerks. Werbende können größere Zielgruppen adressieren, Nutzer bleiben eher innerhalb des Netzwerks, da soziale Kontakte dieses ebenfalls nutzen.
Meta Platforms besitzt laut des Q4 Earning Calls 2,91 Milliarden aktive Nutzer, welche 2,82 Milliarden Interaktionen mit der Plattform pro Tag tätigen. Will ein Wettbewerber diesen gigantischen Werbemarkt attackieren, dann müsste nahezu 50 % der Weltbevölkerung als Kundenstamm akquiriert werden.
Zeitgleich kann der Netzwerkeffekt jedoch auch in einer anderen Form auftreten. Hierfür möchte ich das Beispiel der Netflix Aktie aufgreifen. Im Fall von Netflix bietet jeder weitere Nutzer keinen Vorteil für die bestehende Community. Allerdings sorgt jeder weitere zahlende Kunde für einen höheren Umsatz.
Diesen Umsatz kann Netflix nun verwenden, um mehr Serien und Filme zu produzieren – das Angebot der Plattform wird kontinuierlich besser. Für alle Nutzer wird die Plattform aufgrund des reichhaltigeren Angebots besser.
Am Ende des Tages ist der Netzwerkeffekt einer der Gründe, weshalb sich Wachstumsunternehmen am Markt etablieren und mit einer überragenden Geschwindigkeit wachsen.
Immaterielle Vermögenswerte schaffen Wettbewerbsvorteile
Die nächste Art des Wettbewerbsvorteils betrifft die immateriellen Vermögenswerte. Ein solcher immaterieller Vermögenswert kann beispielsweise das Image einer Marke sein. Blicken wir beispielsweise auf Take 2 Interactive, dann handelt es sich um einen der wichtigsten Spieleentwickler der vergangenen Jahre.
Immaterielle Vermögenswerte sind Marken, Patente, Lizenzen, Urheberrechte und gewerbliche Schutzrechte.
Kündigt das Unternehmen die Veröffentlichung eines neuen Blockbuster-Spiels wie Grand Theft Auto oder Red Dead Redemption an, dann sorgt dies für Aufregung bei den Nutzern – zeitgleich steigt die Bewertung der Take 2 Aktie aufgrund der steigenden Umsatzerwartungen.
Doch neben der Marke können auch Patente für regelmäßige und stark steigende Umsätze sorgen. Ein gutes Beispiel hierfür kommt aus der Pharma-Industrie. Unternehmen müssen für die Entwicklung neuer Pharmazeutika Milliarden investieren. Sobald ein Produkt die Zulassung erhält, schützt das Patent den Hersteller vor Konkurrenz am Markt.
Auf diese Weise kann das Pharma-Unternehmen seine Produkte als Monopolist zu einem hohen Preis am Markt vertreiben und die hohen Umsätze für die erneute Forschung aufwenden. Zuletzt zeigte etwa der Pharmakonzern Abbvie mit Humira, welche Wirkung ein solches Patent haben kann. Humira ist eines der meistverwendeten Arzneimittel der Welt – die Bewertung der Aktie ist mit der gestiegenen Nachfrage nach Humira gewachsen.

Kurshistorie der Abbvie Aktie – Quelle: GoogleFinance
In den kommenden Jahren läuft das Humira-Patent aus, sodass dies auch zu einer Normalisierung beim Kurs der Abbvie Aktie führen dürfte.
Hohe Wechselkosten sorgen für eine langfristige Kundenbindung
Einer der Gründe, weshalb wir Konsumenten oftmals einem Unternehmen treu bleiben, sind potentielle Wechselkosten. Doch was versteht man hierunter? Im Grunde bist du so stark in das Ökosystem eines Unternehmens eingebunden, dass ein Wechsel aus wirtschaftlicher Sicht kaum einen Mehrwert ergibt.
Typischerweise kannst du dieses Beispiel bei Banken anbringen. Wenn du dein Konto bei einer Bank hast, dein monatliches Einkommen auf dieses Konto überwiesen und sämtliche Kosten automatisch abgebucht werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels sehr gering. Auch die Einführung von geringen Gebühren hindert einen Großteil der Kunden vor einem Wechsel.
Im Bereich der Wachstumsaktien profitieren vor allen Dingen Unternehmen mit einem Software-as-a-Service-Modell (SaaS) von den Wechselkosten der Kunden. Oftmals werden sämtliche Daten in der Cloud gespeichert und somit nicht auf dem Computer des Anwenders. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Software von Salesforce, einem der größten Cloud-Dienstleister weltweit.
Entscheidet sich ein Unternehmen zur Nutzung von Salesforce, dann investiert es auch in Schulungen von Mitarbeitern. Enwickler müssen die neue Plattform kennenlernen, Prozesse an die Salesforce-Lösung angepasst werden. Soll später ein Wechsel zu einem Konkurrenten erfolgen, müsste eine komplette, kostspielige Umrüstung stattfinden.
Solche Geschäftsmodelle gibt es in der Praxis regelmäßig zu beobachten. Aus diesem Grund sind SaaS-Unternehmen aus meiner Sicht im Grunde ein gutes Investment für langfristig orientierte Anleger.
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Günstige Kosten als Wettbewerbsvorteil
Der letzte große Wettbewerbsvorteil betrifft die Kosten eines Unternehmens. Ein Unternehmen mit geringen Kosten kann grundsätzlich von einer höheren Marge profitieren. Dabei können sich die niedrigeren Kosten beispielsweise auf den Angebotspreis physischer Produkte auswirken.
Ein gutes Beispiel ist hier etwa McDonalds. McDonalds ist Eigentümer zahlreicher Immobilien, sodass Mieten auf eigene Filialen schlichtweg entfallen. Alternativ lassen sich die Mietkosten an die Franchise-Nehmer weitergeben. Wettbewerber in der gleichen Region können mit den Kostenstrukturen auf administrativer und operativer Seite nicht mithalten. Somit kann McDonalds seine Produkte günstig an die Marktteilnehmer verkaufen.
Doch auch Alphabet ist ein perfektes Beispiel für einen relevanten Kostenvorteil. Seit Jahren sagen Forscher und Manager, dass Daten das Gold unserer Zeit sind. Kein anderes Unternehmen kann kostengünstiger Daten sammeln als Alphabet. Ob Google, Gmail, YouTube, Android, Chrome oder Google Maps – die Google Services sammeln überall Nutzerdaten.
Diesen kostengünstig gesammelten Daten kann Alphabet nun verwenden, um den eigenen Werbekunden eine zielgruppengerechte Ansprache zu verkaufen. Die Entwicklung der Alphabet Aktie zeigt, dass es sich hierbei um einen Milliardenmarkt handelt.
Die Chance zur Verdopplung des Aktienkurses innerhalb von fünf Jahren
Wer in Wachstumsaktien investiert, sollte auch die Bewertung des Unternehmens hinsichtlich der kommenden fünf Jahre abschätzen. An dieser Stelle gilt es, eine Investmentthese aufzustellen. Wir das Unternehmen in fünf Jahren eine wichtigere Rolle am Markt einnehmen? Grundsätzlich ist ein Zeitraum von fünf Jahren auch ausreichend lang, um kurzfristige Marktschwankungen auszugleichen.
Ein guter Ansatz ist im ersten Moment ein Blick auf das Geschäftsmodell. Hat das Geschäftsmodell des Unternehmens die Chance noch weiter zu wachsen? Wirf an dieser Stelle auch einen Blick auf die Konkurrenten. Du solltest dich in einem Wachstumsmarkt mit tiefen Burggräben befinden, um wirklich profitieren zu können.
Viele Wachstumsinvestoren orientieren sich auch an der Marktkapitalisierung. Dabei sollte die Leitfrage sein:
Kann das Unternehmen innerhalb der kommenden fünf Jahre seinen Börsenwert verdoppeln?
Aus meiner persönlichen Sicht ist dies kein geeigneter Bewertungsmaßstab. Allein Apple, Amazon, Microsoft und Alphabet zeigten in den letzten Jahren, dass auch Aktienbewertungen von mehr als einer Billion US-Dollar kein Ding der Unmöglichkeit sind. Wer beispielsweise die Apple Aktie bei einem Börsenwert von 800 Milliarden US-Dollar verkaufte, hat eine Performance von 200 % verpasst.
Auch werfe ich gerne einen Blick auf den Total Adressable Market (TAM). Im Deutschen handelt es sich um den gesamten ansprechbaren Markt, also quasi um das Marktpotenzial. Diese Kennzahl wird gerne im Rahmen der Investorenpräsentationen genutzt, um den Anlegern einen Einblick auf das potentielle Marktvolumen zu geben.
Sei dir bewusst, dass ein großer TAM keine Grundlage für ein Investment darstellt. Allerdings kannst du den TAM als einen Teil deiner Investmentthese verwenden. Wächst ein Unternehmen innerhalb eines Marktes schneller als die Konkurrenz, dann ist dies ein guter Indikator einer erfolgsversprechenden Strategie.
3. Warum in Wachstumsaktien investieren?
Nachdem wir einige Grundlagen rund um das Thema Wachstumsaktien geklärt haben, wollen wir auf die Investmentthese eingehen. Warum solltest du in Wachstumsaktien investieren?
Vorteile von Wachstumsaktien gegenüber Value-Aktien
Aus meiner persönlichen Sicht sprechen mehrere Gründe für ein Investment in Wachstumsaktien. Einerseits fokussieren Wachstumsunternehmen die Geschäftsmodelle der Zukunft. Dementsprechend können die Märkte, in denen diese Unternehmen agieren auch in Zukunft wachsen und uns Anlegern zu steigenden Kursen verhelfen.
Wichtiger halte ich jedoch die Beständigkeit des Geschäftsmodells. Ein Wachstumsunternehmen etabliert ein neuartiges Geschäftsmodell, welches auch in mehreren Jahren noch Bestand haben wird.
Als Netflix mit dem Streaming von Videoinhalten startete, dachte niemand, dass dies das Ende der Videotheken sein würde. Allerdings gibt es heute keine Videotheken mehr und fast jeder Haushalt nutzt On-Demand-Streaming.
Außerdem bieten Wachstumsaktien vor allen Dingen für jüngere Anleger einige steuerliche Vorteile, welche einen langfristigen Einfluss auf die Performance haben. Während etablierte Unternehmen oftmals hohe Dividenden an die Anleger ausschütten, gilt dies bei Wachstumsunternehmen nicht. Gewinne werden zur Finanzierung des weiteren Wachstums verwendet.
Nichtsdestotrotz steigen die Aktienkurse langfristig mit den Umsätzen und Gewinnen. Hältst du deine Aktien langfristig, dann profitierst du maßgeblich vom Zinseszinseffekt. Zeitgleich werden deine Kursgewinne erst zum Zeitpunkt des Verkaufs besteuert. Der Zinseszinseffekt wird generell von vielen Menschen unterschätzt. Teste mit unserem Finanzwissen Zinseszinsrechner doch mal ein paar verschiedene Eingaben aus. Wir sind uns sicher, du wirst von den Ergebnissen erstaunt sein!
Wachstumsunternehmen thesaurieren Gewinne
Einer der großen Vorteile von Wachstumsaktien liegt in der Gewinnthesaurierung. Während Gewinne global mit mindestens 15 % versteuert werden, weisen viele Wachstumsunternehmen keine Gewinne aus.
Nichtsdestotrotz steigen die Kurse aufgrund der stark steigenden Umsätze. Anleger sparen sich in diesem Fall Gewinnsteuern innerhalb des Unternehmens und Steuern auf die Ausschüttungen.
Wärst du ausschließlich auf hohe Dividendenrenditen fokussiert, hättest du in den vergangenen Jahren eine geringere Gesamtrendite eingefahren. Das liegt vor allen Dingen auch an der Besteuerung der Ausschüttungen.
Jede Gewinnausschüttung ist ein Steuerereignis und führt zu einer Abführung der Kapitalertragssteuer. Zuvor musste das Unternehmen die Gewinne bereits versteuern. Somit bleiben Anlegern in Deutschland nach einer Besteuerung im Unternehmen in Höhe von 30 % und einer erneuten Besteuerung auf die Ausschüttungen oftmals weniger als 50 % des Gewinns pro Aktie über.
4. Wie finde ich Wachstumsaktien der Zukunft?
Die Suche nach Wachstumsaktien kann sich für Anleger durchaus lohnen.
Wachstumsaktien der vergangenen Jahre
Ein Blick auf die beliebtesten Wachstumsaktien der letzten Jahre zeigt, dass Anleger mit diesen Werten eine hohe Rendite erzielen konnten. Folgende Aktien galten beispielsweise in den letzten Jahren als Wachstumsaktien:
Die Liste der Wachstumsaktien endet an dieser Stelle natürlich nicht. Spannender als ein Blick in die Vergangenheit ist jedoch der Blick in die Zukunft.
Welche Aktien bieten in der Zukunft ausreichend Potential?
An dieser Stelle haben wir uns vor allen Dingen mit unterschiedlichen Sektoren befasst, die potentiell ein starkes Wachstum verzeichnen können. Wer als Anleger an dieser Stelle eher auf das Wachstum des gesamten Sektors setzen möchte, kann dies über einen diversifizierten ETF abbilden.
Persönlich gehe ich bei der Suche nach spannenden Aktien so vor, dass ich mir einen Markt und dessen Potenzial im Detail anschaue. Ich analysiere, welche Unternehmen auf diesem Markt agieren und welche Unternehmen als Disruptoren agieren. Anschließend gehe ich in die Analyse der Unternehmen sowie deren eigenen Prognosen.
Eine psychologische Herausforderung für Investoren ist die Einräumung eines Fehlinvestments.
Oftmals halten Anleger über Jahre an schlecht laufenden Werten fest, um ohne Minus aus dem Investment zu gehen. Die Opportunitätskosten eines solchen Ansatzes sind allerdings sehr hoch und kosten zusätzliche Rendite.
Sollte ein Investment nicht aufgehen, dann trenne dich hiervon.
Am Ende des Tages investiere ich in spannende Unternehmen und stelle eine klare Investmentthese auf. Wird diese nicht erfüllt, dann veräußere ich meine Beteiligungen – auch mit Verlust.
Auch wenn ich so ab und zu Verluste einfahre, haben in der Vergangenheit die Renditen der Gewinner die Verluste mehr als wett gemacht. Die Strategie ähnelt sehr der Strategie der Venture Capitalists, die bei ihren Wagniskapitalinvestments die Rendite zumeist aus einzelnen wenigen Werten beziehen.
Im Folgenden will ich dir einige Beispielsektoren für zukünftige Wachstumsaktien vorstellen:
- Wasserstoff: Der Markt für Wasserstoff befindet sich aktuell mitten in der Entwicklung. Wasserstoff Aktien sind eine der Zukunftswetten in 2022. Ich persönlich habe mich nicht weiter mit dem Markt beschäftigt und würde aus diesem Grund über ein gestreutes Investment in diesen Zukunftsmarkt investieren.
- Technologie: Tech-Aktien gehört die Zukunft. Fast jedes aussichtsreiche Geschäftsmodell basiert auf Software oder SaaS. Eines der weiterhin spannendsten Unternehmen in diesem Sektor bleibt für mich Alphabet. Das Unternehmen wächst rasant und ist mit den einzelnen Moonshots breit aufgestellt.
- E-Commerce: Als nächstes wollen wir einen Blick auf den Bereich E-Commerce werfen. Hier lässt sich beispielsweise das schnell wachsende Etsy als interessantes Investment herausstellen. Etsy ist eine E-Commerce-Plattform, die den Markt für Do-it-yourself-Produkten revolutioniert.
- Mobilität: Wenn es um die Mobilität der Zukunft geht, dann sind E-Fahrzeuge wohl die passende Lösung. Immer bessere E-Motoren, neue Batterietechnologien und ein zunehmender Alltagsnutzen dürften dazu beitragen, dass sich E-Autos durchsetzen. Mit der Tesla Aktie können Anleger auf diesen Trend setzen und vom Wachstum des aktuell führenden E-Auto-Anbieters profitieren.
In unserem Aktienbereich findest du zahlreiche spannende Aktienanalysen, auch zu aktuell aussichtsreichen Wachstumsaktien.
5. Dividende bei Wachstumsaktien – funktioniert das?
Bereits im Voraus habe ich kurz angeschnitten, dass Growth-Unternehmen in der Regel keine Dividende auszahlen.
Hierfür gibt es einige Gründe:
- Reinvestition in Wachstum: Die meisten Wachstumsunternehmen investieren die steigenden Umsätze lieber in das weitere Wachstum. Hier ist das Kapital in der Wachstumsphase effizienter allokiert. Auch Übernahmen lassen sich hervorragend aus dem Cashflow finanzieren.
- Steuervorteile: Ein weiterer Grund, der gegen die Ausschüttung von Dividenden spricht, bezieht sich auf die Bilanz. Unternehmen, die Gewinne ausschütten wollen, müssen in erster Linie auch Gewinne erzielen. Die Gewinne sind auch Steuergrundlage, sodass die Growth-Unternehmen an dieser Stelle höhere Steuern abführen müssten.
- Dividenden erfolgen aus der Substanz: Schüttet ein Unternehmen Dividenden aus, dann hat dies einen Einfluss auf die Bilanz. Die Summe der ausgeschütteten Dividenden fließt nämlich vom Unternehmen ab und reduziert die Bilanzsumme.
Allerdings heißt das nicht, dass Wachstumsunternehmen niemals eine Dividende auszahlen dürfen oder können. Oftmals wechseln Unternehmen während ihres Daseins zwischen Wachstum und Stagnation. So hat beispielsweise Microsoft noch vor einigen Jahren kein Wachstum erzielt.
Unternehmen wechseln zwischen ihrer Marktpräsenz oftmals zwischen Umsatzwachstum und Stagnation. Eine Definition als Value- oder Growth-Unternehmen ist daher stets eine Momentbetrachtung.
Erst die Umstellung auf SaaS bei der Office Suite sowie der Fokus auf Azure kurbelten das Wachstum wieder an. Zuvor zahlte Microsoft seinen Anlegern hohe Dividenden aus. Heute gilt Microsoft Aktie allerdings als Wachstumswert.
Da Microsoft bereits sehr hohe Cashflows hat, fließt das Kapital in weiteres Wachstum und in Dividenden. Aktienrückkaufprogramme, Dividendensteigerungen und Akquisitionen gehören heute zu den Maßnahmen, die Microsoft zur Kapitalallokation ergreift. Jüngst kaufte das Unternehmen etwa Bethesda Softworks, um die Gaming-Sparte zu stärken. Mit Activision Blizzard steht bereits die nächste Akquisition bevor.
Auffällig ist an dieser Stelle, dass die meisten Growth-Aktien nur eine geringe Dividendenrendite aufweisen. Das liegt vor allen Dingen an der hohen Bewertung des Unternehmens. Auch wenn das Unternehmen die Dividenden dynamisch steigert, dauert es oftmals Jahre, bis Anleger eine hohe Dividendenrendite erzielen. Ein guter Mittelweg aus Wachstum und Dividende ist über die Dividendenwachstumsstrategie möglich.
6. Fazit: Wachstumsaktien sind eine Wette auf die Zukunft
Das Investieren in Wachstumsunternehmen ist für langfristige Anleger wirklich spannend und eine effektive Strategie zum Vermögensaufbau. Die Wahl der passenden Aktien ist hierbei die große Herausforderung und langfristig kann ein solches Investment ein Erfolg oder Misserfolg sein. Eine gute Analyse des Marktes und des Unternehmens sind die Grundlage und letzten Endes der Schlüssel zum Erfolg.
An dieser Stelle empfehle ich Anlegern die Diversifikation im Portfolio zu fokussieren. Der Fokus auf wenige Aktien bietet zwar höhere Renditepotenziale, doch zeitgleich besteht auch das Risiko, dass Aktionäre durch ein fokussiertes Investment auch hohe Verluste erzielen.
Ich persönlich setze in meinem Portfolio auf eine Mischung aus Value-, Dividenden- und Wachstumsaktien. Hiermit konnte ich in den vergangenen Jahren eine marktübliche Rendite erzielen und dabei Werte, welche nicht in meine Anlagestrategie passen ausklammern.
Wie investierst du in Aktien? Setzt du auf Wachstumsaktien und welche Werte findest du aktuell spannend? Lass doch gerne einen Kommentar da, wir freuen uns über dein Feedback! 🙂
7. FAQ - Häufig gestellte Fragen zu Wachstumsaktien
Die Definition einer Growth-Aktie lässt sich anhand von 4 Faktoren beschreiben:
– Umsatzwachstum von mindestens 20 % innerhalb von drei Jahren
– ein Geschäftsmodell mit Burggraben
– eine realistische Chance auf eine Kursverdopplung innerhalb von fünf Jahren
– eine Bewertung oberhalb des Marktdurchschnitts.
Die Bewertung von Growth-Aktien kann mit unterschiedlichen Modellen erfolgen. Das KGV als solchen ist allerdings ungeeignet, um ein Wachstumsunternehmen zu bewerten. Eine bessere Kennziffer zur Unternehmensbewertung ist beispielsweise das PEG, welches das KGV ins Verhältnis zum Umsatzwachstum setzt.
Typische Growth-Aktien sind etwa PayPal, Tesla, Alphabet oder The Trade Desk. In unserem Aktienbereich gibt es zahlreiche Aktienanalysen für aussichtsreiche Wachstumswerte.
Grundsätzlich gilt beim PEG, dass ein Wert unterhalb von 1 für eine Unterbewertung des Unternehmens steht. Ein PEG von 1 entspricht einer fairen Bewertung und ein PEG von mehr als 1 entspricht einer Überbewertung der Aktie.