Geschäftskonto eröffnen: Voraussetzungen und Ablauf
Du startest mit deinem ersten Unternehmen oder mit einer Selbstständigkeit? Dann solltest du ein Geschäftskonto eröffnen und führen. Allerdings ist die Eröffnung eines Firmenkontos nicht ganz so einfach wie bei einem privaten Konto.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, welche Unterlagen du zur Eröffnung eines Geschäftskontos benötigst und welchen Einfluss deine Rechtsform auf die Wahl des passenden Kontos hat.
Das Wichtigste zur Geschäftskontoeröffnung
- Ein Geschäftskonto hilft dir bei der Trennung deiner privaten und geschäftlichen Finanzen. Als Kapitalgesellschaft bist du verpflichtet, ein separates Konto zu führen.
- Ein gutes Geschäftskonto sollte den Anforderungen deines Unternehmens entsprechen.
- Mit unserem Geschäftskonto Vergleich unterstützen wir dich bei der Suche nach einem neuen Geschäftskonto.
- Die Eröffnung des Geschäftskonto kannst du oftmals Online oder in der Filiale vornehmen – das hängt von der jeweiligen Bank ab.
- Bei Finom und Qonto kannst du dein Konto schnell und digital eröffnen.
1. Was sind die Voraussetzungen zur Eröffnung eines Geschäftskontos?
Wenn du ein Geschäftskonto eröffnen möchtest, dass musst du hierfür einige Voraussetzungen erfüllen. Dabei unterscheiden sich die Voraussetzungen je nach Unternehmensform, sodass wir in diesen Teil eine grobe Unterscheidung vornehmen.
Lass uns im ersten Schritt mit den Voraussetzungen für Selbstständige und Freiberuflern starten.
Diese Voraussetzungen müssen Selbstständige und Freiberufler zur Kontoeröffnung erfüllen
An dieser wollen wir den Standardfall betrachten. Du machst dich selbstständig und benötigst ein separates Firmenkonto für deine selbstständigen oder freiberuflichen Finanzen.
In diesem Fall benötigt die kontoführende Bank von dir folgende Unterlagen:
- Identitätsnachweis: Für die Bank benötigst du einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Insofern du kein Staatsbürger bist, benötigst du einen aktuellen, gültigen Aufenthaltstitel.
- Gewerbeanmeldung: Bei einem Gewerbebetrieb benötigt die Bank auch die Gewerbeanmeldung. Bei freien Berufen ist diese nicht erforderlich.
- Steuernummer: Auch deine Steuernummer ist für die Kontoeröffnung deines Geschäftskontos erforderlich.
Weitere Unterlagen sich für die Kontoeröffnung nicht erforderlich. Allerdings kannst du der Bank noch weitere Unterlagen einreichen, um etwa eine Kreditrichtlinie zu erwirken.
Auch bei der klassischen GbR reichen die oben dargestellten Unterlagen zur Eröffnung des Geschäftskontos aus. Hier müssen allerdings beide Gesellschafter ihre Ausweisdokumente vorlegen. Zusätzlich kann die Bank den Gesellschaftsvertrag anfordern.
Bist du bereits seit längerem Selbstständig oder freiberuflich tätig, kannst du der Bank noch deine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer mitteilen. Diese ist auch eine Alternative zur klassischen Steuernummer.
Benötigst du ein Darlehen zur Finanzierung deiner Geschäfte, ist deine Bonität entscheidend. Hier kann die Bank entweder deine Schufa-Auskunft heranziehen. Üblicherweise greifen Banken jedoch auf Bürgel oder Creditreform zurück, um Firmenkunden zu bewerten – bei Neugründungen ist das noch nicht möglich.
Daher bringe in diesem Fall Kontoauszüge mit. Hier kann die Bank erkennen, welche Umsätze du bisher erwirtschaftet hast und deine Kreditwürdigkeit abschätzen.
- Kostengünstiges Geschäftskonto
- Cashback auf Kartenzahlungen
- Rechnungsstellung möglich
Voraussetzungen zur Eröffnung eines Geschäftskontos für Kapitalgesellschaften
Für die Eröffnung eines Geschäftskontos für eine Kapitalgesellschaft, etwa ein GmbH-Konto, benötigt die Bank mehr Unterlagen.
Bei der Kapitalgesellschaft handelt es sich nämlich um eine juristische Person. Du musst also als gesetzlicher Vertreter agieren, etwa als Geschäftsführer oder Prokurist.
Folgende Unterlagen wird die Bank für die Kontoeröffnung benötigen:
- Gesellschaftsvertrag: Der Gesellschaftsvertrag ist ein formeller Vertrag aller Gesellschafter eines Unternehmens und gibt die wirtschaftlichen Ziele wieder.
- Gesellschafterliste: Der Gesellschafterliste kann die Bank alle Gesellschafter sowie deren Beteiligung am Unternehmen entnehmen.
- Ausweisdokument: Der gesetzliche Vertreter muss sich vor der Bank ausweisen. Hierfür benötigt die Bank ein aktuelles Ausweisdokument.
- Gewerbeanmeldung: Jedes Unternehmen in Deutschland muss sein Gewerbe anmelden. Die Gewerbeanmeldung ist die formelle Zulassung zur Ausführung der Tätigkeit.
- Handelsregisterauszug: Im Handelsregisterauszug finden sich die aktuell bekannten Stammdaten zum Unternehmen wieder. Am besten legst du der Bank einen chronologischen Handelsregisterauszug vor.
- Steuernummer: Schlussendlich benötigt die Bank auch eine Steuernummer. Hier kannst du die Steuernummer des Unternehmens oder die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer mitteilen.
Insofern du eine Kreditrichtlinie benötigst, solltest du auch weitere Unterlagen zum Vermögen der Firma vorlegen können. Gerade bei Neugründungen ist es nicht unüblich, dass die Gesellschafter in die private Haftung eintreten oder zusätzliche Sicherheiten hinterlegen müssen.
Einige Banken fordern auch einen Auszug aus dem Transparenzregister an. Hier solltest du als Gründer darauf achten, dich rechtzeitig im Transparenzregister anzumelden.
Möchtest du ein Geschäftskonto für eine GmbH in Gründung eröffnen, dann unterscheidet sich der Prozess nochmals vom hier beschriebenen Vorgehen.
Im Grunde benötigst du das Konto, um das Stammkapital einzuzahlen. Anschließend musst du der Bank die notwendigen Unterlagen nachreichen.
2. Warum du ein Geschäftskonto eröffnen solltest
Viele Gründer fragen sich, ob ein Geschäftskonto gesetzlich vorgeschrieben ist. Die einfache Antwort auf diese Frage lautet “es kommt darauf an”.
Für Freiberufler, Selbstständige und einfache Personengesellschaften wie die GbR sind nicht zur Führung eines Geschäftskontos verpflichtet. Grund hierfür ist, dass der oder die Firmeninhaber persönlich haften.
Bei einer Kapitalgesellschaft bist du dahingegen verpflichtet, ein separates Geschäftskonto zu führen. Da die Unternehmung eine juristische Person ist, sind das Vermögen der Gesellschafter und des Unternehmens voneinander zu trennen.
Ein Selbständiger kann oftmals ein regulären Girokonto verwenden. Allerdings erlaubt das nicht jede Bank, insbesondere wenn es um größere Transaktionen geht. Hier solltest du Rücksprache mit der Bank halten, wenn du dein Privatkonto für Einkünfte aus der Selbständigkeit verwenden möchtest.
Gerade für Selbständige und Freiberufler gibt es zahlreiche kostenlose Geschäftskonten am Markt. Außerdem haben wir zahlreiche Geschäftskonten für Selbständige und Freiberufler getestet und stellen dir im verlinkten Beitrag die besten Anbieter am Markt vor.
Egal, ob du Selbstständig bist, ein Freiberufler oder doch ein Unternehmen gegründet hast – es gibt einige Gründe die für ein Geschäftskonto sprechen.
Gründe für die Führung eines Geschäftskontos
Mit einem Geschäftskonto trennst du private und geschäftliche Finanzen voneinander. Viele Selbständige vermischen beide Welten und verbrauchen geschäftliche Gelder für private Ausgaben.
Ein Geschäftskonto bietet dir einen besseren Überblick über deinen geschäftlichen Erfolg. Wenn du alle Finanzen miteinander vermischt, wirst du nur schwer einen Überblick über deinen wirtschaftlichen Erfolg behalten können.
Wenn du ein Geschäftskonto führst, hast du einen besseren Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben. So überzeugt etwa Qonto in unserem Test mit einem Dashboard zur Analyse deines Cashflows.
Ein Geschäftskonto erleichtert dir die Steuererklärung. Du siehst direkt, welche Einnahmen und Ausgaben im Rahmen deiner unternehmerischen Tätigkeit angefallen sind und kannst diese für die Steuererklärung berücksichtigen.
Da es zahlreiche kostenlose Angebote auf dem Markt gibt, ist ein Geschäftskonto auch im Rahmen einer freiberuflichen oder selbständigen Tätigkeit zu empfehlen.
3. Geschäftskonto eröffnen: So läuft die Kontoeröffnung ab
In diesem Abschnitt möchten wir uns anschauen, wie die Eröffnung eines Geschäftskontos funktioniert. Hierbei durchlaufen wir gleich mehrere Schritte, denn die Kontoeröffnung startet mit der Auswahl des passenden Kontos und endet mit der Einrichtung des Online-Bankings.
Nachfolgend durchlaufen wir drei Schritte bis zur endgültigen Eröffnung des Geschäftskontos:
- Geschäftskonto auswählen
- Antrag stellen und abschließen
- Online-Banking einrichten
Schritt 1: Das passende Geschäftskonto auswählen
Wer ein Geschäftskonto eröffnen möchte, sollte sich im ersten Schritt Gedanken über die eigenen Anforderungen machen und prüfen, welche Funktionen beim neuen Business-Konto relevant sind. In unserem Geschäftskonto Vergleich haben wir genau diese Fragen beantwortet.
Die nachfolgende Checkliste verdeutlicht, worauf du bei der Wahl eines neuen Kontos achten solltest:
- Bargeldeinzahlungen: Wenn du im Einzelhandel oder Dienstleistungsgewerbe aktiv bist, wird Bargeld eine wichtige Rolle für dich spielen. Wähle hier ein Geschäftskonto mit Bargeldeinzahlungen.
- Kosten: Außerdem solltest du schauen, welche Kosten du monatlich für ein Geschäftskonto aufbringen kannst.
- Schnittstellen: Du arbeitest mit einer Buchhaltungssoftware oder mit einem Steuerberater? Viele Geschäftskonten haben Schnittstellen zu den wichtigsten Tools, prüfe das unbedingt im Voraus.
- Rechnungen: Einige Geschäftskonten ermöglichen die Erstellung von Rechnungen. Mit dieser Funktion kannst du auf weitere Tools verzichten.
- Kreditkarten: Bei den meisten Geschäftskonten gibt es eine passende Kontokarte von Visa oder Mastercard. Gerade für Online-Unternehmen ist das eine wichtige Anforderung.
- Weitere Anforderungen: Weiterhin können für dich auch Features wie Apple Pay, Google Pay, besonders Zahlungsmöglichkeiten, Rollen für Mitarbeiter oder Unterkonten eine wichtige Rolle spielen.
Wie du hier siehst, spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle bei der Wahl des passenden Kontos. Lass dir etwas Zeit und vergleiche Anbieter miteinander. Bei uns rufen etwa zahlreiche User den Vergleich von Qonto vs Finom auf.
Vergleiche jetzt Geschäftskonten miteinander:
Schritt 2: Geschäftskonto eröffnen und Unterlagen einreichen
Nun kommen wir zum zentralen Schritt, der Eröffnung unseres neuen Geschäftskontos. Wie du die Kontoeröffnung durchführst, hängt vom ausgewählten Geschäftskonto ab. Für unser Beispiel haben wir das Finom Geschäftskonto abgeschlossen.
Starte einfach die Kontoeröffnung und folge den unterschiedlichen Schritten. Diese variieren je nach Bank etwas, sind sich im Kern jedoch recht ähnlich.
Du startest deine Registrierung beim Geschäftskonto mit einem Klick auf den entsprechenden Button. Bei Finom musst du im ersten Schritt deine E-Mail-Adresse angeben. Außerdem musst du den AGB und Datenschutzhinweisen zustimmen.
Anschließend gibst Du Vor- und Zuname ein und erstellts ein Passwort. Wichtig: Der Name muss den Angaben im Ausweis entsprechen. Vergisst du einen Zweitnamen, kann das später zu Verzögerungen führen.
Nun geht es um Angaben zum Geschäftssitz und zur Rechtsform. Achte darauf, dass deine Unternehmensform beim ausgewählten Konto unterstützt wird.
Bei Finom kannst du ein Konto etwa als GmbH, UG, GbR oder Freiberufler sowie Selbstständiger eröffnen. Akzeptiert werden zudem Unternehmen mit Sitz in allen EU-Mitgliedstaaten.
Im Rahmen unseres Finom Tests haben wir das Konto als Freiberufler eröffnet. Nach der Auswahl der passenden Rechtsform musst du den Namen eingeben, unter dem du tätig bist. Dabei kann es sich um Deinen persönlichen Namen handeln.
Im weiteren Verlauf der Anmeldung verlangt Finom eine Handynummer. An diese versendet Finom wichtige Benachrichtigungen zum Konto. Mithilfe deines Handy kannst du dein Konto auch zurücksetzen, falls du deine Anmeldedaten verlierst.
Nun folgen noch weitere Schritte in Abhängigkeit der gewählten Rechtsform sowie der Aktivität. Bei einer Kapitalgesellschaft werden beispielsweise Daten aus dem Handelsregister vorbelegt.
Im nächsten Schritt fragt Finom, ob Du in den USA steuerpflichtig bist. Ist dies nicht der Fall, kannst Du anschließend den gewünschten Kontotarif auswählen. Den passenden Tarif kannst du nahezu bei jedem Geschäftskonto auswählen und somit die Kosten steuern – Freiberufler und Selbstständige können oftmals ein kostenloses Kontomodell verwenden.
Du hast den Antrag nun ausgefüllt und musst diesen an die Solaris SE übermitteln. Zusätzlich musst du einige Dokumente bestätigen und zusichern, im eigenen wirtschaftlichen Interesse zu handeln. Außerdem verpflichtet dich Finom dazu, eine gültige Steuernummer anzugeben.
Schritt 3: Online-Banking einrichten
Jetzt ist das Konto beantragt. Es folgt noch die Abfrage zu nutzerbezogenen Daten, welche je nach Bank teils variieren. Hast du alles abgeschlossen, findest du dich im Online-Banking wieder und kannst dich legitimieren. Nutze hierzu das passende Legitimationsverfahren deiner Bank.
Du hast die Anmeldung abgeschlossen und findest dich im Online-Banking wieder. Je nach Bank kann es etwas dauern, bis das Konto freigegeben wird. Nun kannst du das Konto benutzen und deinen Fokus wieder auf dein Geschäft richten.
Die nachfolgenden Anbieter überzeugen mit einem sehr guten Geschäftskonto und einer einfachen Anmeldung:
4. Ein Geschäftskonto ohne SCHUFA eröffnen – ist das möglich?
Im Leben ist es so, dass die Sünden der Vergangenheit oftmals weitreichende Auswirkungen in die Zukunft haben. Dieser Grundsatz gilt insbesondere bei den Finanzen, denn ein negativer Eintrag in der SCHUFA lässt dich so schnell nicht mehr los.
Wenn du ein Geschäftskonto für eine Selbständigkeit oder freiberufliche Tätigkeit eröffnest, kann eine schlechte SCHUFA durchaus einen Einfluss auf die Annahme haben. Doch hier gibt es einige Banken, die im Ausland sitzen und folglich keine SCHUFA prüfen oder Banken die die Kontoführung nur auf Guthabenbasis erlauben.
Bei Kapitalgesellschaften spielt die SCHUFA eines Gesellschafters eher eine untergeordnete Rolle. Vielmehr kommt es hier auf die Bonität des Unternehmens an. Bei guthabengeführten Konten ist auch das nicht wichtig.
Zu beachten ist, dass deine persönliche Bonität bei vielen Kreditentscheidungen eine Rolle spielt. Möchtest du etwa eine GmbH gründen, um damit Immobilien zu kaufen, wird die Bank deine persönliche Bonität berücksichtigen. Hier bringt es dir also nichts, wenn du die Gesellschaft gründest.
Folgende Geschäftskonten kannst du auch mit negativer SCHUFA eröffnen:
5. Fazit: Die Eröffnung eines Geschäftskontos ist einfach
Wir können an dieser Stelle festhalten, dass die Eröffnung eines Geschäftskontos einfach ist und sich vergleichsweise schnell umsetzen lässt. Erfahrungsgemäß ist die Kontoeröffnung online schneller als bei Filialbank.
Wichtig ist allerdings, dass du deine Unterlagen beisammen hast und diese im Antragsprozess einreichst. Wenn Unterlagen fehlen, dauert die Kontoeröffnung länger und verzögert sich unnötig. Im besten Fall steht dir dein neues Geschäftskonto bereits nach wenigen Tagen zur Verfügung.
Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass du für jede gewerbliche und freiberufliche Tätigkeit ein Geschäftskonto führen solltest. So trennst du Finanzen klar und machst die Buchhaltung deutlich einfacher.
Hast du bereits ein Geschäftskonto eröffnet? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen.
