Berater spricht über Kosten einer Geldanlage
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Kosten bei der Geldanlage: ein oft unterschätzter Faktor

Lesezeit 6 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchSebastian Rau
Geldanlage
Teil des Handbuchs
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Möchtest du Geld investieren, gibt es viele Akteure am Markt, die daran mitverdienen möchten. Wir zeigen dir in diesem Artikel, weshalb du hohe Gebühren unbedingt vermeiden solltest. Außerdem zeigen wir dir anhand von Beispielen, welche Auswirkungen zu teure Geldanlagen auf deinen Vermögensaufbau haben. Zudem bekommst du von uns wertvolle Tipps, wie du deine Kosten bei der Geldanlage auf ein Minimum reduzieren kannst.

Viel Spaß beim Lesen!

Kosten bei der Geldanlage – Das Wichtigste in Kürze

  • Zu hohe Kosten bei der Geldanlage sind langfristig eine hohe Belastung für deinen Vermögensaufbau.
  • Bereits 0,5-Punkte höhere Gebühren im Jahr haben auf lange Sicht eine Auswirkung von mehreren Tausend Euro.
  • ETFs sind im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds eine deutlich kostengünstigere Alternative.
  • Neobroker bieten dir eine äußerst günstige Geldanlage an.
  • Verzichte auf Finanzprodukte mit intransparenten Gebühren oder Performance-Fees.

1. Welche Kosten gibt es bei einer Geldanlage?

Die meisten Investitionen sind mit Kosten verbunden. Häufig gehen diese aber weit über die von deinem Broker ausgewiesenen Transaktionskosten beim Handel von Wertpapieren hinaus. Die Folge sind dann hohe versteckte Kosten bei der Geldanlage. Die folgenden Kosten solltest du bei einer Geldanlage immer prüfen und im Blick behalten:

Transaktionskosten- und Depotgebühren

Dabei handelt es sich um direkt ersichtliche Kosten, weil du sie dem Preisverzeichnis deines Brokers entnehmen kannst. Transaktionskosten sind Kosten, die beim Handel mit Wertpapieren anfallen. Diese unterteilen sich zum einen in die Kosten, die dein Broker direkt erhebt und in einigen Fällen noch zusätzliche Gebühren für den Handel an einem bestimmten Handelsplatz (das sogenannte Handelsplatzentgelt).

Depotgebühren werden für bestimmte Zeiträume von deinem Broker erhoben. Viele Broker verzichten inzwischen auf Depotgebühren. Daraus solltest du aber keinesfalls ableiten, dass das der Standard ist. Gerade bei Inaktivität oder für den Fall, dass du sehr wenig handelst, verlangen einige Broker ein monatliches Depotführungsentgelt.

Produktkosten

Handelst du Finanzprodukte, die von einer Bank oder einer Vermögensverwaltungsgesellschaft ausgegeben werden, fallen dafür Produktkosten an. Solche Produkte sind zum Beispiel ETFs, Fonds oder auch Derivate. Während die meisten ETFs eine günstige Geldanlage ermöglichen, stellen viele Fonds und Derivate hingegen Kostenfallen bei der Geldanlage dar.

Indirekte Kostenfaktoren – Opportunitätskosten, Inflation, Steuern & Spreads

Die indirekten Kosten der Geldanlage sind besonders schwer zu beziffern, weil du sie keinem Preisverzeichnis entnehmen kannst. Hierbei handelt es sich um versteckte Kosten der Geldanlage. Darunter fallen unter anderem Spreads (also die Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufskurs eines Wertpapiers). Vor allem bei weniger liquiden Titeln ist der Spread relativ hoch.

Ein Kostenfaktor sind aber auch Opportunitätskosten. Hast du beispielsweise die Alternative, dein Kapital auf deinem Tagesgeldkonto zu einem Zinssatz von 2 % liegenzulassen, entgehen dir diese Zinsen, wenn du dich für ein Investment in andere Anlageklassen entscheidest. Diese entgangene Rendite wird als Opportunitätskosten bezeichnet.

Managementgebühren / Erfolgsgebühren

Vor allem aktiv gemanagte Fonds bringen hohe Management- und teilweise auch Erfolgsgebühren mit sich. Jährliche Kosten von 2 % sind bei Aktienfonds alles andere als eine Ausnahme. Einige Fonds verlangen bei einer positiven Rendite dann auch noch eine Erfolgsgebühr, welche oft bei 10–20 % des Ertrags liegt. Solche Fonds sind sehr teure Geldanlagen.

Vor allem Transaktionskosten, Depotgebühren, aber auch Produktkosten und Managementgebühren kannst du durch eine gezielte Auswahl des Brokers und die Suche nach kosteneffizienten Finanzprodukten deutlich reduzieren. Entsprechende Ansätze hierfür stellen wir dir später in diesem Artikel vor.

2. Warum ist der Kostenfaktor so wichtig?

Gerade zu Beginn bei einem kleinen Depot magst du dir vielleicht denken, dass ein paar Euro an Kosten doch keine große Auswirkung haben. Beim Investieren solltest du aber immer einen langfristigen Anlagehorizont haben, und da machen bereits kleine Kostenunterschiede langfristig einen großen Unterschied.

Langfristig hat der Zinseszinseffekt eine stark positive Auswirkung auf deine Vermögensentwicklung. Jeder Prozentpunkt mehr an Kosten hat auf der anderen Seite große negative Auswirkungen.

Wir haben dir hierfür ein einfaches Beispiel vorbereitet: Wir gehen davon aus, dass du mit einem Depot von 10.000 € startest und durchschnittlich eine jährliche Rendite von 8 % erzielst. Wir betrachten hier die Entwicklung deines Vermögens über die nächsten 20 Jahre.

Auswirkung von 0,5% Gebühren pro Jahr
Quelle: Eigene Darstellung

Aus ursprünglich 10.000 € werden bei einer jährlichen Rendite von 8 % nach 20 Jahren 46.610 € (grün). Bist du allerdings jährlich mit Gebühren von 0,5 % konfrontiert, beträgt dein Vermögen nach 20 Jahren nur 42.479 € (orange). „Nur“ 0,5 % Gebühren pro Jahr führen nach 20 Jahren zu einem Unterschied von über 4.000 €.

In einem zweiten Beispiel gehen wir einen Schritt weiter. Wir betrachten zwei Anleger: ETF-Emilia und Fonds-Fiona. Beide starten mit 10.000 € und werden jeden Monat 300 € in einen Sparplan investieren. Erneut wollen wir wissen, wie hoch das Vermögen der beiden nach 20 Jahren ist.

ETF-Emilia erzielt mit ihrem ETF eine jährliche Rendite von 8 % und ist mit 0,15 % jährlichen Gebühren konfrontiert. Die jährliche Rendite nach Kosten beträgt also 7,85 %. Bei jeder Ausführung ihres Sparplans zahlt sie auf den investierten Betrag 1 % an Gebühren.

Fonds-Fiona erzielt mit ihrem Aktienfonds ebenfalls eine jährliche Rendite von 8 %, allerdings weist der Fonds jährliche Managementgebühren von 2,0 % auf. Damit liegt die Rendite nach Kosten bei nur 6,0 %. Außerdem fallen für jede Sparplanausführung Gebühren in Höhe von 5 % an, welche sich größtenteils durch den Ausgabeaufschlag der besparten Fonds ergeben.

Der folgende Chart zeigt dir, wie sich das Vermögen von Emilia und Fiona in den kommenden 20 Jahren entwickelt. Die Höhe der Investitionen ist bei beiden exakt gleich hoch.

Kostenvergleich ETFs & Fonds
Quelle: Eigene Darstellung

Emilia kommt nach 20 Jahren auf ein Vermögen von rund 206.000 €. Fiona liegt hingegen bei nur 158.000 €. Beide haben über die 20 Jahre mit ihrem Anfangsvermögen von 10.000 € in Summe 82.000 € investiert. Der Unterschied im Endvermögen beläuft sich auf fast 50.000 €. Und dieser Unterschied ist ausschließlich durch die unterschiedliche Höhe der Gebühren zu begründen!

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Was vor allem auffällt: In den ersten Jahren liegen beide noch dicht beieinander. Erst ab dem zehnten Jahr wird die Auswirkung deutlich spürbar. Hier ist klar zu erkennen, wie negativ sich zu hohe Gebühren auf den Zinseszinseffekt auswirken.

Mit einem ETF erzielst du oft eine mindestens genauso gute Diversifikation wie bei einem vergleichbaren Aktienfonds. Und durch die geringeren Kosten erreichst du schneller dein Anlageziel.

In der folgenden Tabelle haben wir dieses Beispiel für dich noch einmal weiter gerechnet über die nächsten 30 und 40 Jahre. So wird der Unterschied der hohen Gebühren noch deutlicher:

AnlagezeitraumEndvermögen ETF-EmiliaEndvermögen Fonds-Fiona
20 Jahre206.000 Euro158.000 Euro
30 Jahre489.000 Euro328.000 Euro
40 Jahre1.093.000 Euro632.000 Euro

3. Teure vs. günstige Geldanlage: Kostenfallen erkennen, Rendite steigern

Wie du anhand unserer Beispiele gesehen hast, wirken sich zu hohe Kosten bei der Geldanlage vor allem langfristig stark negativ auf deine Vermögensentwicklung aus. Bereits das erste Beispiel hat gezeigt, dass nur 0,5 % Gebühren mehrere Tausend Euro Unterschied ausmachen.

Mit einer gut ausgearbeiteten Anlagestrategie bist du in der Lage, deine jährlichen Kosten auf ein Minimum zu reduzieren. Für eine günstige Geldanlage sollte die Auswahl auf günstige Finanzprodukte sowie einen kostengünstigen Broker fallen. So kannst du eine Geldanlage fast ohne Kosten betreiben.

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(ggf. fallen Produktkosten, Spreads, Zuwendungen und Crypto-Gebühren an)

Wo verstecken sich hohe Kosten? (Teure Geldanlagen)

Ein großer Kostenfaktor bei der Geldanlage sind Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschläge bei Fonds. Klassische aktiv gemanagte Aktienfonds verlangen oft jährliche Gebühren in Höhe von 2 %. Die meisten dieser Fonds sind dabei nicht einmal in der Lage, eine höhere Rendite zu erzielen als ein vergleichbarer ETF.

Viele ETFs weisen gerade einmal jährliche Kosten von 0,2 % auf. Hier hast du eine Geldanlage ohne unnötige Kosten. Setzt du also nicht auf einen teuren Aktienfonds, sondern einen kostengünstigen ETF, kannst du deine Gebühren bereits stark reduzieren.

Ein weiterer Nachteil von vielen Aktienfonds ist, dass diese meist Ausgabeaufschläge von 3 bis 5 % mit sich bringen. Möchtest du also 10.000 € investieren, gehen bei einem Ausgabeaufschlag von 5 % direkt einmal 500 € an die Fondsgesellschaft als Gebühr. ETFs haben hingegen keine Ausgabeaufschläge.

Ein weiterer Kostenfaktor sind zu hohe Ordergebühren. Die Zeiten, in denen du für den Kauf einer Aktie oder eines ETFs pauschal mindestens 10 € pro Transaktion oder mindestens 0,25 % des Ordervolumens bezahlen musst, sind vorbei. Viele Broker bieten inzwischen Geldanlage ohne Kosten oder die Ausführung einer Order für 1 € an.

Außerdem solltest du auf die Spreads achten. Gerade bei kleinen und weniger liquiden Aktien kann es eine große Differenz zwischen dem Kaufkurs und dem Verkaufskurs geben. Diese Differenz musst du als Investor immer bezahlen. Häufiges Hin und Her Traden bei Aktien mit hohen Spreads ist ein großer Belastungsfaktor für deinen Vermögensaufbau.

Kritisch sind vor allem versteckte Gebühren. Insbesondere fondsgebundene Lebensversicherungen bringen hohe Abschluss- und Verwaltungskosten mit sich. Bei derartigen Produkten solltest du die Konditionen genauestens studieren.

Auch Zertifikate und strukturierte Produkte (Derivate) enthalten oft hohe und intransparente Gebühren. Die Emittenten dieser Produkte wollen hier natürlich mit verdienen – und das tun sie sehr gut. Bevor du das nächste Hebelprodukt oder Bonus-Zertifikat auf eine Aktie kaufst, solltest du dir überlegen, ob die Aktie selbst nicht das bessere und kostengünstigere Investment ist.

Und nicht zuletzt solltest du Produkte mit Performance-Gebühren eher meiden. Einige Fonds verlangen im Falle einer positiven Jahresperformance zusätzliche Gebühren auf den Ertrag, den sie generiert haben. Läuft ein Jahr hingegen schlecht, bekommst du deine einmal gezahlte Gebühr aber natürlich nicht anteilig zurück.

Bei Fonds mit einer hohen Performance-Gebühr verdient am Ende vor allem die Fondsgesellschaft sehr gut, während du in den seltensten Fällen besser stehst als mit einem Investment in einen ETF.

Günstige Alternativen: Wie lassen sich Kosten minimieren?

Abschließend wollen wir dir eine kurze Checkliste mit auf den Weg geben, worauf du achten solltest, um deine Gebühren möglichst gering zu halten.

  • Setze auf kostengünstige ETFs statt aktiv gemanagter Fonds: Durch das passive Management bei ETFs sind die laufenden Kosten (TER) mit rund 0,2% bei vielen ETFs deutlich geringer als die üblichen 1,5% bis 2,0% bei Aktienfonds.
  • Eröffne ein Depot bei einem günstigen Neobroker statt bei einer klassischen Bank: Handelst du primär ETFs und bekannte Aktien, ist ein kostengünstiger Neobroker meist die beste Wahl.
  • Verfolge eine langfristige Anlagestrategie: Je mehr du handelst, desto häufiger fallen Gebühren an. Außerdem werden bei jedem Verkauf mit Gewinn Steuern fällig und deren Abfluss sorgt dafür, dass dein Depot weniger stark wächst.
  • Nutze Freistellungsaufträge und reduziere deine Steuerlast: Du verfügst jedes Jahr über einen Sparerpauschbetrag. Diesen kannst du bei deinem Broker hinterlegen. Dadurch fallen nicht bereits ab dem ersten Euro Gewinn Steuern an.

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

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  • Lerne, wie du ein diversifiziertes Portfolio aufbaust und welche Rolle verschiedene Märkte hierbei spielen.
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Maximilian König
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Autor
Über den Autor
Ich beschäftige mich bereits seitdem ich 15 bin mit dem Aktienmarkt. In den letzten Jahren habe ich mich auf die Entwicklung klar definierter Investmentstrategien spezialisiert. Mein Ziel ist es die Aktienbewertung auf Basis von Daten zu vereinfachen und so nach klaren Regeln zu investieren. Bereits während meines BWL-Studiums habe ich mich selbstständig gemacht und mit investolio anschließend mein eigenes Unternehmen gegründet. Mit aktienkoenig.de möchte ich anderen Anlegern das Investieren in Aktien auf Basis klarer Strategien näherbringen.

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