Bausparvertrag für Kinder und Enkelkinder sinnvoll?
Ein Bausparvertrag für Kinder kann der erste Schritt sein, um die finanzielle Unabhängigkeit deines Nachwuchses zu fördern. In diesem Artikel erkunden wir, wie Bausparverträge funktionieren und welche Vorteile sie bieten. Wir beleuchten, wie Kinder von der Wohnungsbauprämie profitieren können und stellen dir auch mögliche Alternativen vor.
1. Was ist ein Bausparvertrag (für Kinder) und wie funktioniert das Bausparen?
Der Bausparvertrag ist ein beliebter Spar- und Darlehensplan. Er wurde entwickelt, um Einzelpersonen beim Kauf eines Eigenheims zu unterstützen. Eltern schließen oft auch einen Bausparvertrag als Geldanlage für Kinder ab. Hier erfährst du, wie der Vertrag abläuft.
Die Phasen eines Bausparvertrages
Ein Bausparvertrag lässt sich in drei Phasen gliedern:
- Ansparphase
- Zuteilungsphase
- Darlehensphase
Ansparphase
Im ersten Teil eines Bausparvertrages – der Ansparphase – fütterst du deinen Vertrag mit monatlichen Raten. Diese Einlagen sind verzinst. Du hast auch die Möglichkeit unregelmäßige Einzahlungen zu tätigen, zum Beispiel nach der Auszahlung des Weihnachtsgeldes. Im Grunde funktioniert das Ganze am Anfang wie ein Sparbuch. Der Unterschied: Geld abheben ist nicht möglich. Die Ansparphase läuft meist über mehrere Jahre.
Zuteilungsphase
Wenn dein Konto einen bestimmten Schwellenwert erreicht hat, der als Sparziel oder Sparobergrenze bekannt ist, bist du für ein Darlehen bei der Bausparkasse berechtigt. Dieser Schwellenwert variiert je nach deinen vertraglichen Bedingungen und unterscheidet sich auch bei verschiedenen Bausparkassen.
Darlehensphase
Die Darlehensphase ist die letzte Phase des Bausparvertrages. Wenn du dich in der Zuteilungsphase dazu entscheidest, deinen Bausparvertrag in Anspruch zu nehmen, trittst du in die Darlehensphase ein. Die Bausparkasse leiht dir Geld, das du dann nach und nach zu vereinbarten Tilgungsraten wieder abbezahlst. Durch Sondertilgungen kannst du den Vorgang beschleunigen.
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Bis zu einem Alter von 25 Jahren darf das gesparte Guthaben inklusive Prämien frei verwendet werden. Das Geld ist also nicht an ein Wohnungsprojekt gebunden. Es kann zum Beispiel auch für den Führerschein verwendet werden. Allerdings muss der Bausparvertrag für Kinder dann mindestens sieben Jahre laufen. Früh anfangen lohnt sich!
2. Was ist die Wohnungsbauprämie beim Bausparvertrag?
Der Bausparvertrag war ursprünglich dafür gedacht, auch Menschen mit niedrigem Einkommen zu einem Eigenheim zu bringen. Deshalb gibt es staatliche Förderungen. Die Wohnungsbauprämie ist eine finanzielle Prämie vom deutschen Staat, um das Sparen für den Kauf, den Bau oder die Renovierung von Wohneigentum zu fördern. Sie soll insbesondere jungen Menschen den Erwerb von Eigenheimen erleichtern.
Bausparvertrag für Kinder: Diese Prämien gibt es
Die Voraussetzungen für eine Förderung sind im Wohnungsbau-Prämiengesetz geregelt. Hier steht, dass alle die Prämie grundsätzlich erhalten, wenn sie über 16 Jahre alt und in Deutschland steuerpflichtig sind. Bei einem Bausparvertrag für Kinder erhalten diese zehn Prozent oder maximal 70 € pro Jahr. Es gibt aber auch Einkommensgrenzen, weshalb der Bausparvertrag immer auf den Namen des Kindes laufen sollte, da junge Menschen so gut wie immer unter der Grenze liegen.
Einkommensgrenzen für die Prämie
Einzelpersonen dürfen ein jährliches Einkommen von 35.000 € nicht überschreiten, um von der staatlichen Förderung profitieren zu können. Damit dürften Kinder oder Studierende in der Regel keine Probleme haben.
- Dein Kind muss mindestens 16 Jahre alt sein, um die Förderung zu erhalten.
- Einzelpersonen erhalten höchstens 70 € im Jahr.
- Das jährliche Einkommen darf 35.000 € nicht überschreiten.
3. Wo und wie kann ich einen Bausparvertrag für mein Kind abschließen?
Du willst einen Bausparvertrag für Kinder abschließen? Wir zeigen dir Schritt-für-Schritt, wie das geht.
- 1. Informieren und vergleichen
- 2. Unterlagen bereithalten
- 3. Kontakt aufnehmen
- 4. Antrag ausfüllen
- 5. Erste Rate einzahlen
1. Informieren und vergleichen
Beginne damit, dich über Bausparverträge und deren Eignung für Kinder zu informieren. Verstehe die Grundlagen des Bausparens und wie der Prozess abläuft. Danach kannst du erste Anbieter vergleichen und mit deiner individuellen Sparrate schauen, was am Ende dabei herauskommen könnte.
2. Unterlagen bereithalten
Je nach Anbieter variieren auch die erforderlichen Unterlagen. Typischerweise benötigst du aber ein Ausweisdokument (im Zweifel für dein Kind), Nachweise über das Einkommen und eine Bankverbindung. Dazu ist meistens ein spezifischer Antrag auszufüllen.
3. Kontakt aufnehmen
Hast du dich für einen Anbieter entschieden, kannst du den ersten Kontakt aufnehmen. Dies kann online, telefonisch oder persönlich in einer Filiale erfolgen. Lass dir die Prozedur für den neuen Bausparvertrag noch mal erklären und erfrage die exakten Rahmenbedingungen.
Auf der Website der Anbieter solltest du immer einen Online-Rechner finden. Es ist nämlich wichtig, die Endsumme und andere Eckdaten zu kennen. Anders kannst du die Angebote nicht richtig vergleichen. Sieh also von vielversprechenden Angeboten ab, bei denen du keine klare Berechnung findest.
4. Antrag ausfüllen
Wenn du dich mit dem vertraglichen Rahmen vertraut gemacht hast, füllst du den Antrag aus. Achte darauf, alle erforderlichen Informationen korrekt und vollständig anzugeben.
5. Erste Rate einzahlen
Jetzt kannst du anfangen, die monatlichen Raten einzuzahlen. Super, der erste Grundstein für die Finanzen deines Kindes ist gelegt.
Wer bietet Bausparverträge für Kinder an?
Einen Bausparvertrag kannst du bei verschiedenen Anbietern abschließen. Zum Beispiel bei der Landesbausparkasse (LBS), der Schwäbisch Hall oder der Wüstenrot Bausparkasse.
4. Beispielrechnung eines Bausparers für Kinder
Hier findest du eine Beispielrechnung, wie die drei Phasen deines Bausparvertrages ablaufen können. Das Ziel ist, mindestens sieben Jahre zu sparen, damit dein Kind das Geld für jeden Zweck verwenden darf. Außerdem solltest du eine monatliche Sparsumme von circa 60 € anpeilen, um die maximale staatliche Wohnungsbauprämie zu erhalten.
Laufzeit | 7 Jahre |
monatliche Sparrate | 60 Euro |
Bausparsumme | 10.000 Euro |
Abschlussgebühr | 1,6 % |
jährliche Kosten | 18 Euro |
Guthabenzins | 0,1 % |
Wohnungsbauprämie (10%) | 70 Euro pro Jahr |
Bausparguthaben am Ende der Laufzeit | 5.421,08 Euro |
Rendite | 1,166 Prozent |
Bei einem niedrigen Guthabenzins fällt auch die Gesamtrendite eher klein aus. Ohne die Wohnungsbauprämie würdest du in der Sparphase sogar noch draufzahlen. Das hat mit „Sparen“ dann nichts mehr zu tun.
Kann ich zusätzliche Einzahlungen vornehmen?
Ja, das geht. Mit sogenannten Sonderzahlungen beschleunigst du die Sparphase und hast schneller eine Zuteilungsreife erreicht. Je nach den Vertragsbedingungen können Sonderzahlungen aber begrenzt sein.
Können auch die Großeltern einzahlen?
Auch Eltern oder Großeltern können in den Bausparvertrag des Kindes einzahlen. Der Vertrag selbst sollte aber immer auf den Namen des Kindes laufen. Sonst steht die Wohnungsbauprämie auf der Kippe. Außerdem kann das Kind die Auszahlungssumme sonst nicht für jeden Zweck verwenden.
5. Wie sinnvoll ist ein Bausparvertrag für Kinder und Enkelkinder? – Vorteile und Nachteile
Wie in unserer Beispielrechnung erläutert, lohnt sich ein Bausparvertrag bei den momentan niedrigen Zinsen nur, wenn du die Wohnungsbauprämie bekommst. Diese solltest du auch voll ausschöpfen – das geht mit mindestens 700 € Einzahlungen im Jahr. Außerdem sollte ein Bausparvertrag für Kinder mindestens sieben Jahre laufen, damit das Geld samt Prämien für jeden Zweck verwendet werden darf.
Pro Bausparvertrag für Kinder
- Sicheres Geldanlageprodukt
- Festgelegte Zinsen
- Staatliche Förderung
Contra Bausparvertrag für Kinder
- Niedrige Rendite
- Geringe Liquidität
- Verwaltungskosten
Vorteile eines Bausparvertrages
Nach wie vor gilt der Bausparvertrag als eine sichere Geldanlage. Deshalb ist dieser auch zum Sparen für Kinder geeignet. Du erhältst die vereinbarten Zinsen und profitierst im Zweifel noch von der staatlichen Förderung. Das können alles gute Gründe für einen Bausparvertrag sein.
Nachteile eines Bausparvertrages
Aber auch die negative Seite meldet sich bei einem Bausparvertrag lautstark zu Wort. Die Sicherheit bringt noch etwas mit sich: geringe Rendite. Oft reicht das nicht, um der Inflation standzuhalten. Dazu ist das angelegte Geld im Notfall nicht verfügbar, sondern immer im Vertrag gebunden, bis dieser ausläuft. Obendrauf kommen üppige Verwaltungskosten, die du an die Bausparkasse zahlen musst.
Anhand dieser Vorteile und Nachteile eines Bausparvertrages musst du selbst entscheiden, ob diese Form der Geldanlage zu den Bedürfnissen deines Kindes passt. Wir haben im nächsten Kapitel noch einige Alternativen für dich parat, die sich mindestens genauso gut zum Sparen eignen.
6. Alternativen zum Bausparvertrag für Kinder: Möglichkeiten zum Sparen für Kinder
Es gibt gute Alternativen zum Bausparvertrag für Kinder:
- Klassisches Sparkonto
- Tagesgeldkonto
- Festgeldkonto
- Kindergiro
- Robo-Advisor
- Junior-Depot
Klassisches Sparbuch für Kinder
Eine der beliebtesten Geldanlagen der Deutschen ist und bleibt das Sparbuch. Eine attraktive Möglichkeit, einen ersten Kontakt im Umgang mit Geld zu lernen. Das Sparbuch für Kinder ist flexibel und einfach zu eröffnen.
Das Geld ist flexibel einzahlbar und abbuchbar.
Auch das Sparbuch hat vergleichsweise niedrige Zinsen.
Tagesgeldkonto für Kinder
Auch ein Tagesgeldkonto für Kinder ist eine gute Form der Geldanlage. Du kannst immer an das Geld ran und oft bieten dir die Banken attraktive Zinsen auf das eingezahlte Geld. Optimal für spontane Ersparnisse oder die ersten eigenen Rücklagen.
Attraktive Zinsen und frei verfügbares Geld
Zinsen schwanken und bieten wenig Planungssicherheit.
Festgeldkonto
Wie auch im Bausparvertrag erhältst du auf einem Festgeldkonto für einen bestimmten Zeitraum einen festgelegten Zinssatz. Je länger du dich verpflichtest, desto höher fallen meist die Zinsen aus. Ideal fürs Sparen auf größere Investitionen, die erst in weiter Zukunft getätigt werden müssen – zum Beispiel einen Führerschein. Aber ohne weitere Verpflichtungen.
Der feste Zinssatz gibt dir Planungssicherheit.
Das Geld ist auf dem Konto gebunden.
Kindergiro
Das Kinderkonto ist eine beliebte Option, um Kindern von Anfang an einen gesunden Umgang mit Geld beizubringen. Sie haben eine eigene Bankkarte und können nach Belieben Geld einzahlen und abheben.
Kinder entwickeln ein erstes Gefühl für die eigenen Finanzen.
Geringere Zinsen als bei anderen Alternativen.
Robo-Advisor
Robo-Advisor sind technische Helfer, die dein Investment verwalten und investieren. Auf Basis von Algorithmen und deiner Risikobereitschaft erstellen Robo-Advisor ein Portfolio und halten dieses dann auf dem Laufenden. Je länger dein Kind investiert, desto eher bügelt es Durststrecken am Finanzmarkt wieder aus. Am besten früh starten.
Dein Kind profitiert vom Wachstum des Finanzmarktes.
Abhängigkeit von Algorithmen.
Junior-Depot als Alternative zum Bausparen für Kinder
In einem Junior-Depot kannst du für dein Kind ETFs (Exchange Traded Funds) an der Börse handeln. Sie bilden immer einen Index nach und investieren in eine breite Palette von Aktien oder Anleihen. So verteilst du das Risiko auf viele verschiedene Positionen. Hier unbedingt an den Freistellungsauftrag denken – dann sind Kapitalerträge bis 1.000 € jährlich steuerfrei.
Risikominimierung durch breite Diversifikation.
Kurzfristige Kursrisiken abhängig von Marktschwankungen.
Kombiniere verschiedene Bausparvertrag Alternativen
Diese Alternativen können dir und deinem Kind verschiedene Vorteile bieten, wie höhere Zinsen, bessere Renditemöglichkeiten oder automatisiertes Portfoliomanagement. Außerdem ist das Geld bei den meisten Alternativen in absoluten Notfällen nicht vertraglich gebunden.
Es kann sinnvoll sein, mehrere der oben genannten Alternativen zu kombinieren. Das sorgt für ein geringeres Risiko, sollte eine der Optionen nicht so gut funktionieren.
7. Es gibt gute Alternativen zum Bausparvertrag für Kinder
Insgesamt lässt sich sagen, dass Bausparverträge für Kinder nicht immer die beste Option für langfristiges Sparen und Vermögensaufbau darstellen. Mit der Wohnungsbauprämie ist die Rendite positiv, jedoch ist die Effektivverzinsung sehr gering. Es ist wichtig, die individuellen finanziellen Ziele und Bedürfnisse des Kindes zu berücksichtigen.
Meiner Meinung nach bieten zum Beispiel ETF-Sparpläne oder Tagesgeldkonten für Kinder oft eine bessere Rendite und mehr Flexibilität. Diese Produkte können dazu beitragen, das Geld des Kindes langfristig zu vermehren und gleichzeitig auf zukünftige Ausgaben wie den Führerschein zu sparen.