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Umschlagmethode: So sparst du Geld mit Cash Stuffing

Lesezeit 6 min.

Lektoriert vonDaniel Wenz
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Stell dir vor, du könntest im Rahmen deiner Finanzen mühelos Budgets für all deine Bedürfnisse erstellen. Sei es für Lebensmittel, Transport, Unterhaltung oder den nächsten Traumurlaub. Mit der Umschlagmethode wird diese Vorstellung zur Realität. In Zeiten stetig steigender Lebenshaltungskosten und der schleichenden Wirkung der Inflation sind kluges Geldmanagement und Sparen wichtiger denn je. Ich zeige dir eine Möglichkeit, wie dir das gelingen kann.

1. Was ist die Umschlagmethode? – einfach erklärt

Die Umschlagmethode ist eine altbewährte, dennoch effektive Technik zur Verwaltung deines Geldes. Ursprünglich in Zeiten des Bargelds entstanden, hat sie sich in das digitale Zeitalter hinübergerettet und erfreut sich auch heute großer Beliebtheit.

Die Methode ist einfach umgesetzt: Du teilst dein verfügbares Einkommen in verschiedene „Umschläge“ auf, wobei jedes Budget für einen bestimmten Zweck oder eine Kategorie steht. So behältst du die Kontrolle über deine Finanzen und sorgst dafür, dass dich keine Ausgaben überraschen. Ich zeige dir Schritt-für-Schritt, wie du die Umschlagmethode anwendest – und auch digitale Alternativen.

Wie ist die Umschlagmethode entstanden?

Die Umschlagmethode hat ihre Wurzeln in einer Zeit, in der bargeldlose Zahlungen und Online-Banking noch nicht existierten. Damals war es üblich, das monatliche Einkommen in Form von Bargeld zu erhalten. Um den Überblick über die Ausgaben zu behalten, war es notwendig, das Bargeld physisch in verschiedene Umschläge zu verteilen.

Inzwischen lässt sich das Ganze natürlich auch über Finanz-Apps oder andere Hilfsmittel lösen. Die Vorteile bleiben aber gleich:

  • Einfache Budgetierung
  • Kontrolle über Ausgaben
  • Vermeidung von Schulden
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2. Wie funktioniert die Umschlagmethode? – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Bevor ich dir genau erzähle, wie du die Umschlagmethode auf dein Einkommen anwendest, lass mich noch ein paar wichtige Begriffe erklären. Das hilft dir, die folgende Anleitung perfekt zu verstehen.

  • Budgetbinder: Ist ein organisatorisches Hilfsmittel, oft in Form eines Ordners oder Notizbuchs, um dein Budget zu planen und zu überwachen. Hier kannst du Kategorien erstellen, Umschläge hineinlegen und deine finanziellen Ziele festhalten.
  • Sinking Funds: Sind Rücklagen für geplante, aber nicht monatliche Ausgaben. Dazu gehören Dinge wie Weihnachtsgeschenke, Autoreparaturen oder Urlaub. Indem du Geld in diese Fonds einzahlst und sparst, verteilst du die Kosten über das Jahr, anstatt alles auf einmal bezahlen zu müssen.
  • Cash Stuffing: Ist der Prozess, bei dem du zu Beginn des Monats Bargeld in Umschläge aufteilst, um deine monatlichen Ausgaben zu kontrollieren. Wird aber oft auch als Synonym für die Umschlagmethode verwendet.
  • Unstuffing: Ist der Abschluss des Monats, bei dem du das verbleibende Bargeld in deinen Umschlägen zählst. Du kannst entscheiden, wie du dieses Geld verwenden möchtest. Zum Beispiel für Sparziele, Schuldenabbau oder eine kleine Belohnung.
  • Spar-Challenges: Sind strategische Ansätze und eine große Motivation, um zusätzliches Geld zu sparen. Ein Beispiel ist die 52-Wochen-Sparchallenge, bei der du jede Woche einen festen Betrag sparst, der mit der Zeit anwächst. Diese Challenges helfen dir, finanzielle Ziele zu erreichen.

Hier ist jetzt deine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du die Umschlagmethode erfolgreich umsetzen kannst:

1. Überblick über Einnahmen und Ausgaben verschaffen

Dieser Schritt ist bei fast allen Methoden gleich. Denn ohne Überblick wird das Sparen schwer. Dies kannst du am besten durch das Führen eines Haushaltsbuchs oder die Verwendung einer Finanz-App erreichen.

2. Sinnvolle Kategorien festlegen

Die Umschlagmethode funktioniert am besten, wenn du deine Ausgaben in sinnvolle Kategorien unterteilst. Diese Kategorien sollten zu deinem Lebensstil passen. Also nimm dir hier ruhig ein bisschen Zeit. Es hilft, wenn du dir deine bisherigen Ausgaben aus Schritt 1 anschaust und diese grob aufteilst. Beispiele für Kategorien könnten sein:

KategorieAusgaben
LebensmittelSupermarkt, Bäcker
TransportBenzin, öffentliche Verkehrsmittel
UnterhaltungKino, Konzerte, Streaming-Dienste, Bücher
GesundheitNahrungsergänzungsmittel, Medikamente
KleidungSchuhe, Jacken und andere Klamotten
HaushaltGartengeräte, Geburtstagsgeschenke, Tierfutter
Persönliche AusgabenRestaurantbesuche, Hobbyausgaben
Beispielhafte Ausgaben in den jeweiligen Kategorien der Umschlagmethode

Denk daran, dass Fixkosten wie Miete, Strom oder Versicherungen nicht in die Umschläge gehören, da sie monatlich gleichbleibend sind. Nur deine variablen Kosten, die sich jeden Monat ändern, gehören in die Kategorien.

3. Budget berechnen

Sobald du deine Kategorien festgelegt hast, musst du jeder Kategorie einen monatlichen Betrag zuweisen. Dieser Betrag sollte realistisch sein und zu deinem verfügbaren Einkommen passen. Auch hier kannst du schauen, was in Schritt 1 für verschiedene Kategorien zusammengekommen ist. Vielleicht siehst du auch, wo du etwas zu viel ausgegeben hast und noch Geld sparen kannst. Dann setzt du das jeweilige Budget runter.

4. Vorbereitung des Budgetbinders (Optional)

In deinem Budgetbinder verwaltest du alle Umschläge. Inzwischen werden online verschiedenste Produkte beworben, die sich besonders gut für die Umschlagmethode eigenen sollen. Am Anfang reicht jedoch auch ein einfaches Notizbuch und ein paar Umschläge. Wenn dir die Methode nach ein paar Monaten gefällt, kannst du immer noch in etwas Besseres investieren. Obwohl dieser Schritt optional ist, kann die Verwendung eines Budgetbinders helfen, motiviert zu bleiben.

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5. Bargeld abheben und die Umschläge befüllen (Cash Stuffing)

Am Anfang des Monats hebst du den Gesamtbetrag für alle Kategorien in Bargeld ab. Anschließend füllst du die Umschläge mit dem entsprechenden Betrag für jede Kategorie. Das ist dein Budget für den Monat.

6. Nur mit Bargeld aus den Umschlägen bezahlen

Während des Monats zahlst du ausschließlich mit dem Geld aus den Umschlägen. Wenn ein Umschlag leer ist, darfst du für diese Kategorie keine weiteren Ausgaben tätigen. Dies hilft dir, deine Ausgaben im Griff zu behalten. Besonders in Kategorien, in denen du sonst immer etwas zu viel ausgegeben hast, kannst du so effektiv Geld sparen.

7. Verbleibendes Geld verteilen (Unstuffing)

Am Ende des Monats zählst du das Geld, das in den Umschlägen übrig geblieben ist. Du kannst dieses Geld für zukünftige Sparziele oder Spar-Challenges verwenden. Nach ein paar Monaten kommt da mit Sicherheit einiges zusammen. Ab und zu darf es auch mal eine kleine Belohnung sein. Das langfristige Ziel sollte jedoch immer die 50-30-20-Regel sein.

Denke daran, dass die Umschlagmethode zunächst als Orientierung gilt. Wenn der „Lebensmittel“-Umschlag in der Mitte des Monats leer ist, sollst du natürlich nicht verhungern. Plane für den nächsten Monat etwas mehr ein. Ist der „Kleidung“-Umschlag allerdings leer, solltest du dich versuchen, daranzuhalten. Mit der Zeit wirst du lernen, wie du deine Kategorien am besten an deine Bedürfnisse anpasst.

3. Umschlagmethode: Vorteile und Nachteile des Cash Stuffing

Bevor du dich entscheidest, die Umschlagmethode auszuprobieren, ist es wichtig, dass du sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieser Technik kennst. Hier sind einige der wesentlichen Aspekte, die dir bei der Entscheidung helfen können.

Vorteile der Umschlagmethode

  • Kostenkontrolle: Du behältst den Überblick über deine monatlichen Ausgaben, da du (hoffentlich) nur das Geld ausgibst, das du in den Umschlägen hast.

  • Disziplin beim Budgetieren: Die Umschlagmethode fördert diszipliniertes Ausgeben, da du gezwungen bist, innerhalb der festgelegten Grenzen zu bleiben. Es lässt dich auch über verschiedene Ausgaben nachdenken. Dein Konsum wird bewusster.

  • Keine Überraschungen: Du vermeidest Überraschungen am Monatsende, da du Geld für unregelmäßige Ausgaben in Sinking Funds zurücklegst. Der angesparte Notgroschen steht dir dann immer zur Verfügung, wenn es brenzlich wird.

  • Einfach und flexibel: Die Methode erfordert keine komplizierte Technologie oder Apps. Du kannst sie flexibel an deine Bedürfnisse anpassen und jeden Monat nachjustieren. So bist du auch besser vorbereitet auf größere Lebensmittelausgaben, wenn zum Beispiel ein Fest wie Weihnachten ansteht oder die Familie zu Besuch kommt. Jedoch musst du immer etwas Zeit für die Planung freihalten.

  • Sparen wird zur Gewohnheit: Die Umschlagmethode fördert das Sparen, da du am Monatsende Geld übrig hast, das du für Sparziele verwenden kannst. Du lebst dein Konto nicht „bis 0 runter“. Stattdessen kannst du dir nach ein paar Monaten vielleicht einen kleinen Wunsch erfüllen.

Nachteile der Umschlagmethode

  • Bargeldrisiko: Bargeld kann verloren gehen oder einfach gestohlen werden. Bei den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Deutschland von 1658 Euro pro Monat für Alleinlebende kommt einiges an Bargeld zusammen. Da bieten bargeldlose Zahlungen inzwischen mehr Schutz.

  • Fehlende Zinsen: Bargeld in Umschlägen erwirtschaftet keine Zinsen, im Gegensatz zu Ersparnissen auf einem Sparkonto oder Tagesgeldkonto. Es mag zwar nicht viel sein, aber jeder Euro mehr ist am Ende ein Gewinn.

  • Zeitintensiv: Das Abheben und Aufteilen von Bargeld in Umschläge erfordert Zeit und Mühe. Digitale Alternativen sind derweil genauso effektiv und deutlich leichter zu managen.

  • Nicht für alle geeignet: Die Umschlagmethode funktioniert möglicherweise nicht für Menschen, die ihre Ausgaben bereits digital verwalten oder die überwiegend bargeldlos zahlen. In diesen Fällen können die ganzen Umschläge eher unhandlich sein.

  • Schwierig bei großen Ausgaben: Ein Großeinkauf für die Familie geht schnell ins Dreistellige – besonders bei den derzeitigen Lebensmittelkosten pro Monat. Diese Beträge immer mit Bargeld zu bezahlen, wird schnell nervig. Eine digitale Alternative ist hier sinnvoll.

4. Alternativen zur Umschlagmethode: Geld sparen mit Apps

Wie du siehst, bietet die Umschlagmethode schon einige Vorteile. Aber eben auch gewisse Nachteile. Bevor du jedoch versuchst, aufwendige Methoden in deine Finanzen zu integrieren, fängst du am besten mit einem Haushaltsbuch an.

Alleine das Wissen über Einnahmen und Ausgaben lässt dich schon anders über Käufe nachdenken. Langfristig führt das zu ersten Ersparnissen. Wenn du bereits weißt, in welchen Lebensbereichen du am meisten Geld ausgibst, helfen dir folgende Alternativen vielleicht beim Sparen.

  • Budgetieren mit der 50-30-20-Regel
  • Mehrkontenmodell
  • Finanz-Apps
  • Dauerauftrag (Sparplan)

Egal, um welche Taktik es sich handelt: Ein Notgroschen sollte stets vorhanden sein. Er dient als Sicherheitsnetz, ohne dass du auf Kredite oder Schulden zurückgreifen musst. Der Notgroschen kann unvorhergesehene Ausgaben wie Autoreparaturen, Arztrechnungen oder Verluste des Arbeitsplatzes abdecken. Idealerweise sollte er drei bis sechs Monate deiner Lebenshaltungskosten abdecken, um dir ein finanzielles Polster zu bieten.

Budgetieren mit der 50-30-20-Regel

Die Sparregel 50-30-20 hilft dir, dein Einkommen in Kategorien aufzuteilen, um sicherzustellen, dass du genug sparst und für wichtige Ausgaben und Freizeitaktivitäten ausreichend Geld zur Verfügung hast. Die Aufteilung in nur drei Bereiche kann auf Dauer etwas zu wenig sein, es ist aber definitiv ein guter Anfang.

Mehrkontenmodell

Einige Banken bieten die Möglichkeit, kostenlos verschiedene Unterkonten für unterschiedliche Budgetkategorien zu erstellen. Im Grunde wie die Umschlagmethode nur digital. Ein Mehrkontenmodell ist ideal für einen guten Überblick.

Finanz-Apps

Moderne Finanz-Apps wie Finanzguru helfen dabei, deine Ausgaben zu kategorisieren und Sparpotenziale zu identifizieren. Finanzguru verknüpft sich mit deinen Bankkonten und bieten eine automatische Ausgabenanalyse. Anschauliche Statistiken zeigen dir, wo du gut warst und wo noch Luft nach oben ist.

Dauerauftrag (Sparplan)

Per Dauerauftrag überweist du jeden Monat einen bestimmten Betrag auf dein Depot oder Sparkonto. Ist das Geld erst einmal weg vom Konto, bist du weniger dazu hingerissen es auszugeben. Der Gedanke hinter dieser Methode lautet Pay yourself first.

5. Fazit: Mit der Umschlagmethode behältst du deine Finanzen im Griff

Insgesamt bietet die Umschlagmethode eine effektive Möglichkeit, die Kontrolle über deine finanziellen Ausgaben zu behalten und gleichzeitig Geld zu sparen. Sie fördert eine bewusstere Herangehensweise an die Verwaltung deiner Finanzen und schafft die Disziplin, die du benötigst, um finanzielle Ziele zu erreichen und dir Wünsche zu erfüllen. Wenn du die Methode richtig anwendest, kannst du deine Ausgaben in nur wenigen Monaten besser organisieren und deine Sparziele effizienter verfolgen.

Die Umschlagmethode ist jedoch nicht die einzige Methode, um Geld zu sparen. Es gibt auch moderne digitale Tools wie Finanz-Apps und Mehrkontenmodelle, die die Verwaltung deiner Finanzen erleichtern. Die Wahl der besten Methode hängt von deinen persönlichen Vorlieben und Zielen ab.

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Ich persönlich habe die Vorzüge digitaler Finanz-Apps für mich entdeckt. Dank der modernen Technologie kann ich Einnahmen und Ausgaben in Echtzeit verfolgen, Sparziele setzen und optimieren sowie verschiedene Bankkonten und Investitionen miteinander verknüpfen. Um einen Überblick über meine persönlichen Finanzen zu haben, brauche ich jeden Monat nur ungefähr 20 Minuten.

Auch der monatliche Sparplan hat sich für mich als äußerst effektiv erwiesen. Einmal aufgesetzt und schon automatisiert, sodass ich mich nicht jedes Mal aktiv darum kümmern muss. Das spart Zeit und Energie.

Letztendlich gibt es keine Lösung, die perfekt für alle ist. Ob du die Umschlagmethode oder digitale Tools bevorzugst, hängt von deinem Lebensstil ab. Probiere einfach verschiedene Methoden aus und bleibe bei der Taktik, die dir am besten gefällt. Wichtig ist, dass du überhaupt mit dem Sparen beginnst. Am besten noch heute.

6. Häufige Fragen zur Umschlagmethode

Julian Pimat
Julian Pimat
Autor
Über den Autor
Ich beschäftige mich schon seit meiner Jugend mit Themen rund um die private Geldanlage. Dabei lese ich mich neugierig in neue Wissensgebiete ein und freue mich, das Erlernte mit anderen zu teilen. Als Student der Wirtschaftspsychologie interessieren mich vor allem auch kognitive Prozesse und psychologische Faktoren in Bezug zum Umgang mit Geld.

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