Altersvorsorge – Warum du für dein Rentenalter vorsorgen solltest
In Deutschland gibt es je nach Jahreszeit zur Zeit etwa 45 Millionen Erwerbstätige.
Damit dieser hart-arbeitende Teil der Bevölkerung im Alter trotz schwindender Arbeitsleistung Geld verdienen kann, gibt es die Rente.
Arbeitnehmer aller Art können oder müssen während ihrer Arbeitszeit in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen.
Der Staat garantiert im Umkehrschluss, dass für diese einzahlenden Menschen im Alter gesorgt wird.
Genau genommen ist das Prinzip der Rente einleuchtend und eigentlich sollte das Ganze auch funktionieren. Doch weil der Teil der arbeitenden Bevölkerung immer kleiner wird, während die Rentner immer mehr werden, tut sich eine große Lücke auf.
Das Ergebnis ist, dass die jungen über eine längere Zeit höhere Rentenbeiträge zahlen müssen und gleichzeitig den alten die Renten gekürzt werden.
Damit du deinen Ruhestand auch uneingeschränkt genießen kannst und dir keine Gedanken mehr über deine Finanzen machen musst, wenn es so weit ist, erklären wir dir in diesem Artikel alles Wichtige zu deiner persönlichen Altersvorsorge.
1. Welche Arten der Rente gibt es? Private, gesetzliche und betriebliche Altersvorsorge
In der Theorie besteht das deutsche Rentensystem aus drei Säulen, welche einander ergänzen.
- gesetzliche Rente
- betriebliche Altersvorsorge
- private Altersvorsorge
Die gesetzliche Rentenversicherung gibt es seit dem Jahr 1889.
Damals noch von Reichskanzler Bismarck zur Beruhigung sozialistischer Widerstände im Land eingeführt, ist das Prinzip der Rente mittlerweile fester Bestandteil unserer Gesellschaft.
Später dann, im Jahr 2002 kam die betriebliche Altersvorsorge hinzu. Künftig hatte jeder Arbeitnehmer das Recht auf eine Art der betrieblichen Altersvorsorge.
Theoretisch kann jeder Bürger, ähnlich wie es die meisten Selbstständigen tun, neben der gesetzlichen Rentenkasse auch einen Teil seines Einkommens in eine Art der private Altersvorsorge investieren.
Damit das auch möglichst viele Menschen tun, entschied die Politik im Jahr 2001 die Riester-Rente einzuführen und so die private Vorsorge durch Zuschüsse vom Staat zu unterstützen.
Anders als gesetzliche Rente, welche nach dem Umlageverfahren aufgebaut ist, basiert die private Vorsorge auf dem Kapitaldeckungsverfahren.
Die bekanntesten Formen der privaten Altersvorsorge sind die Rürüp- und Riester-Rente, oder auch die Lebensversicherung.
Die selbstständige Investition in ETFs, P2P-Kredite, Aktiendepots, Kryptowährungen oder Immobilien ist meist nicht mit der privaten Altersvorsorge gemeint, da diese Art der Investition nicht vom Staat gefördert wird.
Falls du nicht genau weißt, was mit P2P-Krediten gemeint ist, lies dir doch gerne unseren Artikel über P2P-Kredite durch.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
2. Umlageverfahren: Das Rentensystem in Deutschland
Die gesetzliche Rentenkasse ist wie bereits gesagt nach dem sogenannten Umlageverfahren aufgebaut.
Das Umlageverfahren in Deutschland
Beim Umlageverfahren werden die gezahlten Rentenbeiträge nicht für die Altersvorsorge jedes Einzelnen investiert, sondern direkt für die Finanzierung aktueller Rentner aufgewendet.
Die arbeitende Bevölkerung bezahlt die Altersvorsorge aktueller Rentner.
Wenn die aktuell arbeitende Bevölkerung dann selbst im rentenfähigen Alter ist, wird diese Rente von den Beiträgen der kommenden Generation bezahlt.
Eben weil jede Generation im Rentenalter auf die Einzahlungen der jüngeren Generationen angewiesen ist, wird oftmals auch vom Generationenvertrag gesprochen.
Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Bundesregierung jedem arbeitenden Bürger eine Rente versprechen kann.
Die Höhe der Rente und damit der entscheidende Faktor, ist allerdings nicht garantiert.
Von Regierungsseite wird sich allerdings bemüht, dass die gesetzlichen Rente im Jahr 2030 noch mindestens 43% des letzten Gehalts betragen soll.
Um das auszugleichen und die gesetzliche Rente aufzustocken müssten private und betriebliche Altersvorsorge ganze 57% des letzten Gehalts ausmachen.
Wieviel muss ich in die Rentenkasse einzahlen?
Als Arbeitnehmer ist die Sache mit der gesetzlichen Rente zunächst ziemlich simpel.
Denn dein Arbeitgeber übernimmt diese Aufgabe und zahlt dir lediglich dein Nettogehalt aus.
Um das Nettogehalt zu berechnen nimmst du dein Bruttogehalt und subtrahierst sowohl deine Steuerlast, als auch die Summe deiner Sozialabgaben.
Die Sozialabgaben bestehen aus Beiträgen für die Krankenkasse, Rentenkasse und die Pflegeversicherung.
Die Sozialabgaben werden jeweils zur Hälfte vom Arbeitgeber und zur Hälfte vom Arbeitnehmer getragen.
Bedeutet also, dass von den 18,6% deines Bruttogehalts, welche in die Krankenkasse fließen, 9,3% von deinem Arbeitgeber bezahlt werden.
Zahlen Selbstständige in die Rentenkasse?
Selbstständige können freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, müssen aber dementsprechend den vollen Beitragssatz zahlen und bekommen keinen Zuschuss vom Arbeitgeber.
3. Altersarmut: Deswegen reicht die gesetzliche Rente nicht
Immer mehr Menschen sind von Altersarmut betroffen.
Zwar ist die Situation aktuell noch handelbare, doch die Prognosen für die Zukunft sehen alles andere als rosig aus.
Der demografische Wandel
Schuld daran ist wie immer die Politik, könnte man meinen.
Und ohne Zweifel, die Politik trägt sicherlich eine Mitschuld daran, dass die Renten immer kleiner werden, die Menschen immer länger arbeiten müssen und im Alter von Armut betroffen sind.
Ein entscheidender Faktor, der unser Rentensystem bringen könnte, ist allerdings auch der demografische Wandel.
Demographischer Wandel
Mit dem Begriff des demografischen Wandels ist in der Regel gemeint, dass der Altersdurchschnitt der Bevölkerung in westlichen Staaten höher wird.
Das liegt daran, dass die Lebenserwartung in den vergangenen Jahren steigt und gleichzeitig die Geburtenraten sinken.
Normalerweise würde das System des Generationenvertrags funktionieren. In der Realität tut es das aber nicht.
In der Theorie zahlt die jüngere Generation der älteren Generation durch ihre Beitragszahlungen in die Sozialkassen die Rente.
In der Praxis funktioniert das aber nur so lange, wie die Generationen ungefähr gleich groß sind.
Der demografische Wandel hat aber nun dazu geführt, dass die Generationen immer kleiner werden, weil weniger Kinder geboren werden.
Zusätzlich dazu werden die Menschen aller Voraussicht nach immer älter, erhalten also immer länger ihre Rente.
Die Konsequenz daraus ist, dass weniger Beitragszahler immer mehr Rentnern ihren Ruhestand zahlen müssen.
Die “Lösungen” aus der Politik sehen wie folgt aus:
- Sozial-Beiträge erhöhen
- Rentenalter hochsetzen
- Renten kürzen
- Steuern erhöhen
Alle vier Lösungen haben zur Folge, dass der Wohlstand der Gesellschaft und damit auch die individuelle Lebensqualität gesenkt wird. Alternative Lösungen, wie z. B. die Aktienrente wurden in der Vergangenheit nur sehr eingeschränkt diskutiert.
Altersarmut ist ein Problem
Eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung prognostiziert für das Jahr 2036, dass jeder 5. Rentner von Altersarmut bedroht sein könnte.
Aktuell sind es rund 16 Prozent aller Rentner, die mit weniger als 958 € pro Monat auskommen müssen und daher von Armut bedroht sind.
Wann gilt man als von Armut bedroht?
Per Definition gilt man, wenn man weniger als 60 % des mittleren Nettoeinkommens zur Verfügung hat, als von der Armut bedroht.
Besonders gefährdet sind alleinstehende Frauen, Menschen ohne Berufsausbildung und Langzeitarbeitslose.
Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt an, dass die Zahl an von Altersarmut gefährdeten Menschen bis ins Jahr 2036 um 4 % erhöhen könnte.
Im Jahr 2019 waren es bereits 560.000 Rentner, die vom Staat Grundsicherung bezogen haben, weil die Rente nicht mehr zum Leben ausreichte.
Etwa 56 % der Menschen waren weiblich.
2006 waren es noch 2,6 % aller Frauen im Alter, die auf Grundsicherung vom Staat angewiesen waren. Bis 2018 stieg der Anteil auf ganze 3,3 % der Frauen im Alter.
Auch bei Männern stieg der Bedarf an Grundsicherung im Alter: Hier von 1,8 % auf 3,1 %.
Die Situation spitzt sich zu. Dennoch kann man begrüßen, dass 97 % der Ruheständler mit ihrer Rente über die Runden kommen.
Was ist die Grundrente?
Die Grundrente garantiert Menschen, die mehr als 33 Jahre in die Rentenkassen eingezahlt haben, eine Grundrente.
Diese Grundrente besteht aus maximal 418 € monatlich, welche nicht versteuert werden.
Eingeführt wurde sie im Jahr 2021 und sie dient dazu geringe Renten durch die Zahlung der Grundrente aufzustocken.
Die Bundesregierung gibt an, dass bereits 1,3 Millionen Menschen von der Einführung der Grundrente profitieren und das Geld gut gebrauchen können.
Wichtig ist, dass um die Grundrente zu erhalten kein Antrag gestellt werden muss, da das zuständige Amt dies eigenständig prüft.
Weitere Gründe für Altersarmut
Neben dem demografischen Wandel führen auch die erhöhte Versteuerung der Rente, sinkende Zinsen und ein steigender Kaufkraft-Verlust durch die Inflation zu einem Verarmen der älteren Bevölkerung.
Inflation
Ziel der EZB ist es, dass die jährliche Inflation sich bei etwa 2% einpendelt.
Bis 2040 sollen Renten, genau wie jedes andere Einkommen auch, zu 100 % versteuert werden.
Bei einer Rente von 2.000 € würden dir in dem Fall weniger als 1.600 € zur Verfügung stehen.
4. Rentenalter: Wann kann ich in Rente gehen?
Zunächst einmal kann man davon ausgehen, dass du mit 67 Jahren in Rente gehen kannst.
Inwiefern das Renteneintrittsalter in Zukunft noch angehoben wird, entscheidet die Politik. Diese ist sich im Moment aber noch ziemlich uneinig darüber.
Wenn man vom Renteneintrittsalter von 65, 66 oder 67 Jahren spricht, ist in der Regel der Zeitpunkt gemeint, ab welchem man abschlagsfrei in den Ruhestand treten kann.
Oft besteht allerdings die Möglichkeit, bereits vorher in Rente zu gehen. Entweder indem man Abschläge auf die eigene Rentenhöhe in Kauf nimmt oder besondere Gründe vorweisen kann, weswegen man früher in Rente gehen muss.
Körperliche Arbeit hinterlässt seine Spuren
Es gibt verschiedene Gründe, frühzeitig in Rente zu gehen. Mit am häufigsten werden gesundheitliche Beschwerden genannt, aber auch die Pflege eines Angehörigen kann zur Frührente berechtigen.
Nicht nur alte Menschen erhalten eine Rente
Neben der klassischen Rente gibt es auch die (Halb-)Waisenrente, die Witwenrente oder die Erwerbsunfähigkeitsrente.
Menschen, die vor 1964 geboren sind und bereits mehr länger als 45 Jahre in die Rentenkasse einzahlen, dürfen ebenfalls abschlagsfrei in Frührente gehen.
Alle anderen dürfen ebenfalls ab 63 in Rente gehen, müssen aber Abschläge in Höhe von 0,3% pro Monat bis zum eigentlichen Ruhestand hinnehmen.
Geburtsjahr | Renteneintrittsalter |
---|---|
bis 1947 | 65 |
bis 1958 | 66 |
ab 1964 | 67 |
Die Höhe der gesetzlichen Rente wird anhand der gesammelten Rentenpunkte bestimmt und steht im Zusammenhang mit der Arbeitsdauer, dem eigenen Alter und dem eigenen Gehalt.
Je höher dein Gehalt, desto mehr Rentenpunkte bekommst du auch.
Weitere Einflussfaktoren auf die Höhe deiner Rente sind allerdings auch das aktuelle Durchschnittsgehalt, der Entwicklung des Lohnniveaus und dem Verhältnis von arbeitender Bevölkerung zu Menschen im Ruhestand.
Mit wieviel Rente du rechnen kannst sagt dir dein persönlicher Renten-Informationsbescheid.
Der Renteninformationsbescheid wird an Menschen, welche älter als 27 Jahre sind und seit mehr als 5 Jahren in die Rentenkasse einzahlen, geschickt.
Der Rentenbescheid erklärt
Der Renteninformationsbescheid enthält im Grunde genommen drei wichtige Zahlen.
- die potenzielle Erwerbsminderungsrente
- den Rentenbetrag
- die zu erwartende Rentenprognose
Die Erwerbsminderungsrente gibt an wie hoch die Summe ist, die dir zusteht, wenn du nur noch 3 Stunden täglich arbeiten kannst.
Der Rentenbetrag zeigt dir wie hoch die Rente deine bisher angesparten Rentenpunkte ausfallen würde, wenn du bis zum Renteneintrittsalter nicht mehr arbeiten würdest.
Die letzte und wichtigste Zahl, die Rentenprognose, soll dir zeigen wie hoch deine Rente im Alter ausfallen wird, wenn du in der selben Höhe wie bisher bis dahin in die Rentenkasse einzahlst.
5. Zahlt man auf die Altersvorsorge Steuern?
Im Grunde genommen wird die Rente wie auch das Einkommen aus einem Angestelltenverhältnis mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert.
Bisher war es allerdings so, dass es gewisse Freibeträge bei der Rente gab, die ein hundertprozentiges Versteuern verhinderten.
Im Jahr 2021 betrug der Rentenfreibetrag noch 19% der Rente. Das bedeutet, dass 81% der Rente voll versteuert werden.
Entscheidend für die Berechnung des Rentenfreibetrags ist nicht das aktuelle Jahr in dem du deine Rente ausgezahlt wird, sondern dein Renteneintrittsjahr.
Bis ins Jahr 2040 soll der Rentenfreibetrag dann auf 0% sinken, sodass es steuerlich keinen Unterschied mehr zwischen Rente und Einkommen gibt.
Jeder Bürger hat zusätzlich zum Rentenfreibetrag auch noch den sogenannten Grundfreibetrag. Dieser lag im Jahr 2021 bei 9.744 Euro und wird jährlich gemäß der Inflationsrate angepasst.
In unseren separaten Ratgebern erfährst du alles Wichtige zu den Rentenabzügen und der Rentenbesteuerung.
Einkommen | Durchschnitts-Steuersatz (inkl. Kirchensteuer und Soli) |
---|---|
9.400 Euro | 0% |
15.000 Euro | 7% |
20.000 | 12% |
25.000 | 15% |
40.000 Euro | 21% |
60.000 Euro | 27% |
80.000 Euro | 31% |
120.000 Euro | 40% |
6. Zuschüsse vom Staat: So funktioniert die Riester-Rente
Die Riester-Rente ist eine Möglichkeit der privaten Altersvorsorge und dient vorwiegend Arbeitnehmern dazu ihre eigene Rente etwas aufzustocken.
Auch Selbstständige haben die Möglichkeit mithilfe der Riester-Rente fürs Alter vorzusorgen.
Anspruch auf die staatliche Förderung bei der Riester-Rente hat jeder, der auch in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt.
Auch Beamte haben Anspruch auf die Förderung der Riester-Rente.
Was ist das Besondere an der Riester-Rente?
Eine attraktive Möglichkeit der Altersvorsorge ist die Riester-Rente, zumindest theoretisch, deswegen, weil sie vom Staat großzügig gefördert wird.
Ebenso wie die Betriebliche Altersvorsorge handelt es sich bei der Riester-Rente um eine freiwillige Angelegenheit.
Je nach Lebensumständen und Familienstand variiert auch der Förderungsbetrag seitens des Staates.
Je mehr Kinder du versorgen musst, desto höher fällt die Förderung aus.
Um die vollständige Förderung zu erhalten musst du circa 4% deines Bruttogehalts für die Riester-Rente aufwenden.
Wenn du mehr als 52.000 Euro pro Jahr verdienst, reicht es aus 2.100 Euro in die Riester-Rente zu investieren, um die volle Förderung zu erhalten.
Wer zum Beispiel nur 2% seines Bruttogehalts in die Riester-Rente einzahlt, erhält auch nur die Hälfte der staatlichen Förderung.
Förderungsboni:
- nicht erwerbstätige Eheparnter
- 185-300 Euro pro Kind (je nach Alter des Kindes)
Laut dem Bundesamt für Justiz sind Menschen, die nicht in die Rentenkasse einzahlen, dann förderungsberechtigt, wenn ihr Ehepartner in die Rentenkasse einzahlt.
In diesem Fall spricht man nicht von mittelbar Zulagenberechtigten.
Lohnt sich die Riester-Rente?
Die Riester-Rente ist im Vergleich zu anderen Formen der Altersvorsorge ziemlich sicher.
Garantiert wird, dass du die Summe deines eingezahlten Geldes auch wieder ausgezahlt bekommst.
Die Zinsen oder Kapitalerträge, die dein angespartes Geld in der Zeit bis zur Rente generiert hat, stehen dir ebenfalls zu.
Sie sind aber für den unglücklichen Fall, dass keine Gewinne erzielt wurden, auch nicht garantiert.
In Anbetracht der großzügigen staatlichen Förderungen und der potenziellen Rendite klingt die Riester-Rente nach einer ziemlich lohnenswerten Sache.
Das Problem an der Riester-Rente
Wie auch bei der Betrieblichen Altersvorsorge kann der Arbeitnehmer bei der Riester-Rente zwischen verschiedenen Angeboten wählen.
Verschiedene Formen der Riester-Rente sind:
- die Rentenversicherung
- die Lebensversicherung
- das Wohnriester
- der Riester-Banksparplan
- Riester-Fondssparpläne
Vom Riester ausgeschlossen ist jegliche Art des selbständigen Investierens.
Viele der genannten Riester-Varianten setzen bei ihrer Anlagestrategie zu einem überwiegenden Teil auf risikoarme Investitionen wie Anlagen.
In den letzten Jahren konnten mit sicheren Anlagen allerdings nur ziemlich niedrige Zinsen erwirtschaftet werden, die weit unter der Inflationsrate liegen.
Das Geld, welches du in deine Riester-Rente investierst, hätte sich in den letzten Jahren der Niedrigzinsphase also nicht vermehrt, sondern wäre sogar weniger geworden.
Das Wohnriester / die Eigenheimrente
Anteilig an den Gesamt-Riester-Förderungen wandern rund 11% ins sogenannte Wohnriester.
Das Wohnriester bildet eine Ausnahme im Kanon der Riester-Angebote.
Hier wird nicht etwa in einen Anleihen-Fonds, sondern in das eigene Wohneigentum investiert.
Der Staat gewährt Zuschüsse auf die Kreditzinsen der Eigenheimfinanzierung und fördert auf diese Weise deine Altersvorsorge.
Mittlerweile ist die Riester-Rente bei deutschen Arbeitnehmern ziemlich unbeliebt.
Nur noch rund 16.370.000 abgeschlossene Riester-Verträge gab es im Jahr 2020.
Das liegt vor allen Dingen daran, dass in der Regel ziemlich wenig Rendite mit dem angesparten Kapital erwirtschaftet wird.
Die niedrigen Renditen sind einerseits auf die niedrigen Zinsen und andererseits auf die verminderte Risikobereitschaft der Riester-Anbieter zurückzuführen.
Jeder 5. Riester-Vertrag ruht. Das bedeutet, dass keine Einzahlungen mehr stattfinden und nur noch auf die Auszahlung gewartet wird.
Riester-Vertrag kündigen
Zwar kann man das eingezahlte Kapital innerhalb des Riester-Vertrags flexibel zwischen den verschiedenen Riester-Varianten verschieben, eine Auszahlung ist allerdings mit großen Hürden verbunden.
Wer seinen Riester-Vertrag kündigen und sich das Geld ausbezahlen lassen will, verliert sämtliches Kapital, welches aus den Förderungen des Staates entstanden ist.
Beliebtheit der Riester-Renten:
- 65% Versicherungsverträge
- 20% Investmentfondsverträge
- 11% Wohnriester
- 4% Banksparverträge
7. Lohnt sich die Betriebliche Altersvorsorge?
Die Möglichkeit der Betrieblichen Altersvorsorge dient Arbeitnehmern dazu, die eigene Rente im Alter zu erhöhen.
Dabei kann sowohl der Arbeitgeber, als auch der Arbeitnehmer derjenige sein, der für die Beitragsleistungen aufkommt.
Der gesetzliche Anspruch auf die Betriebliche Altersvorsorge garantiert jedem Arbeitnehmer dabei die Möglichkeit der Entgeltumwandlung.
Arbeitgeber sind in der Regel aber nicht dazu verpflichtet, die Betriebliche Altersvorsorge mitzufinanzieren.
Die Entgeltumwandlung
Jedem Arbeitnehmer steht es frei, einen Teil seines Einkommens in die eigene Altersvorsorge zu investieren.
Der Unterschied zur privaten Altersvorsorge besteht darin, dass der Arbeitnehmer im Falle der Entgeltumwandlung die Beiträge seiner Altersvorsorge von seinem unversteuerten Brutto-Gehalt bezahlt.
Dadurch verringert sich selbstredend seine Steuerlast, sowie seine zu zahlenden Sozialabgaben und er spart eine Menge Geld.
Arbeitgeber dürfen sich freuen
Arbeitgeber dürfen sich freuen.
Denn dadurch, dass der Arbeitnehmer im Zuge der Entgeltumwandlung seine zu zahlenden Sozialabgaben vermindert, muss auch der Arbeitgeber weniger Sozialabgaben an den Staat entrichten.
Seit kurzem ist der Arbeitgeber allerdings verpflichtet das gesparte Geld der Sozialabgaben in die Betriebliche Altersvorsorge seines Arbeitnehmers zu investieren.
Wie hoch sind die Beiträge der betrieblichen Altersvorsorge?
Beiträge zur Betrieblichen Altersvorsorge dürfen folgende Werte nicht überschreiten, ansonsten müssen Abgaben entrichtet werden.
- bis 260 Euro pro Monat abgabenfrei
- bis 520 Euro pro Monat steuerfrei
Die häufigste Art der Betrieblichen Altersvorsorge ist die Direktversicherung. Dieser funktioniert so, dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer die monatliche Beitragssumme vom Gehalt abzieht und dem Versicherungsunternehmen überweist.
Ist der Arbeitnehmer irgendwann im rentenfähigen Alter, kann er sich das angesparte Kapital dann entweder als Direktauszahlung geben lassen oder sich monatlich seine Rente zukommen lassen.
Zu betonen bleibt aber:
Die Betriebliche Altersvorsorge zu nutzen ist auf Arbeitnehmer-Seite eine rein freiwillige Entscheidung.
Nachteile der Betrieblichen Altersvorsorge
Probleme mit der Betrieblichen Altersvorsorge gibt es nämlich meist dann, wenn der Arbeitgeber gewechselt wird.
Theoretisch ist es möglich, dass der neue Arbeitgeber den Vertrag der Vorgänger-Firma übernimmt und die Betriebliche Altersvorsorge für dich als Arbeitnehmer weiterläuft wie bisher.
In der Praxis allerdings entscheiden sich viele Arbeitgeber gegen eine Übernahme des Vorgänger-Vertrags, da der administrative Aufwand zu hoch wäre.
Als Arbeitnehmer bleibt dir in dem Fall nur die Möglichkeit, den Vertrag ruhen zu lassen oder ihn mit Beiträgen deines Netto-Gehalts selbstständig weiterzuführen.
Ein weiterer Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge ist die mangelnde Flexibilität aufgrund der langen Laufzeiten.
Bevor man 60 Jahre alt wird, ist es in den meisten Fällen unmöglich an das angesparte Geld zu gelangen.
Lohnen tut sich die betriebliche Altersvorsorge wie die meisten Arte der Vorsorge nur dann, wenn man auch bis ins hohe Alter leben wird.
Die ausgezahlte Rente, beziehungsweise die Einmalzahlung der Versicherung wird wie so gut wie jedes andere Einkommen mit deinem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
8. Vermögensaufbau fürs Alter: So schließt du deine Rentenlücke
Im Alter noch den selben Lebensstandard aufrechtzuerhalten wie im Berufsleben fällt immer mehr Menschen schwer.
Grund dafür ist die Rentenlücke.
Sie berechnet sich aus dem Wunscheinkommen und den zu erwartenden Renteneinkünften.
- Wunscheinkommen - Renteneinkünfte = Rentenlücke
Viele setzen als Höhe der Wunschrente den Betrag des letzten Nettogehalts an.
Wie bereits erklärt kommt man mit der gesetzlichen Rente aber aller Voraussicht nach auf etwa 43% des letzten Gehalts.
Um die entstehende Rentenlücke von 57% zu schließen kann man auf die geförderte Betriebliche Altersvorsorge oder Riester-Rente zurückgreifen.
Wenn das für dich allerdings nicht die ideale Lösung ist, weil dir die Beiträge zu hoch sind, die Rendite zu gering und die mangelnde Flexibilität dich stört, dann sind vielleicht diese alternativen Anlageformen das richtige für dich:
- Immobilien (REITS)
- ETFs
- Aktiendepot
- Edelmetalle
- Kryptowährungen
- P2P-Kredite
Um die Rentenlücke zu schließen, solltest du privat vorsorgen.
Zu allen genannten Anlagemöglichkeiten findest du Erklärungen auf unserer Seite.
Lies dir doch unserer Artikel zum Thema “Was sind Aktien?” oder “Wie du dir mit wenig Geld ein Vermögen aufbauen kannst” durch
Um im Alter von zusätzlichen passive Einkommensquellen zu schöpfen eignet sich eine frühzeitige Investition in ETF-Sparpläne, der Aufbau eines eigenen Investment-Portfolios oder der Erwerb einer zu vermietenden Immobilie.
Die Kapitalerträge beziehungsweise die Mieteinnahmen dienen dann dazu, die Rentenlücke zu schließen.
Derartige Investitionen in den Kapitalmarkt oder in Immobilien werden vom Staat wenig gefördert, versprechen aber im statistischen Mittel höhere Renditen als die klassische Altersvorsorge.
Wenn du die Rentenlücke nicht schließt, wirst du dich im Alter mit einem verminderten Lebensstandard zufrieden geben müssen.
Selbst, wenn du 100% deines ehemaligen Angestellten-Gehalts als Rente ausgezahlt bekommst, ist es so gut wie unmöglich auf Dauer den Lebensstandard zu halten, da die Inflation dich durchschnittlich 2,2% deiner Kaufkraft pro Jahr beraubt.
Beispiel: Die Rentenlücke ausgleichen
Bernhard ist 57 und geht in 10 Jahren in Rente.
Er hat das ganze einmal durchgerechnet und möchte wissen, ob seine Rente ausreicht und seinem angestrebten Lebensstandard entspricht.
- Bernhards Wunschrente beträgt 2.000 Euro.
- Gesetzliche Rente bekommt Bernhard 1.091 Euro.
- Bernhard hat weder privat noch betrieblich vorgesorgt.
- die Rentenlücke beträgt 909 Euro.
- Bernhard möchte seine Rente mithilfe von Mieteinnahmen finanzieren.
- weil Bernhard 3 kleine Wohnungen im Vorort vermietet erhält er zusätzlich zur Rente jeden Monat die Mieteinnahmen.
- abzüglich aller Steuern und Instandhaltungskosten bleiben Bernhard 809 Euro von den Mieteinnahmen.
- um die fehlenden 100 Euro pro Monat zu sparen versucht Bernhard alle Reparaturen selbst vorzunehmen. Er hat Glück, dass das Handwerk ihm gut liegt.
Wenn du deine persönliche Rentenlücke berechnen willst, dann eignet sich der Rentenlücken-Rechner des Deutschen Instituts für Altersvorsorge.
9. Fazit: Bereite deinen Ruhestand vor
Bist du Arbeitnehmer und zahlst in die gesetzliche Rentenkasse ein?
Dann kannst du dir sicher sein, dass du im Ruhestand eine Rente erhalten wirst. Denn diese ist schließlich garantiert.
Du bist Beamter? Noch besser, dann kannst du dich sogar auf eine satte Pension freuen.
Der Haken ist allerdings, dass die Höhe deiner Rente keineswegs garantiert ist.
Zwar wirst du höchstwahrscheinlich deinen Lebensunterhalt stemmen können, doch ob noch Geld für Luxus übrig ist und du deinen bisherigen Lebensstandard halten kannst, ist fraglich.
Deswegen empfehlen wir dir, dich nicht vollkommen auf die gesetzliche Rente zu verlassen und stattdessen deinen persönlichen Vermögensaufbau voranzutreiben.
Eine Rente ist gut, aber zwei oder gar drei Einkommensquellen im Alter sind besser.
Ähnlich wie es die meisten Selbstständigen tun, lohnt es sich für dich vielleicht dein Erspartes mithilfe eines breitgestreuten Aktien- oder ETF-Portfolios am Wertpapiere-Markt anzulegen.
Oder du investierst etwas Geld in den Erwerb einer Immobilie und sicherst dir so einen Zusatzverdienst fürs Alter.
Was du auch tust, wir wünschen dir viel Erfolg und alles gute dabei.