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Allwetter-Portfolio von Ray Dalio – einfach erklärt

Lesezeit 9 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchDaniel Wenz
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

Wenn du Geld investieren möchtest, steht dir eine Vielzahl an Anlagemöglichkeiten zur Verfügung. Sicherlich stellst du dir die Frage, welche Anlageklassen in dein Portfolio passen und wie du sie gewichten sollst. Ein interessanter Ansatz ist das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio.

Im Englischen lautet die Bezeichnung All-Weather-Portfolio. Dessen Zusammensetzung soll in allen Marktphasen eine gute Performance liefern. Auch in Krisen verspricht das Ray-Dalio-Portfolio daher eine möglichst hohe Rendite. Woraus genau es besteht, zeigt dir folgender Artikel. Außerdem erörtern wir die Möglichkeiten, diese Strategie mittels ETF nachzubauen.

1. Was ist das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio?

In der Ökonomie wechseln sich Boom-Phasen mit Rezessionen ab. Während in Boom-Phasen die Unternehmen hohe Gewinne erwirtschaften, erleiden sie in Rezessionen Verluste und müssen häufig Mitarbeiter entlassen. Dieser sogenannte Konjunkturzyklus findet sich in jedem Land wieder und bis heute ist es keinem Staat gelungen, Rezessionen langfristig zu verhindern.

Um die Konjunkturschwankungen zu messen, veröffentlicht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung regelmäßig ein Konjunkturbarometer. Dessen Verlauf seit den 90er-Jahren ist in folgender Abbildung dargestellt. Hier erkennst du, dass es immer wieder zu Boom-Phasen und Rezessionen kam.

Diese Grafik zeigt, wie das Konjunkturbarometer immer wieder nach oben und nach unten schwankt.
Konjunkturbarometers des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung

Ebenso auf dem Kapitalmarkt macht sich der Konjunkturzyklus bemerkbar. In Boom-Phasen steigen die meisten Aktienkurse, während sie in Rezessionen tendenziell fallen. Auch andere Anlageklassen wie Rohstoffe oder Immobilien sind von konjunkturellen Schwankungen betroffen.

Um die Abhängigkeit von der Konjunktur zu verhindern, schuf der Hedgefonds-Manager Ray Dalio in den 90er-Jahren das Allwetter-Portfolio. Er ist überzeugt, dass dieses Portfolio in allen Marktphasen eine gute Performance aufweisen kann. Als Anleger bist du demgemäß nicht mehr so stark von der Konjunktur abhängig.

Genauso wie das Wirtschaftswachstum schwankt, ist auch die Inflation nicht konstant. Mal weist sie hohe Werte auf, mal ist sie niedrig oder es kommt sogar zu einer Deflation. Auch diese Schwankungen betreffen den Kapitalmarkt und die Börsenkurse. Allerdings versucht das Allwetter-Portfolio hier ebenso, von den verschiedenen Marktphasen nicht betroffen zu sein. Es soll sowohl in Perioden hoher als auch in Perioden niedriger Inflation eine lukrative Rendite bieten.

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2. All-Weather-Portfolio Zusammensetzung

Wie schafft es das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio, die Abhängigkeit von Marktphasen zu mindern? Der Hauptaspekt der Allwetter-Strategie ist, dass sie eine ganze bestimmte Gewichtung der Anlageklassen vorgibt. So legt sie genau fest, welche Anteile deines Portfolios du in Anleihen, Aktien, Gold und andere Rohstoffe investierst. Folgende Grafik gibt dir einen Überblick über die Verteilung.

Die Gewichtung der Anlageklassen im Allwetter-Portfolio

Anleihen
55,00 %

Aktien
30,00 %

Gold
7,50 %

Sonstige Rohstoffe
7,50 %

Dass ein Allwetter-Portfolio auch in Krisen gut performen kann, liegt unter anderem an dem hohen Anteil an Anleihen. Schließlich bieten sie mehr Sicherheit als Aktien. 40 Prozent des Ray-Dalio-Portfolios stellen US-amerikanische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von zehn bis 30 Jahren dar. Außerdem bestehen 15 Prozent des Portfolios aus Staatsanleihen der USA mit sieben bis zehn Jahren Restlaufzeit.

Aktien bilden 30 Prozent des Allwetter-Portfolios. Sie sind wichtig für eine gute Performance in den Boom-Phasen. Die meisten Aktien im Ray-Dalio-Portfolio stammen von den größten US-amerikanischen Unternehmen. Einen geringen Anteil bilden kleine US-amerikanische Unternehmen oder Aktien aus anderen Ländern. Insgesamt sind nur neun Prozent des Allwetter-Portfolios in Aktien von Unternehmen außerhalb der USA investiert.

Geografischer Schwerpunkt der Allwetter-Strategie sind die USA

Weil Ray Dalio ein US-Amerikaner ist, nutzt der Allwetter-Ansatz vor allem die USA als Anlageziel. Wenn du dir ein Allwetter-Portfolio aufbaust, gehst du folglich ein Währungsrisiko ein. Ein schwacher US-Dollar würde die Renditen in deiner Heimatwährung Euro fallen lassen.

Du könntest jedoch dieses Portfolio aus deutscher Perspektive nachbauen. Dabei würdest du vor allem deutsche Staatsanleihen und deutsche Aktien kaufen. Allerdings weichst du dann vom originalen Allwetter-Ansatz Ray Dalios ab. Ob du trotzdem dessen Performance erreichen kannst, ist nicht gesichert.

Für eine weitere Diversifikation besteht das Allwetter-Portfolio zu 7,5 Prozent aus Rohstoffen. Diese können nämlich vor Inflation schützen. Hierbei investiert das Ray-Dalio-Portfolio in möglichst viele verschiedene Rohstoffe und nimmt eine breite Streuung vor.

Ein bestimmter Rohstoff erhält im Allwetter-Portfolio eine Sonderstellung: Gold. Während alle anderen Rohstoffe 7,5 Prozent des Portfolios ausmachen, liegt der Anteil an Gold ebenfalls bei 7,5 Prozent. Vor allem in Krisen kann Gold nämlich gut performen und das Portfolio vor einem Wertverfall bewahren.

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3. Allwetter-Portfolio nachbauen: Beispiel mit ETF

Ray Dalio, der Erfinder des Allwetter-Portfolios, ist Gründer des Hedgefondsunternehmens Bridgewater Associates. Dieses Unternehmen wendet den Allwetter-Ansatz bei einem seiner Hedgefonds an. Allerdings ist der Fonds nur für institutionelle Investoren zugänglich.

Trotzdem kannst auch du dir ein Allwetter-Portfolio aufbauen. Dafür musst du in ETF investieren und die Vorgaben der Allwetter-Strategie einhalten. Folgende Tabelle zeigt dir ein beispielhaftes Portfolio, das sich am Allwetter-Ansatz orientiert.

Wichtiger Hinweis: Wir betreiben keinerlei Anlageberatung. Die folgende Tabelle soll ausschließlich verdeutlichen, wie du dir ein Allwetter-Portfolio nachbauen könntest. Ob du dein Portfolio so aufbaust, ist ausschließlich deine Entscheidung, weil du das Risiko dafür trägst.

ETFAnteil
iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF 40 %
iShares $ Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF15 %
iShares Core S&P 500 UCITS ETF18 %
iShares MSCI USA Small Cap UCITS ETF3 %
iShares STOXX Europe 600 ETF4 %
Vanguard ESG Developed Asia Pacific All Cap UCITS ETF 2 %
iShares Core MSCI EM IMI ETF3 %
Invesco Physical Gold ETCca. 5,42 %
L&G All Commodities UCITS ETFca. 9,58 %
Nachbau eines Allwetter-Portfolios

So investierst du in die passenden Anleihen und Aktien für das Allwetter-Portfolio

Das Allwetter-Portfolio enthält langfristige und mittelfristige Staatsanleihen der USA. Hierfür gibt es passende Anleihen ETF, welche in diese Bonds investieren. Demgemäß kannst du 40 Prozent deines Vermögens in den iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF investieren und 15 Prozent in den iShares $ Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF.

18 Prozent des All-Weather-Portfolios sollten aus Aktien großer US-amerikanischer Unternehmen bestehen. Hierfür bietet sich der iShares Core S&P 500 UCITS ETF an. Er enthält Aktien der 500 größten Unternehmen der USA. Um auch in die kleineren US-amerikanischen Unternehmen zu investieren, ist der iShares MSCI USA Small Cap UCITS ETF geeignet. Für dein Allwetter-Portfolio solltest du drei Prozent in diesen ETF anlegen.

Zudem besteht das Ray-Dalio-Portfolio zu neun Prozent aus Aktien von Unternehmen außerhalb der USA. Um in die 600 größten europäischen Unternehmen zu investieren, kannst du vier Prozent deines Vermögens für den Kauf des iShares STOXX Europe 600 ETF verwenden. Außerdem könntest du zwei Prozent in den Vanguard ESG Developed Asia Pacific All Cap UCITS ETF anlegen. Mit ihm deckst du die entwickelten Länder in Asien und im Pazifik ab. Zuletzt bildet der iShares Core MSCI EM IMI ETF drei Prozent deines Allwetter-Portfolios, um die hohen Renditechancen von Entwicklungsländern zu nutzen.

So investierst du in die passenden Rohstoffe für das Allwetter-Portfolio

7,5 Prozent des Allwetter-Portfolios stellt Gold dar. Da es in Deutschland keine Gold-ETF gibt, empfiehlt sich hier ein ETC wie der Invesco Physical Gold ETC. Im Unterschied zu einem ETF ist ein ETC eine Schuldverschreibung und kein Sondervermögen. Dies macht jedoch für dich nur in wenigen Fällen einen Unterschied. Zum Beispiel sind ETF im Insolvenzfall der Fondsgesellschaft besser geschützt.

Eigentlich riet Ray Dalio dazu, die Hälfte des Goldes in echten Münzen und die andere Hälfte als verbrieftes Gold zu halten. Wenn du seine Anlagestrategie genau befolgen willst, müsstest du demzufolge Goldmünzen erwerben. Allerdings ist das relativ aufwendig. Außerdem ist der Invesco Physical Gold ETC zumindest ein physischer Gold-ETC und verwahrt für dich echtes Gold. Ein synthetischer Gold-ETC würde nur Wertpapiere halten, deren Marktwert vom Goldkurs abhängt.

Um in möglichst viele verschiedene Rohstoffe zu investieren, kannst du den L&G All Commodities UCITS ETF nutzen. Er enthält unter anderem Edelmetalle, Industriemetalle, Lebendvieh und Agrarrohstoffe. Hierbei solltest du jedoch beachten, dass dieser ETF zu circa 16,1 Prozent Gold beinhaltet (Stand: 29.08.2023). Damit der Anteil von Gold in deinem gesamten Portfolio 7,5 Prozent beträgt, brauchst du daher nur etwa 5,42 Prozent in einen Gold-ETC zu investieren. Den übrigen Anteil erwirbst du bereits, wenn du circa 9,58 Prozent deines Vermögens in den L&G All Commodities UCITS ETF anlegst.

Wie die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen in deinem Portfolio letztlich ausfällt, hängt von deiner Risikobereitschaft und Renditeerwartung ab. Für den Aufbau eines breit gestreuten Portfolios benötigst du als Grundlage ein Wertpapierdepot. Wir haben für dich die besten Depot-Anbieter am Markt miteinander verglichen und deren Vor- und Nachteile in einer umfangreichen Übersicht zusammengefasst.

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4. Vorteile und Nachteile des Ray-Dalio-Portfolios (Allwetter-Strategie)

Das Allwetter-Portfolio klingt in der Theorie sehr lukrativ. In allen Marktsituationen soll es dir eine möglichst hohe Rendite gewähren. Doch funktioniert der Allwetter-Ansatz in der Praxis und gibt es auch Risiken? Um dies zu klären, stellt die folgende Übersicht die Vorteile und Nachteile der Allwetter-Strategie dar.

Vorteile der Allwetter-Strategie

  • Ein Argument für das Ray-Dalio-Portfolio ist die gute Performance in den letzten Jahren. Zwar veröffentlicht Bridgewater Associates, die Hedgefondsgesellschaft von Ray Dalio, keine genaueren Zahlen dazu. Allerdings haben viele das Allwetter-Portfolio nachgebaut und dabei hohe Renditen erwirtschaftet. Der Buchautor Tony Robinson berechnete für die Zeit von 1984 bis 2013 eine durchschnittliche Rendite von 9,72 Prozent jährlich.

  • Durch die hohe Diversifikation scheint das Allwetter-Portfolio wenig Risiko zu beinhalten. Starke Kurseinbrüche waren in der Vergangenheit selten zu beobachten. Vor allem der hohe Anteil an US-Staatsanleihen dient als Sicherheitsanker.

  • Das Ray-Dalio-Portfolio ist einfach nachzubauen. Es genügen hierfür acht ETF und ein ETC. So hast du geringe Transaktionskosten bei deiner Investition.

Nachteile der Allwetter-Strategie

  • Als deutscher Anleger hast du ein großes Währungsrisiko, wenn du den Allwetter-Ansatz verfolgst. Alle Anleihen und viele Aktien lauten hier auf den US-Dollar. Falls dieser an Wert verlieren sollte, sinkt auch der Wert deiner Aktien und Anleihen.

  • Außerdem besitzt das Allwetter-Portfolio ein großes Klumpenrisiko in Bezug auf die USA. Falls es dort zu gravierenden wirtschaftlichen Problemen kommen sollte, hat dies direkte Auswirkungen auf einen Großteil der Aktien und sämtliche Anleihen im Ray-Dalio-Portfolio. Eine weltweite Diversifikation betreibst du mit der Allwetter-Strategie demzufolge nicht.

  • Der Allwetter-Ansatz stammt aus den 90er-Jahren. Daher sind moderne Anlageklassen wie Kryptowährungen nicht berücksichtigt. Sie bieten dir jedoch Möglichkeiten zu einer weiteren Diversifikation.

  • Wer das Allwetter-Portfolio nachgebaut hat, blieb tatsächlich in den vergangenen Jahrzehnten von allzu großen Kurseinbrüchen verschont. Ob das Allwetter-Portfolio jedoch wirklich in jeder Marktlage eine gute Performance aufweist, ist unklar. In sehr schweren Finanzkrisen wie 1907 oder 1929 hätten vermutlich auch Besitzer eines Allwetter-Portfolios große Verluste erlitten. Daher sollte der Name dieses Portfolios nicht darüber hinwegtäuschen, dass es trotzdem Risiken beinhaltet.

Chancen Allwetter-Portfolio
  • Gute Performance in den letzten Jahren
  • Hohes Maß an Diversifikation
  • Einfach nachzubauen
Risiken Allwetter-Portfolio
  • Währungsrisiko
  • Klumpenrisiko in Bezug auf die USA
  • Konzept aus den 90er-Jahren
  • Unklar, ob Allwetter-Portfolio tatsächlich in weiteren Krisen gut performen kann

5. Alternativen zur Allwetter-Strategie von Ray Dalio

Ray Dalio war nicht der Einzige, der eine Investmentstrategie entwarf. Deshalb hast du viele weitere Möglichkeiten, wie du dein Portfolio gestalten kannst. Die wichtigsten stellen wir dir im Folgenden vor.

Der Gerd Kommer ETF ermöglicht mit einem Fonds ein weltweites diversifiziertes Investment

Neben Ray Dalio hat auch der deutsche Investmentbanker Gerd Kommer eine Anlagestrategie entworfen. Nach dieser richtet sich sein aufgesetzter ETF. Er legt in Aktien der gesamten Welt an.

Die Gewichtung hängt dabei von verschiedenen Kriterien wie Marktkapitalisierung und BIP des zugehörigen Landes ab. Der Fonds investiert sowohl in große als auch in kleine Unternehmen aus Entwicklungs- und Industrieländern. Allerdings enthält der Gerd Kommer ETF im Gegensatz zum Ray-Dalio-Portfolio ausschließlich Aktien.

Die Marktkapitalisierung bezeichnet den Wert aller Aktien eines börsennotierten Unternehmens, die nicht von diesem selbst gehalten werden. Eine hohe Marktkapitalisierung geht mit einem hohen Unternehmenswert einher. Die meisten Indizes wie der MSCI World gewichten die Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung. Eine Besonderheit des Gerd Kommer ETF ist, dass hier weitere Faktoren wie das BIP im Heimatland eines Unternehmens Auswirkungen auf die Gewichtung einer Aktie haben.

Global Portfolio One von Andreas Beck deckt in einem Fonds die gesamte Welt ab

Ebenso der Mathematiker Andreas Beck schuf eine Investmentstrategie, zu der er einen eigenen Fonds aufsetzte. Bei seinem Global Portfolio One sind achtzig Prozent in Aktien-ETF investiert, die restlichen zwanzig Prozent bestehen aus Anleihen, Gold und Cashreserven. Die Aktien, in die der Fonds mittels ETF investiert, stammen von großen bis kleinen Unternehmen aus aller Welt. Sowohl Entwicklungs- als auch Industrieländer sind hierbei vertreten.

Der MSCI ACWI/ MSCI ACWI IMI: Mit einer einfachen Methodik weltweit investieren

Durch einen ETF auf den MSCI ACWI kannst du ebenfalls in Unternehmen weltweit anlegen. Dieser Index enthält alle großen und mittelgroßen Unternehmen auf der Welt, die eine festgelegte Marktkapitalisierung überschreiten. Dabei legt er sowohl in Entwicklungs- als auch in Industrieländer an. Allerdings gewichtet er die Aktien nach der Marktkapitalisierung. Daher haben Entwicklungsländer in dem gesamten Index nur einen Anteil von circa zehn Prozent.

Es gibt den MSCI ACWI auch mit dem Zusatz IMI. Dies steht für „Investable Market Index“. Hier sind ebenso kleinere Unternehmen vertreten, deren Marktkapitalisierung für den klassischen MSCI ACWI ohne den Zusatz IMI nicht ausreicht.

Das 70/30 Weltportfolio bietet einen höheren Anteil der Entwicklungsländer

Falls dir der MSCI ACWI die Entwicklungsländer zu wenig gewichtet, dann gibt es für dich eine interessante Alternative. Das 70/30 Weltportfolio, verkürzt auch nur Weltportfolio genannt, setzt nämlich den Anteil dieser Länder auf dreißig Prozent. Falls du es nachbauen willst, brauchst du nur zwei ETF. 70 Prozent des Portfolios investierst du in den MSCI World, der die großen und mittelgroßen Unternehmen in den Industriestaaten beinhaltet. Die übrigen 30 Prozent legst du in einen ETF auf den MSCI Emerging Markets an, welcher die großen und mittelgroßen Unternehmen aus ausgewählten Entwicklungsländern abdeckt.

Allwetter-Portfolio vs. Weltportfolio

Beim Vergleich von Allwetter-Portfolio und Weltportfolio solltest du einen wichtigen Aspekt beachten. Das Weltportfolio besteht ausschließlich aus ETF, die in Aktien investieren. Somit fehlen hier risikoarme Wertpapiere. Diese solltest du bei einem Investment ins Weltportfolio noch hinzufügen. Ein Allwetter-Portfolio beinhaltet jedoch bereits risikoarme Anleihen und ist als Anlagestrategie für dein gesamtes Vermögen geeignet.

Du kannst dein Weltportfolio ebenso nach dem BIP gewichten

Wenn dir der Anteil an Entwicklungsländern auch im Weltportfolio zu gering ist, könntest du die Länderallokation nach dem BIP gewichten. Dann bekommen Industrieländer nämlich nur einen Anteil von 60 Prozent zugewiesen. Allerdings gibt es wenige Fonds, die eine Gewichtung nach BIP für einzelne Länder vornehmen. Daher bietet es sich an, den Anteil der Entwicklungsländer im Weltportfolio einfach auf 40 Prozent zu erhöhen. Mehr Informationen hierzu findest du in unserem Beitrag zum Thema Weltportfolio nach BIP.

Der Klassiker bleibt das 60/40 Portfolio

Die meisten hier vorgestellten Portfolioallokationen sind keine echten Alternativen zum Allwetter-Ansatz, da sie sich nur auf Aktien-ETF beziehen. Eine Strategie, die du anstatt des Allwetter-Portfolios nutzen könntest, wäre das 60/40 Portfolio. Dabei investierst du 60 Prozent in Aktien und 40 Prozent in Anleihen. Diese Strategie ist sehr einfach, aber vor allem für Anfänger stellt sie einen guten Einstieg dar.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass es kein ideales Portfolio gibt. Du solltest dein Vermögen weit streuen und dafür die gesamte Welt nutzen, um nicht von einer einzelnen Region abhängig zu sein. Doch hierfür gibt es unzählige Möglichkeiten. Welche am besten ist, lässt sich im Vorfeld nicht ermitteln. Die folgende Tabelle stellt dir die vorgestellten Portfolio-Strategien zusammen.

StrategieZusammensetzungBeispielISINWKNRendite vom 02.01.2020 bis zum 28.08.2023Kosten
Gerd KommerGerd-Kommer-ETFL&G Gerd Kommer Multifactor Equity UCITS ETF USD AccumulatingIE0001UQQ933WELT0AFonds erst am 14. Juni 2023 aufgelegt0,50 % p. a.
Andreas BeckGlobal Portfolio One FondsGlobalPortfolioOne (R)AT0000A2B4T3A2PT6U20,85 %0,72 % p. a.
MSCI ACWIMSCI ACWI ETFiShares MSCI ACWI UCITS ETF - USD ACCIE00B6R52259A1JMDF25,06 %0,20 % p. a.
MSCI ACWI IMIMSCI ACWI IMISPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF - USD ACCIE00B3YLTY66A1JJTD30,04 %0,17 % p. a.
70/30 Weltportfolio1. MSCI World ETF (70 %) 2. MSCI Emerging Markets ETF (30 %)1. Xtrackers MSCI World UCITS ETF - 1C USD ACC (70 %) 2. Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF - 1C USD ACC (30 %)1. IE00BJ0KDQ92 2. IE00BTJRMP351. A1XB5U 2. A12GVR24,713 %1. 0,21 % p. a. 2. 0,18 % p. a.
Vergleich verschiedener Investmentstrategien

6. Fazit: Das Allwetter-Portfolio ist einer von vielen Ansätzen für einen Portfolioaufbau

Sicherlich ist der Ansatz des Allwetter-Portfolios vielversprechend. In allen Marktphasen soll es dir eine gute Rendite liefern. In der Vergangenheit konnte es diesen Anspruch mit einer starken Performance grundsätzlich bestätigen.

Allerdings ist unklar, ob das Allwetter-Portfolio in wirklich schweren Wirtschaftskrisen hohe Verluste vermeiden kann. Außerdem kam es in der Vergangenheit auch bei diesem Portfolio gelegentlich zu Kursrückgängen. Wegen des hohen Anteils an Anleihen fiel der Kurs etwa im Jahr 2022 durch die Zinserhöhungen. Das zeigt, dass der Allwetter-Ansatz sehr wohl Risiken beinhaltet, auch wenn er sie durch eine geschickte Portfolioallokation gering hält.

Zum Allwetter-Portfolio gibt es unzählige Alternativen wie das Weltportfolio oder den MSCI ACWI. Allerdings solltest du beachten, dass viele solcher Portfolios ausschließlich Aktien enthalten. Wenn du dein Vermögen jedoch vollständig in Aktien investierst, gehst du ein hohes Risiko ein. Besser wäre es, deinem Portfolio zusätzlich sicherere Wertpapiere wie Anleihen hinzuzufügen.

Allerdings musst du nicht zwangsweise 55 Prozent deines Vermögens in Anleihen halten, wie es das Allwetter-Portfolio vorgibt. Eine klassische Regel geht von 40 Prozent Anleihen aus und mit den restlichen 60 Prozent kannst du Aktien kaufen. Es gibt jedoch auch Ansätze wie das Global Portfolio One von Andreas Beck, das nur 20 Prozent in sichere Anlageklassen wie Gold oder Anleihen investiert.

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7. Häufig gestellte Fragen zum All-Weather-Portfolio von Ray Dalio

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

Christopher Wenzel
Christopher Wenzel
Autor
Über den Autor
Hallo, ich bin Christopher und befasse mich vor allem mit volkswirtschaftlichen Themen. Schon während meines Studiums der Wirtschaftswissenschaften war dies mein Schwerpunkt. Außerdem stelle ich gerne komplizierte Inhalte auf einfache Art und Weise dar, sodass jeder sie leicht verstehen kann.

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