Aktienanleihen: Was sind sie und wann lohnen sie sich?
Mit Aktienanleihen vereinst du das Beste aus den Welten von Anleihen und Aktien: Zinsen und einen dynamischen Wertzuwachs. Wir zeigen die besten Aktienanleihen und erklären Vor- und Nachteile dieses Wertpapiers.
1. Was sind Aktienanleihen?
Auf den ersten Blick unterscheiden sich Aktienanleihen nicht von herkömmlichen Unternehmensanleihen: In festgelegten Intervallen erhalten Anleger Zinszahlungen (Zinskupon) und am Ende der Laufzeit eine Rückzahlung. Letztere ist jedoch nicht fest definiert. Vielmehr hängt ihre Höhe von der Entwicklung des Aktienkurses des Unternehmens (Basispreis) ab.
Dabei sind zwei Szenarien möglich:
- Ist der Referenzpreis bei Fälligkeit höher als am Emissionstag, zahlt die emittierende Bank bei Fälligkeit genauso wie bei normalen Anleihen den Nennwert zurück.
- Ist der Basispreis unter eine bestimmte Schwelle gefallen, erhalten Investoren statt des Nominalbetrags (Nennwerts) der Anleihe eine festdefinierte Anzahl an Aktien (Barabgeltung).
Aus diesem Grund handelt es sich bei den Wertpapieren weder um Aktien noch um Anleihen, sondern um Zertifikate, also Derivate, bei denen die Kursentwicklung von der Wertentwicklung eines Basiswertes abhängt.
Zu den Herausgebern von Aktienanleihen zählen fast ausschließlich Banken, die aufgrund des Wahlrechts (bei Fälligkeit entweder Aktien oder Nennwert ) profitieren. Auf die Vor- und Nachteile für Investoren gehen wir in den folgenden Abschnitten ein.
Aktien | Anleihen | Aktienanleihen | |
---|---|---|---|
Zinsen | Nein | Ja | Ja |
Garantierte feste Rückzahlung (außer bei Zahlungsausfall) | Nein | Ja | Nein |
Stimmrechte | Je nach Aktie | Nein | Nein |
Verkaufsoption | Ja | Ja | Ja |
2. Wann lohnen sich Aktienanleihen? 3 Szenarien im Überblick
Bei Aktienanleihen handelt es sich um komplexe Finanzprodukte. Folgend wollen wir anhand eines simplen Beispiels zeigen, wie sie funktionieren.
Alex kauft Aktienanleihen mit einem Nennwert von 2.000 €, einer Laufzeit von einem Jahr und einem Zinskupon von 10 Prozent. Der Basispreis beträgt 20, somit stünden ihm am Emissionstag 100 Aktien zu.
Szenario 1: Aktie wertet stark ab
Alex erhält 200 Euro Zinsen. Nach einem Jahr beträgt der Basiswert nur noch 10, somit bekommt er bei Fälligkeit eine Rückzahlung in Höhe von 1.000 € in Form Aktien. Trotz der hohen Zinsen hat er somit 800 € verloren.
Szenario 2: Seitwärtsbewegung des Aktienkurses
Nach einem Jahr beläuft sich der Basiswert auf 19. Alex erhält 200 € Zinsen plus 1.900 Euro in Aktien als Rückzahlung. Mit einem Gesamtbetrag von 2.100 € beträgt seine Rendite somit 5 Prozent.
Szenario 3: Aktie wertet auf
Der Basiswert steigt während der einjährigen Laufzeit auf 30. Alex erhält daher zusätzlich zum Zinskupon in Höhe von 200 € den Nominalbetrag in Höhe von 2.000 € zurück. Mit 10 Prozent ist seine Rendite auf den ersten Blick hoch. Hätte er jedoch direkt in Aktien des Unternehmens investiert, hätte er eine Bruttorendite von 50 Prozent erwirtschaftet.
3. Vor- und Nachteile von Aktienanleihen
Aktienanleihen punkten durch hohe Zinsen. So sind Zinskupons von 8 bis 9 Prozent und darüber hinaus keine Seltenheit. Je höher die Volatilität des Basiswerts, desto großzügiger in der Regel die Zinszahlungen. Bei klassischen Anleihen erreichen nur Junk Bonds, also Anleihen von Staaten und Unternehmen mit schlechter Bonität, diese hohe Verzinsung.
Selbst im ungünstigen Fall, wenn der Anleger am Ende der Laufzeit Aktien mit einem niedrigen Kurs erhält, kompensieren die hohen Zinsen einen Teil der Verluste. Am lukrativsten erweisen sich die Papiere, wie wir im vorherigen Abschnitt gezeigt haben, wenn der Aktienkurs stagniert oder sich geringfügig ändert: Zusätzlich zum hohen Zinskupon erhältst du dann eine Rückzahlung, die fast oder ganz dem ursprünglichen Nennwert entspricht.
Somit ermöglichen Aktienanleihen eine indirekte Investition in Aktien mit moderaten Risiken. Vor allem bei soliden Unternehmen, die über die Jahre eine konstante Kursentwicklung nach oben zeigen, ist ein starker Einbruch des Referenzpreises unwahrscheinlich.
Auf der anderen Seite lässt sich die Rendite schwer berechnen, da sie, wie wir in den vorherigen Abschnitte erläutert haben, an die Entwicklung des zugrundeliegenden Basiswerts gekoppelt ist. Für Laien ist es aufgrund der Komplexität schwer, lohnenswerte Aktienanleihen von wenigen lukrativen zu unterscheiden.
Ein weiterer Nachteil von Aktienanleihen ist die geringe Auswahl. Weil sie weniger nachgefragt werden als Aktien oder Anleihen, gibt es weniger Neuemissionen von Aktienanleihen. So ist es manchmal gar nicht möglich, eine Aktienanleihe mit dem gewünschten Basiswert und der gewünschten Laufzeit zu finden.
Auch beträgt die Laufzeit meist 1 bis 3 Jahre. Somit eignen sich Aktienanleihen nicht zum langfristigen Vermögensaufbau.
Nachteile von Aktienanleihen
- Kein 100 % Kapitalschutz / Verlust bei stark fallenden Aktienkursen
- Geringe Auswahl
- Hohe Volatilität
- Kurze Laufzeit
4. Die besten Aktienanleihen im Check
In der folgenden Tabelle zeigen wir dir einige interessante Aktienanleihen mit hohen Kuponzinsen und einem bis dato stabilen Basiswert. Über die Aktienanleihen-Suche der Comdirect kannst du mehr Zertifikate finden.
Wertpapier | Basiswert | Kupon | Fälligkeit | ISIN |
---|---|---|---|---|
UniCredit HVB XPRAKTPRO Anl. 22(26)BAS | BASF-Aktie | 8,35 % | 16.11.26 | DE000HVB77S4 |
UniCredit Bank GmbH HVB Aktienan.Prot.v.23(27)TKA | Thyssenkrupp-Aktie | 8,25 % | 19.04.27 | DE000HVB7P74 |
Vontobel Expr.Prot.Akt.ZT.23(26) IFX | Infineon-Aktie | 7,20 % | 29.03.29 | DE000VM330P9 |
UniCredit Bank GmbH HVB XPRAKTPRO Anl. 24(27)AMZ | Amazon-Aktie | 7,85 % | 09.02.27 | DE000HVB8HM6 |
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5. Alternativen zu Aktienanleihen
Möchtest du von der Kursentwicklung von Aktien profitieren, bietet es sich an, direkt Aktien zu kaufen oder in einen Aktiensparplan zu investieren. Im Vergleich zu einer Aktienanleihe ist deine Rendite nicht gedeckelt, somit kannst du auf einem Bullenmarkt einen kräftigen Gewinn erwirtschaften. Auf der anderen Seite hast du, anders als bei Aktienanleihen, keine Absicherung in Form eines Nominalwerts. Fallen die Kurse stark, erleidest du Verluste.
ETF, also börsennotierte Indexfonds, federn das Risiko ab, da sie einen Börsenindex abbilden und viele Wertpapiere enthalten. Damit sind plötzliche Kurseinbrüche unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Möchtest du ETF kaufen, empfehlen wir in unserem Ratgeber die besten ETF für dein Depot.
Willst du Anleihen kaufen, um sichere Zinsen zu erhalten, kannst du mit Staatsanleihen deine Rendite besser als bei Aktienanleihen berechnen, da sie nicht von einem Basiswert abhängt und der Nennwert feststeht.
6. Häufige Fragen zu Aktienanleihen
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.
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