Software Aktien: Mit Software regelmäßiges Einkommen erzielen
Software Aktien gehörten in den letzten Jahren zu den großen Gewinnern am Aktienmarkt. In diesem Artikel zeigen wir dir was Software Aktien eigentlich sind und wie sie sich von Technologie-Aktien unterscheiden.
Außerdem stellen wir dir einige spannende Software Aktien genauer vor. Du lernst wie du Software Aktien bewerten kannst und worauf es hierbei zu achten gilt. Abschließend erfährst du noch wie unsere Investmentthese zu Software Aktien aktuell aussieht und ob sich ein Investment lohnt.
1. Was sind eigentlich Software Aktien?
Wie kannst du eigentlich beurteilen, ob es sich bei einer bestimmten Aktie um eine Software Aktie handelt? Am einfachsten ist das mit Blick auf die einzelnen Geschäftsbereiche und wie viel Umsatz im jeweiligen Segment erwirtschaftet wird.
An diesem Kriterium orientieren sich auch gängige Standards zur Branchenklassifikation von Aktien. Besonders stark verbreitet ist der Global Industry Classification Standard (kurz GICS). Dieser Standard zur Brancheneinteilung von Unternehmen wurde von MSCI und Standard & Poors (S&P) entwickelt.
Nach diesem Standard sind Software Aktien eine Unterkategorie von Aktien der Informationstechnologie (besser bekannt unter dem Begriff Technologie Aktien).
Damit lässt sich also sagen, dass jede Software Aktie auch eine Tech-Aktie ist, aber nicht jede Tech-Aktie ist eine Software-Aktie. Der Bereich Software Aktien ist somit enger gefasst als Technologie-Aktien.
Oder im Sinne der Branchenklassifikation nach dem GICS-Schema ausgedrückt: Technologie ist der übergeordnete Sektor und Software ist die untergeordnete Industrie. Die folgende Abbildung zeigt dir noch einmal die Einteilung:
Software ist eine Unterkategorie der Industriegruppe „Software & Services“ und diese wiederum gehört dem Sektor „Information Technology“ an.
2. Die 8 besten Software Aktien
In diesem Abschnitt stellen wir dir acht aussichtsreiche Software Aktien vor. Im Bereich Software sind die USA klarer Marktführer, daher stammt ein Großteil der vorgestellten Aktien aus den USA.
Aber auch aus anderen Regionen sind ein paar Aktien mit dabei. Auf deutsche Aktien der Software-Industrie gehen wir dann im nächsten Abschnitt ausführlicher ein.
Über die Logos kannst du direkt zu den entsprechenden Aktien springen:
Microsoft (ISIN: US5949181045)
Eines der bekanntesten Software Unternehmen ist Microsoft. Das 1975 von Bill Gates gegründete Unternehmen ist inzwischen eine der größten Aktiengesellschaften weltweit.
Aktuell entfallen fast 90% des Umsatzes auf den Geschäftsbereich Software, der Rest auf Hardware.
Hierzu gehören in erster Linie Anwendungen wie die Betriebssysteme Microsoft Windows oder auch die Office-Produkte rund um Word und Excel. Daneben bietet Microsoft aber auch Software für Server sowie diverse Entwicklungsumgebungen (z.B. Microsoft Visual Studio oder .Net-Framework) an.
Die Microsoft Aktie ist seit Jahren eine der stärksten Aktien am Markt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Aktie fast verzehnfacht.
Die Jahre zuvor konnte die Microsoft Aktie allerdings weniger überzeugen. Speziell die Dotcom-Krise machte der Aktie zu schaffen. Allein im Jahr 2000 brach die Microsoft Aktie um über 60% ein.
Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass Microsoft diese schwierige Zeit vergleichsweise gut überstanden hat. Zur Jahrtausendwende gab es schließlich reichlich Aktien, die die Internet-Bubble nicht überstanden haben und heute gar nicht mehr gehandelt werden.
Adobe (ISIN: US00724F1012)
Anders als Microsoft ist Adobe ein reines Software Unternehmen. Das bedeutet, dass 100% der Umsätze im Bereich Software erwirtschaftet werden.
Besonders spannend an Adobe sind die Lock-in-Effekte sowie die regelmäßigen Einnahmen aus den Abonnements. Nutzer, die einmal bei Adobe sind, finden schwer gute Alternativen.
Zu den bekanntesten Anwendungen gehören die Creative Cloud Produkte. Hierzu gehören u.a. Adobe Photoshop, Adobe Illustrator oder auch Adobe Premiere Pro.
Obwohl die Adobe Creative Cloud Anwendungen gerade für Privatanwender recht kostspielig sind, nutzen die meisten von uns dennoch fast täglich ein Produkt von Adobe: den kostenlosen Adobe Reader zum Öffnen und Lesen von PDFs.
Adobe wurde 1982 gegründet und ging bereits 1986 an die Börse. Ähnlich wie auch Microsoft blickt die Adobe Aktie auf starke letzte Jahre zurück. Innerhalb der letzten zehn Jahre konnte die Aktie um fast 1.100% steigen.
Salesforce (ISIN: US79466L3024)
Salesforce wurde im Jahr 1999 und damit kurz vor dem Platzen der Internet-Bubble im Jahr 2000 gegründet. An die Börse ging das Unternehmen allerdings erst 2004. Damit gehört Salesforce zu den vergleichsweise jungen Unternehmen in unserer Aktienvorstellung.
Salesforce beschäftigt sich mit dem Design und der Entwicklung Cloud-basierter Unternehmenssoftware für das Management von Kundenbeziehungen. Das Angebot umfasst Dienste zur Vertriebsautomatisierung, dem Kundensupport oder auch dem digitalen Handel.
Auch Salesforce ist ein reines Software-Unternehmen. 100% der Umsätze werden im Bereich Software erwirtschaftet.
Oracle (ISIN: US68389X1054)
Oracle wurde im Jahr 1977 von Larry Ellison gegründet. Ähnlich will Bill Gates lange Zeit bei Microsoft in der Geschäftsführung tätig war, gehört Larry Ellison auch heute noch zur Leitung von Oracle.
Oracle hat sich auf die Entwicklung von Software-Produkten für Unternehmenskunden spezialisiert. Hierzu gehört in erster Linie das Datenbanksystem Oracle Database. Mit den Softwarelösungen von Oracle können Unternehmen unterschiedlichste Bereiche der Informationstechnologie abdecken.
Die Kursentwicklung bei Oracle ist vergleichsweise moderat. In den letzten zehn Jahren ist die Aktie um insgesamt rund 150% gestiegen und damit deutlich weniger stark als die bisher vorgestellten Unternehmen.
Intuit (ISIN: US4612021034)
Intuit gehört vermutlich zu einer der eher unbekannten Software Aktien. Dabei handelt es sich bei Intuit nicht gerade um einen Newcomer. Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 1983 gegründet.
Intuit beschäftigt sich mit der Bereitstellung von Geschäfts- und Finanzmanagementlösungen. Zum Angebot gehört vor allem Standardanwendungssoftware für Kleinunternehmer, Selbstständige und Privatanwender. Die Softwareanwendungen von Intuit bieten Lösungen für die Gehaltsabrechnung, Zahlungsabwicklung und Finanzierung.
ServiceNow (ISIN: US81762P1021)
ServiceNow ist eines der jüngsten Unternehmen in unserer Aktienvorstellung zu Software Aktien. Das Unternehmen wurde 2004 gegründet und ging erst 2012 an die Börse.
Die Performance der Aktie ist beeindruckend. Der Preis des IPO betrug 18 USD je Aktie. Direkt zu Handelsbeginn stand die Aktie bei über 23 USD. Bis Ende 2021 ist die Aktie auf rund 650 USD gestiegen. Bezogen auf den Preis zum Börsengang beläuft sich die jährliche Rendite damit auf rund 45%.
An dieser Stelle müssen wir aber darauf hinweisen, dass du derartige Renditen nicht als selbstverständlich nehmen darfst, wenn du überlegst in Software Aktien zu investieren.
ServiceNow beschäftigt sich mit der Bereitstellung von Cloud-Computing-Lösungen für Unternehmen. Das Unternehmen stellt digitale Workflows auf einer einzigen Unternehmens-Cloud-Plattform bereit.
Dassault Systemes (ISIN: FR0014003TT8)
Dassault Systemes ist das erste nicht-amerikanische Software Unternehmen in dieser Aktienvorstellung.
Das französische Unternehmen bietet Softwarelösungen insbesondere für die 3D-Modellierung an. Damit sind Unternehmen in der Lage in virtuellen Umgebungen innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.
Mit einer Marktkapitalisierung von [stock ticker=”dastf” type=”marketcap” ] ist Dassault Systemes eine der größten europäischen Software Aktien. Gegründet wurde das Unternehmen 1981. Im Juni 1996 ging Dassault Systemes an die Börse.
In den letzten zehn Jahren konnte die Aktie um rund 400% zulegen. Einige der genannten US-Unternehmen weisen da zwar eine bessere Performance auf. Damit zeigt die Aktie aber, dass sie langfristig bisher ein attraktives Investment war.
Amadeus IT Group (ISIN: ES0109067019)
Ein zweites spannendes europäisches Software Unternehmen ist die Amadeus IT Group mit Sitz in Spanien. Mit einer Marktkapitalisierung von [stock ticker=”amady” type=”marketcap” ] Euro ist die Amadeus IT Group ebenfalls als eines der größten europäischen Software Unternehmen zu betrachten.
Die Amadeus IT Group SA bietet Lösungen für die Transaktionsverarbeitung in der Reise- und Tourismusbranche an. Gegründet wurde die Amadeus IT Group im Jahr 1987. Der Börsengang folgte allerdings erst im April 2010.
Anders als der breite spanische Aktienmarkt blickt die Aktie der Amadeus IT Group auf eine starke Performance zurück. Seit dem Börsengang 2010 ist die Aktie um fast 400% gestiegen. Aufs Jahr runtergerechnet entspricht das einer jährlichen Rendite von fast 14%
Die folgende Tabelle zeigt dir noch einige weitere Software Aktien:
Sysnopsis | US8716071076 |
VMware | US9285634021 |
Snowflake | US8334451098 |
Workday | US98138H1014 |
Datadog | US23804L1035 |
Zscaler | US98980G1022 |
Cadence Design Systems | US1273871087 |
Autodesk | US0527691069 |
Crowdstrike | US22788C1053 |
Zoom Video Communications | US98980L1017 |
Trade Desk | US88339J1051 |
Palantir | US69608A1088 |
3. Welche deutschen Software Aktien gibt es?
Nachdem wir uns einen generellen Überblick über handelbare Software Aktien verschafft haben, wollen wir nun spezifischer auf unseren deutschen Heimatmarkt eingehen.
Folgende deutsche Software Aktien gibt es:
SAP (ISIN: DE0007164600)
Das größte Software Unternehmen aus Deutschland ist mit großem Abstand SAP.
SAP wurde 1972 gegründet und ging im März 1989 an die Börse. Der splitbereinigte Kurs der Erstnotiz im März 1989 beträgt rund 0,78€.
Rechnen wir die Rendite aufs Jahr runter konnte die SAP Aktie seit ihrem Börsengang pro Jahr um rund 15% steigen. Eine Rendite an die der DAX in diesem Zeitraum nicht rankommt.
Langfristig betrachtet ist SAP damit also ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Leider lief es die letzten Monate hier etwas holprig. Vom Allzeithoch bei rund 140€ im August 2020 ist die Aktie aktuell rund 35% entfernt.
SAP entwickelt Software zur Abwicklung sämtlicher Geschäftsprozesse eines Unternehmens. Außerdem möchte sich SAP nun verstärkt auf Cloud-Dienste fokussieren. Diese Umstrukturierung und die damit verbundenen Kosten sind mit ein Grund weshalb die Aktie seit Mitte 2020 unter Druck geraten ist.
Software AG (ISIN: DE000A2GS401)
Wie es der Name bereits verrät ist auch die Software AG eines der großen deutschen Software Unternehmen. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung von Informationstechnologie-Plattformen für die digitale Transformation.
Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell nur etwa 2 Milliarden Euro ist die Software AG eher als Nebenwert einzustufen. Dennoch gehört die Aktie damit zu einer der größten deutschen Software Aktien.
Dass die Software AG zu einem der größten deutschen börsennotierten Software-Unternehmen gehört zeigt auch nochmal, dass die Software-Industrie in Deutschland unterentwickelt ist.
Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 1969 gegründet und ging 1999 zur Zeit des neuen Marktes an die Börse. Während der Dotcom-Krise brach die Aktie zwischenzeitlich um 95% ein.
Anders als viele Software Aktien aus den USA konnte die Aktie der Software AG die letzten Jahre leider nicht sonderlich überzeugen. Die Handelspanne der Aktie der letzten 10 Jahre liegt zwischen 18€ und 48€. Mit einem aktuellen Kurs von etwa 28€ liegt die Aktie also in der Mitte und signalisiert einen langfristigen Seitwärtstrend.
Atoss Software (ISIN: DE0005104400)
Ein weiterer deutscher Nebenwert im Bereich Software Aktien ist Atoss Software.
Atoss Software entwickelt Personalmanagement-Software. Zu den Produkten gehören Lösungen für Workforce Management, Zeiterfassung, Personaleinsatzplanung und -steuerung sowie Managementanalysen.
Im Gegensatz zur zuvor genannten Software AG ist die Aktie von Atoss Software eine echte Erfolgsgeschichte. Allein in den letzten zehn Jahren ist die Aktie um rund 1.400% gestiegen. Mit Blick auf die Performance kann Atoss Software damit mit den Software-Giganten aus den USA mithalten.
CompuGroup Medical (ISIN: DE000A288904)
CompuGroup Medical entwickelt Software für das Gesundheitswesen.
Spätestens jetzt siehst du also, dass es anders als in den USA in Deutschland nur ein einziges großes Software Unternehmen gibt – und zwar SAP.
Um weitere spannende Software Aktien zu finden müssen wir schon in die zweite und dritte Reihe der Nebenwerte schauen. Konkret heißt das die Aktien finden sich im MDAX oder SDAX.
TeamViewer (ISIN: DE000A2YN900)
Die TeamViewer AG ist das Unternehmen hinter der gleichnamigen Software Teamviewer. Mit Teamviewer können Verbindungen zwischen Computern hergestellt werden. Somit können Fernwartungen durchgeführt werden. Außerdem sind Fernzugriffe oder Kontrollfunktionen angeschlossener Geräte möglich.
Die Software von TeamViewer passt auf den ersten Blick klar in die heutige Zeit. Leider ist die Aktie von TeamViewer ein sehr gutes Beispiel dafür, dass ein gutes und zeitgemäßes Produkt nicht gleichzeitig zu einem steigenden Aktienkurs führt.
In den ersten Monaten nach dem Börsengang im September 2019 konnte die Aktie zunächst deutlich ansteigen. Im Hoch stiegen die Aktien bis Mitte 2020 auf über 50€ was einer Verdopplung ausgehend vom Ausgabekurs beim Börsengang entspricht.
Anschließend ist die Aktie allerdings massiv unter Druck geraten. Inzwischen steht die Aktie von TeamViewer bei nur noch etwa 10 Euro.
4. Wie bewerte ich Software Aktien richtig?
Aktien können wir sowohl aus fundamentaler Sicht als auch aus technischer Perspektive bewerten.
Bei den Fundamentaldaten schauen wir uns ausgewählte Kennzahlen an, die wir mithilfe der Finanzberichte eines Unternehmens berechnen können.
Bei der technischen Bewertung geht es vor allem um die Auswertung der Aktienkursentwicklung. Aus der historischen Kursentwicklung können wir bspw. die Stabilität eines Trends einer Aktie oder die Stärke ihrer Kursschwankungen bewerten.
Eine Aktienbewertung muss nicht nur auf fundamentalen Daten basieren. Auch der historische Kursverlauf kann und sollte analysiert werden.
Besonderheiten bei der Bewertung von Software Aktien
Software Aktien gehören dem Sektor Technologie an. Das bedeutet, dass wir hier nur selten besonders günstig bewertete Aktien finden werden. Eine der gängigsten Bewertungskennzahlen ist das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis).
Berechnung KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis):
Um das KGV einer Aktie zu berechnen dividieren wir die Marktkapitalisierung des Unternehmens durch den Gewinn der letzten 12 Monate.
Beim KGV gilt die Regel: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie.
Bei der Bewertung des KGV solltest du beachten, dass dieses nur sinnvoll ist, wenn das Unternehmen bereits Gewinne erwirtschaftet.
Bei defizitären Unternehmen lässt sich schlicht und ergreifend kein KGV berechnen.
Das KGV, wie auch weitere viele fundamentale Kennzahlen, ist allerdings stark branchenabhängig.
Es bringt daher wenig das KGV einer Software Aktie mit dem KGV einer Aktie aus den Sektoren Finanzen oder Energie zu vergleichen.
Software Unternehmen weisen häufig ein größeres Wachstum und eine höhere Innovationskraft auf, was höhere bzw. teurere Bewertungen rechtfertig.
Während ein KGV einer Microsoft Aktie von 20 also günstig sein kann, wäre es für ein alteingesessenes Chemie-Unternehmen wie bspw. BASF vergleichsweise teuer.
Mangelnde Vergleichbarkeit unterschiedlicher Sektoren beachten
Aktien unterschiedlicher Branchen sind fundamental nicht immer einfach zu vergleichen. Die Finanzkennzahlen verschiedener Software Aktien kannst du aber sehr gut vergleichen.
Am besten bewertest du Software Aktien, indem du dir mehrere Aktien derselben Branche für eine Vorauswahl raussuchst und dann ausgewählte Kennzahlen dieser Unternehmen vergleichst. Ein paar nützliche Kennzahlen lernst du in diesem Abschnitt kennen.
Ein Grund für die höhere Bewertung von Software Aktien liegt auch in der Struktur der künftigen Gewinne. Gerade noch weniger etablierte Software Unternehmen schreiben einen Großteil ihrer Gewinne voraussichtlich erst weit in der Zukunft.
Diskontierung zukünftiger Erträge
Je weiter ein Gewinn in der Zukunft erwirtschaftet wird, desto weniger ist dieser aus heutiger Sicht wert. Oder einfach gesagt: 1 Million Euro heute ist mehr wert als 1 Million Euro in zehn Jahren.
Künftige Zahlungen bzw. Gewinne werden diskontiert. Je höher das Zinsniveau ist, desto stärker werden die Erträge der Zukunft diskontiert bzw. abgezinst.
Sind die heutigen Gewinne im Verhältnis zu den künftigen erwarteten Gewinnen noch relativ gering, kommen so also vergleichsweise hohe Bewertungen zustande.
Gerade wachstumsstarke Aktien und jüngere Software Unternehmen erwirtschaften noch keine oder nur sehr geringe Gewinne. Hier macht die Bewertung auf Basis des KGV wenig Sinn. Eine gute alternative Bewertungskennzahl ist in solch einem Fall das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis).
Berechnung KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis):
Um das KUV einer Aktie zu berechnen dividierst du einfach die Marktkapitalisierung des Unternehmens durch den Umsatz der letzten 12 Monate. Auch hier gilt: Je niedriger das KUV, desto günstiger ist die Aktie bewertet.
Ob nun das KGV oder KUV die bessere Bewertungskennzahl ist, darüber lässt sich streiten.
Klar ist aber, dass wenn ein Unternehmen noch defizitär ist oder nur sehr geringe Gewinne erwirtschaftet, solltest du lieber auf das KUV statt auf das KGV schauen.
Fundamentale Bewertung
Um eine Aktie fundamental zu bewerten, kannst du dir zahlreiche unterschiedliche Finanzkennzahlen anschauen. Auf zwei weit verbreitete Bewertungskennzahlen (das KGV und KUV) sind wir eben schon eingegangen.
KGV & KUV gut für erste Bewertung
Für eine schnelle erste Bewertung einer Aktie kannst du auf das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) oder auch das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) schauen.
Außerdem kannst du auf sog. Profitabilitätskennzahlen schauen. Hierzu gehört bspw. der Return-on-Capital.
Berechnung Return-on-Capital (ROC):
Der ROC berechnet sich vereinfach gesagt indem das EBIT (Earnings before Interests and Taxes) (deutsch: Gewinn vor Zinsen und Steuern) durch das Gesamtkapital dividiert wird. Je höher der Return-on-Capital, desto profitabler arbeitet das Unternehmen.
Dividendenrendite als Bewertungskennziffer
Häufig wird auch die Höhe der Dividendenrendite betrachtet, um zu beurteilen, ob eine Aktie attraktiv ist.
Viele Software Aktien reinvestieren jedoch einen Großteil ihrer Gewinne, sodass die Dividendenrendite eher gering ausfällt.
Wenn du auf der Suche nach spannenden Dividenden-Aktien bist, schau am besten in unseren Artikel zu den besten Dividendenaktien.
Dividenden ermöglichen es dir ein kontinuierliches Einkommen zu erzielen. Die Dividenrenditen bei Aktien der Software-Industrie fallen für gewöhnlich allerdings niedriger aus als bei Aktien aus weniger innovativen Sektoren.
Margen im operativen Geschäft beachten
Außerdem lohnt ein Blick auf die Margen. Weit verbreitet ist hier die Nettomarge. Die Nettomarge berechnet sich, indem der Gewinn durch den Umsatz dividiert wird.
Je höher die Nettomarge ist, desto größere Preissetzungsmacht hat das Unternehmen und desto größer ist der Puffer, bevor das Unternehmen bei einem Umsatzrückgang oder Kostenanstieg in die Verlustzone rutscht.
Gerade bei wachstumsintensiven Software Unternehmen lohnt sich auch ein Blick auf das Umsatz- und Gewinnwachstum. Hier ist es vorteilhaft, wenn bereits in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum verzeichnet wurde.
Beachte hierbei aber bitte, dass sich nicht sagen lässt, dass Aktien mit den höchsten Wachstumsraten auch am besten sind. Ein moderates und stetiges Wachstum ist besser als ein großes prozentuales Wachstum innerhalb eines Jahres.
Wichtig ist an dieser Stelle, dass es nicht die eine beste fundamentale Kennziffer zur Unternehmensbewertung gibt.
Vielmehr solltest du mit unterschiedlichen Kennzahlen arbeiten, um unterschiedliche Bewertungsperspektiven einzunehmen.
Technische Bewertung
Wenn über Aktienbewertungen gesprochen wird, ist damit meist die fundamentale Bewertung gemeint. Wir können und sollten mit der technischen Bewertung aber auch noch eine weitere Perspektive einnehmen.
Mit technischer Bewertung meinen wir hier aber keine Chartanalyse, bei der wir versuchen aus Formationen oder Trendlinien im Chart Handelsmuster zu erkennen und danach eine Kaufentscheidung zu treffen.
Vielmehr geht es um die Beurteilung der Trendstärke sowie der Kursschwankungen einer Aktie.
Nutzen der technischen Bewertung:
Die technische Bewertung ermöglicht es uns zu beurteilen wie sich die Aktie mit Blick auf ihren Kursverlauf historisch entwickelt hat. Hier geht es weniger um die Analyse des Unternehmens hinter der Aktie.
Gerade bei Wachstumsunternehmen der Software-Branche solltest du darauf achten, dass die zu kaufenden Aktien einen Lauf haben.
Damit ist gemeint, dass die Aktie bereits in der Vergangenheit gezeigt hat, dass sie gut performen kann.
Denk hier einfach nochmal an die Aktie von TeamViewer. Hinter der Aktie verbirgt sich ein spannendes Unternehmen mit einem guten Produkt. Allerdings markiert die TeamViewer Aktie seit Monaten ein Tief nach dem nächsten.
Gut laufende Aktien sind oftmals die bessere Wahl
Mit einem Investment in Software Aktien möchtest du langfristig erfolgreich investieren. Dieses Ziel lässt sich deutlich einfacher mit Aktien erreichen, die bereits seit Jahren zeigen, dass sie steigen können.
In diesem Artikel haben wir dir einige Aktien gezeigt, auf die das zutrifft. Suche lieber nach solchen Aktien, anstatt auf Turnarounds bei Aktien zu setzen, die zuletzt nur gefallen sind.
Außerdem lohnt es sich die Kursschwankungen einer Aktie auszuwerten. Wenn eine Software Aktie in den letzten Jahren bereits große Kursschwankungen und auch große Kurseinbrüche verzeichnet hat, solltest du vorsichtig sein.
Aktien mit großen Kursschwankungen in der Vergangenheit tendieren dazu auch künftig volatil zu sein. Mit solchen Aktien kannst du dennoch erfolgreich sein, es sind aber auch starke Nerven gefragt.
Aktienbewertung bei investolio
Die Bewertungen einzelner Aktien kannst du, sobald du dir die erforderlichen Daten rausgesucht hast, eigenständig durchführen. Du hast aber auch die Möglichkeit eine Vielzahl von Aktien automatisiert zu bewerten.
Dabei hilft dir das Aktien-Bewertungs-Tool investolio. Die fundamentale Bewertung kannst du dann mithilfe des investolio-Value-Scores vornehmen. Im Abschnitt zur fundamentalen Bewertung hast du bereits ein paar Kennzahlen kennengelernt. Viele davon finden sich auch im investolio-Value-Score wider.
Mit Tools zur Aktienbewertung, wie bspw. investolio, bist du in der Lage zahlreiche Aktien auf Basis von Daten schnell zu bewerten. So musst du nicht für jede Aktie umständlich diverse Kennzahlen raussuchen.
Anhand des Value-Scores siehst du sofort, ob die Aktie, die du analysierst, günstig oder teuer ist. So hast du auch die Möglichkeit mehrere Software Aktien miteinander zu vergleichen und zu prüfen welche davon den höchsten Value-Score aufweist.
Auch die technische Bewertung kannst du mithilfe von investolio vereinfachen. Der investolio-Trend-Score zeigt dir, ob eine Aktie aktuell einen stabilen Aufwärtstrend aufweist. Und der investolio-Safety-Score gibt an, ob die Aktie geringe Kursschwankungen verzeichnet.
Mithilfe dieser drei Scoring-Modelle kannst du zahlreiche Software Aktien prüfen und siehst so auf einen Blick welche aktuell besonders attraktiv sind.
Diese Bewertungsmethoden und viele weitere Funktionen sind Teil von investolio-Premium. Du kannst investolio-Premium 14 Tage kostenlos testen. Mit dem Code Finanzwissen sparst du außerdem 20€ auf eine erste Zahlung.
5. Warum sollte man in Software Aktien investieren?
Die meisten der in diesem Artikel vorgestellten Software Aktien blicken auf eine starke Performance in den letzten Jahren zurück.
Das heißt allerdings nicht, dass die Renditen der letzten zehn Jahre auch für die Zukunft fortgeschrieben werden können. Denke hier bitte auch an die Dotcom-Krise Anfang der 2000er-Jahre als viele Software-Aktien große Verluste verzeichnet haben.
Die Vergangenheit lässt nicht auf die Zukunft schließen:
Niemand weiß welche Industrie in den nächsten Jahren zu den größten Gewinnern gehören wird. Klar ist aber, dass den Software Unternehmen auch künftig ein hoher Stellenwert zukommen wird.
Ob Software weiterhin einer der stärksten Sektoren sein wird, kann niemand zuverlässig beantworten. Wir sind aber der Ansicht, dass ein gut diversifiziertes Depot auch eine oder mehrere Software Aktien beinhalten sollte.
Aus unserer Sicht gibt es gleich mehrere Gründe, die dafür sprechen, dass Software auch in den kommenden Jahren eine tragende Rolle spielen wird:
- Abonnements: Microsoft hat durch die Umstellung einmaliger Verkäufe auf Abonnements eindrucksvoll bewiesen, welches Potenzial das Abo-Modell bietet. Viele Software-Anbieter setzen auf monatlich zu zahlende Abonnements. Die Einnahmen sind hier nicht nur regelmäßig, sondern die Margen auch höher.
- Lock-in-Effekte: Kunden von Software-Unternehmen befinden sich oftmals in einem Ökosystem. Insbesondere im Business-Bereich sind die Wechselbarrieren hoch. Kunden wechseln nicht ohne guten Grund und bleiben lange und zuverlässig im eigenen Ökosystem.
- Wettbewerb: Der Software-Markt ist vergleichsweise konzentriert auf wenige wichtige Anbieter. Die Eintrittsbarrieren sind hier besonders hoch, denn Software-Projekte sind teuer. Auch die Akquise großer Kunden ist eine Herausforderung für viele Startups.
- Finanzstärke: Oftmals ist zu beobachten, dass große Software-Unternehmen kleinere Wettbewerber übernehmen, bevor diese wirklich groß sind. Die hinzugekaufte Software wird entweder in das eigene Portfolio aufgenommen oder als Erweiterung der eigenen Produkte etabliert.
- Margen: Wer in Software investiert, investiert in margenstarke Geschäftsmodelle. Dementsprechend können Software-Unternehmen schnell hohe Gewinne verzeichnen und das Kaptital in das weitere Wachstum investieren. Zusätzlich ist eine Hohe Marge eine Sicherheit für Aktionäre.
Wenn du kurz davor stehst deine ersten Aktien zu kaufen, benötigst du zunächst ein Depot. Welche Anbieter sich hierfür am besten eignen erfährst du in unserem Depotvergleich.
6. Fazit: Vom Geschäftsmodell Software profitieren
Software Aktien gehören zum Sektor der Technologie-Unternehmen. Aber nicht jede Tech-Aktie ist auch eine Software-Aktie.
Es kommt drauf an wo die Umsätze erzielt werden:
Software Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen Großteil ihrer Umsätze mit Software-Produkten und -Dienstleistungen erwirtschaften.
Die meisten Software Aktien finden wir in den USA. Gerade Microsoft und Adobe gehören zu den größten und bekanntesten Software Unternehmen am Markt.
Aus Deutschland gehört lediglich SAP zu den internationalen Big-Playern im Bereich Software Aktien. Weitere Software Aktien sind in Deutschland nur in der zweiten und dritten Reihe zu finden und damit eher den Nebenwerten zuzurechnen.
Viele Software Aktien gehörten die letzten Jahre zu den größten Gewinnern am Aktienmarkt. Das muss sich die nächsten Jahre allerdings nicht zwangsläufig so fortsetzen. Eine Beimischung Software-Aktien im Depot kann aber keinesfalls schaden.
Auf unserer Seite findest du weitere spannende Analysen zu Aktien aus dem Tech-Sektor. Als besonders aussichtsreiche gelten KI-Aktien und Cybersecurity-Aktien. In den separaten Ratgebern gehen wir auf die Branchen und die besten Titel des jeweiligen Segments ein.
7. Häufige Fragen zu Software Aktien
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.