Ein Mann liegt in einem Krankenhausbett und lächelt sorgenlos seine Frau an
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Was sind Personenversicherungen? Braucht man die wirklich?

Lesezeit 11 min.

Lektoriert vonChristian Musanke
Überprüft durchDaniel Wenz
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Nichts sollte wichtiger und schützenswerter sein, als die Gesundheit und Lebensfähigkeit von dir und deinen liebsten Menschen.

Eine Personenversicherung kann dir dabei helfen verschiedene Bereiche deines Lebens abzusichern.

In diesem Artikel geben wir dir eine Übersicht über die freiwilligen Personenversicherungen, als auch die Pflichtversicherungen.

1. Was ist eine Personenversicherung?

Personenversicherungen umfassen alle Verträge, mit denen du dich gegen Risiken absicherst, die sich direkt auf deine Person beziehen. Damit stellen sie eine große Kategorie von Versicherungen dar.

Mit einer Personenversicherung sicherst du dich oder deine Hinterbliebenen gegen die finanziellen Folgen ab, die aus einer physischen oder psychischen Beeinträchtigung entstehen.

2. Welche gesetzlich verpflichtenden Personenversicherungen gibt es?

In der folgenden Liste findest du eine Aufzählung von gesetzlichen Pflichtversicherungen, welche wir dir im Anschluss noch näher erklären:

  • Rentenversicherung
  • Krankenversicherung
  • Pflegepflichtversicherung
  • Unfallversicherung
  • Arbeitslosenversicherung

Die folgenden Abschnitte geben Dir eine Definition und Erklärung zu den gesetzlichen Pflichtversicherungen der Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegepflichtversicherung, Unfallversicherung sowie Arbeitslosenversicherung.

Rentenversicherung

Seit 1957 finanziert sich die gesetzliche Rentenversicherung über das sogenannte Umlageverfahren.

Wie funktioniert das Umlageverfahren?

Die jetzige Generation zahlt mit ihren Rentenkassen-Beiträgen die Rente der derzeit älteren Generation.

Deine Rente wird dann wiederum von deinen Kindern/Enkelkindern bzw. der dann arbeitenden Generation weiter finanziert.

Dieses Konzept wird auch Generationenvertrag genannt.

Die Höhe der Einnahmen in die Rentenkassen sollte also ungefähr der Höhe der Ausgaben, also der Rentenzahlungen, entsprechen.

Einfluss des demografischen Wandels auf das Umlagesystem

Mit dem demografischen Wandel kommt das Problem, dass die Lebenserwartung immer weiter steigt, die Geburtenrate zeitgleich aber auch sinkt. Dies ist ein Problem für die umlagefinanzierten Rente.

Anfang der 1960er kamen sechs Erwerbstätige Personen, auf einen Rentner. Heute sind es nur noch circa zwei Personen.

Dieses Verhältnis wird in den nächsten Jahren vermutlich noch weiter abnehmen, da die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen und der Teil der Erwerbstätigen schrumpft.

Die Folge ist, dass der Generationenvertrag eigentlich kaum noch funktioniert. Schon heute muss der Staat die Rentenkassen mit Zuschüssen in Milliardenhöhe unterstützen, damit die Renten weitergezahlt werden können. Außerdem ist die Rentenhöhe in den letzten Jahren schrittweise verringert worden, um die Steuerzuschüsse nicht in unbegrenzte Höhe steigen zu lassen.

Wie hoch ist Beitrag in der Rentenversicherung?

Als sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer zahlst du einen Pflichtbeitrag von 18,6 % deines Einkommens automatisch in die Rentenversicherung.

Dieser Beitrag wird aber zur Hälfte von deinem Arbeitgeber gezahlt.

Für die Berechnung wird dein Bruttoeinkommen bis zu der Beitragsbemessungsgrenze von 6.750 € im Osten (2022) und 7.050 € im Westen (2022) herangezogen.

Wenn du mehr verdienst, musst du für das Geld, welches oberhalb der Grenze liegt, keinen Beitrag zahlen.

Wie hoch ist meine Rente? – Die Rentenformel

Deine Rente, welche du zum Renteneintritt erhältst, berechnet sich mit dieser Formel:

Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor = monatliche Rentenhöhe 

EntgeltpunktEin Entgeltpunkt entspricht exakt dem jährlichen Durchschnittsverdienst in Deutschland. Wenn du also genau das durchschnittliche Einkommen hast, erhältst du einen Entgeltpunkt für das Jahr. Verdienst du mehr, erhältst du auch mehr Entgeltpunkte.
ZugangsfaktorDer Zugangsfaktor, bestimmt sich nach dem Zeitpunkt, wann du in Rente gehst -> Bspw. früher als zur gesetzlich festgelegten Altersgrenze -> geringerer Faktor
RentenwertEin Entgeltpunkt entspricht einem bestimmten Rentenwert, welcher von der Regierung festgelegt wird.
Rentenartfaktor Dieser spielt auf die verschiedenen Renten an, welche du erhalten kannst (beispielsweise Witwenrente, Waisenrente, Erwerbsminderungsrente etc.).

In einem gesonderten Artikel werden wir noch unter anderem auf die weiteren Rentenarten wie Witwenrente, Waisenrente und Erwerbsminderungsrente eingehen.

Krankenversicherung

Auch die Krankenversicherung ist eine Pflichtversicherung in Deutschland. Der große Vorteil dabei ist, dass du die Wahl zwischen zwei Systemen hast:

Der gesetzlichen oder der privaten Krankenversicherung

Die gesetzliche Krankenversicherung wird auch als GKV bezeichnet und die private Krankenversicherung als PKV.

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

Ein Vergleich zwischen den beiden Systemen ist nicht ganz einfach, da es ein paar grundsätzliche Unterschiede gibt:

In der gesetzlichen Krankenversicherung hat jeder den gleichen Leistungsanspruch.

Damit erhältst Du in der gesetzlichen Krankenversicherung eine Leistung, die unabhängig vom Einkommen, dem Alter oder dem Gesundheitszustand ist.

Die Leistungen können allerdings, ohne deine Zustimmung, durch Gesundheitsreformen angepasst oder sogar eingeschränkt werden. Auch ist es jederzeit möglich, dass die Regierung sich entscheidet den Beitragssatz zu erhöhen, du also mehr für die gesetzliche Versicherung zahlen musst.

Wenn du mehr Leistungen haben möchtest, kannst du private Zusatzversicherungen abschließen. Die 5 bekanntesten privaten Zusatzversicherungen sind:

  • Krankenhauszusatzversicherungen
  • Krankentagegeld
  • Zahnzusatzversicherungen
  • Pflegezusatzversicherungen
  • Auslandsreisekrankenversicherung

Der Beitrag für die GKV richtet sich nach deinem Einkommen. Du zahlst 14,6 % + den individuellen Zusatzbeitrag in deine Krankenkasse ein.

-> Wenn du angestellt bist, übernimmt dein Arbeitgeber die Hälfte des Beitrages.

Ein weiterer Vorteil der gesetzlichen Krankenversicherung besteht darin, dass Ehepartner und Kinder, welche kein eigenes Einkommen haben, beitragsfrei mitversichert sind.

Für die Beitragskalkulation zählt nur das Einkommen bis zur Beitragsbemessungsgrenze (4.837,50 €/Monat).

Wenn du dich freiwillig in der GKV versicherst, selbstständig oder Student bist, musst du einen Mindestbeitrag zahlen. Als Student kannst du dich in vielen Fällen aber auch weiterhin beitragsfrei über deine Eltern mitversichern.

Die private Krankenversicherung (PKV)

Die Beiträge in der privaten Krankenversicherung richten sich im Gegensatz zur GKV nach Gesundheitszustand, Alter und Leistungsumfang. Zudem sind Ehepartner und Kinder nicht beitragsfrei mitversichert und benötigen eine eigene Mitgliedschaft.

Wenn du bereits privat krankenversichert bist, kannst du dein Kind nach Geburt ebenfalls privat krankenversichern und das ohne Gesundheitsprüfung. Sollte es also gesundheitliche Probleme bei deinem Kind geben, werden diese nicht mit einem extra Beitrag berücksichtigt.

Wer kann in die private Krankenversicherung?

Angestellte, deren Gehalt über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegen (2022: 64.350 €), Beamte, Selbstständige und Studenten dürfen sich in der PKV versichern. Anders als in der GKV, dürfen sich die privaten Krankenversicherer ihre Versicherungsnehmer aussuchen und zum Beispiel auf Grund von Vorerkrankungen ablehnen.

Den Leistungsumfang, welchen du vertraglich in der PKV vereinbart hast, kann dir nicht ohne deine Zustimmung einfach so abgeändert, angepasst oder eingeschränkt werden.  Die Tarife, die du abschließen kannst, sind vom Umfang, Bedingungen und Inhalt unterschiedlich. Der Leistungsumfang unterscheidet sich dabei je nach Versicherungsunternehmen und gewählten Tarif gewaltig. Je nachdem, wie umfangreich du dich absichern möchtest, steigt auch dein Beitrag.

In der Tabelle findest du einen groben Leistungsvergleich zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung und der privaten Krankenversicherung:

LeistungGKVPKV
KrankenhausUnterbringung im nächstgelegenen Krankenhaus; Meistens Drei- oder Mehrbettzimmer Freie Krankenhauswahl, Ein- oder Zweibettzimmer
ArztKeine freie Arztwahl Freie Arztwahl
AbrechnungDirekt mit der Krankenkasse Patient zahlt die Rechnung zuerst selbst und reicht sie dann bei der Versicherung ein
Heilpraktiker-Freie Wahl
Hilfsmittel, Medikamente, Heilmittel Mehr Zuzahlungen; gegebenenfalls auch volle Kosten; Kostenübernahmen nach Hilfsmittelverzeichnis Für verordnete Medikamente keine Zuzahlungen; Mehr Erstattungen (bis zu 100 %)

In der privaten Krankenversicherung gibt es darüber hinaus noch zwei Besonderheiten:

Du zahlst, wenn du jung und somit meist relativ gesund bist, mehr Beitrag als du eigentlich müsstest. Da sich der Beitrag nach deinem persönlichen Gesundheitszustand richtet, steigt er über die Jahre häufig an. Verhindern tun dies viele Tarife über sogenannte Alterungsrückstellungen.

Dieser Mehrbeitrag wird angespart und im Alter auf deine fälligen Beiträge angerechnet, um eine starke Beitragsanpassung im Alter abzufedern. Denn viele Menschen leiden erst im höheren Alter an Krankheiten bzw. suchen häufiger einen Arzt auf.

Viele auf den ersten Blick günstige Tarife in der privaten Krankenversicherung sind nur so günstig, weil sie kaum Rückstellungen fürs Alter bilden uns somit über die Jahre massiv teurer werden.

Eine weitere Besonderheit ist die sogenannte Beitragsrückerstattung. Die meisten Unternehmen zahlen dir, je nach Tarif, einen nicht unerheblichen Teil deiner monatlichen Beiträge zurück, wenn du über ein gesamtes Jahr keine Rechnungen bei der Versicherung eingereicht hast. Die genaue Höhe richtet sich nach deinem konkreten Vertrag. Einige Versicherungen ermöglichen es dir am Ende eines Jahres auch, dass du bereits eingereichte Rechnungen doch selber bezahlst um somit Anspruch auf eine Erstattung zu haben.

Pflegepflichtversicherung

Als gesetzlich krankenversicherte Person bist du automatisch in der Pflegeversicherung versichert. Wenn du privat krankenversichert bist, musst du noch eine private Pflegepflichtversicherung abschließen.

Der Beitragssatz für die Pflegeversicherung beträgt 3,05 % des Bruttoeinkommens. Für kinderlose Menschen ab 23 beträgt der Beitragssatz 3,4 %.

-> Auch hier übernimmt der Arbeitgeber die Hälfte des Beitrags, jedoch ohne den Kinderlosenzuschlag.

Für Pflegebedürftige und deren Angehörige gibt es viele unterschiedliche Leistungen, welche auch vom Pflegegrad und der Unterstützung der Familie abhängen.

  • Pflege zu Hause: Pflegegeld, Pflegesachleistungen, teilstationäre Leistungen, Unterstützungen im Alltag
  • Pflege im Heim: je nach Pflegegrad, Umfang der Versorgung, Heimtyp etc. gibt es eine monatliche Leistung

Unfallversicherung

Auch die gesetzliche Unfallversicherung ist eine Pflichtversicherung, für Arbeitnehmer, Auszubildende, Studenten, Schüler etc.

Die Beiträge übernimmt dein Arbeitgeber, Schule oder Universität.

Die gesetzliche Unfallversicherung leistet bei:

  • Arbeitsunfällen
  • Berufskrankheiten
  • Unfällen bei Betriebsausflügen
  • Unfälle auf dem direkten Weg zur Arbeit oder nach Hause

Arbeitslosenversicherung

Die Arbeitslosenversicherung ist ebenfalls eine Pflichtversicherung für alle Arbeitnehmer. Getragen wird sie von der Bundesagentur für Arbeit.

Der Beitrag für diese Versicherung beträgt 2,4 % deines Bruttogehaltes. Dein Arbeitgeber zahlt die Hälfte dieses Beitrages.

Leistungen der Arbeitslosenversicherung:

  • Während der Arbeitslosigkeit Lohnersatz (Arbeitslosengeld)
  • Unterstützung zum (Wieder)erlangen einer Tätigkeit
  • Insolvenzgeld

3. Freiwillige Personenversicherungen erhöhen deinen Schutz

Neben den Pflichtversicherungen gibt es auch einige freiwillige Personenversicherungen, welche ihr abschließen könnt. Diese können den Schutz der gesetzlichen Pflichtversicherungen erweitern oder schließen weitere Leistungen mit ein. Nachfolgend bekommt ihr einen groben Überblick über die vier bekanntesten freiwilligen Personenversicherungen:

  • Lebensversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Private Unfallversicherung
  • Krankenzusatzversicherungen

Lebensversicherung

Unter dem Begriff Lebensversicherung verstehen sich alle Versicherungen, die deine private Altersvorsorge und Risiken wie Tod oder Invalidität absichern.

Es gibt verschiedene Lebensversicherungen mit welchen du beispielsweise für deine Rente sparen kannst, deine Familie absicherst oder beides kombinierst. Hier bekommst du einen Überblick zur Risikolebensversicherung und Kapitallebensversicherung.

Daneben gibt es noch private Rentenversicherungen (aufgeschobene oder sofort), fondsgebundene Lebensversicherungen, Rürup, Riester, bAV etc., welche wir dir in weiteren Artikeln näher erläutern.

Risikolebensversicherung

Eine Risikolebensversicherung ist vor allem dann notwendig, wenn du deine Familie absichern möchtest, falls dir etwas passiert.

Natürlich möchte niemand über seinen eigenen Tod oder den eines Familienangehörigen nachdenken, aber bevor man sich oder seine Familie – neben dem schon schweren Schicksalsschlag – in eine finanzielle Notlage bringt, sollte man sich für diesen Fall rechtzeitig absichern.

Die Risikoversicherung zahlt deinen Angehörigen, wenn du verstirbst, eine vertraglich vereinbarte Summe.

Der Beitrag der Risikolebensversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Höhe der Versicherungssumme
  • Laufzeit des Vertrages
  • Alter
  • Gesundheitszustand (BMI, Raucherstatus, etc.)
  • Beruf

Eine Risikolebensversicherung ergibt insbesondere dann Sinn, wenn ihr als Familie finanzielle Verbindlichkeiten, z.B. einen Hauskredit, zu stemmen habt.

Sollte dann ein Einkommen fehlen, weil einer von euch verstorben ist, kann der andere die noch fällige Restschuld mit der Leistung aus der Versicherung begleichen. Viele Banken verlangen daher eine solche Versicherung auch als zusätzliche Sicherheit bevor sie einen hohen Kredit genehmigen.

Kapitallebensversicherung

Bei der Kapitallebensversicherung handelt es sich um eine Kombination aus der Risikolebensversicherung (Zahlung im Todesfall) und einem langfristigem Sparvorgang, bei welcher du eine Zahlung nach Ende der Vertragslaufzeit erhältst.

Bei der Kapitallebensversicherung zahlst du monatlich oder jährlich einen bestimmten Betrag ein:

  • Ein Teil der Beiträge fließt in die Kosten
  • Ein weiterer wird als Todesfallschutz beiseitegelegt
  • Der Rest wird angelegt

Die Anbieter von Kapitallebensversicherungen garantieren dir derzeit (2022) einen Garantiezins in Höhe von 0,25 %. Wenn das Versicherungsunternehmen deine Beiträge intelligent investiert, sind auch noch mehr, sogenannte Überschüsse, für dich möglich.

Sei dir an dieser Stelle bewusst, dass intelligente und eigenverantwortliche Investitionen in Aktien, ETFs, Immobilien oder gar Kryptowährungen deutlich höhere Renditen erzielen können.

Falls du vor Abschluss der Laufzeit verstirbst, bekommen deine Hinterbliebenen die Versicherungssumme ausbezahlt!

Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

Die häufigsten Gründe für eine Berufsunfähigkeit sind Krankheiten wie Depressionen, Krebs, Knieprobleme oder Rheuma. Wenn du deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst und folglich kein Einkommen mehr hast, kann das starke finanzielle Folgen haben.

Statistisch gesehen werden die meisten Menschen aufgrund von Erkrankungen der Psyche (33 %), Krebs (17,7 %) oder des Skelettes (20,3 %) berufsunfähig.

Wenn du aus gesundheitlichen Gründen deinen letzten Beruf, nicht mehr ausüben kannst, zahlt dir die BU Versicherung eine monatliche Rente.

Hier ergibt sich der entscheidende Unterschied zur gesetzlichen Erwerbsminderungsrente. Du bist in deinem zuletzt ausgeübten Beruf abgesichert und musst nicht wie bei der gesetzlichen Absicherung nachweisen, dass du in gar keinem Beruf mehr arbeiten kannst.

Beachte: Bei den meisten Versicherungsunternehmen musst du dafür mindestens sechs Monate deinem Beruf nicht mehr nachgehen und auch mindestens 50 % der Tätigkeit nicht mehr erfüllen können. Einige Versicherungen leisten aber bereits auch schon bei einer vorübergehenden schweren Krankheit, bei welcher du längerfristig nicht arbeiten kannst.

Der Beitrag einer Berufsunfähigkeitsversicherung setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

  • Alter bei Abschluss der Versicherung
  • Höhe der zu versichernden monatlichen Rente
  • Ausgeübter Beruf
  • Hobbys
  • Gesundheitsstatus
  • Raucherstatus
  • Gewicht

Unfallversicherung

Die private Unfallversicherung zählt zu den Personenversicherungen, wird aber aus aufsichtsrechtlichen Gründen zu den Kompositversicherungen zusammengefasst, da sie nicht von Lebens- oder Krankenversicherern verkauft werden darf.

Im Gegensatz zu der gesetzlichen Unfallversicherung (Pflichtversicherung) zahlt die freiwillige private Unfallversicherung auch bei Unfällen, welche in deiner Freizeit passieren.

Wusstest du nämlich, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren und nicht im Straßenverkehr? Laut einer Studie des RKI sind im Jahr 2020 weniger als 3.000 Menschen bei einem Verkehrsunfall gestorben, dagegen aber 8.000 Menschen bei einem Unfall in den eigenen vier Wänden.

Die Definition eines Unfalls kannst du dir mit dem Begriff PAUKE merken:

Ein plötzlich von außen unfreiwillig auf den Körper einwirkendes Ereignis.

In einer Unfallversicherung vereinbarst du eine sogenannte Invaliditätsleistung. Diese Summe wird von der Versicherung ausgezahlt, wenn du eine dauerhafte Beeinträchtigung davonziehst. Wie viel der Summe die Versicherung zahlt hängt von der Gliedertaxe ab. Diese schreibt jedem Körperteil einen bestimmten Prozentsatz zu. Hast du eine dauerhafte Beeinträchtigung dieses Körperteiles bist du zu dem festgelegten Prozentsatz invalide und erhältst dann den Anteil der Versicherungssumme als Leistung.

Neben der Invaliditätsleistung gibt es noch weitere Leistungen, wie unteranderem:

  • Unfallrente
  • Todesfallschutz für deine Hinterbliebenen
  • Bergungskosten
  • Krankenhausgeld

Krankenzusatzversicherung

Neben der gesetzlichen Krankenversicherung kannst du auch noch einige freiwillige Zusatzversicherungen abschließen, welche den Schutz erhöhen und einige Kosten, für welche die GKV nicht leistet übernimmt:

Stationäre Zusatzversicherung:

Wenn du für eine Behandlung ins Krankenhaus musst, übernimmt diese zum Beispiel die Kosten für eine Chefarzt/Spezialisten Behandlung oder die Unterbringung im Einzel-/Zweibettzimmer, welche die gesetzlichen Krankenkassen nicht trägt.

Ambulante Zusatzversicherungen:

  • Zahnzusatzversicherung: Die GKV bezuschusst in der Regel nur die günstigste Zahnversorgung. Die privaten Zahnzusatzversicherungen unterscheiden sich durch verschiedene Leistungshöhen und Leistungsumfänge. In den meisten ist der Zahnersatz, die Kosten für Zahnbehandlungen und Vorbeugemaßnahmen wie beispielsweise eine Zahnreinigung enthalten.
  • Brillenzusatzversicherung: Von den meisten Versicherungsunternehmen wird in einem Zeitraum von zwei-drei Jahren der Neukauf einer Brille bis zu 100 % bezuschusst. Auch Beschädigung, Verlust, Kontaktlinsen etc. können mitversichert sein.
  • Heilpraktiker/Naturheilkundeversicherung: dazu gehören unteranderem Leistungen in den Bereichen Homöopathie, Akkupunktur, alternative Heilmethoden.
  • Auslandskrankenversicherung
  • Krankenhaustagegeldversicherung
  • Krankentagegeldversicherung

Bei den meisten Zusatzversicherungen hast du entweder eine Wartezeit, die du abwarten musst, bevor du Rechnungen einreichen kannst oder aber die maximale Versicherungsleistung ist in den ersten Jahren begrenzt.

4. Welche Personenversicherungen benötige ich?

Du hast jetzt einen Überblick über einige Personenversicherungen erhalten.

Aber welche Personenversicherungen sind auch wirklich wichtig und notwendig? Beachte hierbei, dass schließlich jede Versicherung auch mit Beitragssätzen einhergeht und somit einen potentiellen Kostenfaktor für deine Finanzen darstellt.

Die Kranken- und Pflegeversicherungen sind Pflichtversicherungen und müssen abgeschlossen werden.

Die freiwilligen Personenversicherungen schließt du mit einem privaten Versicherungsunternehmen ab. Du kannst also Leistungen und Beiträge einzelner Versicherungsangebote miteinander vergleichen.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist bei den freiwilligen Personenversicherungen eine der wichtigsten Versicherungen. Wenn du und gegebenenfalls deine Familie, auf dein Einkommen angewiesen ist, ist es sinnvoll eine BU abzuschließen. Ersparnisse, staatliche Absicherungen und/oder Unterstützungen reichen meistens nicht aus!

Neben Pflichtversicherungen und BU ist das wichtigste überhaupt deine private Altersvorsorge.

Die Rentenlücke (=Differenz deiner gesetzlichen Rente und deinem letzten erhaltenen Gehalt), wird die nächsten Jahre vermutlich nicht kleiner, im Gegenteil. Die Rentenzahlungen, welche du aus der gesetzlichen Rente erhältst, werden nicht ausreichen, um deinen persönlichen Lebensstandard zu sichern. Mit der privaten Altersvorsorge kannst du diese Lücke schließen.

Eine private Rentenversicherung, kann daher sinnvoll sein, um auch im Rentenalter einen gewissen Lebensstandard zu genießen.

Nicht jedes Altersvorsorgeprodukt erzielt die gewünschten Ergebnisse und ist daher auch nicht für jeden geeignet.

Als Portal für Finanzwissen vertreten wir grundsätzlich die Werte der Freiheit und individuellen Selbstbestimmung. Wir sind davon überzeugt, dass eigenverantwortliches Handeln in Kombination mit einer überlegten Strategie eine wichtige Komponente für die richtige Altersvorsorge sowie den Vermögensaufbau darstellen.

Überprüfe also akribisch die Sinnhaftigkeit von Versicherungen und stelle Dir die Frage, inwiefern Du selbst über deine Geldanlage bestimmten möchtest.

5. Worauf solltest du beim Abschluss einer Personenversicherung achten?

Was ist bei einem neuen Vertragsabschluss wichtig und auf was solltest du bei deinen bestehenden Verträgen achten?

Wichtig ist zuerst, dass du deine Verträge prüfen solltest und darauf achten musst, ob der Vertrag zu dir passt und es sich überhaupt für dich rechnet. Besonders ältere Verträge haben noch hohe Garantiezinsen und sollten nicht gekündigt werden!

Falls du monatlich weniger Einkommen zur Verfügung hast oder den Vertrag nicht mehr laufen lassen möchtest, kannst du ihn in vielen Fällen auch beitragsfrei stellen.

Lohnen kann sich auch eine genauere Betrachtung der gesetzlichen Krankenkassen:

Sie unterscheiden sich im Zusatzbeitrag mit welchem sie Maßnahmen finanzieren, welche über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus gehen. Auch bieten einige Versicherungen mittlerweile verschiedene Bonusprogramme an, bei denen du Punkte sammeln kannst. Dies kann zum Beispiel durch Vorsorgeuntersuchungen oder Sportmitgliedschaften entstehen. Dadurch kannst Du Geldprämien erhalten.

Vergleiche die Kosten, welche bei den Verträgen anfallen. Faktoren, die Du bei Versicherungen prüfen solltest:

  • Abschlusskosten
  • Verwaltungskosten
  • laufende Kosten

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die sogenannten Leistungsausschlüsse. Hierbei handelt es sich um die Faktoren, bei welchen Du explizit keine Leistungen der Versicherung erhältst.

Auch das Thema Laufzeiten ist wichtig bei Vertragsabschluss:

Beispiele:

  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Es ist sinnvoll, diese Versicherung, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter abzuschließen (bis 67), abzuschließen und somit das ganze Berufsleben abzudecken
  • Risiko-LV: Falls die Risiko-LV im Zuge eines Hauskaufs abgeschlossen wurde, sollte die Laufzeit so lange gehen, bis das Haus abbezahlt ist.

6. Fazit zu Personenversicherungen

Wie du vielleicht gemerkt hast, kannst du dich in nahezu jeder Lebenssituation mit einer Versicherung absichern.

Im Vergleich zu Sachversicherungen decken Personenversicherungen Schäden an deiner Person ab. Hierbei gilt es zwischen den freiwilligen und gesetzlich verpflichtenden Personenversicherungen zu entscheiden.

Die gesetzlichen Pflichtversicherungen musst du abschließen. Diese werden von deinem Bruttoeinkommen automatisch abgezogen.

Daneben ist die private Altersvorsorge ein wichtiges Thema. Du solltest darauf achten, in welcher Lebenssituation du dich gerade befindest, welche potenziellen Risiken bestehen und wen du absichern möchtest.

Beachte hierbei außerdem für jeden individuellen Fall, ob die Versicherung tatsächlich notwendig ist.

Luisa Grunert
Luisa Grunert
Autorin
Über die Autorin
Ich bin Luisa und befasse mich als Autor mit allen Themen rund um Versicherungen. Nach meinem Abschluss des dualen Studiums, mit Schwerpunkt Versicherung, bin ich ins Familienunternehmen eingestiegen, um dort als Vertriebsmanagerin tätig zu sein. Neben meiner Haupttätigkeit befasse ich mich weiterhin mit allem rund um Geldanlage, Versicherung und Wirtschaft. Gerne teile ich meine Erfahrungen und Wissen in diesem Bereich mit euch.

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